Trautmannsdorf an der Leitha, Banntaidingsbuch (1477-1494)

Zu merken das panthädingbuch.

Herr pfleger, wölt ir hören meines genädigen herren Johannsen von Sibenhiert, hochmaister sant Georgens orden, herrligkeit und freiung der marktsgerechtigkeit die da gehört zu dem geschloß zu Trautmanstorff?

Wir melden und rugen das meine herren die burger keinen andern rechten gruntherren haben als den hochwirdigen fursten und herren herren Johannsen von Sübenhierdt, hochmaister sant Jörgens orden.

So melden und rugen meine herrn die burger mehr das der selbig mein gnädiger herr der hochmaister oder [wer] an stat meines herren pfleger sei, die sollen die armen leut beschirmen fur dem ungerechten.

Darumb so geben die armen leut meinem gnädigen herren dem hochmaister zu rechtem gruntdienst von einem ganzen lehen 12 sol den und von einem halben 7 sol 14 den, von einer hofstat 2 sol 12 den.

Auch melden und ruegen wir: ob sichs begäb das ein burger oder ein nachpawr den andern zu todt schlueg (das gott nit geb)
, und kumbt er auf die prucken innerhalb des rechen, so hat er gute freiungen als in dem hauß; wert an den dritten tag, und darnach soll in mein herr der pfleger fristen auf ein andere nachste freiung; darumb soll er meinem herren 6 sol 2 den. und soll ihm auch weib und kind, all sein guet fristen.

Auch melden und rugen wier das aller wildpohn, klein und groß, gehört zu dem gschloß Trautmanstorff.

A. m. u. r. w. das der ungelt zu Trautmanstorff Sarasdorff Stixneusidl und Partz gehört zu dem geschloß Trautmanstorff.

A. m. u. r. w. das die vischwaid auf dem Teutschen auf der Leytta geht von Trautmanstorff biß auf Gezendorffer gebiet, da steht ein marchstain und zeigt auf mitte Leytta, und wider von Trautmanstorff hinab gehn Sarasdorff oberhalb der müll.

Ob das wär das einer von Ungern oder von wann er wär mit leib und guth herfuhr in die herrschaft Trautmanstorff, und kumbt er auf das march, und das man ihm nachkäm und begriff in auf dem march, und was auf dem march begriffen wierdt das ist der herrschaft zu Trautmanstorff. wär aber das das di daigen¡1 nachkemen wärn, das guet mit gwalt auß dem mark genohmen wierd, so weren si zu wandel gesagt und verfallen 32 tal. den. so si es aber begriffen enthalb des marks, so wär das guet denen die ihm nachkomen wären.

A. m. u. r. w. das das gericht, stock und galgen, zu der herrschaft Trautmanstorff gehört.

A. m. u. r. meine herren die burger das wir unser viech, klein und groß, treiben auf das Ungerisch gar auf die Pierstleitten. davon geben wir alle jar waidpfenning, von dem grossen von iedem haubt zu den pfingsten den was uber das jar ist, von dem klainen gibt man nichts.

A. m. w. des sich unser waid auf dem Ungerischen anhebt an den hoffstetten, und geht in die aw, und ist umfangen mit einem fluchtgraben; und ein waid haist die Falkhenwisen und geht an die Furhöß.

A. m. u. r. w. das unser gemain geht zwischen der wasser von der müllner aw biß auf Parzer gemerk.

A. m. u. r.
[w.] das: unser krautgärten zwischen der wasser auf unser gemain. do dient man von zu dem geschloß Trautmanstorff von ainem ganzen garten 4 den, von ainem halben 2 den, von ainem viertl 1 den zu s. Merttens tag. und der krautzehent gehört auch zu dem geschloß Trautmanstorff.

A. m. u. r. w. das unser gepiet geht von Trautmanstorff biß auf Parzer gemerk, da geht ein graben von der Leytta auß, und geht fur den Grasigen weg auf meines gnädigen herren praiten, do steet ein markstain, und von dem selbigen stain geht unser gebiet auf die Haffnerin, und von der Haffnerin auf Galpruner see, und von dem see in die Sultz, von der Sultz in das Schillthall, vom Schillthall biß auf Neusidler weg, vom Neusidler weg auf meines gnädigen herren aw am Teutschen.

A. m. u. r. w. meine herren die burger: welcher burger einen zug hat, es sei [das si] auf lehen oder halblehen sitzen, die sein schuldig ainst im jar zu sant Merttens tag ain fueder holz zu füren.

A. m. w. das die hoffstetter ainst im jar zu s. Merttens tag schuldig sein holz zu maissen.

A. m. u. r.
[w.]: so ein herr in dem geschloß zu Trautmanstorff pawen wollt, so sein wir die ersten die anheben sollen zu robat zu fiern zimerholz oder stain, und darnach solln die andern nachpaurn auch fahren, es sein erbholden oder vogtholden. und wan sie dann umb und umb fahrn, so sollen dann meine herren die burger widerumb anheben.

A. m. u. r. w.: so ain herr gehn hoff reitt gehn Wien, so sein wier ihm schuldig hei und stro hinein zu führen auß seinem mairhoff das ain notturft.

A. m. u. r. w.: zu s.Veytts tag sein schuldig die burger die pflanzen zu setzen.

A. m. u. r. w. das die burger die auf den hofstetten sitzen zu s. Colmans tag schuldig sein das kraut und krautzehend außzuschlagen, und die burger die da zug haben zu führen.


Vermerkt des markts Trautmansdorff gerechtigkait.

A. m. u. r. w.: so ein nachpawr ainer mit dem andern etwas zu schiken hat, es sei krieg veintschaft oder geltschuld oder was das wär das erber sach ist, das sollen richter und vierer richten und kain purkgraff; es wär dan das si es nit richten kunten, so mugen si es schieben fur den purkgraven.

A. m. w., so man das gericht aufmacht, das der müllner zu Trautmanstorff und zu Sarasdorff das soll zimmern und die weber und schneider sollen eingraben.

A. m. u. r. w. das ein ieder burger der hie ist zu Trautmanstorff
[und] aigen rauk hie hat, den soll man piessen bei dem marktrichter das erber sach ist und unentgolten der herrschaft an ir gerechtigkeit, und nit in ainem turn zu hoff.

A. m. u. r. w. das der pfarrherr zu Trautmanstorff ainer ganzen gemain zu Trautmansdorff ainen nützen pfern oder stier soll haben. darumb soll man ihm das zehent scheberl ligen lassen; so er aber das nicht thät, so laß man ihm die zehent garb ligen nach der neunten. so der nachpaur des stiers bedarf zu seinem viehe so soll man ihm den leihen, und der selbig soll in den ohn schaden wider haimb schiken oder antworten.

A. m. u. r. w.: wan ainer den andern pfendt umb ain pfant geltschuld, die selbigen pfant steen 3 recht täg als es von alter her ist komen. ist es aber schreinpfant, so steen si vierzehen tag.

A. m. w.: so essende pfant fur wurden gewendt, die selbigen pfant die steen biß an den dritten tag.

A. m. w. das die erbpfant, heuser weingärten acker wißmath, die selbigen steen drei vierzehen täg.

A. m. w.: ob einer den andern pfendt umb geltschuld oder umb ander ding ân des richter urlaub, der hat sich des gerichts unterwunden, zu wandel.

A. m. u. r. w. das kein vischer den müllgraben nit vischen soll noch reischen legen dann die gemain, die mügen hinter iren heusern vischen und reischen legen mit vischpern und mit angeln.

A. m. w.: so man den müllgraben abschlecht, so soll mein herr des ersten vischen lassen und darnach die gemain.

A. m. w. das kain maut zu geben noch sollen zu Wilferstorff und zu Saraßdorff von aller unser notturft die wir bedierfen.

A. m. mein herrn die purger das die fleischhaker sollen an der rechten schlachstatt schlahen, das man es mag beschawen ob das fleisch rechtfertig sei oder nit. ist es rain, soll man es den leuten zu kaufen geben; ist es aber nit rain, so soll man es fur die hunt werfen, zu wandel dem herren 6 sol 2 den.

Ob das geschäch das die fleischhaker nit an der rechten schlachstatt schliegen and hetten nit rechtfertigs fleisch fail, den soll mein herr schwärlich darumb straffen.

Auch so melden wir: es sollen auch die fleischhaker zu rechter suechungzeit in den fleischpenken fleisch hingeben, des morgens nach der fruemeß und nachmittag wan man zu der vesper leitt. und sollen den leuten iren pfenning gleichlich vergelten, ainem umb 3 den, und ainem umb 2 den, ainem umb 1 den, darnach er zu gelten hat.

A. m. meine herren die burger: als oft si den markt ohn fleisch lassen als oft dem richter zu wandl 12 den.

Auch als oft der richter fur lesst ruffen, und wan einer nit kombt so er daheim ist, so ist er dem richter verfallen 12 den; und lesst er aber fur ruffen bei dem grossen wandl und kombt er nicht, so ist er zu wandl meinem herren 72 den.

A. m. mein herren die burger das der pader soll albeg in der wochen zwen tag paden, ainen am mittichen, den andern am sambstag. als oft er das nit thät dem richter zu wandl 12 den.

A. m. w.: wan ein nachpaur dem andern etwas leicht von haußgrät, es seien hacken hawen näbinger oder welcherlai das sei, wenig oder vill, und verlaugnet deß und wird er uberweist, so ist er verfallen dem richter 72den.

A. m. w.: wenn die frucht zu weingärten und zu acker zeitig sein, so soll man einen vernunftigen potten hinaus schiken ohn ander leut schaden. und thet der selbig icht schaden, ob sich das weißlich fund das er schaden gethan hett, den soll man richten als recht ist.

A. m. u. r. w.: ob ainer bei der nacht zu weingarten weinpöhr oder andere frücht stüll und begriffen wurd, den soll man richten als recht ist.

A. m. w.: ob ein hueter mit geverlichen sachen umbgieng, mit weinpëhr nuß oder kütten oder andrer frucht die in den weingärten stunden, das man im auf sein trew bevolhen hat und daruber entfuert, das sich weißlich fund, den soll man richten als recht ist.

A. m. w. wie sich ein weingarthieter halten soll: er soll alle schaden beschawen wann er des abents auß der huet geht und des morgens wider. wär aber des nachts schaden geschehen, so soll er es einem anbringen dem da schaden beschehen ist. wer aber ein außlender ist, dan soll der hieter das ainem richter wissen lassen.

A. m.
w. wie sich ein hueter mit weinpëhren halten soll und ob es sein pfersich oder nuß: hat er ein haußfrawen, kumbt si zu im, er mag ir woll geben 2 oder 3 weinpehr, und soll nur gehn zu den hütten, und obs ein thail und nit zuvill das aufklaubt ist.

A. m. w.: pfenten des viechs in den weingärten, welcherlai das sei, als oft ain haubt als oft dem richter oder berkmaister zu wandel 12 den und dem seinen schaden abzutragen vor dem weingarten.

A. m. w.: ob iemant neben dem weg obs oder weinböhr begehrt, so mag ihm der hueter 2 oder 3 geben und nit mehr.

A. m. w.: wer der ist der einen armbrust zukt und spant in im frävel, der ist zu wandel 15 tal. den; und legt er ein pfeil auf und scheusst, er drifft oder nit, so ist er zu wandel 32 tal. den. -Und fragt ob das ir aller rath sei ?

Wer der ist der einen spies zukt im fräfl und lauft auf die gassen und wolt im den nit nehmen lassen, der ist zu wandl 6 sol 2 den.

Wer der ist der ein hacken tregt und geht zu dem wein, als balt er zu dem wein kumbt und ains pfening werd trinkt wein, so soll er dem wiert die hacken geben. thuet er es aber nicht, so soll im der wiert die hacken nehmen. wehrd er sich des wirts und will ihms nit nehmen lassen, als oft ist er zu wandl 72 den.

Wer der ist der ain hacken tregt in fräfl, zu wandel 6 sol 2 den.

Wer mit ainer hacken wirft, zu wandel 5 tal. den.

Wer der ist der ainen stain aufzukt und will sich seines leibs notturft redten, dem ist es gnädig. zukt er aber ain stain in fräfl, so ist er zu wandel 72 den. wirft er mit dem stain, so ist er zu wandl 5 tal. den. -Fragt darumb ob es recht sei ?

Wer der ist der ein degen oder mit einem messer wirft, der ist zu wandel 5 tal. den. -Fragt ob es recht sei ?

Wer der ist der mit einem dremel schlecht, der ist zu wandl 15 tal. den.

Es soll kaines burgers knecht noch dienstleut noch inleut des nachts nit armbrusten, spiessen noch haken tragen auf der gassen, und welcher es uber das tregt der ist zu wandl 72 den, ausgenohmen auß ehhafter noth der veint, so mag er es woll tragen.

Ein schwerd zucken auß der schaid zu wandl 60 den und 60 den in die schaid.

Ein messer zucken zu wandel 72 den.

Wer der ist der ainen mit der faust schlecht, hat er den daumen in der hand so ist er zu wandl 1 tal. den, hat er aber den daumen auß der faust so ist er zu wandl 5 tal. den.

Mit flächer hand zu schlagen zu wandl 5 tal. den.

Trucken schleg im fräfel als oft ain schlag als oft 72 den ob er das weisen mag, ân todtschleg allein.

Naß wunden als oft aine 6 sol 2 den und ihm seinen schaden abzutragen.

Schamwunden als oft aine als oft 5 tal. den.

Raufen im fräfel als oft ein finger als oft 72 den.

Wer ainem verpottne wort zuesetzt oder spricht, zu wandl 72 den.

Es soll ein iede fraw zichtig sein und woll gezogen. wär aber ein fraw ungezogen, die mag iren man mit ehren nit mehr verwirchen zu wandl dan 12 den, und der frawen sol man den pockstain anhangen, das sie den trag von ainem ort zu dem andern.

Wer auf gelimpfen und auf ehrn redt und das nicht weisen mag, der soll auf einen stuel steen vor dem gericht und soll sich drei mall in sein maul schlagen, wie ihm das vorgehalten wird vor dem gericht.

Wer ainem dieberei zeicht und das nit weisen mag, der ist verfallen des hals und dem herren das guet.

Ob das zu schulden käm das man einen dieb oder diebin fieng in der herrschaft zu Trautmanstorff, den soll man antworten geen Trautmanstorff geen hoff an das haus.

Ob das zu schulden käm das man einen nachpawren das sein stüll oder nehm und man dem dieb nachkäm und fieng ihn, so soll die ganz gemain in der herrschaft den dieb oder diebin helfen uberwinden, ieder man auf sein aigne zerung.

Ob das geschech das ein frommer man zu seinem gemach schauet und zu seinem guet und sähe einen steen oder geen und spräch ,wer steht da, wer geet da?', und ainer spräch nichts, und der wiert geht und will in fahen und ainer wehrd sich, und schlecht den der nachpaur ainen zu todt, der ist darumb meinem herren noch dem gericht nichts verfallen.

Ain ieder soll gemach in seinem hauß haben. und ainer steet an seinem fenster und loset ihm zue was er in seinem hause redet, dunkt den das man ihm zuelosete und thuet sein fenster auf und spricht ,wer steet da?', und ainer weicht ein wenig weck, und als balt er das fenster zue thuet so dritt er hinwider, und käme der wiert und schuß in nider zu todt oder stäch in durch das fenster zu todt, so leg im drei pfenning auf das herz des leichnams, so ist er der herrschaft noch dem richter nichts schuldig darumb und hat den todten piesst.

Ob das geschäch (das gott nit geb) das ein prunst außkäm und wierd ein geschrai ,es print, es print', so sol ein ieder man zuelaufen und retten. und ainer spricht ,wo prints, da oder unz dem dach ?', und ainer spricht
,laß nur prinnen' und will vor neid oder vor veindschaft nit retten, der ist meinem herren zu wandl verfallen nach iedem haußgenossen 6 sol 2 den.

Wan man das außtregt was der mon oder die fraw in seinem hauß hat, und des selbigen guets soll auf der gassen oder in den gärten alles sicher sein als in einem gueten versperten gemach. stull aber iemand des guets als vill als dreier pfenning werd, den soll man darumb fahen und ihn dahin antworten do man einen schedlichen man hin antwortt. -Fragt ob das recht sei ?

A. m. w.: wer der ist der nit freies guet hie hat, es sei in lehen oder hofstetten, der soll meinem herren robaten als recht ist.

Welcher ainen marchstain außgrebt mit fräfl zu weingarten oder zu acker, zu wandl 6 sol 2 den.

Wer der ist der einen markstain aufhueb und widersetzt auf seinen nachpaurn ohn des richter und der vierer willen und wissen, der ist meinem herren verfallen nach iedem haußgenossen 72 den.

Wer der ist der ein rain aufhebt in einem weingarten oder in andern ackern und zu ackern gieng, oder ein markstain, der ist umb 72 den zu wandl nach ieder furch.

Wer der ist der unten ein und auß geht und ein stigl macht, der ist dem richter verfallen 12 den. und wan die vierer darauf gehen und beschawen das und er es nit wendt, so ist er zu wandl den vierern 12 den.

Wer ainen nachpauren bei der nacht abschimert oder hackt, der ist verfallen leib und guet.

Wie ainer auf den andern angantern soll. ein schwärs auf das ander oder ain ganter rings auf schwars, zu wandel 72 den.

Wer ain rain hin ackert zwischen seines nachpaurn und thuet das wissendlich, den soll man legen in die furch und den pflueg dreimall uber ihn lassen gehn.

Wölcher ainem sein graß abmäht wissendlich, als oft ein madt als oft zu wandl 12 den dem richter und jenem seinen schaden abzutragen.

Wer dem andern zu nahend mähet und ihme das in fräfel weckfiert, der ist zu wandl 72 den und dem seinen schaden abzutragen.

Wär aber das einer den andern zu nahend mähet und lässt ims ligen und geschiecht ohn gefehr, zu wandel dem richter und den vierern 12 den.

Es sollen auch die nachpauren ainer mit dem andern ausfriden, es sei in seiner hausung oder zu feld oder zu weingärten. wer aber ainer der nit friden wolt und geschäch ihm schaden, so ist er zu wandel dem richter 72 den und seinem nachpauren den schaden abzutragen.

Wer ainer dem andern sein frid abpräch, es wärn zein, oder graben zuezug, der ist zu wandl dem richter 72 den und seinen nachparn sein schaden abzutragen, es sei man oder fraw oder dienstpotten ohn gescheft irer herren oder frawen.

So unser marktag ist an dem sontag, so soll kein fleischhaker kein fleisch aufschratten noch hingeben biß nach der wandlung. wer das uberfehrt, zu wandl dem richter 12 den.

A. m. u. r. w.: wer der sei, niemand ausgenohmen, der hie an dem mark ist, es sein gest oder gesessen, der nit mit der gemain mitleitt, es sei mit steur robat oder wacht, den soll man kainen handel lassen dreiben wenn an unserm wochenmark, als marks recht ist. wer das uberfehrt, der ist das guet der herrschaft verfallen.

So ainer an unserm marktag her fehrt mit kaufguet, was das sei, es sei vill oder wenig, und gibt es hin, ist guet. wär aber das er das hie wolt niderlegen, und wolt sein handl hie treiben in der wochen, wurd es uberfarn, so ist das guet der herrschaft verfallen; und welcher nachpaur dem gast oder gesten hülf, der ist zu wandl 6 sol 2 den und in der burger pesserung und straff.

Es sollen auch die burger zwen recht markmetzen haben zu trait und zu habern, daran man kauft und verkauft. geschäch aber das nicht, so steen sie in meines herren pesserung und straff.

So ainem nachpauren des metzen noth ist, so soll ihm diser der den metzen inn hat im leihen und soll ihm ain warzaichen dieweil setzen, so wais der wo der metzen ist.

So man ainem nachpauren den metzen leicht und drueg im den nit wider haimb als balt er in gebraucht hat, und der richter oder sein pott darnach mueß geen, so ist er dem zu wandl 12 den, und behelt er in uber nacht zu wandl 12 den.

Ob das war das man einem gast den traitmetzen leicht oder habernmetzen, so soll der gast den metzen wider haimb tragen an die stat da er ihn genohmen hat, und soll davon geben von einem mutt den und was unter ainer mutt ist 1 den disem der den metzen inn hat. und trueg der gast den metzen nit haimb und fuer daruber wek, zu wandel 6 sol 2 den.

Es sol niemant nach Ave Maria-zeit fuetern gehn. wollt er aber noch fuetern gehn, so soll er drei hueter mit ihm nemen oder sein nachpaurn; gieng er aber allein hinauß, so soll man in anfallen fur einen schedlichen man.

Es sol niemands vor tags einfüeren oder nach Ave Mari^#ä-zeit. welcher das uberfehret, den soll man anfallen fur einen schedlichen man.

Es soll der mullner den mulgraben raumen. ob er das nit thät nach des richters gescheft, ist er dem herren verfallen 6 sol 2 den.

Es sollen die mullner ein rechts mautmässl haben; der sollen vierundzwainzig gehn in einen rechten markmetzen. das sollen richter und vierer beschauen. wär das messel zu groß das ietzt gemelt ist, darumb ist er verfallen als oft das mässl nit recht ist 72 den.

Auch sollen die vierer in die mull gehn und beschawen ob or nichts unrechts hab, ladn oder trager, das soll man im untersagen. will er sich sein nicht massen, so ist er zu wandl 12 den als oft er das thuet.

Wie man gegeben weg halten soll: di ganz gemain sollen die machen, und der richter soll das ruefen lassen bei dem wandl 72 den, und der richter soll dabei sein. und wer nicht kumbt, soll man den ofen nider schlahen.

Und ob die weg nit gemacht wurden und einer auß dem weg muß fahren, es wär uber trait oder wißmath, so ist er nichts darumb schuldig, aber die gemain ist schuldig den schaden zu piessen dem der schaden geschehen ist.

Ob ainer zu schaden fuer mit fräfel ohn ursach, der ist verfallen 6 sol 2 den als oft man das uber in erfehrt.

Es soll niemand ungewondlich weg treiben oder steigen. und wen man es dem selbigen untersagt und will sich sein nit massen, so ist er dem richter zu wandl 12 den als oft er das thuet.

Es soll auch niemand anders als den rechten markmetzen kaufen und verkaufen. und wen man daruber erfehrt, zu wandl 72 den.

Es soll auch iederman rechte wag und gewicht und rechte elln geben. als oft er das nit gibt, das ist ein frevel, zu wandel 6 sol 2 den.

Es sollen die leitgeben rechte maß geben. welcher das nit thuet und kombt klag uber ihn, so soll man ihm angiessen. ist er dan nicht gerecht, so ist er zu wandl 12 den dem ungelter und vierern. und will er sich sein nit massen und geust im zu den andern mahl an und ist nit gerecht, zu wandl 72 den dem richter. geust man im zu dem dritten mahl an und ist aber ungerecht, so soll man ihm den zapfen abschneiden und ist der herrschaft verfallen den wein der in dem vaß ist.

A. m. w. das all wildpohn meines gnädigen herren hochmaister ist, außgenohmen wölf pern fuchs und märder, die mag ein ieder woll fahen, das ist ein schedlich thier.

Es soll auch ein ieder leitgeb wissen was das ganz jar bei ihm zum wein geschiecht, und soll das anbringen in der panthäding. thuet er es aber nicht und verschweigt es mit willen oder mit gunst oder durch muetwillen, so ist er verfallen 6 sol 2 den als oft man es uber ihn erfehrt.

Wie einem richter zu glauben sei: ob er ein gelanter man ist und spricht bei seinen treuen an aid stat, so ist ihm zu glauben an siben manß stat.

Ainem vierer als vill als zwaien gelanten mannen zu glauben.

Wer zu weingarten stock stilt oder durch den rain zeucht oder steck aufhebt und begreift in, so ist er der herrschaft verfallen leib und guet. zeucht er in aber durch den rain und lasst in hinten offen, so ist er ein frevel schuldig, zu wandl 6 sol 2 den.

Wer sich des gerichts unterwindt, dem soll man das senden und ist der herrschaft verfallen 32 tal. den.

Wer im selb genugen thuet ohn des richter urlaub, das ist ein fräfel 6 sol 2 den.

Wer sich des richter oder des gerichts [setzt] oder des richter pott nicht acht, der ist verfallen 32 tal. den.

Wär aber das der richter ain oder menigen anrueft von gerichts wegen und käm im nicht zu hulf, der ist verfallen 6 sol 2 den.

So ainer begriffen wierdt mit unerbarn sachen, er wär gesessen oder nit, den soll der richter antworten gen hoff.

Wer ainen richter oder vierer widertreibt das si handln oder richten an der gemain stat, zu wandl 72 den ohn alle gnad als oft er das thuet.

Wer ainem nachpaurn und purger sein fenster oder thur mit fräfl aufstieß bei der nacht, zu wandl 72 den. wär aber das er ihm sein hauß
öffnet bei der nacht und wird dem selbigen wirt icht verlohren, es wär viech oder haußgeräth, es sei klein oder groß, so ist der daig der die thuer geoffnet hat an seinen willen zu komen und sein schaden abzutragen und der herrschaft verfallen 6 sol 2 den.

Ob ainer dem leutgeben sein ierken oder zech außtrueg ohn seinen willen, ist er ein nachpaur so soll er dem richter klagen umb außtragnen wein, zu wandel 12 den.

Wär aber das ein lediger knecht oder frembd gest ainem leitgeben sein ierken oder wein außtrueg und käm ihm der wierd oder leitgeb nach und pfent in auf der gassen, so ist der selbig wierd oder leitgeb der herrschaft nichts darumb verfallen.

A. m. w.: ob ain burger, arm oder reich, wollt sein fromm verrer schaffen mit verkaufen seines hauß, der soll und mag zuestiften mit einem frohmen gelanten man der den nachpaurn gefelt. und kauft ainer daruber, es sei man oder fraw, so soll man ihn nit niderlassen.

A. m. w. das ain nachpaur mit dem andern die mittigeng oder reichenrecht sollen raumen. war aber das sein nachpaur nit helfen wolt, zu wandl 72 den und seinen nachpaurn den schaden abzutragen.

Ob ainer mist oder stain oder aschen auf die straß (wierft] da die leut hin und her geend, als oft er das uberfahren wirdt zu wandl 12 den dem richter.

Ob ainer mit falschen wirfeln spilt und wird man das gewahr, soll in ainer stechen durch die hant. aber kumbt er fur gericht, soll man ihm den daumb abschlahen domit er spilt. Fragt was recht sei ?

Ob ainer begriffen wierd in ains manns behausung unwissendlich bei der nacht, man soll in aufhalten fur einen schedlichen man.

Ob einer erfordert wird mit unguetigkeit auß seiner behausung, so ist der schuldig der ihn erfordert auß seinem hauß, das ist ein fräfl, zu wandl 6 sol 2 den.

Ob ainer herauß luff an ihn und brecht das nit an das gericht und wolt ihm selber genuegen thun, so ist er verfallen 5 tal. den.

Ob ainer ain jagt in seiner behausung unter sein tachtropfen in ungueten, der ist verfallen 10 tal. den. aber laidigt er ihn in seiner behausung, so ist er verfallen 32 tal. den.

Ob sichs begäb das man ainem richter ainen einwortet in gefenknuß, und ob ihm der außkäm, es sei mit gunst oder ungunst, ân des schulden, und was dem daraus gieng [mit] ungelimpfen, das ist der richter jenen abzutragen und steet an meines herren straff und pesserung.

Wie frawen und junkfrawen schweren sollen: ain fraw auf ir rechts prüstl, und ain junkfraw auf ir rechts prüstl und auf ihren rechten zopfen, so ist ihnen zu glauben.

Ob ainer wär der ier auf ir ehr redet und uberweist sie in, so soll man ihm das haubt abschlahen und dem herren das guet verfallen.

Wie frawen wider man weisen sollen: so ein man ain frawen zeicht, so sie in mit zwaien gelanten mannen uberweist so hat die fraw gewunnen.

Wie ein richter sitzen soll: er soll sein ein gelanter man und verschwigen, kain eheprecher, kain offenwar wucherer. und wierd das uberfahren, man soll in setzen von der tafel der ehren und hinfur nimmer gelauben.

Wie man von ainem dienstpotten genuegen thuen sollt: dient der knecht das jar nicht auß, der herr ist dem knecht nichts schuldig, desgleichen dem knecht von dem herren auch ohn redlich ursach, auf welchem thail das geschäche.

Man soll alle jar die feursteet vier mall beschawen. und wen man das uberferht und das nit wendt so man im das untersagt, so ist er verfallen 72 den.

Es soll auch kain leitgeb kainer frawen noch dinstbotten nit höher vertrawen dan 12 den. und soll auch nicht wein geben auf pluetige pfant und auf ungewundens trait und ungesottens garn; als oft er das thuet ist ein fräfel, zu wandel 6 sol 2 den.

Standort
Wien? | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Familienarchiv Batthyany-Strattmann | InvNr.: Papierhs. (16. Jh.), Fasz. 155 |
Herkunft / Fundort
Trautmannsdorf an der Leitha | BH: Bruck an der Leitha | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1477 - 1494
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 56-65, Nr. 27 (Edition).

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