Ringelsdorf, Rechte (1414)

Nota, meiner herrn von Liechtenstain und des aigens recht zu Ringlesdarff.

Von erst, so rugent se mein herrn gewaltigen richter von aim valtar zu dem andern, von aim gemerkch zu dem andern ze veld und ze darf oder wen se seczent an ir stat. was wandelbertigs darin geschiecht, das hat man niemant ze pessern wann meinn herrn, es sei auf anderr herrn guet oder auf meiner herrn guet, in spilstuben in leithausern oder wie das genant ist.

Item, alle lehenschaft die auf dem aigen ze lehen ist, von wem die lehenschaft ist, dieselben mag man nicht gesteuren ân meiner herrn willen.

Item, alle lehenleut habent das recht das ïr herr noch dem zins auf das aigen senten sol. und ob er des nicht tët, so sullen se denselben zins nemen und pinden in ein tuchel mit einer gewissen und nemen an ein rachen und uber das tar an die strass werfen, darumb ist er seinem herrn nichts bestanden.

Item, ob ein schedleich man auf das aigen gejagt wurd und këm auf eins andern herrn guet, denselben sol ein richter herab nemen mit aller der purd und er begriffen wïrt.

Item, se rugent auch daselbs ein freis urfar. von wann der man chumpt, den mag man nicht verpieten noch verchumern.

Item, ob ein man dem andern an sein venster lusmen gieng, sticht in der wïrt heraus ze töd oder slecht in ze töd, er ist niemant nicht verfallen noch phlichtig.

Item, se rugent: ob ein eisfart würd und das man in den Ungerwald rueft, so gevellt meinn herrn aus der maut der dritt phening und der freitag. und was ein lantpaur geit, so gewent die meiner herrn nur halbenweg alsvil. und den ersten tag fert man umbsüst. oder fert man durich den fuert mit wagen, das das wasser als chlain würd, so habent mein herrn auch den dritten phening.

Item, ob ainer zimerholz heraus wolt furen ze chesten oder zu stuben meinen herrn ze eren und im ze pesrung, so geit er ze maut 12 den. wolt er es aber verchaufen, so mues er die maut geben als ander paurn.

Item, es habent mein herrn auch recht uber die ganz Marich: was ein mitter man mit eim beslachamer hin dan in den wald gewerfen mag enhalb der Marich von aim gemerkch hinz dem andern, was darauf wandelbertigs geschiecht, das verpuesst man meinn herrn.

Item, es sol auch ein ungerischer mauter an der maut siczen hiedishalb der maut. ob icht verlaren würd, das sol er verpuessen. darumb sol man in halden.

Item, se rugent zwo aw, aine meiner herrn, die ander des Herings. und wer darinn am schaden begriffen wïrt ee das man darin rueft, so ist er meinn herrn verfallen 5 tal. den. oder ein hant. und was gras in den zwain awn stet, das ist der gemain. wann alle wasser darin sind meiner herrn vischer ze Ringlesdarff. und was die vischer zu gerten stekchen bedurfen, das mugen se wol genemen.

Item, auf allem wismad, wann man das alt gras abmet, so ist das gruemad der gemain. und alle wandel die darauf geschehent sind meiner herrn.

Item, wer wismad hat und wolt die rauten, derselb sol das holz prennen und nicht fuder fürn. wer aber das er es fuder furicht und würd begriffen, den sol man vahen mit aller der puerd und er begriffen wïrt. aber ein gesessner man in dem aigen mag es wol fuder füren.

Item, in allen den wassern die bei dem aigen sind, ân den pannsee allain, hat die gemain das recht darinn ze vischen an mitichen vor mittem tag und an freitag vor mittem tag mit stuerzcheriben oder mit vischpërn, domit se ïr mal gepessern mugen. se schullen sew aber nicht verchaufen. und sullen des margens mit dem viech ausgen und ze mittem tag mit dem viech hinwider haim.

Item, all visch die bei dem aigen gevangen wernt, die sol man furen durich das darf, die man verchaufen wil, es sein vischer oder vischaufel. derselb sol ruefen ,chauft visch, chauft visch', und sol ein rad an dem wagen abziehen; wil man dann nicht chaufen, so mag er gefaren wo er hin wil. geit er dann hin umb 4 oder 6 den., so mag er aber gefaren ân schaden. wer aber das er also fuder für, weliger in begriff, des wer der pest visch und die ubrigen meiner herrn. und der vischer sol es dem chaufer sagen das er das recht also tue; tët er des nicht, so ist er selber phlichtig.

Item, allen wildpann mugen mein herrn verlassen, ob se wellen, von aim gemerkch zu dem andern.

Item, es hat die gemain ein aw, do fert ieder man in noch holz wes er selber bedarf, oder er mag es in dem darf seinem nachtpaurn verchaufen. wolt er es aber uber veld verchaufen, wegriff man in domit, so wer er phlichtig 12 den. ze wandel und das holz furt man gen hoff.

Item, so ist daselbs ein mul und darinn ein mautmessel der 16 an ein meczen gent; so geit man von eim meczen 1 den. und ein messel traid. melt [er] aber selb, so geit er dem mulchnecht 1 helbling; gieng aber ein meczen uber 24 den., so geit er 1 phening und chain getraid. und sol das messel alle pantaeding für die puriger tragen und noch der puriger rat und gewissen messen.

Item, es sol auch der mullner die Zaya raumen von aim gemerkch zu dem andern. und sol auch derselb mullner alle sampstag nacht, wann sein not ist, die Zaya in den hausgraben laiten.

Item, es mag ein ieder man, er sei gesessen oder nicht, der mag mit eim vischper in der Zaya wol gevischen.

Item, ob iemant in der Zaya irrung tët mit stekchen oder mit wasen oder mit we das wer, domit man sei verwuricht, der wer eins frefels phlichtig ze geben.

Item, se habent auch chain gemains wandel nicht. die gnad hat in mein herr der hofmaister geben.

Item, ain man ze veld und zwen ze darf die mugen ain ze schulden oder ze unschulden sagen ze wandel.

Item, es sol der pfarrer von Dresing in der wochen dreistund ein priester gen Ringlesdarff senten zu einer mess ze lesen. darumb habent in mein herrn von Liechtenstain ein zehent geben auf 23 1/2 lehen ze veld und ze darf, grossen und chlainn.

Item, wann man meinn herrn den zehent fürt, so sol die ganz gemain helfen, ieder lechner ein halben tag infuren und ieder hoffsteter auf dem schober.

Item, die Ambtwis gehört zu dem gericht. es mag aber die gemain wol losen von im zu waid umb 1 tal. den. 14 tag vor sand Gorigen tag oder 14 tag hinnach. teten se des nicht, so verchauft er sei wie er mag oder wem er wil.

Item, fumf halbe lehen sullen dem richter zestaten chomen, das er dem lantrichter ze essen und ze trinkchen geb mit 3 pherten, iecz halb lehen zu sand Gorigen tag ein chës und 1 den., und zu sand Michels tag ein messel habern der drew an ain meczen gen und 1 den., und zu der liechtmess ein henn und 1 den.

Nota, in den vorgenanten stukchen ob icht wandelbertigs darin geschech des die gemain zu dem rechten nicht erfinden chund, des dingt si auf die Hausprun. ob se dann daselbs nicht erlasen chunden, so dingent se gen Nicolspurig an mein herrn von Liechtenstain, die do recht gebent und nement.

Item, auch hat das gericht daselbs stok und galigen.

Item, es ist ein freis aigen. do von wann der man chumpt, es sein fleischaker leitgeben pekchen oder was ein man handeln wil mit verchaufen oder chaufen, das mag er als freileich tün als ein gesesserr man. und sol sich urchunden ein leitgeb mit einer chandel wein de 4 den. wert ist, ein pekch ein fleischaker ein oler auch mit alsvil als 4 den. wert ist oder 4 den. eim richter, darumb, ob ïr ainer ausparigicht, das im das der richter helf inzepringen.

Standort
Wien? | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Familienarchiv Liechtenstein | InvNr.: Papierhs. (1414) | Seiten: 144b-d |
Herkunft / Fundort
Ringelsdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1414 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 163-166, Nr. 49 (Edition).

<< zurück