Palterndorf, Rechte (1414)

Nota, meiner herrn recht von Liechtenstain recht und des aigens recht ze Palterndarff.

Se rugent mein herrn gewaltigen richter ze veld und ze darf von aim gemerkch zu dem andern, von aim valtar zu dem andern. und was wandelbar darin geschiecht, das hat man niempt ze verpuessen dann meinn herrn, er sei edel oder unedel, wie er genant ist.

Item, se habent drew pantaiding im jar und noch iedem pantaiding ein nochtaiding uber 14 tag darnach. und wer die beruefung hört und chumpt nicht für das taiding, der ist eins frevels verfallen.

Item, ainer ze veld und zwen ze darf die mugen ein man sagen ze schaden oder ze unschaden oder ze schuld oder unschuld.

Item, ob ein schedleicher man këm auf das aigen oder sesse doselbs, denselben mugen mein herrn herab genemen mit leib und mit guet, auf weliger herrn guet das wer, niemant ausgenomen, er sei edel oder unedel.

Item, alle wismad de zu dem aigen gehörent, se sein der chnappen pfaffen edel oder unedel, wie die genant sind, die mugen ïr wismad nicht lenger gehain dann unz an das ander jar; an dem dritten jar so leit es in der prach.

Item, wann ein pawr dem gericht gevellt ze wandel ze 10 lib. den., so gevellt ein edelman meinn herrn 32 lib. den.

Item, se habent zwo mul zu dem aigen. dieselben mullner sullen haben 1 messel, der 27 an 1 meczen gen. und sol in von iedem meczen ze mallen geben 1 messel und ein helbling. get aber 1 meczen waiz umb 24 den., so sol man geben von 1 meczen 1 den. und nicht waiz.

Item, wann ein mullner wil wuern oder polsterlegen, das sol er tun mit der gemain willen.

Item, se habent daselbs ein gemaine waid genant der Streitflekch, das darauf niemant halden sol ân iren willen. begriff man ain daruber, der wer des frefels phlichtig.

Item, se rugent ein freis aigen iedem man; von wann er chumpt, so mug er sein handel treiben mit fleizhaken mit pachen leitgeben etc. und sol sich ainer urchunden mit 4 den. oder das vier phening wert ist.

Item, wann mein herrn selber ïrn zehent furent, so sol in die gemain furen ân irrung und widerred.

Item, eim igleichen gast sol man recht tun an dem dritten tag, umb beligerlai schuld das sei.

Item, es mag chain pawrn sun seim vater sein guet nicht verfechten oder vertün mit erbern oder unerbern sachen. chumpt er davon, sein vater ist sein unengolten.

Item, ein leitgeb sol eim pawrnchnecht nicht mer parigen wann sein guertelgewant, swert und sparn wert ist. parigt er im daruber und phendt in, er ist des frefels verfallen und mues dem paurn sein schäden abtragen.

Item, es sol chain leitgeb einer frumen frawn mer parigen dann 30 den.

Item, die prukk uber die Zaya die sullen Dobernasdarffer halbe pessern und machen.

Item, ob ein wandel verswigen wurd im pantaiding oder im nochtaiding und nicht hinfur precht, so mag er nicht in schaden kömen unz in 14 tagen. köm man dann an denselben der die sach verswigen hiet, es wern zwen drei oder 10, so wer ieder man in den sullen als derseib der es verswigen hiet.

Item, es sol ieder man dem richter in den noten geharsam sein, wann er die gemain von meiner herrn wegen anrueft.

Standort
Wien? | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Familienarchiv Liechtenstein | InvNr.: Papierhs. (1414) | Seiten: 148b-c |
Herkunft / Fundort
Palterndorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1414 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 186-187, Nr. 52 (Edition).

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