Niederabsdorf, Rechte des Klosters Nieder-Altaich (Mitte des 15. Jhs.)

I.

Des Klosters Nieder-Altaich.

Hie sind ze merken die recht des aigen zu Nidern-Abtstorff gelegen auf der Zaya, als si von alter herkomen sind und der selig kaiser Hainreich der drit des namen die bestet hat und der dem heiligen herren sand Maritzen und seiner geselschaft und sand Gothart des gotzhaus zu NidernAltha haubtherren dasselbig aigen Abtstorff hat gegeben als man zalt tausent jar darnach in dem funfundvierzkigisten jar und seines reichs in dem sechsten jar zu.

Item, es habent di herren zu Nidern-Altha di recht zu Nidern Abtstorff das si dreistund in dem jar pantäding besitzen sullen, das ist zu sand Geörgn tag, zu sand Michels tag und zu liechtmes, zu iesleicher zeit in vierzehen tagen vor oder hin nach. und sullen zu iesleichem täding die nachpawrn und holden die auf dem aigem gesessen sind und zu dem panteding schuldig sein ze gen, drei sprach sullen haben und di vierden sprach nach genaden zu iesleichem teding. in der ersten sprach soll man melden der herren von Nidern-Altha der gruntherren recht und dinst und darnach des vogt recht. in der anderen sprach soll man melden des aigen und der leut recht. in der dritten sprach sol man melden wändel und unzucht die da geschehent auf dem aigen und auf des aigen gruntn. in der vierden und letzten sprach, die nach genaden ist, mag der richter mit der gemain wol an die sprach geen und soll der gemain furlegen was si prechen haben oder was si in den drein sprachen vergessen haben; und was im sei furkömen, das soll er fur pringen. und was die gemain und di gesworen darumben ertailn und sprechen, das soll also gehandelt und gepessert werden. wes aber di gemain nicht wais und des man in laugen ist und stet, desselben sol man berednuss nemen in dem nachtëding.

Item, di drew pantäding soll iesleichs haben sein nachtëding. und das nachtëding soll geschehen und besessen werden an dem vierzehenten tag hin nach. und was man vergessen hat in dem ersten pantëding, das sol dann gemeld werden. und darumb sind di nachtpaurn niemant nichts schuldig noch pflichtig, und enpindent sich damit ires aides.

Item, was di nachtpauren die an dem pantëding gesessen sind sprechent und meldent in den drein pantëding und in irem nachtëding zu dem rechten, daran soll si niemant widertreiben mit worten noch mit werchen.

Item, di drew pantëding soll iesleichs gerueft werden offenlich vor vierzehen tag, ob iemant wär der ze schaffen oder ze rechten hiet, das er sich wol darzu beraiten mug.

Item, zu den drein pantëding sullen kömen bei dem wandel alle die gesessen sind auf dem aigen zu Nidern-Abtstorff auf der Zaya, die zu dem hoff Abtsperg gehörent und des gotzhaus sind zu Nidern-Altha, si habent ganze lehen oder halbe oder hofstet. und iesleicher soll haben seinen nachtpauren. und in der dritten sprach, wann der richter fragt ob iesleicher seinen nachtpaur hab oder nicht, darumb sol er sagen. ob aber iemant das pantëding versäss und nicht darzu käm, der ist des wandels schuldig, das ist zwenundsechzkig pfening.

Item, all die holden die zu sand Maritzen kirichen gehörent und gesessen sind in dem purkfrid und des pfarer sind daselbs, die sullen auch zu den drein pantëding kömen bei dem wandel.

Item, di herren zu Nidern-Altha habent auch das recht das si die drew pantëding zu ieslicher zeit als oben geschriben stet wol besitzen mugen ân den vogt, es sei dann todlich sach ze melden. darumb mag er wol auf das aigen senden und nach seinem rechten fragen und todlich sach besitzen ân der gruntherren und auch irr leut schaden und ze richten nach der gemain urtail und rechten.

Item, es haben di gruntherren von Nidern-Altha recht zu Nidern-Abtstorff, das haissent kaiserleiche recht, ze veld ze dorf in äckern auf wisen auf wasser und auf lande auf mul auf mulfank auf waid auf weg auf steg auf vischwaid wildpan gestift und ungestift, mit vollem gericht todleich und läsleich, als verr die gemerk gent unz mitten in die March, stock und galgen, alles frei, als kaiserleiche recht und ir brief darumb sagent und ausweisent, das alles ir freies gut und aigen ist.

Item, es haben auch die herren von Nidern-Altha zu Nidern-Abtstorff ganze herschaft und gwalt als ein iesleicher herr zu seinen holden gewalt hat an stewrn, ausgenomen es wär dann ob ein landsfuerst in Osterreich ain stewr oder ein vodrung wolt haben von den obgenanten guetern des gotzhaus.

Item, die obgenantn herren von Nidern-Altha haben auch zu NidernAbtstorff volles gericht ze richten all sach, ausgenomen di drei sach die zu dem tod gehörent, das ist diephait notnust und manslacht.

Item, es haben die herren von Nidern-Altha zu Nidern-Abtstorff zu sand Geögn tag von ainem ganzen lehen ân ain sibenzkig pfening, zu sand Michels tag sechs schilling und neun pfening ze dinst, und zu liechtmess von ainem ganzen lehen sechsthalben und dreissik pfening zu voitphening. item, zu vasnacht von ainem ganzen lehen zwai huenrr. item, in dem snit von ainem ganzen lehen zwen pfening und zwen käs, das ieslicher ka{es zwair pfening werd sei. item, zu sand Giligen tag von ainem ganzen lehen sechs metzen habern und ain huen und ain pfening. item, zu sand Michels tag von ainem ganzen lehen zehen metzen waiz und zehen metzen koren. und dieselben sullen si füeren auf den Abtsperg, und sullen dienen an dem metzen als die von Obern - Abtstorff, das ist Krembser mass.

Item, es haben auch di herren von Nidern-Altha das recht zu Nidern-Abtstorff: was mit recht da gehandlt wirt auf dem aigen, es sei todlich oder läsleich, das sol da beleiben und sich alle handlung da vergeen und end gemacht werden und nicht verrer kömen noch gedingt werden in kain landschrann noch anderswo nindert, nur auf den Abtsperg und von dem Abtsperg gen Nidern-Altha auf di kamer.


Das sind des vogt recht.

Item, das der vogt treulich vogt und bescherm leut und gut der herren von Nidern-Altha zu Nidern-Abtstorff auf der Zaya. darumb hat er zu sand Michaels tag funf mut habern Abtstorffer mass, der selbigen mass auch ain stain leit zu Nidern-Abtstorff in der kirichen, darin gehaut ist die mass, der vierew an den selben metzen sullen gen. und das die gestrichen sein und nicht gehauft, und der metzen sol auch gestrichen sein. und dasselbig voitfueter sol man im antwurten auf sein wagen, und sol er das fueren an sein gewër ân aller leut müe und scheden.

Item, zu liechtmess hat er auch von dem selben aigen funf phunt Wienner phening und nicht mer fur alle vodrung, darumb sol er vogten arm und reich treulich und ungevär. und wann er des nicht tët und dem gotzhaus zu Nidern-Altha und seinen leuten ze swer wër und sew nicht treulich wolt vogten und beschirmen, so mag in der abt und sein convent wol verkeren ân alle widerredt nach ir brief lautung und ausweisung.

Item, der vogt hat nicht mer ze richten noch ze schaffen auf dem aigen dann nur umb die drei sach di zu dem tod gehörent, das ist diephait notnust und manslecht. und sol di drei sach richten also ân des gotzhaus zu Nidern-Altha und ân ir leut scheden. und soll richten nach hantschaft und gutter gewissen und kuntschaft. ob aber iemant besagt wurd oder verraten ân schuld, des berednuss soll der vogt nemen auf dem aigen und sol darumb nicht verrer gedrungen noch genött werden.

Item, der vogt sol nicht verrer greifen nach seinen wandel die auf den tod gent umb die drei sach den im die gemain ertailt. und wär im wandel schuldig ist, die sol im der richter in pringen auf dem aigen. das kainer gesesner ab dem gut nicht werd gefürt von dem vogt von wandel oder von ander vodrung wegen, es wär dann das ainer auf den tod gefangen la{eg des man nicht gehüeten möcht, den sol ain vogt naher furen und widerpringen auf das aigen in aller mass als er in von dann hat gefurt mit gurtl umbfangen, also das uber in besessen werd das recht auf dem aigen in der mass das arm und reich wol besargt sein.


Das sind des richter recht auf dem aigen.

Item, ein richter den ein brobst von Abtsperg setzt mit der gemain rat und willen, der sol auch eins vogt richter sein auf dem aigen. und von seins ambts wegen hat er ain freies ganz lehen, davon er nichts dint ausgenomen den zehent und das vogtfueter und die voitpfening.

Item, im lassent auch di herren von Nidern-Altha halben klain zehent, das ist huener änten gens lemper zehentkäs rueben kraut haniff horr lins wikel, dorumb er gibt die speis dem herren oder seinem anbalt di weil er da ist. item, alle wandel was zweliff ist und berurt.

Item, was er schedlichen leuten die auf das aigen köment ab ereilen oder was er der geniessen mag unengolten dem brobst und dem aigen
ân scheden, die er darinn treulich besorgen sol.

Item, im habent auch auszaigt di herren von Nidern-Altha das er sol von dem ambthoff haben den drittal aus dem rockenstrob.

Item, alle anlaid und auflaid, nichts ausgenomen, ist eins richter, es sein lehen hoffstet oder purkrecht.

Item, wann die gemain in die aw fert und sich verholzt, und wenn si achtag in di aw sind gefaren, so sol ieslicher der in di aw ist gefaren und sich hat beholzt, der sol dem richter ein rauchs fueder holz fueren; gevelt es dem richter nicht, so geit er im darfur ein pfening. darumb mag er in wol pfenten ob er im das nicht prëcht in vierzehen tagen.

Item, zu dem infuren den zehent in dem snit oder nach dem snit den swëren und den ringen traid sol ein richter haben ainen wagen und zwen knecht darzue, di infüeren den zehent mitsambt der herren wagen. und so es nott thuet, wie oft das ist, solt di ganz gemain gehilflich mit iren rossen und wägen sein und die herren von Nidern-Altha inn und den rossen irr pfruent und speis geben di weil das infüern werd.

Item, der richter sol auch berait sein arm und reichen, wo in des not geschiecht, was er bei dem tag geraihen oder gereiten mag, ân der leut schäden, das si im darumb nichts schuldig sind ze geben weder zerung odor anders ichts. ob er aber uber nacht aus wär, wen di sach anget der sol umb die zerung di er gethan hat seinen willen gewinnen in der beschaiden das er mäslich zern soll.


Das sind des aigen recht.

Wer ainem auf dem aigen ze tod slecht, des gut hat sich der herschaft zu Nidern-Altha verfallen auf gnad, und sein hausfraw oder sein freunt sullen sein hab ausnemen umb zwen und sechs schilling von der herschaft; dem vogt ist er verfallen zwaiunddreissik phunt phening. kumbt aber der schuldig davon, so sol der vogt mit seiner hab nichts ze schaffen haben. begreift aber der vogt den schuldigen und wirt der schuldig beschriren und der vogt wirt angerueft umb das recht, so sol er dem verwunten richten. gewint aber der schuldig der freunt willen, so mag er wol mit dem vogt abkömen umb sein wandel, wie er stat und gnad an im vindet.

Item, ob ein diep oder ein schedleich man käm bei der nacht in aines nachtpaurn haus und wurd begriffen, und ob der wirt ainen nachtpaurn oder zwen oder mer anrueft, im ze hilf kömen, und ob si den ze tod slugen oder was si im tëtten, darumb sind si dem gericht nicht verfallen. wär aber das ein wirt in solhen sachen seinem nachpaurn anruefund wär und im nicht ze hilf käm, der es wol gehört hiet, der wär umb das wandel, das ist ein frevel.

Item, ob ainer des nachts an aines nachtpaurn fenster lusnet oder raunet und in der wirt von seinem fenster hies fueder gen und er wolt es nicht achten, was im der wirt darnach heraus datz dem fenster tëtt, des ist er gen dem gericht unengolten.

Item, es habent di gruntherren von Nidern-Altha den leutn des aigen zu Nidern-Abtstorff di freihait und aigenschaft geben: wann ein gesessner man mit seinem herren ist verricht, das er im nichts hat zuzesprechen, so mag er naher varen ab dem gut und mag fueren tragen treiben wo er hin wil, das man in daran nichts sol irren; es wär dann das er mit unwillen wolt abvaren und wolt leut und gut droen, so mag man in auf dem gut wol als lang behalten, das leut und gut von im sicher sei.

Item, alle vodrung, wie di auf das aigen kumbt, oder was man ze schaffen hat von des aigen wegen, das soll arm und reich mit einander leiden treulich und ungeverlich.

Item, ain nachpaur sol den andern ân recht nicht pfenten noch engen was man in laugen stet. wer da widertët, der hiet gefrëvelt.

Item, kain leitgeb sol kainen dienunden knecht nicht mer porgen dann zweliff pfening, und was er ob der gurtel tregt dasselbig sol er zu pfant darfuer nemen. ob aber der leitgeb da wider tät und damit den knecht verjagt, so sol er dem herren des knecht sein scheden ablegen oder einen andern knecht dingen der im das jar ausdien.

Item, kain nachtpawr sol fur sein eliche hausfrawn nicht mer gelten¡1 dann drei helbling und dreissik pfening. es mag auch kain fraw irem wirt nichts versetzen noch verkaufen noch vertuen ân seinen willen.

Item, ob ainer gesessner man auf dem aigen oder ein fraw mit dem tod abget ân eriben und ân gescheft, des hab soll man jar und tag inn halten, ob iemant von frembden landen käm und erb wär. käm aber niemant, so sol man di hab zu der kirichen geben zu pesserung nach der gruntherren rat.

Item, kainer gesessner man auf dem aigen und in dem purkfrid sol nicht werden verpoten auf kainem markt, in dhainer stat, in kainem aigen umb geltschuld oder ander erber sach; er sol ee auf dem gut und aigen Abtstorff recht suechen und der richter ze red gesetzt werden. wer daruber ainen verpeut, wo das ist oder wär, der sol alle zerung und schëden widerkeren und sol im des der vogt geholfen sein.

Item, der richter auf dem aigen mitsambt den gesworen nach ieden panteding sol beschaun di frid des aigen und der nachtpaurn und di feurstet. und wär sein nachtpaurn nicht hat ausgefridt, der sol in ausfriden in vierzehen tagen; wer das nicht tät, der ist umb das wandel zweliff pfening allweg uber vierzehen tagen als lang er nicht fridt. des geleich, wer ain unbesorgte feurstat hat, der sol das wenden nach der beschaw di der richter und die gesworen gethan habent. und di selbig beschaw sol zwischen des pantëding und des nachtëding geschehen. und wer des nicht tät und liess sein unbesorgte feurstat sten unz nach dem nachtëding, so ist er umb zweliff pfening, und so sol im zu stund nach dem nachtëding der richter und die gesworen und di andren nachtpaurn di unbesorgte fewrstat dann niderslahen und prechen; und ob er das widersprech oder tätt, so hat er gefrëvelt.

Item, zwir in dem jar sol man weg und steg pessern und machen, reich und arm, all di in dem purkfrid gesessen sind, bei dem wandel.

Item, ob ainem nachtpaurn ein prant würd angehangen, wann das wär, die sach sol er pringen an den richter und die gesworn und nicht verhalten. tëtt er des nicht und den prant also verhielt und verswig, so ist er schuldig den nachtpaurn di scheden abzetragen und den gruntherren das wandel, das ist funf pfunt phening.

Item, ob ain nachtpawr ein korengrueb, ein slotergruob oder wasserrünsen machet in dem aigen auf der gassen, wann er di nützt, so sol er darnach in acht tagen di wider zuziehen und machen, das die sein ân schëden. tätt er es nicht, so ist er umb das wandel zweliff pfening allweg uber acht tag als lang er die nicht zuemacht, das si sein ân scheden. näm iemant icht darüber schëden, des ist er schuldig abzetragen.

Item, kain aschen oder üsel oder agen oder ander unflat der unzäm ist, den soll man nicht schutten noch geussen auf di gassen. oder wer mist ausfüert und den zettenden oder gestrëten mist nicht ausfürt der von dem wagen kömen ist oder gefallen, wer das uberfüer der ist umb das wandel zweliff pfening.

Item, in dem ärn, es sei swërs traid oder das ring, sol niemant infüeren, es sein fueter oder anderlai, ân urlaub der herren oder des richter. wer da wider tät, der hat gefrëvelt, das sind zwen und sechs schilling.

Item, es sol auch ein isleicher der da paw hat auf dem veld in dem purkfrid, die schöber geleich antragen, das ain schober als vil pringt als der ander, und nicht infüer unz der herren zehent inn kumbt swërr und ringer traid. wer das uberfüer, der ist zwen und sechs schilling.

Item, in dem ärn sol niemant nach liechtzeit, als man leitt zu dem Ave Maria, ausfaren auf das veld nach fueter oder nach anderm traid. wer das uberfaren würd, der hat gefrevelt.

Item, zu den drein pantëding in dem jar sullen di mulner di mulmässeln pringen fur das recht und fur di nachtpawrn; di sullen da gefëcht werden. das miner mässel sullen zwaiunddreissig gen an den dorfmetzen, und das sullen geben di lechner. das merer mässel der sullen gen sechzehen an ain dorfmetzen, das sullen geben di hofsteter und di gest.

Item, man sol geben den mulnern zu maut von ainem metzen ain messel und ain helbling. und wann rechts gankwasser ist, so sullen di gesessen geben von drein metzen ain pfening.

Item, umb sand Geörgen tag sol man raumen di gräben umb di paungärten und durch die paungärten, wer das pilleich thun soll, als es von alter herkömen ist. wer des nicht tät, der ist albeg uber vierzehen tag umb das wandel als lang er nicht raumbt.

Item, es haben die gruntherren von Nidern-Altha zu Nidern-Abtstorff auf der Zaya ein freies aigen, also das ieder man, es sein fleischacker pecken leitgeben oder vischer oder was man dahin pringt, iederman verkaufen und sein früm geschaffen mag, das in niemant daran irren soll.

Item, ein leitgeb, es sei ein gesessner in dem aigen oder ein frembder der da hin kumbt, welherlai trank der selb auftuet, so sol er dem richter am ersten geben ain pfenwart davon. wër das nicht tät, der wer umb das wandel zweliff pfening.

* Item, ain fleischacker, es sei ein gesessner oder ein gast, der ain rind slecht in dem aigen, der ist dem richter schuldig ze geben des hindern darm und flegk darzue di ein pfening pringen. wer dawidertät, der ist umb das wandel zweliff pfening.

Item, ob ein nachtpawr der gesessen ist auf dem aigen gest auf das aigen prëcht oder lued geverleich auf unzucht ze treiben, wie das wär, mit worten oder mit werchen, wer das tät, der ist umb das wandel, alsvil er person pringt auf das aigen als oft ein wandel.

Item, in dem ärn sol kain nachtpawr oder gast kainen sniter oder drescher ab dem aigen nicht werben. wär dawidertët, der hiet gefrëvelt.

Item, umb sand Geörgen tag sol man raumen die rünsen di von Aycharn umb her get, wann man das rueft, wer das thun sol, als es von alter herkömen ist, di selben sullen raumen in vierzehen tagen. tät er es nicht, als oft er das vierzehen tag lasset sten als oft ist er umb das wandel.

Item, ob ain nachtpawr den andern uberagkeret, uberzeunt oder uberstumelt, der sol seinem nachtpawrn di schëden ablegen nach der nachtpaurn rat und ist den gruntherren verfallen umb ein frevelswandel.


Nota, das sind die gerechtigkait des aigens und auch des vischer auf dem vischwasser das zugehört dem gotzhaus Nidern-Altha, das gelegen ist zwischen Hohenaw und Ringklstorff.


Item, von erst ist er schuldig all freitag zu füeren auf das aigen visch. und sol da ain rat abziehen und visch hin geben umb vier helbling. kauft man im dann recht mit, so mag er die hingeben; kauft man im aber nit recht mit, so mag er di füeren wo er hin wil. gibt er aber nit visch umb vier helbling, so ist er frei drei freitag das er nit schuldig ist zu kömen auf das aigen.

Item, wenn er vischt mit der segen, so sol er die knecht auf dem aigen nemen.

Item, die gemain hat die gerechtigkait das si gevischen mugen ân seinen zeug wenn si verlust, es sei des morgen frue, umb mittag oder zu der nacht, mit vischperen und setzkerben, als ungeverlich. begreift er aber ainen an seinem schaden, den sol er pringen für den richter;
[der richter] sol im von dem selben ain genügen thun damit im sein schaden abgetragen wert.


Das sind des pharer recht.

Item, di herren von Nidern-Altach haben geben und ausgezaigt ainem isleichen pfarer zu Nidern-Abtstorff auf der Zaya zu der widem ain ganz lehen. das sol er haben frei ze feld ze dorf, ausgenomen das voitfueter, des sind sechzehen metzen und ein huen und ain pfening und nicht mer.

Item, si haben im auch auszaigt und geben auf zweliff halben lehen, di machent sechs ganze, allen zehent klain und grossen, was er des genissen mag.

Item, neun hofstet haben im auch di benanten herren auszaigt und gegeben zu der widem.

Item, es ist auch von alter herkömen das kaiserleiche freung ist in dem benanten pfarhoff zu Nidern-Abtstorff drei tag umb erber sach. es sol aber der der freiung geniessen wil nichts heraus thun aus der freiung weder mit worten noch mit werchen. ob er da wider tät, so sol im der pfarer urlaub geben ab der freiung.

Item, der pfarer hat auch volles gericht ze richten uber sein holden innerhall haus als verr di dachtropfen gent in allen heuser seiner holden, di drei sach ausgenomen di zu dem tod gehorent. wär aber das des pfarer holden icht verworchten auf der gassen wandel, di selbigen wandel sind der gruntherren.


Das sind die wändel.

Item, wer unzucht auf dem aigen und in dem purkfrid treibt, der ist wandel und pesserung darumb schuldig.

Fur ain frëvelswandel zwen und sechs schilling. fur ain messer oder swert zucken zwenundsechzkig pfening. fur ain spies ain phunt pfening. fur ain hacken ain phunt. fur ain armst ain phunt. fur ein slag mit ainem holz ain phunt pfening. fur ain raufen zwenundsechzkig phening. fur ain hacken- oder messerwurf funf phunt. fur ain fliessunde wunden zwai phunt. fur ain lem fünf phunt. fur ain wunden vor preis oder under augen die da haissent schamwunden, als oft ain wunden als oft dritthalb phunt. fur ain stainwurf ain phunt. fur ain furwarten ein frevel, zwen und sechs schilling.

Item, wer ainen aus einen haus vodert, der hat gefrëvelt.

Item, wer ainen man oder ainer fridberen frawen zuesetzt ain verpotens wort, der ist umb zwenundsechzkig phening.

Item, ein fridbere fraw di ainen man oder ainer frawen verpoten wort zuesetzt, di ist verfallen zwenundsechzkig oder trag den pogstain.

Standort
Wien? | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Familienarchiv Liechtenstein | InvNr.: Perg. Hs. (Mitte des 15. Jhs.) | Seiten: 2a-11b |
Herkunft / Fundort
Niederabsdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1440 - 1460
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 166-174, Nr. 50/I (Edition).

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