Panthäding zu Nidern-Abstorff.
Vermerkt die gerechtigkait des dorfs Nidern-Abstorff zugehörig unserm genedigen herrn herrn Hannsen Lamberger zu Weyerburg, so dan järlich wie hernach volgund in offen pantäding berueft und von alter gehalten und noch nach rath und willen gedachtes unsers genedigen herrn gehalten sol werden.
Item von erst, sol das pantäding zu dreien malen des jars, alß zu sanct Geörgen tag, Michaelß tag, zu unser frauen liechtmeß tag, offentlich auf unsers genedigen herrn aigen daselbst gehalten und die rechten wie hernach volgund begriffen gemelt werden.
Solch pantäding soll durch richter am dritten tag vor beruefen lassen werden. wer dabei ân urlaub aines richters [nit] erscheint, ist verfallen 12 den.
Ain iedes pantäding sol nach vierzehen tagen sein nachtäding haben. und ob ainer im ersten täding mit clag begriffen, mag er sich zu dem andern verantworten und laut der anclag außreden.
Nach acht tagen des pantäding sollen die feuerstet durch vierer und gemain beschaut werden. und wer mit mangl der feuerstat begriffen und in 14 tagen nit gewendt wird, ist verfallen 6 sol 2 den.
Drei heüser sein gelegen im aigen zugehörig in die burg gen Wien ainem caplan, sollen haben iren aigen richter, der dan bei dem dorfrichter in pantädingen mit sitzen soll und in allen dingen mit den sein mit ganzer gemain mitleiden tragen. ob er sich aber oder die seinen von ainer gemain absondern wolt, mag dorfrichter ime ainen stecken fur die thüer schlagen, der dan ân urlaub aines richters nit fuder gethan oder aufgebrochen soll werden; ob solches beschiecht, ist das wandl dem dorfrichter funf pfunt pfening.
Ain ieder herr des dorfs hat ain freies aigen auf- und abzulassen iederman, mit vischwasser, voglgejait, bei oder auf seinen gründen zu handlen ân meniglichs auch lantgerichts irrung und ansprach.
Ain ieder herr des dorfs hat ain freie herrschaft, also das kain lantrichter oder scherg auf das aigen greifen soll in kainerlai sach; allain ob ain dieb in offen sachen begriffen wurde, soll dorfrichter dem lantrichter solches verkünden und nach dreien tagen überantworten die bloß person, das guet dem gruntherrn verfallen und eingezogen soll werden. ob lantrichter inner dreien tagen nit erscheint, soll dorfrichter den dieb führen zu dem diebstain und dem lantrichter zu dreien mahl rüefen; kumbt er, soll der übelthäter geantwort werden; ob nit, soll richter dem dieb die hent mit ainem strohalm pinden und demnach in frei ledig lassen.
Ob ain lantrichter mit fräfl auf das dorf rit, soll er freihait haben ain seitl wein zu trinken, doch das er dieweil er den wein trinkt den ain fueß aus dem stegraif nit bring. ob er aber wider unser gerechtigkait etwas anfieng, haben die nachbarn gewalt denselben mit spiessen, stangen oder wie sie mögen aus dem dorf zu treiben, damit gwalt mit gwalt vertriben werde.
So ain dieb bei nächtlicher weil oder anderer zeit mit diebstall in aines nachbarn hauß begriffen und durch ihnwoner des haus zu todt erschlagen wurde, mag er den totten fur die tachtropfen aus dem hauß zihen und ainen pfening auf den tottenschlag oder wunden legen und damit gegen der welt gebüesset sein, darnach dem lantrichter embieten solchen totten zu heben; kumbt er nit in dreien tagen, mag der in erschlagen hat bei ainem creuz der pfarr begraben und vom lantrichter oder meniglich unangesprochen bleiben.
Ob ain feuer auskumbt und ainer seinen feinden gefehrlich im retten belaidiget, dadurch ain ganze gemain umb leib und guet komen möcht, ist verfallen ân mitl dem herrn zwaiunddreissig pfunt pfening.
Wen zwen ihnwoner des aigens mit feintschaft gegeneinander beladen ainer auf den andern sein freunt oder andern bestellet, soll ain ieder von ainem spieß verfallen sein ain pfunt pfening, von ainem armbrust ain pfunt pfening, von ainem schwert sechs schilling drei¡1 pfening. und ob ein richter solchs nit bekomen möcht von den außlendern, mag er solches einfodern an dem der solche person bestellt hat.
Item, so ainer ainen marchstain in ainem rain ausgrebt oder ackert, so er das ungeverlich thut und den stain mit wissen aines nachbarn wider auf setzt, ist er nichts verfallen; lest er aber den stain von dem march komen, ist das wandl zwenundsibenzig pfening. ist es aber ain stain auf ainer gwent, der ân gefehr nit mag ausgraben werden, ist das wandl funf pfunt pfening. ist es aber ein marchpaum oder stain außzaigund die herrschaft oder zwaier herrn güeter, soll man ine mit dem haupt in das loch des marchstain schieben und also verschütten oder ân alles mitl dem herrn verfallen sein zwenunddreissig pfunt pfening.
Item, die nachbarn haben ain gemain aw, darauf kainer ân willen und wissen aines richters hauen oder maissen soll. ob aber ainer übergriffen wirdt, ist das wandl sechs schilling zwen pfening.
Ob aber ainer dem andern sein gemaissen holz wegführt, ist auch das wandl sechs schilling zwen pfening und dem andern sein holz bezallen.
Item, ob ainer dem andern ainen geschlachten paumb abhackt, ist verfallen dem herrn funf pfunt pfening, von ainem felber zwenundsibenzig pfening.
Item, zwen päch haben die gemain zu bewaren. ob ainer in zerbrechung der gstetten mit hauen oder schaufl begriffen, soll derselb fur ainen ieden hauenschlag oder schauflstich verfallen sein zwelf pfening.
Item, drei prün sollen im aigen sein, gethailt auf drei parthei des aigens. ob ainer nit nach aigens gerechtigkait oder wie gebüerlich gehalten wurde, mögen die andern zwo parthei die ander vor ainem richter beclagen, damit der prun nach lustigkait und gewonhait bleiblich sei.
Item, all panfriet sollen zu sanct Geörgen tag in und aussers hauß zugefriedt und gemacht sein; und so ainer über solchs beclagt wirdt, inders hauß zwenundsibenzig pfening, aussers hauß zwelf pfening.
Item, ob ainer dem andern bei nächtlicher weil loßnet an seinem hauß oder fenster, kumbt der im hauß und ersticht den, mag er in von dem hauß hindan zihen, ainen pfening auf den stich legen und damit gegen der welt gebüesset sein und dem lantgericht nichts verfallen sein.
Item, ob ain feuer in ainem hauß außkombt, wirdt es unter dem tach gelescht, ist der inwohner nichts verfallen; kumbt es scheinbar über das tach, ist das wandl sechs schilling zwen pfening und die besonder straff der herrschaft.
Item, es ist von ainer ganzen gemain betracht und furgenomen das niemant in stüeben hannif oder haar dörre oder auf der stuben brecheln oder hew, stro ligen lassen soll, dadurch den mehrmallen ainer ganzen gemain nachthail ersteht. ob solchs bei ainem erfunden, ist das wandl sechs schilling zwen pfening.
Item, so zwen ungeverlich auf der gassen oder bei dem wein miteinander zu raufen oder schlagen komen, ist anheber der sach vom raufen verfallen ain pfunt pfening, zucker zwenundsibenzig pfening.
Item, ob ainer bei wein oder wasser dem andern verbottene wort zusetzet, ist anfenger schuldig sechs schilling zwen pfening. dergleichen die frawen verpflicht den pachstain zu tragen oder auch dem herrn sechs schilling zwen pfening.
In solchem allem mag unser genediger herr etc. handlen, wenigern oder mehren nach gnaden oder ungnaden, wie es seiner gnaden gefellt, und mit seiner genaden armen leuten auch zu halten und zu thuen gewalt haben.
Margarota Moserin, Hannß Gottfridt Georg Erenreich geborne Straubin, Moser m.p. Moser m.p. wittib m. p.