Vermörkt deß lobsamb und fürstlichen stüfts und gottshauß Mölkh etc. possedirter aigentumblicher in erzherzogthumb Össterreich unter der Enß etc. privilegien, dorfobrigkeitlicher gerechtigkeit und banthättungsrecht, wie dieselben noch vor langen jahren, de anno 1312 und mehrers hievor verwichenen jahren, nach alter gewohnheit freiheit recht und gerechtigkeiten durch alle aigenthümer und successoren, anizo aber gehorsambsten angedenkens durch den hochwürdigen in gott geistlichen andechtigen edlen und hochgelehrten herren herren Valentin, des berirt hochlöbl. closters Mölkh würdigsten abbt unsern hochgebietenden gnedigen herrn, zu aufbau, pflanz- und erhaltung gueter tugenden disciplin pollizei und ordnung, wessen man sich allda im ganzen dorf Grillenberg und ganzen dorf Veitsaw, es sei gleich in denen burgfridts- oder anderen sachen, in fürfallenden occasionibus ieder zeit zu erhalten auch auf den nothfall zu gebrauchen habe, vöstiklich erhalten und durch die lantsfürst- liche obrigkeit dabei geschüczt und geschürmet werden, imaßen dan in hernachfolgenden puncten und recht mit mehrern zu ersehen.
Mörkt alle und iede ohne aufnemung ainiger entschuldigung das recht und pantating zur sant Margarethen pharkirchen zu Grillenperg gehorig, darinen der gemain daselbst freiheiten begriffen, auch wie man sich in allen dingen verhalten sol, angezeiget und vermeldet wird wie volgt:
Allen denen so gen Grillenperg gewidmet seint und geh"rend, seind zwen rechttag gesetzt und gegeben worden, daran all ihr recht und freiheiten sollen geh"rt und verlesen werden, auch maniglich sein not und beschwerung alda melden und fürbringen sol und muge, darauf ein pharher zu Grillenperg alhie sambt seinen darzue erbetnen beist"nden handele was recht ist und einen ieden außrichtung und genueg thuen solle.
Der erste tag daran das pantating sol gehalten weren, ist der negste sontag vor sant Michaels tag; der ander tag ist der negste sontag nach sant Georgen tag. an diesen zweien gemelten tagen sollen der gemain zu Grillenperg jarlich ihre recht und freiheiten verlesen werden. und an diesen zweien tagen sollen unverzogenlich komben und erscheinen alle die so zu Grillenperg hausen und wohnen oder aber gueter inen haben zur phar Grillenperg mit dienst geh"rig, wie dieselben m"chten genant werden; dieselben sollen alle komben und keiner aussen beleiben. da aber einer aus ehehaften ursachen die wissentlich seind nit komben kan, so sol er einen vernünftigen potten an seiner stat schicken. wer aber das nit thue sondern muetwillig aussen beleibe, auch keinen andern an seiner stat schicket, der ist dem herrn pharher als dorfobrigkeit zu Grillenperg zu wandl verfallen ohn alles nachsehen zwenunddreissig phening.
Nun volgen die recht.
1. Erstlichen ruegen und melden sie das die dorfobrigkeit und dorfgericht allein dem pharher alda zu Grillenperg zugehort und keinem andern nit.
2. Item, sie ruegen und melden auch das: wen einer einem freflicher weis verbotne wort geb, der sei zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening.
3. Item, wen einer ein wehr oder ander waffen uber einen zuckt, es sei was es ihmer well, der ist vermug des lantsrechts verfallen zwenundsibenzig phening.
4. Item, wen einer ein bluetrunß schlegt oder wirft, der ist ohn all begnadung zu wandl verfallen sechs schilling und zwen phening und den schaden abzutragen.
5. Item, welcher ein freflicher weis fodert oder rauft, der sol dem gegentheil den schaden abtragen und ist zu wandl von einem ieden finger zwenundsibenzig phening.
6. Item, welcher eim aus seinem haus fodert oder darein lauft, die fenster thur oder thor aufst"st, als oft er das thuet ist er zum wandl verfallen funf phund phening oder ein hand.
7. Item, welcher oder welche unbezalten wein außtregt ohn deß leitgeben willen und erlaubnus, so oft das geschiecht ist er oder sie zu wandl zwenundsibenzig phening und den wein zu bezallen.
8. Item, essende pfand verstehen drei tag, aber an dem virten tag wens der ander nit löst mag er sie verkaufen umb das so sie versetzt seind.
9. Item, die schreinpfand verstehen virzehen tag ehe den man sie verkaufen mag. wen aber die virzehen tag aus sein und da's der ander nit löst, mag ers eim andern verkaufen oder versetzen umb das so sie ihm versetzt seind.
10. Item, welcher von einem weib ausser vorwissen ihres mans einicherlei sachen oder gaben umb wein nimbt die nur zwelf phening wert ist, der ist zu wandl verfallen so oft das geschiecht vierundzwanzig phening.
11. Item, wen einer eim andern sein weib oder tochter schilt oder ubel außricht, der ist zum wandl verfallen so oft das geschehen thuet zwenunddreissig phening.
12. Item, welcher einem andern sein dirn oder dienstbotten schilt oder ubel außricht, so oft das geschiecht ist er zum wandl verfallen zwelf phening.
13. Item, wen ein weib der andern verbotne wort gibt, dieselbig ist zu wandl verfallen so oft das geschehen thuet zwelf phening.
14. Item, wer gestolne gueter kauft oder wissentlich nimbt, der hat verlohren was er darumben gibt. und so der kumbt dem es zugehort und begerts, sol er ihms wider geben und noch zu wandl darzue zwenundsibenzig phening.
15. Item, wen einer alhie gestolne gueter, wie dieselben genant seint, freien will, sol er solches bei der obrigkeit als dem pharher thuen mit zwenundsibenzig phening. alsdan soll der pharher verschaffen das dem andern sein guet wider gegeben und zugestelt werde.
16. Item, welcher umb ein pfund wert stilt, den sol man in das lantgericht gen Potenstein antworten wie er mit gürtl umbfangen ist, und sein guet ist der obrigkeit verfallen.
17. Item, so einer under eines pfund wert stilt, den mag der pharher alhie straffen nach ungnaden. wer aber sach das der dieb so gar armb werr, so sol man ihm mit geiseln zum dorf ausschlagen und die phar verbieten.
18. Item, es sol kein lantgerichtsherr, wer der ist, oder andere obrigkeit in das dorf Grillenperg wie es mit zaun umbfangen ist nit herein greifen ausser erlaubnus des pharhers alhie. wen aber malefitzpersonen alhie befunden werden, ist man ihnen dieselben zu den lucketen stain zu antworten schuldig am dritten tag, alda sollen sie es holen und nemben wie er mit gürtl umbfangen ist.
19. Item, wen einer dem andern sein viech muetwillig schlecht oder wirft, der sol dem andern sein schaden abtragen und noch zu wandl geben zwenundsibenzig phening.
20. Item, wen einer eins andern viech an seinem schaden findt, so mag er solches pfenten und zum richter treiben bis das im die nachparn den schaden besichtigen. und wen der dessen das viech ist an des andern willen komben ist, so sol er ihm das viech wider ohn schaden heraus geben lassen vom richter. wo aber das viech dieweil es bei dem richter gestanden verdorben oder schadthaft worden werr, den sol er ihm nach erkentnus der nachparn abtragen und sich mit ihm vergleichen.
21. Item, welches viech zu schaden get und sich der dessen das viech ist der phentnus wërt und nit wil pfenten lassen, der ist zum wandl verfallen so oft das geschiecht sechs schilling zwen phening.
22. Item, welcher seinem anraineten nachparn zu weingarten schaden thuet und den schaden nit abtregt sondern sich darumben verklagen lest, der sol dem andern sein schaden alsbalden abtragen und zu wandl geben zwen schilling phening unverzogenlich.
23. Item, welcher zu weingarten eim andern einen weinstock außgrebt oder außzeucht, der ist von einer ieden reben zu wandl verfallen zwelf phening.
24. Item, welcher eim andern zu weingarten vil oder wenig weinstecken auszeucht heimlich, der ist zu wandl von ein ieden stecken verfallen zwelf phening.
25. Item, welcher einem andern ein punt stecken außzeucht oder abbricht, der ist von eim ieden zu wandl verfallen funf schilling phening.
26. Item, das perggericht am Veitsauer weingebürg das gehört alhie her gen Grillenperg. und welcher einen von wegen eines schadens oder ander so daselbst beschehen ist verklagen oder in dem lesen hindernus thun wil oder wie das mocht genant werden, der sol solches bei dem richter alhie thun und ihm alhie zu Grillenperg darumben furnemben.
27. Item, welcher stain ain andern zu schaden auf seinen grunt oder rain tregt, der ist von ein ieden stein zu wandl verfallen zwelf phening und sol die stain darzue wider hinweg tragen.
28. Item, wo fruchtbaum an den rainen sten, da sol ein ieder nemben, abbrechen und abschutteln was auf sein seiten hengt oder felt.
29. Item, wer das wasser abschlecht und kert seinen nachbar zu schaden, der ist darumben zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening.
30. Item, wer das viech mit willen in eins andern weingarten gehen lest, der ist zu wandl von einem ieden haubt zwelf phening.
31. Item, welcher die weg vor seinem weingarten oder andern grunten nit macht oder muetwillig verderbt die er doch von rechts wegen machen sol, der ist zu wandl zwenundsibenzig phening und sol den weg unverzogenlich machen und bessern.
32. Item, welcher einen neuen weg macht einem andern zu schaden, der ist darumben zu wandl verfallen zwenunddreissig phening.
33. Item, welcher eim auf ein acker oder wisen schaden thuet, den sol man darumben zusprechen das er den schaden wende. thuet er das nit und wirdt darumb beklagt, so sol er den andern sein schaden abtragen und zu wandl geben sechs schilling phening.
34. Item, welcher sein anrainenten nachparn zu nahet ackert, der ist verfallen zum wandl von einer ieden furg zwelf phening und sol des andern hult haben.
35. Item, welcher einen rainstain ausgrebt oder umbsetzt ohn vorwissen seines nachparn oder des richters, der ist zu wandl zwenundsibenzig phening.
36. Item, welcher seinen anrainenten nachparn zu nahet zeunt, der ist von ein ieden stecken zu wandl zwelf phening und soll an des andern willen komben.
37. Item, welcher nach der sat in virzehen tagen vor seinen grunten nit zumacht und zufridet, der ist zum wandl verfallen zwen schilling phening.
38. Item, welcher seine wisen vor sant Georgen tag nit zumacht und verzeunet, ist zu wandl zwelf pfening.
39. Item, welcher einen rechten panzaun vor sant Georgen tag nit zumachen thuet, derselb ist zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening.
40. Item, welcher ein umb ein madt ubermädt oder aber recht frevenlich, derselb ist darumben zu wandl verfallen zwelf phening.
41. Item, welcher zu holz schaden thuet, wirdt er von einen darumben beklagt, so ist er zu wandl verfallen zwelf schilling phening.
42. Item, aus der gemain sol niemant kein holz anderswohin verkaufen oder vergeben den allein in das dorf gen Grillenperg. wer darwider thuet, ist einen ieden nachparn zu wandl verfallen zwelf phening und dem pharhern zwenundsibenzig phening.
43. Item, welcher eim ein pelzer ausgrebt und darumben beklagt wirdt, der ist zu wandl verfallen funf schilling phening und sol den andern genueg thuen.
44. Item, welcher ein gepelzten pelzer ausgrebt oder umbhacken thuet, der ist davon zu wandl verfallen funf phunt phening.
45. Item, welcher einen fruchtbaren baum abhackt, derselb ist von einen ieden zum wandl verfallen funf schilling und zehen phening.
46. Item, wer einen andern bei der nacht zu schaden helt mit dem viech, es sei wo das well, der ist zu wandl verfallen funf schilling zehen phening und sol an des andern willen komben.
47. Item, wer einen andern sein obst trait weinper gras oder anders nimbt, thuet er das bei tag so ist er zu wandl zwelf phening, thuet er aber das bei der nacht so ist er zu wandl funf pfunt phening, und sol allen schaden bezalen.
48. Item, der pharher sol verschaffen und ortnen vier manner, zwen seiner holden und zwen anderer herrn holden alda zu Grillenperg, die sollen alle schäden besichtigen und schätzen bei ihren treuen und ehren und wer denselben vier mannern widerspricht, der ist von einen ieden zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening.
49. Item, wen diese vier manner oder geschwornen von dem richter zusamen gefodert werden das sie zwischen ihr zweien rechtens handeln oder vergleichen sollen, so ist alsdan der so da ungerecht befunden wirdt schuldig das er zusambt den wandl so er verworcht hat den geschwornen ein ieden gebe fur ihr bemühung und fordrung zwelf phening und den richter vierzehen phening.
50. Item, wer seinen dienst zu den rechten diensttag nicht bezalt allein er hab das mit erlaubnus seines herren, der ist zu wandl zwenundsibenzig phening.
51. Item, wer seinen dienst oder andere herrenanfoderung so er von alter her zu geben schuldig ist nit gibt sondern ohn gefer einen theil darvon verschweigt, der ist zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening. thuet er aber das mit gefer also seinen herrn zu betriegen, der ist sein herrn zu straf al sein guet verfallen.
52. Item, welcher einen priester oder schuelmeister schilt oder verpotne wort gibt, der ist zu wandl von ein ieden wort zwenunddreissig phening.
53. Item, welcher einen priester oder schuelmeister schlecht oder sein guet mit frevel nimbt, der ist zu wandl darumben verfallen funf pfunt pfening.
54. Item, welcher dieweil man zu kirchen den gottdienst helt und verricht, auf dem friedhof mussig stehet, der ist zu wandl zur zech verfallen ein virding wax.
55. Item, welcher an einen gebotnen feirtag frevenlich arbeit, der ist zu wandl verfallen ein pfunt wax, halbs zur zech und halbs dem pharher.
56. Item, welcher unzucht in seinem haus gestat und verschweigt, wirdt man das uber in ihnen, so ist er zum wandl verfallen zwenundsibenzig phening.
57. Item, welcher das wasser oder pächl abschlecht ohn bewilligung und erlaubnus der ganzen gemain oder des pharhers, der ist zum wandl verfallen 6 sol phening.
58. Item, alle straf und wandl was uber zwelf phening ist gehorent mit recht alle dem pharher alhie zu Grillenperg zu.
59. Item, do sich andere sachen und handlung begeben so nit herinen begriffen sein, dieselben all hat ein pharher alda macht abzuhandeln nach kaiserlichen recht und alten gebrauch, oder aber den vier mannern befelchen das sie darinen handeln und richten was recht und auch billich ist.
60. Item, wan ein handlung furkumbt die der pfarher den vier mannern befilcht, so sollen sie dieselben sachen in vierzehen tagen abhandeln auf das getreuest; und do sie solches nit thetten, mag der pharher die sachen handeln und die vier manner mit genadt und ungnadt straffen von wegen der saumung und das sie ihren glub nit nachkomben sein.
61. Item, dieweil trait in dem felt ist, es sei geschnitten oder nit, so sol in der ganzen phar Grillenperg keiner in das felt halten. welcher aber darwider thuet, der ist zu wandl verfallen zwelf phening und sol allen schaden bezalen.
62. Item, die gemain zu Grillenperg rugt und sagt das sie ein freie gemain haben und niemant anders mit ihnen sol gemain haben allein sie, als die da wonen und hausen im dorf zu Grillenperg.
63. Item, so oft das pantating gehalten wirdt, da sollen die vier manner alle feurstat im dorf zu Grillenperg besichtigen und iederman befelchen das sie dieselben mit vleis bewaren, auch sonsten achtung auf das liecht und feur haben, damit niemant kein schaden bescheche. und do ein gefarliche feurstat gefunden wurde und der dieselben in vierzehen tagen nit bessert oder verwart, der ist zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening und sol den ofen, rauchfang oder feuerstat in grunt abbrechen.
Pro placito adiungantur hae leges excerptae ex aliis laudabilibus statutis:
1. Wehr wein kauft oder herein tregt in das aigen alß vor gemeldt ist und den daselbst verthätt oder verkumert, der ist der herrschaft zuhr straff verfallen 6 sol und den ganzen wein der gmain auf genadt.
2. Wehr in weinbürg sonn- und feirtagabend über die feirglocken arbeitet fürbass, ist von ein ieden finger zum wandl verfallen 72 den und wird mit spott abgeschaffet.
3. Dass niemants des nachts an den fenstern losen solle. geschach es, soll er ihm urlaub geben und heissen hindan gehen. ist es das er ihn erkent, soll ers dem richter sagen und ist zum wandl 6 sol 2 den. währ aber das dass er hinwider gienge nach dem urlaub geben und wolt mehr zuelosen, sticht er heraus ihn zu toth, so ist er der herrschaft noch dem gericht auch denen befreundten nichts pflichtig. sticht er ihm aber ein aug aus, so soll er ihm die hölle oder guggen mit habern füllen.
4. Wehr dem richter oder ambtman in allen redlichen und ehrbahrlichen sachen nit gehorsamb währ noch auch sein spott und den verschmächet, der ist verfallen dem pfarrherrn 6 sol 2 den, darzue der herrschaft besserung.
5. Ob das geschäche (das gott darfür seie) das ein feiersbrunst entstunde im aigen oder dorf, soll ein iedweder nachbahr in solchen nöthen zu hülf und ohne gefahr zu statten komen getreilich. ob einer gahr währ sein offenbahrer feint, doch soll er in solchen nöthen zu hülf komen. wan ers wohl thun mocht und sich solcher hülf widerseit, derselbig ist pflichtig der herrschaft leib und guet.
6. Wehr aschen mist oder tottenstro oder auch andere ungereimbten gofährlichen ding, als totes viech und andere irrungen, auf die gassen oder gebaute aker thätt, als oft es geschicht ist der der herrschaft zum wandl 72 den verfallen.
7. Wehr ein markstain auswürft zwischen zweien gemainden, der ist darum leib und guet, also das man den verbröcher mit dem haubt an die stöll sötze.
8. Wehr neie steig macht, es sei durch weingarten oder anderswo, da hievor niemals kein gewohnlicher steig gewösen ist, der ist verfallen nach ieden der mit ihm geht 12 den und von ihm selbst 72 den.
9. Man solle zu ieder zeit des jahres an den tag Georgii oder 8 tag darnach zu immerwehrenden recht und gedächtnus des burkfrids mit der jugent durch richter und geschwornen besuechen die wait, mit reiß bestöken und die mark besichtigen wie von alters herkomen.
10. So ihr zwen mit einander raufen, es sei gleich in oder ausser des leitgebhauss noch sonst auf der gassen und in den haisern, und das ein gefahr ist, deren iedweder soll nach iedem finger zum wandl verfallen sein der obrigkeit 12 den.
11. Der nit rechts sondern falschs zeignus gibt, der ist zum wandl 5 pf pfening verfallen.
12. Niemant soll sich ohne der herrschaft oder dessen gesötzten verwalters geschäft oder verwilligung in berirter herrschaft vischwasser einzugreifen finden lassen, darin zu vischen nit macht haben vil weniger das selbig außzuödten noch einige gefahr darein zu bringen. ob es geschäch und ainer dessen erfahren oder betretten würde, der soll alßdan in die pant genomen, gefenklich erhalten und nach beschaffenheit der sachen hierumen bestrafft werden.
13. Ob sichs begäb das ein pök sich im aigen oder dorf Grillenberg oder Veitsaw zu hauß niderrichten und bachen wolte und nach dem lauf des getraidkaufs nit getrei- noch redlich bachen wurde, solle die herrschaft hierinen einzusehen, das selbig hinwek zu nemen, den armen leiten zu geben und deswegen zu bestraffen macht haben.
14. Dass ein fleischhaker sich herein begeben möchte, sein handwerk alda mit der herrschaft gnedigen consens befürdern wolte und nit rödlich handlet oder falsches und zu ringes gewicht brauchete, dem soll mans, wie in obgeschrieben recht zu sehen, weknemben. währ es aber das sie schlüegen und zuvor nit durch die geschwornen beschawn liessen, ist er verfallen 72 den alß oft er das thuen wurde. hat er dan pfiniges fleisch fail, soll man ihme ein von stro gemachts kränzl aufsötzen; thuet er das nit und sich dessen waigert, ist er zum wandl 72 den und der herrschaft bösserung.
15. Dass kein leitgeb auf bluetiges pfant, ungewundenes getrait, verschnittenes tuech und grobes garn borgen noch auch ainzige ungelegenheit in dem leitgebhauß, alß unzucht spillen raufen und schlagen und zu verbottenen zeiten fleisch essen und musica zu halten oder mit ungezimbten worten zu unterstehen keines wegs gestatten solle. wehr dawider thuet, ist zum wandl 72 den.
16. Dass ein ieder sein erb päwlich erhalten soll. vermag er das nit, soll er das der herrschaft anzaigen, mit ihrem consens verkaufen und der herrschaft williklich zuestiften. wehr das nit thuet, als oft er vermahnet wird der ist zum wandl verfallen 6 sol 2 den.
17. Dass sich kein haußgesössner ohne des würdigen gottshauß oder gesötzten pfarherns willen und vorwissen anderwswo anvogt oder hauß und hoff anfaile bei peen 5 pf den.
18. Dass kein hausgesössner einen menschen so nit angesössen noch erkäntlich ohn des pfarherrn noch richters willen nit in sein hauß hinein nemen oder uber 14 tag beherbergen solle. der darwider thuet, ist zum wandl 72 den verfallen.
19. Wehr einen gmaindiener unbillicher sachen halber vertreibt, es sei hüeter oder halter, der ist umb 6 sol 2 den gestrafft und ist pflichtig also lang zu hüeten bis die gmain ein andern hat. wo aber ein halter ainem ain viech außliesse das ihm furgetrieben worden und zu schaden gienge, demselben ist er den schaden abzutragen schuldig.
20. Wehr saw oder schwein helt oder zichtet, der sol sie iedwedern ohne schaden halten. wurde aber ein schwein amb schaden begriffen, sollen sie durch die geschwornen gepfendet, der schaden besichtiget und nach erkantnus der geschwornen abgetragen werden. ob aber einer ein schwein im schaden funte und laidiget sich mit schlagen oder werfen schiessen oder paizen, der ist darum nichts pflichtig, und dessen die schwein gehörig ist darum schuldig.
21. Dass man kein viech zu keiner zeit, weder im lösen noch darnach, gehn weingarten lassen solle, sondern nur auf die viechwait treiben. wo man viech dariber begreift, der ist von iedwedern haubt zum wandl 12 den.
22. Dass kein angesössener in aigen oder dorf Grillenberg und Veitsau kein knecht aufnemen solle der den nachbahrn schadhaft seie oder vormals unruhe getriben hette. wehr es aber dariber thätt, der ist der herrschaft mit leib und guet in der straff.
23. Es soll kein angesössener noch inwohner des aigens dem confirmirten richter noch seinen geschwornen beisitzern in ersitzung seines anvertrauten ambts und geschäften ohne sein erlaubnus mit geringsten nit einröden oder ainziger ungebühr oder grobheit gebrauchen sondern deren sich gänzlich enthalten, dem richter und gemelten gerichtsgeschwornen eurer pflicht nach allen schuldigen respect und gehorsamb, so oft und zu welcher zeit derselbe vorgefordert wirdt, erzaigen, euch alß getrei willige nachtbahrn samentlich, damit die straff gögen euch zu vollziehen vermieden bleibe, finden lassen, allen satzungen gebotten und verpotten in sanftmuth und mildigkeit gehorchen.
Zum beschluss und lötzlichen sollen die benachbahrten und innwohner beider dörfer Grillenberg und Veitczaw (darauf der richter und geschworne ihr embsiges aug haben sollen) sich sambt ihren kindern auch weib und gesint alle son- und feirtäg fleißig zur kirchen, heiligen möß und gottsdienst befürdern, gott vor augen halten, ihre kinder (damit sie in ihrem alter in das künftige einer ersamben gmain den nutzen und frommen befürdern möchten) fleißig zur schuel und alle gueten tugenden anraizen, dieselbigen nit (wie laider oft beschiecht) zum frössen wein saufen spillen unzucht diebstall und gottslestern, dardurch gott erzürnet, die straff veruhrsacht wirdt, dessen ein ganze gmain entgelten möchte, ainzige anraizung noch verstattung geben, sondern mehrers dahin vermiteln damit der hailsame und fruchtbahre segen gottes bei euch und uns allen statt finden möge. fiat.