Gleissenfeld, Banntaiding (1529)

1529 Juni 15.

Aus (A) einer. Papierhs., geschrieben von mehreren gleichzeitigen Händen von c. 1529. kl.-4°, 16 lose, sehr brüchige Bl., eingesandt von Herrn Franz Mühl. Oberlehrer zu Neunkirchen. -Verglichen wurden: (B) Papierhs. vom Ende des 16. Jh.
(Abschrift eines Vidimus von 1580 Dez. 15)
, kl.-4°, 14
(beschriebene) Bl.; - (C) Papierhs. des 17. Jh.
(Abschrift desselben Vidimus)
. 4°, 8 (beschriebene) Bl. B und C im gräfl. Pergenschen Archive zu Aspang, Scrin. 1, Fasz. 2. Nr.6 und 7.

Einige Artikel auszugsweise gedruckt bei Leeb a. d. unten nt.* a. O., S. 305-311.

Vermerkt das panteding auch di freihait und herligkait so zu dem erbërn aigen Gleyssennfeldt gehört und wie das von alter hër gerüegt und vermelt ist worden, verschriben zu sant Veitz tag anno domini etc. des
(15) 29. jar.

Her richter, so macht ain still.

Her richter, seit ir gesessen zu hören und zu vermelden di herligkait und freihait so zu dem ërbërn aigen Gleyssenfeldt gehört ?

Her richter, erlaubt mir dër gmain ir freihait und panteding zu vermelden. frag und sprach di nimb ich aus von mir zu aim andern man. ob ich das nit recht tädiget, so hab wir von heut uber 14 tag ain nachtäding, so soll der richter und di fierer zusamen gënn und sollen das pringen ân rëchts gfërt, damit unser freihait nit ain nachtail daraus enspring weder benig noch vill. - Her richter, fragt di gmain ob das von alter hër auch allso sei vermelt worden?

Her richter, wëlche gehören all hër in das pandeding ? da frag ich euch umb. - So vermelt ich: ërstlich di Gleyssenfelder all enhalb und hër dißhalb des pachs; und des Khunigspërger holden, vom Witzmanßperg 2, von Puechpërg funf; di Reiterßperger all; und von Weingarten ainr. di sollen all zu rëchter weil und zeit in das pantäding kömen. wo aber ainer ain irrung hiet, gots gbalt kirchfart, so soll er vorhin zumb richter gën und solls mit's richter willen haben; wo er möcht, so sol er sein aigen potten schicken, damit ain panpfenning und ain zër-den. ob aber ainer seiner arbat wollt nachgen und wollt nit kömen zu rëchter weil und zeit so im der richter ansagt, dër ist umbs wandel 12 den; das wandel ghört dem richter zue. - Her richter, fragt di ganz gmain ob das vor alter auch allso sei gemëlt worden ?

Her richter, wie ist unser freihait und hërligkait umbfangen ? da frag ich euch umb. -Die hebt sich ërstlich an an des Kunigsperger rain, und gëet aussin an di Hochstrasß, von der Hochstrasß hinauf piß an das Rëechgärtl, vom Kärt aufin piß an Zodelhoff, vom Zodlhoff piß in Enngelhartsgrabm, vom Enngelhartsgraben piß an di Frëchnitz, von der Frëchnytz wasserthalben piß an den Bartterstëg, vom Bartter steëg hinz aufin auf den Puechpërg auf di wassersäig, von der wassersaig hinz hinauf auf di Kematen, von der Kematten hinz in Schiltgrabm, in Öfelstain, vom Öfelstain hinz hinauf in Täntschachgraben, vom Täntschachgrabm wider hin auf gen Weingarten, zwischen zwaier städel durch piß in Hochennstain, von Hochenstain hin wider piß auf's Khunigspërger rain. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. her a. a. s. v. borden ?

Item, niemant hat in sölche freihait und hërligkait zu greifen alain umb drei sach, das ist umb dieperei umb manschlacht und umb notnunft. darin hat niemantz zu greifen in sölche freihait wann der landrichter von Aschpanng, hër richter, darumben wir dan guet brief und sigel haben von unserm genedigisten herrn und landßfursten,*) des gnuegsam ist. - H. r., fr. d. gm. etc.

H. r., was ist di freihait und gerëchtigkait diser unser freihait hie in dem ambt und aigen Gleyssennfëldt ? da frag ich euch umb. - So vermeldt di gmain und ich an ieren worten: ben ainer hër käm auf di bemelt freihait umb dieperei, so soll in der richter hie annemen mit ratt und hilf dër ganzen gmain. und dër richter sol von dem übelthätter nemen was ausserhalb der gürtel ist. und der richter sol in pewarn und in gfänknuss pehalten
¡16 piß auf den dritten tag, und sol dem landrichter gen Aschpanng ain gewisse pottschaft thain das er köm heraus umb sein man. so vermelt di gmain das in der richter sol hinauf antburten mit der ganzen gmain und hilf und rat pis zumb Enngelhartsgraben, da soll er dem landrichter von Aschpanng dreimall rüefen. ist ër hie, so soll er imen antburten; ist er aber nit hie, so soll man dem tätter oder diep di hent undern rugken pinten mit ainem rüghalben und sten lassen. wo aber der landrichter nit käm wie vor gemeldt ist, so ist der richter von Gleissennfeldt und di ganz gmain von dem landrichter emprochen, stell im der richter darnach gleich woll nach als pestër kan und mag. wo aber darnach der ganzen gmain von dem ubelthätter oder diep ain schaden entsprung, so hat der richter von Gleyssennfeldt und di ganz gmain dën lantrichter anzusprëchen umb ieren schaden. - H. r., fr. d. g. gm. ob d. v. a. h. a. a. s. v. w.?

H. r., was ist di gerchtigkait hie in dem aigen Gleyssennfeldt umb manschlacht in fürstlicher freihait ? da frag ich euch umb. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: ob das ân gfär beschäch, nit fälschlich oder mörderisch mit unabgesagten borten, so bebar er sich gleich woll wie ër waiß umb sein sach als pest als ërs kan, es stëet der obrigkait haim, wo er begriffen wurt waiß di öbrigkait woll mit im zu handeln. aber der richter hat von dem guet zu nemen so er ain haußgesessnër wär 72 den, damit ist di frau mit sambt ierem guet gefreit. - H. r., fr. d. gm. etc.

H. r., fragt: was ist gërechtigkait hie in fürstlicher freihait umb notnunft? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w. das vor zeiten ist hie gebesen das goltärzt, dardurch unß unser freihait ist hie verlihen worden. da sein ausgangen hundert man weniger oder mër zu der arbat und von der arbat. so sein oft zu der selbigen zeit frumb erber frawn und jungfrawn uber iern billen umb ir ëer kömen; und bo es noch heut bei tag gschäch, das fur den richter zu klag käm, das weislich gnueg bär, so ist er nit des wërt das man im den halß mit der waffen sol abschlachen, man soll ain laden von ainer dillen heraus nemen, soll im sein halß damit abstössen. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. s. allso v. w.?

Item, h. r., was ist darumb gerëchtigkait hie in fürstlicher freihait ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: wan ain edelman her kämb auf das guet und wollt hie in fürstlicher freihait gwalt treiben an ains gueten manß arbat, ës wär zu fëlt oder zu dorf, wollt vor nit klagen dem vogten oder richter, wollt im selbs ain gnüegen thain, dër ist verfallen in'ß fürsten ungnadt mit leib und mit guet, er wellen haben peim leben oder todt. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. a. s. v. w.?

H. r., was sein di grössisten wändel hie auf unserm guet zu Gleyssennfëldt
? da fr. i. e. u. - So v. d. gm.: als oft ainer ain wandel verschult oder beklagt birdt, so ist ër der öbrigkait als vogtherren schuldig auf Puttenperg 60 den und dem richter 12 den. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. a. s. v. w.?

Item, wo aber ain gemainer man in sölche furstliche freihait hër käm, es wär pfleger burger oder ain ander, kainer ausgenomen, wollt sich trösten der klain bändel, vermainet wollt leicht mit aim sölchen klain bandel darvon kömen, dër ist verfallen der öbrigkait zum Puttenpërg 32 tal. oder di rëcht hant. - H. r., fr. d. g. gm. ob d. v. a. h.ër a. a. s. v. w.?

Hr. r., was hab wir fur gerechtigkait hie in fürstlicher freihait hie dech aigen Gleyssennfldt und alle di dasingen die hie auf dem guet sitzlich sein ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. a. ie. w. das wir all maut- frei sein was hausgesessen seint und in der freihait sein und die in das pantëding kömen, di von Gleyssenfeldt, di von Puechpërg und Reytterspërg, zu verkaufen alle pfënbërt aussem hauß und inß hauß und wo si in der freihait sind. wo aber ain händlent man auf dem guet wär, händlët von aim markt zu dem andern mit kaufen und wider zu verkaufen, dër ist schuldig di maut zu gëben. aber inß hauß und aussem hauß zu verkaufen sein wir all frei. wo aber ainer bär der ainem andërn oder sünst seinem gueten ginner ainem wollt aushelfen mit der maut, vermainet bollt allso mauthalben hin durch kömen, so ist der selbig, wo er begriffen wurt, schbärlich zu straffen vom richter und der ganzen nachtperschaft. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. a. s. v. borden ?

H. r., was ist unsër gerëchtigkait hie umb unser steur ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. das wir kainem herrn kain steur nit schuldig sein, denn wenn unser genedigister herr und lantsfürst ain steur anschlëcht auf di ganz lantschaft, so sei wir auch schuldig stewr zu geben, doch ain mässigkait, was das arm volk erschwingen mag; wenn es ist kain weinbax noch pautstat hie, das sich das folk möcht behelfen. - H. r., fr. d. g. gm. etc.

H. r., w. i. u. g. h. umb unser robadt ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. borten das wir kaim herren kain robat nit schuldig sein wedër wënig noch vill. wo aber unser genedigister hërr und landsfurst inß lant käm, so sei wir im schuldig drei tag zu robatten und auch nit mër. - H. r., fr. d. gm. etc.

H. r., w. i. u. g. h. umb unsern wiltpan ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w. das wir allerlai wild frei haben ân alain drew stugk : hiersen hind und rech, di sol man gen lassen unserm genëdigisten herren und landsfursten. wo aber ains geëfllt wurd under den dreien stugken, hierß hint oder reëch, das bleiblich da wär, so soll der richtër ain poten gën Putten schicken zu dem phlëger das er këmb und heb das, so ist der phlegër dem potten schuldig ain trinkgëlt. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. a. s. v. w.?

H. r., w. i. darumb g. h. wann ain anderß herren hold ain wandel verschuldt? da fr. i. e. u. - So bek.ennt d. gm. u. i. an ie. w. das er sei seins herrn wandel verfallen, es sei vil oder wënig, zumb Puttënnperg dem vogthen.
 - H. r., fr. d. gm. etc.

H. r., w. i. u. g. umb unser fischwasser? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: alle die dasingen die hie auf den guetern sitzlich sind und die in di freihait und in das pantëding gehören, haben hie ain freis fischwasser aim als woll als dem andern. und welchër sein mällel mag pessërn in der bochen an ainem fastag, das mag er thain. aber di streichgarn sein verpotten, soll kainer kainß haben wenn alain der richtër. und ben ettwer ainer kämb von der gmain, bedërft ainer eerung auf ain hochzeit, auf ain kindelmueß oder sunst seiner gueten freunt ainem, zu wew er sein den bedërft, dem solls der richter ain mall leichen. so ist dem richter das streichgarn auch verpoten, der gstalt ob er wollt vischen zu seinem genieß zu verkaufen aim als woll als dem andern; wen alain es kämb ain pflëger, der diensthërr von Wienn, das er destërleichter möcht ain essen visch fahen. - H. r., fr. d. gm. ob d. v. a. a. a. s. v. w.?

Item, der caplan zu Puechpërg sol ain streichgarn haben als bol als dër richter in aller maß und gstalt als der richter, wie vor vermëlt und geschriben stett. so hat der caplan zu der Scheybl kirchen auf der Schlaytten sein aigenß fischwasser alß weit als sein rain wëren. sunst hat niemant mit im zu fischen. - H. r., fr. d. gm. etc.

Item, di fisch sein verpotten di hinder ainer vodern spann lang sein. drew mag ër nemen ob er so gar nicht fieng.

Item, di wasserstiffel sein verpotten, soll kainr kain haben weder richter noch niemantz.

Item, wenn got der hërr gibt ain wasser von himel, das ain trüeb kämb, so soll ainer alain aus gën aus seinem hauß, nit zben drei oder vier. wenn aber gott der herr ain beräitt das er in ainer trüeb ain essen fisch zuwëgen pringt das ër selber nit bedarf, so soll ers von ërst dem richter anfailen und soll imß umb 2 den rëchter geben als aim andern. woß aber dër richter nit kaufen bollt, so soll ers aim fierer oder zwën anfailen und soll imß auch rëchter gebën umb 1 den als aim andërn. wo eß aber der richter und die fierer nit wollten kaufen, so mag ërs hin tragen bo ër hin will. wëlcher abër sölchs nit hielt und daruber begriffen burt, der ist dem richter vërfallen zu bandel 12 den. - H. r., fr. d. g. gm.

H. r., ich frag euch: was gerëchtigkait haben wir hie wen ain frëmbder oder ain nachtpërlicher pei nächtlicher weiß ainem in seinem hoff oder umb sein hauß umbgieng ? - So sollen dër wirt so ër sein innen biert heraus fragen wër da gëe oder da zu schaffen hab. gibt er im ain freuntliche antburt, ist guet, so soll im der wiert ain rechte gepürliche antburt hin wider geben; schweigt ër aber still, kan ër in vom leben zumb todt bringen, so soll eren peim har nemen und sollen ziechen auf di gassen und leg 3 den auf in, so hat ëren gëgen der wëlt püesst, gegen gott stëtz an. - H. r., fr. d. gm. etc.

H. r., was haben wir fur gerëchtigkait hie so ainer über den andern klagen will? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. borten das im der richter ettbo soll ansagen am dritten tag vor. wo ainer gegen dem andern ain widerdrieß hat, kumbt er vorhin nit uber sein willen oder lässt sich . daruber beklagen, so ist ër verfallen umbs bandel dem herren 60 den, dem richter 12 den. - H. r., fr. d. gm.

H. r., was ist darumb gerëchtigkait hie wen ainer freihait hie will auf bestën ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: da's umb rëdliche sach ist, so mags ainer auf besten oder auf nemën mit 2 den 14 tag. wenn 14 tag aus sein, so mag ër hinauß gën auf ains andern herren grunt drei schriet, so mag er noch wider gen oder hër bider kömen, mags wider vom richter auf nemen auf 14 tag, und mag das treiben als lang erß vermag.

wo aber ainer geilt burt und fluch der freihait zue und wurf nur zwaier pfenning wërt hinein auf die freihait, so hat ër die freihait von dem aigen erlangt, und der im nach eilt hat in nit weiter anzunëmën. - H. r., fr. d. g. gm. obs v. a. a. a. s. v. w.? .

H. r., was haben wir fur grëchtigkait hie wen ainer her käm mit kirchgerätt, wär këlch oder anders, nicht außgenomen, das unrëchts guet bär? da fr. i. e. u. - So v. d. gm.: wen ain sölcher käm auf di güeter oder zu ainem biert, so sols der wirt dem richter anzaigen; der richter soll den selben fragen wie ërß in sein gwalt hat pracht, rëchtlich oder unrëchtlich. hat ërß rëchtlich in sein gbalt bracht, ist guet; wo nit, so engelt
ër sein, mueß man mit im verfaren was aim sölchen zuepurt nach lants prauch. - H. r., fr. d. g. gm.

H. r., w. i. d. g. h. wen ainer ainem zuelüsent aim gueten man an seim hauß oder fënster? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. borten : wo'ß ain besinnter thuet und auf in weißlich burt, so ist er verfallen umbs bandel dem herren 60 den, dem richter 12 den. wärß aber ain kint das sein fünf sin nit hett, so soll er ain gërten nemen, sols haim streichen, das es hinfur nimer thuet. - Fr. h. r. d. g. gm.

Item h. r., was ist darumb gerechtigkait hie so ainer dem andern hielt pei nächtlicher weiß auf ains andern grünten? da fr. i. e. u. - So v. d. g. gm. u. i. an ie. w.: wo ain sölcher begriffen wirdt, mag man annemen¡ fur ain schëdlichen man. - H. r., fr. d. g. gm. etc.

Item h. r., ich frag euch: was haben wir fur gerëchtigkait hie in dem dorf und aigen Gleyssenfëlldt, der gleichen allen dën so in die freihait gehörn, Puechpërger, Reitterspërger und all ander so auf das guet gehörn ? da fr. i. e. u., h. r. - So v. d. g. gm. u. i. an ie. w. das städël und gärten sollen winter und sumer zeit verfridt und vermacht sein. wo aber ainem ain fiech hinein kämb das sich krank äß in aim trait odër sunst, so soll man im ain sëchter wasser fur sëtzen und ain stain darin lëgen. wan aber das fiech abstuent, dër dës der fridt ist so ist der schuldig dem das fiech zuegehört sein schaden abzutragen. wollt erß aber in seinem hochmuet oder ubermuet hin tragen und kämb zu klag für den richtër, so ist ër umbs bandel dem herren 60 den, dem richter 12 den, und dennocht dem gueten man schuldig sein schaden abzutragen. - H. r., fr. d. g. gm. etc.

H. r., was ist darumb gerëchtigkait hie ? - Wo ain gueter man auß der nachtpërschaft ain ungebuntens trait vërlur, so sol ërs dem richter vor anzaigen. darnach soll der richter zu im nemen di fierer und sol von hauß zu hauß umb hin gën, solls süechen, so sol ins kainer nit verubel haben aus der nachtpërschaft. finden sës pei ainem, so ist der selbig anzunemën fur ain schëdlichen man. - H. r., fr. d. gm.

H. r., i. fr. e.: was ist unsër gerëchtigkait hie umb di panzein, umb di fridt, umb di käger ? da fr. i. e. u. - So sollen di panzein zu rëchter weil und zeit gemacht sein sumer und winter zeit, damit kain schad inß felt geschëech. so vermëlt di gmain das man zu den panzein soll geben zumb zeinn von aim hoff 24 stëcken und von aim ërb 12 stëckën, sollen ainr daumellën weit von einander stën. so sollen di panzein mittërmässig sein mit rëchter höch, das er aim rëchtmässigen mann piß an di prust gëet. wann aber ain fiech als pöß wär, sprung uber ain fridt, so dër fridt guet bär, so ist dër dem das fiech zuegehört, dem es schaden hat than sein schaden schuldig zu bezallen. wär aber der fridt nit grëcht, dem ër zuegehört, so ist er auch dem andern schuldig sein schaden abzutragen. so soll darnach der richter hinaus gën mit sein fierern, sol di fridt beschawn, damit kaim unrëcht beschëch. darauf stëtt dem richter zu wandel 12 den. - H. r., fr. d. g. gm. etc.

H. r., w. i. u. g. h. von wegën verpotten wëg und stëeg ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. das hinab gëtt ain wëeg ins püchlein am Khrauttbëg, da soll mans fiech hinab treiben mit jeuchen und mit zaumen, und oben auf dem Heyfelldt am Grasßwëeg sol man auch treiben mit joch und mit zaumen. so hat ain ieglicher in dem aigen Gleyssenfeldt wëeg und stëg zu seinen grunten und uber di Sollwisen zu treiben vor sand Jörgen tag und nach sant Michelß tag, Uelrich Deix und Ruepërcht Zyser auf iern grunten, aber sunst haben sew pait ain gegëben wëg, wan di notturft erfodert das si zun iern früchten hinein mögen faren. - H. r., fr. d. gm. ob es v. a. her a. a. s. v. w.?

H. r., w. i. darumb g. h. umb fruchtper päm ? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: ain felbër ain lërchpäm ain apfolter pierpam, kainer ausgenomen, was fruchtper paum sein, wër ain vërdërbt das mit willen geschäch und weißlich wär, kämen zu klag füren richter, so soll er an sein willen kömen dem der päm zuegehört, das er im ain andern an sein statt zucht, und dennocht alle jar an sein willen kömen von wëgen der frücht di der päm tragen hat, und wider ain sölchen päm zu züchten an di stat do er in verdërbt hat. wo ërs aber nit thätt, so ist er umbs wandel dem herren 60 den, dem richter 12 den. - H. r., fr. d. gm.

H. r., was ist dër schuldig der ain rainstain und march vertilliget ? - So v. d. gm.: welcher sölchs thät, so hat eren alain hin wider nit zu setzen. wanß ungfär geschäch, so soll ër nemen ain nachtparn oder zbën, sollen hin wider sëtzen an sein alte stat do er gestanden ist. woß aber mit willen beschäch, das weislich wär, so ist er zu bandel verfallen dem herren 60 den, dem richter 12 den. - H. r., fr. d. gm.

H. r., w. i. darumb g. h. von wëgen der wasser lait und stain klauben
? da fr. i. e. u. - So v. d. gm. u. i. an ie. w.: wann gott der herr ain wasser gibt, kannß ainer auslaiten oder ausfüeren ân seins nachtparn schaden, so soll ërs thain; mag ërs aber nit thain, so soll ërs rinnen lassen wieß gott der hërr gibt vom himel. woß aber ainer laitet seim nachtparn zu schaden oder stain klaubet auf seins nachtpern grunt ab seinem grunt, wo das für den richter zu klag käm, so ist er umbs wandel dem herren 60 den, dem richter 12 den. - H. r., fr. d. gm.

Item, mer vermelt man: wenn ainer zeint zwischen sein und seines nachtparn grunten, so soll er stën auf sein grunt und soll die klëtzen hin durch këren. zeint aber ainer neben ainer straß oder vor andern grunten, so soll ër stën auf der straß und soll di klëtzen hinein keren auf sein grunt. wo ers aber nit thätt und keret di klëtzen heraus und das fiech darpei ¡5 gieng oder für triben burt und das ains das ander jaget oder stieß, oder ain fiech möcht verlemen, wo'ß ain solcher thät, der ist umbs wandel 12 den und dem das fiech zuegehört sein schaden zu bezallen.

Item, mer vermelt di gmain: wen ainer will ain alten zaun fëxen, pëssern oder anhachen, so soll er den rorstëcken innen schlachen auf sein grunt. wo ers aber nit thätt, so wär er umbs wandel 12 den.

Item mer, so v. d. gm.: das fogeljaid pogenjait hasenhürt mit aim hasennëtz, wo ainer in der nachtperschaft der in di freihait gehört ains hat, das soll ainer dem andern mit fridt stën lassen, wo ainer ain ort hat. dër gleichen ist das mit dem fischen auch: wo ainer ain reischen hiet, solls ainer dem andern ligen oder stën lassen. wo aber ain sölcher begriffen wirt, das zu klag füren richter käm, so ist der umbs wandel 12 den.

Item mer, so v. d. gm. den Witzmanspërgern ain fiechtrift, das see herab zu treiben haben an di Mitter müll anß wasser und wider hinauf auf ir halt. darumb so soll der Peter oder wer auf der müll sitzt den weeg herab in der gassen verzein, damit im auf sein grünten nit schad beschäch. wolltens aber her niden halten, bolten ieren gbalt treiben, so wärenß umbs wandl 12 den.

Item mer, so v. d. gm. das di von Gleissennfeldt haben hin auf zu halten auf den Grasyng wäg vor sand Jörgen tag und nach sant Michelß tag.

Herkunft / Fundort
Gleissendeld | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 15. Juni 1529 | Entstehung: 1529 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 9-16, Nr. 8 (Edition).

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