Bürg-Vöstenhof, Banntaiding ([14?15?]52)

Vermerkt alle freiheiten zum Hoff zuegehörig, die mahn zu st. Geörgen tag offentlich vermeldet, die auch von alter gewesen sein. anno im zwaiundfunfzigsten jahr.

Iederzeit das pändating umb Georgi offentlich verlesen laß.

Pantäding zum Hoff so sonsten der Vöstenhoff genant wirdt.

Erstlichen. so mahn das thading halten will, ist die frag anfänglichen: Herr der richter, fragt ob die schrang besetzt sei ? - Herr der richter, fragt ob die vierer ervodert sein ? - Herr richter, fragt ob ain ieder sein nachbahrn bei ihm hab der rechtlich darin sitzen soll? ob er aber nit da wehr, so wehr er die pues verfallen 12 den, außgenohmen in iret gottes gewalt oder herren geschäft oder gefährlich wasser.

Am ersten, da soll gemelt werden rottwilt, federspihl und vischwait auch wiltpan. - H. d. r., fr. ob es ain altes herkomen sei? - Hebt sich an zu Potscha bei dem grossen steinen kreuz das am anger ligt hinders dorf da mahn gehn Neukhirchen geht, da gehts biß hinder des Hagen garten, Sixs im pach, bei Graf Peitl und dem pächl biß an die prugg an dem Heidenweeg, biß auf den Tantzakheranger, vom Tantzakheranger biß auf dem Ebenpihl, und vom Ebenpihl biß in Khienberg, und von dem Khienberg biß in Schirmer, von dem Schirmer biß auf Tanerekh am Lepach, vom Lepach auf Gorn, weiter anaw zu dem grossen stein, von dem grossen stein biß in Khrespekher pichel, von dem Khrespekher pichel biß im Eychberg, und von dem Eychberg biß in Taschenpreiß, von dem Khostenberg biß in viechhoff, von dem viechhoff biß in daß Sallerthall, wider zum kreuz hinder Potscha; das meldet sich biß zu demselben kreuz. - H. r., fr. inner oder ausser der schrang obs von alter auch also gemeldt sei worden ?

Die freiheit meldt sich beim stein auf der Pachleuttenwißen gegen dem schloß. und ob ain gueter mahn geeilt wurt und tröstet sich der freiheit, und wan er mit dem fues nicht gereichen möcht und wuerf mit einem huet oder meßer darein und der im nachluef thet im ain schaden, derselb wehre verfallen 32 pf den; und wo ers am guet nit vermag, so ist er umb die rechte hant. - H. der r., fr. innen u. a. d. schr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Und wo ein ubelthäter in der freiung begriffen wurt, den soll ein herr zum Hoff oder sein anwalt annehmen lassen, und was bei ihme gefunden wurt ist dem herrn verfallen. - H. r., fr. auß u. innen d. schr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Denselbigen thäter soll der herr behalten biß an driten tag, und sols dem lantrichter zu Neunkhirchen solches zu wißen thuen, und soll innen [in] denselben drei tagen antworten zum stein der herwertz von der pruggen ligt auf dem guet gen Hoff zuegehörig. so aber der richter in der zeit nit kumbt, so soll mahn im dreimahl ruefen. und ob der richter das guet darzue wolt haben, so ist mahn im nit mehr schuldig dan den dieb und dem dieb 72 den an dem halß gehenkt. wo aber der richter in den drei tagen nit kämb, so soll mahn den thätter mit dreien rithalben anbinten. und ob der richter so gäch wehr und grif uber daß gemerk mit gewalt, so wehr er verfallen von iedem mahn im beistendig 32 pf den, und so er aber an guet nicht vermecht so ist er umb die recht hant und umb ainen fueß. - H. r., fr. in u. a. d. schr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Die Pottschacher sollen ain hüeter setzen an die Pachleuthen, der dem herrn gefällig ist. derselbig hieter soll gehn Hoff gehen und sich erzaigen. ist er dem herrn oder seinem anwalt nicht gefällig, mag er ihm wider haimbschaffen und daselbst ein hoffknecht und ein zistel mit im nehmen, und soll in das weinberg seiner hüeterei gehen und [von] ain ganzen weingarten vier weinbeer und von ainem viertl ain weinbeer, von ainem achtl ain weinbeer [nehmen] und gen Hoff tragen. darumb gibt mahn ihm sein gerechtigkeit. - H. r., f.r. innen u. aus d. schr. o. v. a. a. a. g. s. w.? - Und dem hüeter soll mahn geben ain laibel brodt.

Auch soll mahn ain steig uber die Pachleutwißen gehen laßen vom Völkhel biß zum prun, und darnach ain steig vom Peltinger biß zum prun. ob aber ainer uber die wißen gieng und nit uber den steug, so mag mahn denselben pfenten. - H. r., lest fragen o. v. a. a. a. g. s. w.?

Wan ainer den mist drei tag nach st. Georgen tag lest ligen, so mag mahn auf der wißen aufbraiten. und die wendlstatt soll er raumben; und wan einer ein stain oder holz lest ligen so ist er verfallen 12 den, im leßen auch dergleichen. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Des andern sambstag nach st. Georgen tag soll der richter mit den vierern auf die panzein gehen, soll dieselben beschauen, und alß oft er ein luken findt ist derselb zu wandl 12 den. - H. r., fr. o. v. a. her auch g. w.?

Zwischen dem leßen und st. Mertens tag soll ein ieder sein perkrecht schön und lauter bringen. bringt ers nit vormittag an st. Mertens tag, so ist [er] verfallen zu peenfahl 6 sol 2 den. - H. r., lest fragen o. v. a. a. a. g. s. w.?

Ob einer seinem nachbahrn drei steken auß dem weingarten trueg und truegs nit hinwider, der wirdt geschätzt für ain ubelthäter.

Auch vermelt mahn: wan einem ein schadt geschech in einem weingarten oder andern grunt durch aines andern fridt, so ist er im schuldig den schaden abzutragen.

Auch wan einer ein weingarten innerhalb jahr nit aufnimbt, so hat der gruntherr in macht einzuziehen. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Auch soll ein ieder sein weingarten zu rechter weil verdienen. wo er aber solchen dienst drei jahr anstehen ließ, so mag in ein herr einziehen.

Und ob ainer ain weingarten nit bei paw hielt, so soll in der gruntherr oder sein verwalter undersagen, damit der weingarten nit zu ainer
öden würdt; und wen er sich nit dran keren wolt, alßdan soll und mag in der herr einziehen und geben wehr ihme darzue gefellig ist, dern bei paw erhelt.

Und wan einer ein hunt hat, der soll in an ein ketten legen, und sonderlich zwischen fasching und leßenszeit, alß Michaeli. wo ainer dasselbig nit thät und ainem ain schadt zu weingarten geschech, soll er dem herrn zu wandl geben 72 den und nit destoweniger soll er dem sein schaden abzutragen schuldig sein.

Und wo ainer ain jaghunt hette, derselb soll im winter und sommer an der kötten behalten; wo aber nit, so soll er sich des hunts verwögen. wo er aber solche baide verachten wuert, alßdan soll er in des herrn straff sein nach laut aines gnädigen bevelchs und mandat.

Und ob ainer seinem nachbahrn ein steken durchzug, würdt geschätzt für ain dieb.

Mehr, wan ainer aus seinem weingarten ain stein trueg und schittet es einem andern zu schaden, ist zu wandl 12 den. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. w.?

Wan ainer ain pölzer außgräbt oder ain reinbaumb abhakt, lerchpaum oder feuchten, ist zu wandl 5 pf den.

Wan ainer bei ainem fenster steht und lost heimblich, und so ihms der wirt undersagt und kombt uber solches hinwider, so mag er an ihme stechen schiesen schlagen; und so er ihm entleibt hat, mag er ihm auf die gaßen legen und 3 den auf den cörper, hat er ihm schon gebiest. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. w.?

Wenn ainer mit ainem spieß schlögt oder mit ainem stächel scheust oder mit ainer haken würft, ist für iedes zu wandl 5 pf den.

Wenn ainer mit der faust ainen schlögt und hat den daumb herfohrn, ist zue wandl 5 pf den. halt er aber den daumb in der hant, so ist er nichts. - H. r., lest fr. o. v. a. her a. a. g. s. w.?

Die von Sieding sollen ain hüeter am Ainpach setzen und sollen ihn vor gehen Hoff schiken, ob er dem herrn oder seinem anwalt gefall. gefelt er ihm nit, so mag er ihm wider haimb schiken bis das ain anderer erwöhlt würdt der dem herrn oder anwalt gefellig ist. derselb hüeter soll die weinbeer abbrechen in maß wie dan vor gemelt ist worden und gehen Hoff tragen. dem hüeter soll mahn 2 den geben.

Ob ainer beim perg verbotten wirdt und verachtet das verboth, 6 sol 2 den.

Wenn ainer die viehrer verachtet wenn sie mit dem richter auf die bschaw gehn, alß oft ainer daß thuet ist zu wandl 5 pf den. - H. r., lest fr. o. v. a. a. s. g. w.?

Die pösten drei wandl die erkent werden, die soll mahn den vierern zu verdrinken geben die mit dem richter auf die bschaw gehen. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. w.?

Wan die vierer vom pänthädting gehen, soll mahn ihnen ain achtl wein geben. - H. r., fr. o. v. a. a. a. g. w.?

Der richter soll ein pachstein hangent an der linden haben. und wan ain nachbewrin die ander schilt mit verbottnen worten, dieselb soll den stein tragen biß si gnadt begehrt.

Von wegen der weingarten: wens ainer nit billich halten wurt, so mag in die obrigkeit einziehen. vermeinen sie in pandäting es sei von alter nit geweßen.

Wann ainer in einem weingarten begrifen wuert nach ainem vor vesperzeit, ist zu wandl 12 den am sambstag oder zwelfpottenabent oder anderer heiligen abent. das gehört dem richter zue.

Wann mahn auf dem guet ein wiltprät aufjagt und kombt im nach, und daß durch ander gefält wurt in ainem andern gebiet, so ist mahn denselben nit mehr schuldig dan den vordern lauf und den kopf.

Wann mahn ain graßerin begreift im weingarten die unrächtlichen gräß das nit ihr ist, oder auch auf der wißen, ist zue wandl 12 den oder mahn soll ihr den korb zerhaken. - H. r., fr. i. o. a. d. schr. o. v. a. a. a. g. s. w.?

Wan mahn ain viech begreift in weingarten oder daß zu schaden geht, so ist der dem daß viech zuegehört von iedem haubt zu wandl verfallen 12 den und denoch dem seinen schaden schuldig abzutragen.

Mehr bekent mahn in dem pantäting daß die von Potschach oder von St. Johannes nit sollen herein halten mit ihrem viech weder uber die gaßen oder uber den graben, der gemacht ist worden von wegen der halt.

Nachdem die röm. kais. maj. unser gnedigster herr mandat und bevelch hat laßen außgehen das ein iede obrigkeit von seinen underthanen die geschoß, als pichsen und stachel, erfordern soll, wo aber ainer darüber betröten wuert mit ainem geschoß, soll zum ersten das geschoß genohmen werden, zum andern mahl umb das geschoß und 10 pf den, zum dritten mahl mit wasser und brodt vier wochen in den thurn und auß dem lant von haab und guet verjagen.

Standort
Aspang? | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Perg | InvNr.: Scrin. 1, Fasz. 2, Nr. 4 |
Herkunft / Fundort
Bürg-Vöstenhof | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1452 - 1552
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 4: Nachträge. Register. Glossar. (Österreichische Weistümer 11). Wien-Leipzig 1913, S. 28-32, Nr. 18 (Edition).

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