Ybbsitz, Markttaiding (16./17.Jh.)

Volgt das ehehaft täding zu Ibbsitz.

Das Folgende gleichlautend dem Texte I, S. 757, 17- 758, 15.


Von  dem anfang und fragen des hoffrichters oder wer daß täding besitzt.

1. Ich frag den hoffrichter und ein ganz erbar geding, ob es an .eil und zeit sei daß ich alß des gottshauß hoffrichter auf heutigen tag mög  daß ehehaft täding besizen oder nit?

2. Ich frag euch ob die schrannen mit ehrlichen tauglichen personnen zum  ehehaft täding genuegsamb  besezt sei oder nit?

3. Waß ist weiter recht. Hierauf antwort der richter, der ambtman sei schuldig seine zeugnuß  fürzubringen daß er daß täding orndlich verruefen lassen, wie er dan seine zeugen desthalben fürstellen mueß.

4. Ich frag euch, ob des gottshauß und stüfts Seittenstötten freihaiten auch gemaines markts und hieiger herrschaft gebrauch  in disem täding billich sollen verlesen werden?

Das Folgende = II, S. 788, 16-24. I, S. 759, 12-16. 24-28. 17- 23. 760, .19. 761, 1-9. II, S. 789, 10-29. I, S. 763, 31- 764, 4.


Von grunt- und geltdiensten im urbar.

Also auch, welcher gelt und ander dienst so mit gelt abgericht werden nach laut des dienstbuechs zu raichen schuldig, die sollen dieselben zu unser lieben frauen gebuertstag mit einander entrichten bei straff des .andl  72 dn und also oft er des uber 14 tag anstehen läst.


Von abrichtung des zehents.

Ain ieder der des herrn gnaden den zehent in waiz, korn und habern zu raichen schuldig, der soll denselben in der beraitschaft haben daß er inne zu weinachten  auf begern schütten mag.

Welcher  aber den willen und bestant hat den zehent mit gelt abzulösen, der soll sich gleicher massen  damit gefasst halten;  und so er die zallung lengist inner 14 tagen nit laist, ist er das wandl 72 dn verfallen.


Vom traitdienst, markt- und richterfueter.

Item, welcher schuldig ist diensttrait, markt- und richterfueter, der soll sich auf Martini oder lengst auf st. Niclas tag gefast machen. der es alßdan nit ze geben hat, der ist zu peen verfallen 72 dn.

Das Folgende = II, S. 790, 27- 791, 4.


Von dem lantgericht und dessen handlungen.

Dieweilen ain ieder  des gottshauß hofrichter des lantgericht Ybbsiz, so des closters aigen regale ist, von dem hochlöblichen  hauß Österreich zu lehen tregt und dessen ordentlicher verwalter ist, so sollen weder richter noch ambtman  ainichen lantgrichtmässigen .. ..

Das Folgende = II, S. 793, 10-21.


Von  dennen underthonnen  in obern güetern in lantgerichtssachen.

Es soll aber ain ieder underthonn  und sonderlich  die in obern güetern fleissig aufmerken  und ingedenk sein, daß nit allain in dem lantgerichtsgezürk so durch das stüft Seittenstetten vorfordern erkauft worden, hinfüero auf desselben grünten  allain des stifts hofrichter und sonst kain ander lantgerichtsherr in lantgerichtssachen  zu schaffen noch zu handlen habe, sondern es sein auch bemelte underthonnen  in dennen obern güetern und die so enhalb des Vedenbach  ligen, wie alle andere des gottshauß underthonnen  vermüg  habender uhralt kaiserlichen privilegien und der grafen von Hardtegg  rechtlichen verzücht stattlich befreit, daß die herrschaft Haußegg  (unangesechen  in demselben  lantgerichtsgezürk  si4 die obergüeter ligent sein) weder auf iere personnen noch derselben grunt und poden einzugreifen weniger mit innen zu schaffen noch an leib oder guet ze straffen haben;  es wär dan sach daß sich ain laidiger fall zutrüeg daß ainer, es wer ein underthonn  oder frembter, gefänklich einkämb  und hette den todt verschuldt, so ist man schuldig ain solchen thätter inner 3 tagen dem lantgericht Haußegg  nambhaft  ze machen mit begern, daß es denselben an dem ort wo er einkomen, wie er mit güertl umbfangen  ist .bernembe  und nach seinem verschulten mit im handle;  darzue gibt man dem lantgericht 72 dn und nit mehr. olte aber der lantgerichtsherr den thätter solcher gstalt nit ubernemben  und den also bloß stehn lassen, so soll man  ime drei mall ruefen, und so er darüber nit kombt den armen mann  mit ainem  strohalben oder zwiernsfaden  an ein stecken binden, er bleib lang oder kuerz;  und wann ain schadt darauß entgieng, daß soll man bei des lantgrichtsherrn leib und guet bekommen  wie recht ist.


Von dem gezürk des gottshauß aignen lantgericht.

Sovill aber die gezürk  deß gottshauß  aignen lantgericht  betrifft, gehet dasselbig volkomentlich  auf dem markt Ybbsiz. .. .Das Folgende = II, S. 793, 29-38. I, S. 763, 1-10. 774, 1-11. II, S. 791, 14-19. 792, 28-33. 19-27. 8-18.


Von zertrennung  der urbargüeter.

Item, es soll hinfüeran nit zuegelassen sein ainichen grunt von dem urbar in den purgfridt ze ziehen noch zu kaufen bei peen 5 ducaten in golt, sondern. .. .Das Folgende = II, S. 792, 5-7. 20-27. I, S. 761, 31-34. 760, 20- 35. 761, 19-30. 767, 7. 766, 19-22. 3-18.


Von den früchten auf dem felt.

Item, wer zeitige frücht muetwilliger weiß verderbt, der soll sie zallen wie man sie gibt der zeit auf dem markt, dem ers verderbt hat. ist die frucht aber nit zeitig, so soll ers zallen nach rath der geschwornen, darumb  daß man im zweifl ist ob die frucht guet wer oder nit, welcherlai frücht daß seien, daneben aber umb  den muetwillen  durch den richter gestrafft .erden. urde  aber ainer dem andern seine frücht haimblich oder nächtlicher weil entragen,  deßgleichen wer gestollen guet wissentlich kauft, welcherlai das ist, der ist darumb  durch das hofgericht von lantgericht .egen nach gstalt des verbrehens abzustraffen.

Das Folgende = I, S. 769, 23-30. 763, 22-25.

Von denen so mit aussern fürkaufs halber gmainschaft haben.

Item, welcher mit ainem aussern der nit in alhieiger herrschaft ist solcher gestalt gemainschaft  hielte daß er ime sein pfenwerth  vertreiben solt, dem sein seine pfenwerth gen hof verfallen und soll gestrafft werden nach rath der geschwornen.

Das Folgende = I, S. 761, 10-14. 760, 1-4. 763, 26-30. 765, 10-18. 761, 15-18. II, S. 789, 30 - 790, 6. I, S. 765, 27- 766, 2. 765, 19-26. 773, 32. 767, 1-4. 6. 772, 3-9. 770, 15-16. 764, 5-12. 26-765, 9. 774, 12-21.


Von dennen gottslestern.

Item, wer betretten oder erkundigt wierd der bei gott dem herrn, unsern  ainichen heilant und  seinen lieben heiligen schildt, den soll man zum  ersten mall an leib und guet straffen;  kombt er aber zum andern mall, soll man  in ans creuz spannen und auf drittes verprechen auß der herrschaft schaffen.

Das Folgende = I, S. 759, 1-11.

Nach verleßnem täding fragt der hofrichter den marktrichter  und die beisizer umb  recht, ob die nach lengs verleßne puncten  von alters also herkomen  auch noch ins könftig billich also gehalten werden sollen?

Item, dem ambtman wierd angezaigt, es sei ein alter löblicher gebrauch daß ain ieder ambtman  sein ambt  bei offnen täding aufzugeben schuldig sei, dem werde er auch wissen nach zu komen.

Über diß bevilcht der hofrichter dem  gerichtsdiener zu verruefen: .er zu clagen habe, der soll für die schrannen  und das erbar geding erscheinen und sein clag fürbringen.

Darnach  würdt der ambtman  zu seinem ambt wider bestätt und das gelüb von neuen durch inne gelaist, sover man kain abwexlung mit im macht.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.915 (Suppl. 2124) | Seiten: 19a-43a |
Herkunft / Fundort
Ybbsitz | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1590 - 1610
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 794-797, Nr. 109/III (Edition).

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