Ybbsitz, Markttaiding (1484)

Völlige ordnung des eehaften marktäding zu Ipsytz anno domini etc.

[15]35.

Von dem eehaften markttäding  zu Ybsitz.

Item, das eehaft marktäding soll richter und ratt ruefn lassen durch iren franpotten alle jar an montag vor sanct Mertein tag oder an was tag im jar inen das fueglich ist;  so mugen si das woll genugsam besetzen.


Von der weisung der eehaften täding im mark.

Item, der richter soll ä zwen aufvordern an der schrann  so si nun besetzt ist, ain ieden in sonderheit, zu zeugnuss;  die sollen dan sprechen: .herr der richter, habt ir mich  gefragt, so sprich ich bei franrecht das richter und ratt das eehaft marktäding  genugsam  und woll besetzt haben;  und ob das iemant in vergessen wollt kumen  oder laugnen, so will ich des heut und hinfur zeug sein, als es dan mit recht an mich gezogen ist .orden', und der ander soll auch also sprechen.


Wer  bei dem täding soll sein.

Item, bei dem täding sollen sein all hausgenossen  die im purkrecht  sein, all vogtknecht und vogtdiernen  und all die der herrschaft geniessen und entgelten wollen;  und idliches soll sich mit ainem gerichtzpfenning erzeigen. und welher nit da ist und den gerichtzpfenning  nit gibt, der ist dem richter zu wandl  zwenundsibenzig  pfenning verfallen ôn alles nachlassen[der]öbrigkeit des herren.

Ob die ain sprach mugn haben die an dem erbern geding sitzen oder nit.

Item, so es nott thuet, so mugen  sich die woll besprechen die an dem erbern geding sitzen des eehaften marktäding  in der schrann oder vor der schrann, und ain ieder wider an sein rechte statt sitzen. elher des nit thät, der ist dem richter das wandl 72 dn vervallen. auch mag sich die gemein  woll besprechen  und zu in vordern wer in gevellt und ir notturft an das erber geding bringen als recht ist.

Von  der erhebung des mark zu Ypsitz, ob die nit pillich gehört soll werden.


Es folgt die Urkunde K. Friedrichs III. ddo. 1480 Juni 7, Wien, betr. die Erhebung von I. zum Markt.

Von der bestättung des mark zu Ypsitz und all ander freiheit und löbliche gewonheit  die das selbig gotzhauß  zu Seittnstettn hat, die sollen auch pillich verlesen werden.


Es folgt die Urkunde desselben von demselben Datum, allgemeine Privilegienbestätigung für Seitenstetten enthaltend.

Von  der freiung und in was vall oder frevel der velt so die zerbricht.

Item, freiung ist hie unter allen dächern die dem gotzhaus  Seittnstetn zuegehörn, zu hoff im pfarrhoff auch auf dem platz zwischen dem hachen haus und an die ausser fleischpank. er die zerbricht, der ist gen hoff vervallen zweiunddreissig pfunt pfenning oder ain hant.

Von  der freiung der werkstet, schmidten. .Gleichlautend mit dem Texte für Gresten (oben nr. 93) . Art. 5.

Von der freiung hie im jarmark.

Item, der jarmark ist hie am  sontag Invocavit zu der vastn mit allen freiheitn und gerechtikeitn als ander märkt  zu Osterreich haben. auch wer die freiung bricht die gerufft und ausgesteckt wird, die da ist auf dem  markt und  in allen burgerheusern,  der ist geen hoff vervallen zweiunddreissig  pfunt pfenning  oder ain hant.


Von  der freiung der burgerheuser.

Item, ob ainer vor dem  an dern in aines burger haus fluchtig wirt oder unter sein dach und kein ubl heraus wolt thun und im sein widersacher schadn beweist oder gern beweisen wolt, der ist geen hoff vervallen funf pfunt dn.


Von nachstechen, schiessen oder werfen.

Item, ob ainer dem andern nachstuch, schuß oder freflich nachwurf, mit welcherlai das wer, als oft ainer das thät als oft ist er geen hoff vervallen funf pfunt dn und den schaden zu eriben.

Ob es recht sei so sich ainer des gerichts frevelich unterwindt.

Item, welcher  sich des gerichts freflich unterwint und doch der richter anheim  weer oder sein verweser, als oft er das thuet so ist er geen hoff vervallen zweiunddreissig  pfunt pfenning.


Was recht sei so sich ainer des franpottn setzt.

Item, ob sich ainer des franpotten setzt so er vom richter zu im gesent .irt, oder sich nit pfenten will lassen als recht ist, so ist er geen hoff vervallen 12 und sechs schilling pfenning.


Von anvogten, wer das nit thüt in 14 tagen.

Item, knecht diern inleut die hie der herrschaft geniessen und entgelten .öllen, soll keiner in seinem haus nit lenger unangevogt  innhaben dan  vierzehen tag. er des nit thuet, der ist geen hoff vervallen funf pfunt pfenning, und was schadn daraus entspringt den soll er auch eriben. und welher sich anvogt der soll dem richter geben zwelf pfenning, wan er sich abvogt auch zwelf dn.


Von rein und stein auszugraben.

Item, ob ainer ain stein oder rain ausgrebt oder ain rainholz abslecht, als oft ainer das thuet so ist er geen hoff vervallen funf pfunt pfenning und den schaden zu erben der daraus entspringt.


Von holz abschlagen und uberzeinen.

Item, ob ainer dem andern in seinem kaufrecht holz abslecht oder uberzeint ân wissen und willen des andern, der ist von iedem stamb  und von iedem stecken geen hoff vervallen zwelf und sechs schilling pfenning. auch welcher ôn wissen des herrn oder des vorster in seinen vorsten holz abschlug, als oft er das thuet so ist er von iedem stam zwelf und sechs schilling pfenning geen hoff vervallen. auch soll keiner ross auf die gemein kern;  kert si aber ainer darauf und wirt im das von dem forster untersagt und last das furpass nit unterwegen, der ist geen hoff vervallen sechs schilling 12 dn.

Auch  wer den dinst in die gemein an sanct Görgen  nit gibt, der ist dem richter das wandl 72 dn.


Von purkrecht bestätten und aufgebn.

Item, ob ainer ain haus  im purkrecht verkauft oder ain purkrecht, das soll er dem richter aufgeben in 14 tagen, und der es kauft hat soll es besteen in den 14 tagen und dem richter sein gerechtigkeit geben: der abvert gibt 12 dn und der anvert sechs pfenning und inzuschreiben 2 dn. ob aber ainer des nit thät so möcht sich des der herr unterwinden, ausgenomen es weren  dan redlich ursach vorhanden  oder ob es ainer mit willen hett. auch welher verkauft, der soll dem der es kauft hat jar und tag hinter sich beschirmen  und freien, ob anspruch von seinen wegen  entsprungen.


Von fridt pieten und den zu halten. . Gresten Art. 6.
 .Von wer auszucken oder fürwarten. Gresten Art. 7, mit dem Zusatz am Schluß: auch in solchen gemeinen .ändln  hat der richter 60 dn, der nachrichter 12 dn und der herr das halb pfunt pfenning.


Von lusmen  an den venstern.

Item, ob ainer an eines frummen  manns  haus lußmet oder ir kheim  damit aus wolt nemen  und wirt daruber beschriern, der ist geen hoff vervallen 12 und 6 ß dn.


Vom  vich einthun und ausnemen.

Item, ob ainem sein viech zu schaden  gieng, was viech das wer, auf aines grund  und er sich seinenthalben mit frid woll versehen hett das .eislich wer, und das viech an seinem schaden funt, so mag  er das einthun umb  seinen schaden und das von stund  an zu wissen thun dem des das viech ist, das er solhes usneme  und verain sich mit im umb den schaden. olt er aber des nit thun, so solt der das viech innhalt dem richter zu wissen thun das er das viech vessen, und leut auf den schaden schicken und  darob sein das im solher schaden  werd abtragen nach der pilligkeit. urd  das aber ôn wissen des inthuer oder ân wissen des richters furder bracht oder ausgelassen, so ist der fuderbringer geen hoff vervallen 12 und 6 ß dn.


Von  knecht und diern abfreien.

Item, ob ainer dem  andern sein knecht oder sein diern abfreit die .eil si seint in ires herren brott und gedingtem  lon, so des ainer uberweist .wirt] ist er geen hoff vervallen 12 und 6 ß dn.
 .Von lantgericht und seiner gerechtigkeit.

Item, der lantgericht sein hie zwei: ains gehört geen Seyseneckh, das ander uff dem obern guet geen Nidern-Hauseneckh. und hat ains sovill gerechtigkeit als das ander.

Ob der lantrichter von Seyseneck  und Nidern-Hauseck  in die hieig herrschaft zu greifn hab oder nit.

Item, es hat kein lantrichter in keinerlei hantsach in die hieig herrschaft zu greifen weder wenig noch vill in keinerlei weiß, weder umb salz noch eisen. und wer domit handelt, der soll es mit willen haben ainem hieigen der das lantgericht bestanden hat, und im sein gerechtigkeit geben nachdem  sein handel gross oder clein ist.


Wan  einer umb unerwere  sach gegen dem lantrichter verclagt wirt.

Item, wirt ainer umb  unerbere sach gegen dem lantrichter verclagt, den soll der lantrichter vordern an den hoffrichter zu Seittenstettn;  so soll sich der hofrichter erfragen an dem hieigen richter auch an andern seinen nachpaurn, ob er der inzicht schuldig sei oder nit. kan er der inzicht nit erfragen sonder das er ain geleunter frumer mann  sei, so soll er das dem lantrichter zu wissen thun, das er den mit gemach  lass, wen er kun nit erfragen das er ain solher mann  sei. hat aber der lantrichter nit ain genuegen daran, so soll der hoffrichter den verclagten man hinaus stellen auf die Zell zu der schrann, das er sich von einer inzicht entschuldig und außred und sich davon  nem;  .ann  er das thuet, so ist er frei und ledig und sitzt auch alles seines guets in nutz und geweer als vor und ist darumb niemands  icht schuldig.


Von  denen die ware zicht auf in haben.

Item, wird ain ware inzicht auf ainen, das soll man vor dem dritten tage dem  lantrichter zu wissen thuen. den soll dan der lantrichter hie nach allen notturften fragen. bekennt  er das zum  rechten genug  ist, so soll man in dem lantrichter auf die Zell antwurten  als er mit gurtl umbfangen ist, darzue 72 dn und nit mer, und soll mit im handlen nach seinem verschulden;  und  aller frevel ist des gotzhaus  zu Seittenstettn. es soll auch der lantrichter haben den zuchtinger und was er zu solhen ding bedarf. ob der lantrichter an den 72 dn nit ain genuegen wolt haben und .olt den also ploss steen lassen oder käm nit zu dem rechten, so soll man dreimall ruefen;  kumbt er und vessent den, ist guet;  thuet er des nit, so soll man den armen man mit ainem strohalbn oder zwiernsfaden  zu einem stecken pinten, er beleib lang oder kurz daran;  und wenn  ain schaden daraus gieng, des soll man bei des lantrichters leib und guet bekumen  als recht ist.


Von den streichunden dieben.

Item, ob ain streichunder deup hie gefangen  wirdt, da soll man mit im in aller mass handeln als itzunt vor gesprochen ist. ob er sich der venknuss  weret und zu todt geslagen oder gestochen wurd, so soll man im drei pfenning  auf die wunden  legen, damit ist er pessert und puesst und ist von seinent wegen niemands  schuldig zu antwurten. auch so in ainer nur allein ankäm oder begriff an seinem schadn und ubermöcht  in nit und hilf begeret, dem  soll ain ieder nach seinem vermögen zu hilf kumen;  .elher des nit thät, den soll man straffen an leib und guet nach ratt der geschwornen.


Von todtschlegn, was man dem lantrichter darumb  schuldig sei.

Item, ob ainer den andern hie zu todt slecht, wie sich das begibt, so soll er dem lantrichter vor dem  dritten tag schicken 12 und 6 ß dn und ist im darumb  nichts mer schuldig;  ausgenomen  er were dan in ainem andern lantgericht gesessen, so must er sich doselbst von seinem lantgericht auch schermen  als doselbst recht ist.


Von denen die mit aussern leuten gemeinschaft  haben.

Item, wer mit ainem aussern der nit in der hieigen herrschaft were ain gemeinschaft hiet und im seine pfenwert vertreiben wollt, dem seint die pfennwert  geen hoff vervallen und soll gestrafft werden in der burger lad nach ratt der geschworen.


Von furkaufen die nit markrecht  haben. . Gresten Art. 8, mit dem Zusatz am Schluß: aber vor soll man imbs untersagen das er solches handl muessig  sei, ob es nit ain gemeiner nutz ist.


Von denen die mit feistn werden geschlagn.

Item, schlecht ainer den andern  an das maul oder an den kopf mit zuegethaner hant, so ist er geen hoff vervallen 1 tal. dn;  schlecht er aber mit offner flacher hant, so ist er gen hoff vervallen 5 tal. dn, von iedem vinger 1 tal. dn.


Wann  die dienst sollen gegeben werden.

Item, den dienst im purkrecht, darumb  man  den mark und markrecht erhebt hat, soll ain ieder geben dem richter, der das geen hoff verantwurtn muess, nach dem als auf sein purkrecht geslagn ist, in 14 tagen, die seint acht tag vor sanct Georgen tag und acht tag hinnach;  .elher aber des nit thät in den bestimbten 14 tägen, der ist dan dem richter das .andl 72 dn. auch sollen ander dienst in dem purkfrid also gegeben werden zu unser frawen tag der dienstzeit;  und wer das nit thuet, der ist dem richter das wandl 72 dn und den schaden gen hoff ze eriben.


Wem  der richter schuldig sei genuegen ze thun. . Gresten Art. 9.


Von clag oder versprechn  genug ze thun.

Item, der richter soll kein clag aufnemen oder genuegen  ze thun versprechen,  er hab dan vor den gehört daruber ainer clagen will, ob er im ainhellig sei oder nit, oder ob sein gutt andern leutn stunt oder nit. er mag auch keinem  anclager genuegen  thun, im sei dan der antworter  ainhellig oder er wert von dem antwurter uberweist, so ist er schuldig  genuegen  ze thun.


Von clagn ain nachpaur  uber den andern. Gresten Art. 11.


Von clagn oder für den richter vordern. Gresten Art. 12.


Von clagen der gest uber die hieigen.

Item, clagt ain gast oder ain auslender uber ainen hieign umb  geltschuld oder umb  andere  ursach und mag  bei scheinenter sonn nit herkumen und bei der andern wider heim, was dan der antwurter dem  anclager vor gericht ân laugnen  steet, dem soll der richter ân verziehen am dritten tag ain genuegen thun.


Wie  lang der richter ainem des verschultn wandel  peitn soll. Gresten Art. 13.


Was recht sei so ain hieiger ain aussern will verpieten.

Item, der richter soll kein verpot aufnemen, es wert dan in vierzehen tagen ausgetragen, ausgenomen  es bestätt dan der clager alle vierzehen tag genugsamlich  nach ratt der geschwornen  des radts.


Von aufhaltn oder verpieten. . Gresten Art. 14.


Was recht sei so ain gast den andern will verbietn.

Item, will ain gast oder ain auslender den andern hie verpieten oder frumbt in zu vahen, umb wee  das ist, auf außtragen, das soll der richter nit aufnemen, ausgenomen  er wer im dan genugsamlich guet darumb nach ratt der geschwornen  des rads das er in den er verpietn will oder zu vahen frumbt, ân allen schaden der herrschaft, auch den richter entäningen wöll, oder setz sich selber zu im gefangen und thue dem richter ain genuegen;  .ill aber ainer des nit thun, so verpiet er in an andern enden, wo er wöll, ân der herrschaft schaden.

Wie man  ainen aus aines pidermanns  haus bringn  soll der umb that darein fluchtig ist worden.

Item, so ainer wär umb that, welherlei das ist, in aines andern manns haus fluchtig, den soll der richter an den wiert vordern das er im den heraus antwurt. möcht aber der wirt das nit thun oder wolt es nit thun auch fur in nit versprechen,  so soll der wirt mitsambt  dem richter zuegreifen damit er gefangen  wert;  .olt der wiert des auch nit thun, so soll man in straffen nach ratt der geschwornen  und geb dem richter das .andl 72 dn.


Von fleischhackern und pecken.

Item, die fleischacker auch die pecken sollen sich halten nach nutz der gemein und die pfenwert geben als si es geben zu Waydhofen. auch sollen si kein unslit aus der herrschaft geben, ausgenomen  si habens den hieigen von erst angefeilt. man soll auch in dem kauf von in kaufen neben der Waydhofer. verachten si aber das, so oft sollen si dem richter das wandl 72 dn. es soll auch kein peck vor mitternacht nit einheizn noch pachn oder er ist dem richter das wandl 72 dn.


Von gewicht und mass.

Item, der traitmetzen die mullmass die elnmass die weinmass  auch all ander mass, item alles gewicht soll gehalten werden  als in der stat zu Waydhofen.  welher anders in der beschaw  begriffen wirdt, der ist dem richter das wandl 72 dn als oft er des uberweist wirt, und  den schaden zu erbn.


Von den kollermass oder von den kerbn.

Item, in ainem kolkarb soll sein drei anheuflt metzn.


 und soll ain iedlicher koller ainem iedlichen schmidt fur die schmidtn antwurtn  zwelf korb umb  60 dn oder 9 korb umb 45 dn oder ainen korb um. dn;  und .elher meister mer  dan 5 dn umb ain korb geb oder die recht mass nit näm, der ist dem richter das wandl 72 dn. auch ieder koller soll keinen koll aus der herrschaft nit geben, er habs dan vor drei meister angefeilt;  darnach ob si es nit kaufen so mag er es geben wem  er will.


Von weg, steg und pruck zu machn.

Item, weg steg pruck sollen gemacht werden als von alter her kumen ist, und darzue wegmeister  gesetzt sein, die sollen den leuten ansagen, anschaffn und bei in sein. und welher nit kumbt  oder ain pottn darschickt als er ist, und im der wegmeister  doch angesagt hat, der ist dem richter das wandl 72 dn. auch so der wegmeister die an den richter nit brächt den er angesagt hat, oder ainen abpruch näm, so ist der wegmeister  auch dem richter das wandl 72 dn.


Von den wasserlaufen  oder gräbn.

Item, all wasserlauf und grebn sollen geraumbt  sein oder geraumbt .erden als von alter ist herkumen. elher das nit thuet so es im von dem richter angesagt wirt, so ist er dem richter das wandl 72 dn.


Von den feurstettn. Gresten Art. 17, mit dem Zusatz am Schluß:und ob es der richter selbs ist, so geb er das wandl in die burgerlad ân alles nachlassn.


Von holz, stein oder scharach wegraumen.

Item, wer hat uff dem mark oder an andern enden holz, stein oder scharrach oder ander ding das dem burger an dem weg leit, der soll das in 14 tagen weckraümen   wan es im von dem richter wirt angesagt. geschicht aber das nit, so ist er dem richter das wandl 72 dn und ist zu straffen nach ratt der geschwornen.


Ob ain richter mug ainen geurteiln do niemand  uber clagt. Gresten Art. 20.


Har plewen.

Item, im mark  hie soll keiner har pleuen oder aufstossen, wo ain haus das ander beruern mag. elher ubertreter ist, soll dem richter das .andl  und zu straffen nach ratt der geschwornen.


Ob ain richter mug wandeln geltpuess in leibpuess. Gresten Art. 21.


Wie man das liecht bewaren soll. . Gresten Art. 18.


Von sawen ringen. Gresten Art. 22.

Wie man die pfenwert am marktag gibt, also soll man es die ganz wochn gebn.

Item, was ainer pfenwert fail hat an dem  montag, das ist an dem marktag, oder wein pier oder öll uffthät, also soll man es die ganzn wochen geben. ob aber ainer in der wochen  teurer geb, der ist dem richter das .andl 72 dn.


Von wein pier öll oder ander ding aufthun.

Item, ob ainer aufthät, es wer wein pier öll, umb ain bestimbts gelt oder andre pfenwert  und si darnach so er ain teil hiet ausgebn und wider zueschlueg  und wollt die pfenwert darnach teur geben, der ist dem richter das wandl 72 dn und darumb zu straffen nach ratt der geschwornen  des rads.


Wo ainer seine pfenwert vail soll habn.

Item, wer do pfenwert hat, der soll si vail habn an dem markt oder in seinem haus und in keiner andern  statt, oder er ist dem richter das .andl 72 dn.


Von den beschauern. Gresten Art. 24.


Wie ainer uber den andern clagn soll.

Item, wer uber ainen clagen will, der soll in von erst vermanen allein daruber er clagn will, das er sich der clag uberheb. thuet er des nicht, so möcht  er in mit andern leutn auch ermanen. kert er sich aber nit daran, so mag er rechtlich woll uber in clagen.


Wann  der richter ausredt nit auf soll nemen oder hören.

Item, wan der richter woll wissent  ist durch genugsam  zeugnuss das ainer offenwars unrecht auf im hat, so soll er kein außred ufnemen noch hören, er soll den straffen nach ratt der geschwornen.


Was ainer dem richter vervallen sei so er ainen unschuldiclich verclagt gegen dem richter.

Item, welher ainen verclagt gegn dem richter offenwarlich umb unschult, der er uf in nit bezeugn mag daruber er clagt hat, der soll die straff selbst leiden darumb  er geclagt hat und geb dem richter das wandl 72 dn.


Von wunden  die zu dem todt ziehen.

Item, ob ain mann so verwundt ist das er fur gericht nit kumen mag, und man nit getrawet das er genesen mag,  aber kumbt  der zu gericht, so soll im der richter den rechtschulding behalten der sach biss er besiecht ob der wund  muge genesen oder nit.


Von gesessnen leuten.

Item, es soll auch der richter oder sein knecht ainen idlichen erbern mann  nit fahen umb  erbere thatt darumb  er gesessen ist. ist er aber nit gesessn, so mag in ain anderer erberer mann  umb  ain idliche erwere that auf kein beschuldigung  sonder auf ain recht usnemen, und des soll im der richter gunnen.


Von vänknuss.

Item, ob des gerichts diener iemants vahent der sich nit widersetzt, den sollen si ân alle serung an die statt antwurtn dahin er gehört;  schluegn oder stiessn si in, das soll nach der serung gepessert werden  von dem richter als der ratt erfindt. olt sich aber iemant der venknuss weren und mugent  die das so in vahn beweisen  mit zwaien erbern männern, was si dan durch notturft haben gethan das sollen si nit puessn. und wen si umb  erlich thatt vahent, dem sollen si innerhalb seiner herberg keinen harnasch  nit nemen. und wen der gefangen ledig wirt und dem richter sein verschulds wandl gibt, so soll man im sein messer oder schwert oder .as  man im hat genomen  widergeben  ôn alle widerred und auch ân all pfenning.


Von  dem der in der vänknuss  nit wirt uberwunden.

Item, wer ainen menschn  zu vänknuss bringt und mag  in mit ainem recht nit uberöbern, der soll dem gefangen von dem nachrichter und auch von  dem richter umb  eerlich sach gar ledigen und frei machen und ist dem richter das wandl 72 dn.


Von dem turnrecht. Gresten Art. 25.


Von gelt erlangn.

Item, erlangt ain man  gelt mit recht auf den andern und kan auf sein pfant nindert zeigen, so zeig in selber und heiss im datz den richter behalten 14 tag und send im darauf zu essen ob er selber nit sovill hat. und so die 14 tag auskumen,  so heiß in dan dem nachrichter zu gericht bringen, und bitt dan zu fragen was ain recht sei. so wirt dem klager das erteilt das er sich seines gelters unterwint und behab zu vänknuss  auch 14 tag ân schleg ân stöss ân pant, in vier wenden, ân all leid, und geb im auch zu essen sein notturft wasser und brott. hat er aber selber icht oder sendt im sein fraw icht, daran soll man in nit irren. als die vierzehen tag nun auskumen  seint, so soll in der clager bringen fur recht und fragn was recht sei;  so soll der gelter schweren ainen ait, was er imer furbass mit arbeit gewint das er alweg den drittn pfenning geb dem clager als lang .unz] er in geweer, und mit[den]zwaien ubrigen dn soll er sich neern und seine kinder. in soll auch der clager nit mer vahen umb die selbign gult. kumbt  aber iemant darnach dem  er auch geltn soll, den muess er leistn, ob er sein nit entperen will, das selb recht mit vänknuss. aber der erst clager geet vor mit seinem rechten;  und so er den hat gewert, so geet dan der ander an des selbig recht. und wer ain man in solhee vänknuss bringt, der selb soll dem richter und nachrichter als ir recht geben und der gefangen nit. er soll auch das recht verguetn mit 32 pfunt dn, das er die herrschaft ôn schaden wöll halten und in mit recht des wöll mussig machen.


Von dem wochenmarkt.

Item, der wochenmarkt  ist am  mantag  alwegen hie mit aller der freiheit und gerechtikeitn als die andern märkt haben im lant zu Osterreich zu kaufen und verkaufen, zu handln und wandln  auf wasser und auf lant, .o  si hin wöllen. ob aber iemant dawider  wollt sein oder irrung wollt thun, an welchen  enden das wär, das sollen die hieigen burger von der herrschaft des erwirdign gotzhaus zu Seyttnstetten austragn und gewendt .erden  ân ir mhue und zerung.


Wie lang ain gast soll hie vail haben.

Item, ain gast der pfenwert herfurt fail, es sei traid wein oder pier salz eisen oder andre pfenwert, wie die genant sein, die er dan da verkaufen .ill, nichts ausgenomen,  wan er die in der wochen herbringt, nit an dem marktag, so soll er die hinzt an den dritten tag vail haben und das die burger anvailen. kaufen sie aber nit in den dreien tägn, so mag er das geben wem  er will und fuern wo er hin will.


Wer hie pfenwert wöll niderlegen oder setzen.

Item, wer hie pfenwert, wein trait pier salz oder welcherlei das sei, nider will legen oder einsetzn wo das ist im purkrecht, das soll gescheen mit des richters willen und wissn. man  soll auch von ainem dreiling wein geben in der burger lad 16 dn, von ainem kauf pier 12 dn, von ainem mut trait 10 dn, und von andern pfänwertn  soll man geben nach ratt der geschworn des rads. so aber ainer des nit thun wollt, so fuer seine pfenwert .o er hin wöll. elher wirt aber ainen uber solhs verpot seine pfenwert behielt, der soll gestrafft werden nach ratt der geschwornen  des rads.

Was die hieing im purkfrid und im gei mitleidn süllen dem gotzhaus wider die zu Seyttenstetten und die andern  die dem  gotzhaus dinstbar sein.

Item, was auf das gotzhaus geslagen  wirt von steur, von raisen oder von andern  notturftn des gotzhauss, darin sollen wir hie im purkrecht und im gei den dritten teil mitleiden und nichts mer.

Wer ainem  richter oder ainem  idlichn geleuntn mann oder wirt schuldig sei beistant zu thun. . Gresten Art. 26.


Von den gestn die keinen handel hie habn. Gresten Art. 27.


Von der straff der lestrer und schender. Gresten Art. 33.


Von lemen oder painschröting  wunden.

Item, welcher ainer den andern lembt an seinen gelidern, der mag im das hart geerben, doch soll er den schaden  erben und abtragen nach ratt und erkantnuss der geschwornen  des rads und ander guet frum leit, und soll darumb  gestrafft werden nach ratt der geschwornen. auch welher ainem sein gueten leunt oder lob nimbt, dem steet es auch also.


Wer  ainer dem andern sein frucht abetzt oder verderbt.

Item, wer zeitig frucht verderbt, der soll si gelten wie man die geit die zeit auf dem markt, dem ers verderbt hat. ist die frucht aber nit zeitig, so soll ers zallen nach ratt der geschwornen,  darumb  das man  in zweifl ist ob die frucht guet weer oder nit, welcherlei frucht das ist.


Von gestollem guet wer das kauft.

Item, gestollen guet soll niemand kaufn wissentlich. kaufet es aber ainer, welherlei das ist, der ist darumb zu straffen in der burger lad der geschwornen des rads nach dem als er verdient und soll das guet widergeben.


Von gut das man zu behaltn gibt.

Item, was man  ainem zu trewer hant zu behaltn gibt, das soll er alzeit widergeben dem dasigen der imbs zu behalten hat geben. sturb aber der in der zeit des das guet wär, so soll der behalter das offenwaren und seinen nächsten erben geben;  thuet er aber des nit, so soll man in darzue zwingen und straffen nach ratt der geschwornen  in der burgerlad.


Ob ainer ain behalten gut mag nutzen oder nit.

Item, was man  ainem  zu behaltn gibt, das soll der behalter nit nutzen ôn willen und wissen  des das guet ist, und besunder wen es im verpotten oder verlässn  oder verpetschaft ist. thät des der behalter nit, so ist der darumb zu straffn nach ratt der geschwornen  des rads.


Von gemeinschaft  oder verpinten.

Item, ob si ettlich burger oder kaufleut zu aim verpintn oder in gemeinschaft geben, das wider ainen gemeinen  nutz wer, also das si pfenwert hietn, es wär trait eisen wein oder welherlei das wär, und unter in ain gesetzt machen wie man das geben sollt, oder das unter in nur ainer sollt verkaufen oder schenken,und  darnach ob ainer[wär]welher  das thuet, den soll man darumb  straffen an leib und guet nach ratt der geschwornen  des rads.


Umb  wee ain hausherr  seinem imman mag  urlaub geben.

Item, ain hausherr mag seinen inman außtreibn in vill sachen: von erst, wan im der inman am haus schadn thuet;  zum  andern mall, so sich der hausherr beheirat und  sich selbs in das haus ziehn will und kein anders haus hat;  zum drittn mall, so ainer ain haus bestett oder ander ding, .as das ist, auf funf jar und geit in den ersten zweien jarn des zins nit;  zum  viertn mall, so der inman  das haus unsauber  halt und verdacht leit darin;  zum funften mall, so der imman  nit helt dem haußherrn was er im versprochn  hat da er das bestanden  hat. in den funf stücken mag ain ieder seinem  inman woll seines bestant entsetzen und sich selbs woll pfentn umb  sovill als im der inman  schuldig ist am hoffzinß. auch so der herr das haus verkaufen will, das treibt auch den inman aus der herberg, wen kain bestant irrt den kauf nicht.


Was  ainer vervallen sei der vor richter und ratt frevelich oder trölich oder verpottn wort red.

Item, welher der ist der vor richter und ratt ainem oder menigern fräflich oder trölich oder sunst in ernst verbotne wort gibt, ist es ain gesessner so vertrag sich wegs  mit richter und ratt, oder man soll im den schlussl zu dem thurn geben und so lang darin lassen ligen unzt er sich mit richter und ratt vertregt;  ist aber ain lediger, so wert guet umb sein versprechen, oder man leg in so lang in den thurn unzt er hult darumb gewin.


Was  ainer vervallen sei der hei oder stroe auf ain schmidtn slecht oder daran.

Item, welcher  hei, ströe oder schäb auf ain schmidtn slecht oder daran, daraus pald schadn möcht  entspringen, der soll gestrafft werden nach ratt der geschwornen  des rads;  auch der solchs von ainem wesst und das nit anbringt, der soll auch also gestrafft werden.


Was ainer vervallen sei der nit zu rettn hilft so ain schadbrunst ist. . Gresten Art. 28.


Was man in jarmark zu bestant soll geben.

Item, wer am jarmark vail will habn welherlei das ist, der soll den stant uffschlagn mit des richter willen und  darvon zu bestantgelt geben nach dem und er dan pfenwert vail hat und der stant gelegen ist ungeverlich.


Von zucht knecht und diern. . Gresten Art. 34, erster Satz.


Von varunden  leutn die mit steckn werden geschlagen. . Gresten Art. 34, zweiter Satz.


Von nottzog.

Item, welchem erbern man sein tochter, sein schwester oder seiner nächsten freunt wirt beschlafn ân seinen willen von seinem knecht der in seinem brott ist oder ein ander, den soll man puessn mit dem haubt, wan er sein treu und aid an seinem rechtn herrn hat zerbrochen, oder man soll in fur ain recht fueren, was im das recht gibt des soll er sich betragen.


Von den genannten  die nit zeug wöllen sein.

Item, ob keiner der genannten  des andern  zeug will sein vor dem gericht, geistlich oder weltlich, umb so gethan ding das inn woll kunt und .issen ist zu der zeugnuss, so soll in der richter zwingn;  und ob er dan daran fraveln ist, so das der ander von im schadhaft wirt, so soll er zu puess der frävl den leuten iren schaden bessern und puessen.


Von  geschäft frembder leut.

Item, wann  ain man  kumbt, ob er stirbt und sein geschäft schafft, das es stätt bleibt. und sein wiert in des haus er stirbt der soll zuhant die summa seines guts vor dem gericht und burgern offentlich kunten;  ob er aber ichts untreulich verschweigt  des guets, den soll man innhaben  als ain dieb. hat aber der sterbent nit geschafft, so soll der radt des markts des todtn guet behalten jar und tag, darumb  ob iemand in der zeit kem der das bewärt das es sein erb sei oder sein gesell sei gewesen oder sein pörger, dem  soll man des todtn guet geben ôn alle widerred so vill im das gepuert. kumbt  aber niemant,  so soll man halben tail durch seiner seel heil will geben. und wo der gast begrabn leit.. ..


Von gelten.

Item, ob ain mann  dem andern soll geltn und  das ân alles gevär  .issentlich ist mit ganzer warheit das er nit bereitschaft hat davon  er gult, so soll er und [der] dem er gelten soll nemen zwen man, und zu den zwaien soll im der radt auch zwen  geben die des rads sein, und die vier mann  sollen auch  die sach nach iren trewen  bewarn oder besorgen  so si allerpest mugen, also das von des geltern varuntem  guet ain pfenningwert umb  ain pfenning wert geben dem mann dem er soll gelten. hat aber der gelter nit sovill varunds  guets damit er mug  gewern, so soll diser des ubrigen gelts von des gelters erbguet nach der vier mannen radt in der selben weiß wern  gwert. mag  aber der gelter weder varunds oder erbguets, .ie das genant sei, sovill nicht gehaben davon diser mug werden  gewert, so soll [er] im des marks reeht leistn als es von alter her kumen. ist aber das er seiner bereitschaft hat verlaugnt oder dem er gelten soll den drittn pfenning nit engeit als er geschworn hat, und wert des von disem uberweist mit glaubwirdigm  zeugnuss, man ziech im die zungn aus.


Was recht sei so sich ain frembder hie will heislich nidersetzen. Gresten Art. 29.


Ob ain wirt oder leütgeb ainen pfenten mög umb  sein zech oder nit. Gresten Art. 30.


Was  richter und ratt peut von aines gemeinen  nutz wegen, ob das nit pillich gehaltn soll werden.

Item, was der richter und ratt peut bei ainem vall von eines gemeinen nutz wegen  und den vall geen hoff nent, das soll bei dem selben vall pillich gehaltn werden.


Was  recht sei so ain mulner unrecht malt. Gresten Art. 31.

Was recht sei so ainer auf dem pannwasser  vischunt begriffen wirt.

Item, die wasser hie sein geen hoff gefreit und alles gejait. er unerlaubt darauf begriffen wirt bei dem tag, als oft es beschiecht so ist er geen hoff vervallen 5 tal. dn, er vach oder nit. irt aber ainer bei nechtlicher .eil begriffen, so soll man  in straffen an leib und gut, das er das hinfur nimer thue. auch so ainer das von dem  herrn in bestantweiß  hett und ain solchen als oben bestimbt ist ankem  und er ubermöcht  den nit und schrier oder ruefet ainem der herrschaft umb  hilf an und beistant, und ob er dasselb nit thät und möcht ^d doch woll gethun und im ze hilf kumen, der selb ist auch zu straffen nach dem man statt an im vindt an leib und guet.


Wen  spill und karten erlaubt sei oder nit.

Item, spill und kartn ist zu aller zeit verpottn hie bei des richter .andl. elher in seinem haus das treiben lest, auch der das thuet so es im durch den richter verpottn ist, so ist er dem richter das wandl 72 dn. aber im jarmark mag  man das woll thun, auch so der herr von Seyttenstettn zu gewonlicher zeit hie ist, als zu der heiligen drei kunig tag und bei dem hofwein;  .an  aber der herr zu der selben zeit wider von dan reist, so ist es wider verpottn bei dem wandl. er das veracht oder wo das geschicht und als oft ainer das verschuldt, so ist er das wandl 72 dn;  es wär dan sach das richter und ratt das erlaubt het, so ist er ân wandl.


Was kraft das hab so man  ain hantvest in das marktregister schreibt.

Item, wer sich verwilligt vor richter und ratt, umb was verhandlung das sei, und sich in gegenwertigkeit  richter und ratt lest schreiben in das marktregister, er verspricht auch das er alles das wöll halten als hiet es richter und ratt mit iren insigeln oder petschaften gevertigt dem andern teil zu halten, das soll so vill kraft und alles woll gehalten werden als hiet ainer in dem fuerm ainem gevertigten brief. und wer solhs schreibn an richter und ratt begert, der soll in darumb  ain genugen thun, nach dem der handl klein oder gross ist, in ir lad.


Wer  schuldig sei in den turn zu schaffn bei ainem vall durch den richter oder durch richter und ratt.

Item, welcher  ist der sich richter und ratt frävelich setzt und angesessen ist, auch wer richter und ratt frevelich zueredt ôn nott, oder ainem andern vor in frevelich oder droelich zueredt und sich nit unterrichten noch abweisen will lassen, auch so ainer ain redlichen hintergang thuet und der sachen, umb  we das ist, gutlichen ganz vertraut und so der spruch vor richter und ratt geleutert wirt und ain vall darauf gesetzt ist und des nit halten will, so mag man  im den schlussl zu dem  thurn geben und in pei dem vall oder ainem höhern in den thurn heissen geen;  .ill er aber nit gehorsam  sein, so soll man in darein fuern und darin lign lassn so lang hinzt der des richter und ratts huld gewingt;  und soll nach seinem verschulden gestrafft werden nach ratt der geschwornen  des rads. auch so der herr von Seyttnstettn  richter und radt schreibt seiner vadrung halben oder anderer seiner gescheft und schuef in seinem schreibn, wer die nit bezallt und [un]gehorsam wer, das man in in den turn sollt schaffen und daraus lassn unzt er bezalt;  dem soll man also gehorsam  sein.


Ob ain ieder nach seinem vermugen  nit pillich mannlich wör soll haben. Gresten Art. 32.


Was  ain lehnman  seinem herrn schuldig ist zu thün.

Item, ainer der ze lehen nimbt oder ze lehen hat von dem  herrn zu Seyttnstettn oder von seinem anwalt dem das bevolhen ist, der soll schweren ain aid, mit munt und  hant geloben  das er dem  herrn und allen den seinen treu und gewertig wöll sein und seinen frum zu allen zeiten betrachten und seinen schaden wenden  wo er kan und mag. auch soll er geloben das er sich wider seinen herrn noch alle die seinen wider recht nit .öll setzen weder heimclich noch offentlich weder mit wortn  noch tadtn, sonder recht nemen  und geben. auch  soll er geloben das er seinen dinst und vodrung  so dem herrn rechtlich von dem guet [gebüert] so er zu lehen hat, zu rechter weil und zeit geben well. auch soll er das lehen zu rechter zeit entpfahen. elher  aber solh artickl veracht oder frevelich dawider tät, der hat zu recht sein lehen vermangt  und verlorn und der herr mag sich des unterwinden  und einziehn und damit handln wie lehens recht ist im lant Osterreich und des gotzhauss Seyttnstetn.


Hie hebt sich an die vorred des markbuech  zu Ipsytz.

1. Von erst ist zu wissn das ainem iedlichem landsfursten von Osterreich auch ainem  idlichen abbt und convent des erwirdign gotzhauss zu Seyttenstetn in allen artickeln so in dem  puech vor und nach geschriben steet, ir öbrigkeit bevor wirt behalten.

Nun  ist furpass zu merkn  wie  die manzicht so in dem puech vor und nach geschriben steet zu einem gemeinem  nutz gehalten soll werden, und  das keinem  darin die pilligkeit verzogen werde, auch das die straff nit zu streng gehalten werd sunder nach gnad  und ratt der weisen und nach dem ainer verschuldt;  .en die straff soll gescheen weislich: also was offentlichs ubls geschicht.. ..

Das Folgende = Gresten Art. 69 - 78.


Von gelten.

Item, so ain mann  dem andern gelten soll und spricht er hab in gewert und des der clager nit spricht, des soll der antworter furbringen als recht ist. er soll auch öffnen mit wee er in gewert hab, an welher statt und wie lang das sei. und so er öffent wie er gewert hab, das sollen die zeugn sagn: ist es uber drei tal. dn so sagen die genanntn, ist es aber hinter dreien tal. dn so sag ain ieder piderman bei seiner gewissn. vordert aber der antwurter  sein zeugn  als recht ist und das der nit doheim ist und nach ausser landsrecht ist, und das der fronbot sagt als [er] zu recht solt, so hat der antworter woll sein tag inner lands vierzehen tag[und ausser lands drei vierzehen tag]. zeucht aber der antwurter an den clager an in selber das er in recht und  redlich gewert hab alles darumb er in anspricht oder er hab in desselben mit gutlichem willen begeben, gestett im des der clager das er in des begeben hab oder gewert, so ist der antwurter aller ding ledig. ist aber das dem  antwurter abgeet an seinem gezeugen oder das der anclager im des nit gestett das er in gewert hab als er angezogn hat. so soll in der antwurter[wern]heint[und]morgn  und dem richter das wandl 72 dn.


Von purgeln.

Item, soll ain man dem andern gelten und setzt im ainen purgl und nimbt  auch den williclich vur vol, der hat ze hant gewert und steet der purgl in der gult. spricht man  den gelter darumben  an und spricht man  hab kein porgen von im, des soll der gelter bringn an den purgl, das er in .illig und fur voll hab genomen  zu purgl, und sei ledig. setzt aber ain man ainen purgl zu im[und lubent]gleich baid zu ainander als bescheidnlichen, .as an ainem  abgee das dasselb auf dem andern aufgee gegen dem si purgl worden  sein, der spricht woll an welchen  er will, unverzigen seines rechtens;  .an entprist im ainer so hat er den andern an der statt.


Von geltn.

Item, soll ain man dem  andern gelten und  spricht er hab des gelt nit gar, was er im dan ân laugn steet, des geb im zu ainem rechtag, das seint 14 tag, und was des ubrigen sei, darumb geschech was recht sei, das es der clager bring oder zeug es an in selbs;  .an was ain man umb gelt oder purgschaft vor gericht bekennt, der hat woll sein teg. laugent er .des da man in umb anspricht, also das man im es abge]zeugt oder aber das er im selber nit gesteet ob man es an sein treu zeucht, so muss er weren  heint und morgn als vor geschriben  steet, und dem richter 72 dn zu wandl.


Von geltn.

Item, soll ain man  dem andern  gelten und kumen baid fur das gericht und stett dem clager des gelts ân laugn, und der antwurter peut im seinen werd, dasselb soll der clager nemen nach frumer piderleut ratt;  es sei dan das er auf pesser pfant zeign mug. möcht er des aber nit thun und  er will auch seines werds nit, so peit er im unzt er teurer werd;  .an kein gelt verjert sich nit das man mit rechter gewissn gewingt. ill er darauf nit peitn seinem geltschuldner und will seines wert nit und will auch anders nit dan das in der richter vach, das mag nit gesein mit recht, .an  der richter niemand vahn soll der mit wert gelten will. ist aber sach das sich der clager nit berichtn will lassn nach frumer leut ratt und auch  des richters mit dem und der gelter mag gehaben, und spricht er .ell nur sein varunt guet, so ist der mit recht von im ledig.


Von clagen.

Item, clagt ain mann  uber den andern umb  ain gelt das er soll seinem  vatter oder mueter oder ainem andern seinem frunt, die clag hat kein kraft, es sei dan als vill das dem clager das gelt geschafft sei in gegenwurt des der im das gelt soll und das er im auch das gelt hab gelubt zu geben. ist es also geschehn. so mues er der clager[das]bringen als es verlubt ist. so er dan das bringt als recht ist, so soll er in gewern  heint[und]morgn und dem richter das wandl 72 dn.


Von  gelten.

Item, soll ain gast ainem  burger geltn, den verpeut der burger .oll dats seinem wirt uff das recht. nimbt  sich der wirt umb  in an, so soll er den gast furbringen an dem nechstn täding. thut er des nit und lest den gast ausfarn, so muß  man  dem wiert furpietn wie recht ist;  kumbt er dan fur und spricht wie woll man  den gast zu im verpottn hab und er hab seins guts woll sovill inn das der clager wol bezallt werde, so soll der clager zu dem  guet clagen als recht ist, und soll es der wirt dem frembden  kunt  thun. und kumbt  in den zeitn iemands der das guet verantwurt, so bring er seiner täg envollen und stee darnach in seinem verbott, was des guets ist.[kumbt der gast] in denselben 14 tägen, er gibt dem richter sein recht und verantwurt  sein guet wie recht ist in dem nechsten täding;  kumbt er aber in den 14 tagn nit, so soll dan richter dem clager des guets sovill antwurtn mit der gewissen das er seines gelts .oll gewert werde. das seint auch zwei wändl,  das ain das in der wirt aus liess ôn urlaub, das ander das es behabt ist.


Von pfant setzen heuser.

Setzt ain man ain haus umb guet zu pfant unter des purkherrn hant auf ainen tag zu verzickn, das mag nit gesein, wan sich kein satzung nit verzicken mag hinter den christn;  es sei dan hinter den juden, da verleust er [es] woll mit verzickn oder gesuech. davon soll man es keinem christn gestattn das er uff kein erb leich zu verzicken, wan es wer .ierser dan judngesuech,  und wurd  villeicht ainem armen mann  entzogn sein haus umb  10 pfunt des 20 wert weer.


Von pfant setzn.

Setzt man ain pfant mit seines richter hant, und wan der tag kumbt das er lösen soll, die lösung soll nindert gescheen dan vor dem richter mit des hant es bescheben  ist. mag  er aber des richter nit gehabn, so nemb ander frumb  leut darzue, ob er dan der losung  laugn wollt, das er das bringn mag mit den genannten  als recht ist, ob des guts mer dan drei pfunt .eer;  und wer des nit thuet, der soll das wissen: laugent man  im der losung, er muess  si bald  geben, mag er sein nit bringn als vor geschribn steet das er gelöst hab und gewert.


Von leihn auf purkrecht.

Item, leicht ain man auf purkrecht und wirt im gesetzt mit des herrn hant umb  ain genants guet, und  darnach wirt dem[durft das er]will  entnemmen  von dem selben erb, und heist im den leiher mer darauf leihn zu allem recht und er im vor gelihen hat, was er im dan darzue leicht ân des richter wissen und ân sein hant, das hat kein kraft: darnach so er lesen will, so mueß er im sein erb wider zu lösen geben für das guet darumb es versetzt ist mit des richter hant, und was er im hernach gelihen hat ân des richter wissen, da mues er im darumben  beclagen, als ain idlich man  dem  andern mues  thun umb solh gelt das er im ân  pfant gelichen hat.


Was  recht sei so ain richter unrecht richt. Gresten Art. 35.


Von  gab geben und nemen  des richters. Gresten Art. 36.


Von denen die iren hausfrawen unrecht thun.

Item, welcher seiner hausfrawen  stettig unrecht thuet und ubl mit ir lebt, das die frau uber den man clagt, so mag im der richter und ratt .oll ain vall aufsetzn oder purgen von im nemen oder zwingn das er ain aid schweer das er der frawen nimer unrecht wöll thun. thut er aber der frawen uber solhs mer unrecht, so mag richter und ratt den vall von im nemen  den si im aufgesetzt haben.


Was  man zu sigelgelt sollt gebn.

Item, welchem  man des mark sigl anhecht, der soll davon 60 dn in der burger lad;  siglt aber der richter mit, so soll man dem richter geben 32 dn;  sein si aber aufgedruckte insigl, so geb man von dem marksigl 35 dn, dem richter 21 dn. sigelt aber ain richter und ainer des rads mit anhangundem insigl, geb man dem  richter 32 dn und dem zeugn 21 dn;  seint es aber auf-. gedruckte  insigl oder petschad, dem richter 21 dn und dem zeugn 14 dn.


Was  man zu schreibgelt geben soll dem markschreiber.

Item, dem markschreiber  soll man umb ainen pergamenen  brief und umb  das siglwachs gebn zu ainem kaufbrief verzeichbrief heiratbrief geltbrief spruchbrief oder von allen pergamenen  briefen 42 dn;  schreibt er aber nur die notl davon, 14 dn. auch von allen papieren briefn soll man im lonen nach dem die brief an in selbs sein treulich ungeverlich.


Was  der markschreiber schuldig sei zu verantwortn.

Item, was richter und ratt dem markschreiber angeben  zu schreiben oder was  die mit iren insigln vertigen, das sollen si auch verantwurtn. auch so in ander leit brief angeben die namhaft  mannen  weren, und wer also nit beredt oder beschlossen worden,  die mussn solchs selbst verantwurtn. schreibt er aber die brief fur sich selbst, so verantwurt auch fur sich selbst.


Wer  ain zeug mag sein oder nit. Gresten Art. 37.


Von der zall der zeugen. Gresten Art. 38.


Wer ain zeug mög gesein. Gresten Art. 39.


Wes ainer schuldig sei zu bezeugn. Gresten Art. 40.


Wie  der zeugen wort sollen sein oder steen. Gresten Art. 41.


Wie man richter und ratt erwöllen soll.

Item, so ain richter bestätt ist von dem erwirdign geistlichen herrn herrn N. abbt zu Seyttenstetn auf ain jar, so soll der richter welher die zeit richter ist, 14 tag vor sant Steffans tag, ee sein jar ent hat, den ratt zusamen  vordern und dem ratt das gericht aufsagen;  das soll dan der ratt also aufnemen  in der gestalt auf sant Steffans tag. darnach soll der richter und ratt die gemein reich und arm  die in dem purkrecht sein, auf sant Steffans tag zusam vordern bei ainem vall oder wandl: welher der wer der nit kem  ân eehaft nott, der soll das gebn ân alle gnad. darnach, so die gemein  auch der ratt bei einander sein und aintrechtig anders nit versteen noch wissent den [das]der richter der das gericht hat aufgesagt sei dem gotzhaus  Seyttenstetn auch der gemein  ain nutzer treuer richter gewest, so soll in ratt und gemein wider bitten das er das kunftig jar noch richter sei. mag man  in nit uberpitten, so soll der ganz ratt die gemein auf ain ort vordern, das si aus den 12 des rads und gemein  zwen gedenken und in die wall werfen, das ir ieder woll tauglich und dem gotzhaus  auch der gemein nutz sei zu ainem richter. item, wan nun die gemein  zwen erwellt hat, so sollen si [si] dem ratt nennen. darnach mag der erwirdig und geistlich herr herr N. abbt zu Seyttenstettn, ob er in gegnwurt  ist, oder durch sein schreiben ain oder zwen  darzue schaffen, die die ganz gemein, ieden in sonderheit, hören oder auf sein treu fragent welher in gevall zu ainem richter;  dem soll man dan zu seinem nam ain strichl setzn: welher dan die meist wall hat oder strichl, der soll richter sein und von dem herrn bestätt werden. item, wer sach das der erwirdig geistlich herr herr N. abbt zu Seyttenstettn nit in gegenwurt  wer, so mag ratt und gemein ain, zwen  oder drei darzue geben, das si die gemein also hören als oben gemelt ist;  und welher die meist stim hat, den sollen si aufschreiben und beider teil stim bei in halten unzt auf des herrn zuekunft, darnach  sollen si das dem herrn verkünden:  welchem  dan der herr sein stim gibt und bestätt, der ist dan richter. auch welher die stim[valsch]meldet, der soll gestrafft .erden  nach ratt der geschwornen  des rads.

Auch  so die gemein will, das sein nott thut, so mugen  si alle jar zwen  wechsln aus dem ratt und ander zwen so darzue teiglich sein an die statt nemen. auch  soll ratt und gemein oder der richter und ratt allein an sant Steffans tag oder umb  die selben zeit ainen nachrichter aufnemen;  auch ainen schulmaister, das soll gescheen mit aines pfarrers willen. und .an man die also aufgenomen  hat, so soll man si bestättn auf ain jar nach irem versprechen.


Wer schuldig sei sich alle jar zu verreitn vor richter und ratt.

Item, von erst ist der richter schuldig sich zu verreitn uffs wenigst ainst im jar vor dem ratt von  wegn alles einnemen  und ausgeben  das er von der burger wegen gethan hat. auch soll sich der zechmeister in der gemein zech auch der zechmeister  in unser frawen zech auf das wenigst ainst im jar verreitn von wegen  ires einnemen und ausgebens. und etlich aus der gemein  sollen auch dabei sein.


Von zeugnuß.

Item, ob ain gast ainem burger oder ain burger ainem gast icht verkauft und nimbt das ainer fur voll und fur gut, das soll der richter nit richten, es wer dan das einer uber den andern clag.


Von  insigeln.

Item, welher man  nit aign insigl hat, wes sich der unter zwaier oder meniger erber mann  insigl verpint die der zeugnuss  wirdig seint, das soll steet beleiben, als das urkund unter den insigeln sait. er dawider thuet das soll nit kraft habn, und soll darzue der richter pessern nach ratt der geschwornen.


Von warzeichen umb  gelt.

Item, soll ain man dem  andern gelten und gibt im ain warzeichen da niemant bei ist den si beid, und spricht also 'wer das warzeichen sag oder zeig, dem solt ir das gelt geben', sendt der mann demselben  daruber den pottn nach dem gelt und entpeut dem gelter sein rechts warzeichen, er soll dem selben das gelt nit geben dan er kenn in gar woll oder er heiß im gewisheit thun. an trug er das gelt hin, das dan sein herr sprech er hiet im das gelt nie gesant, so must er das gelt ander vart geben oder er must es ziehn an enes treu dem er geltn soll, das er sag ob er den pottn dar hiet gesant oder nit;  sagt er aber das er sein nit dar hiet gesant, so muess er das guet ander vart gelten, wan kein zeug da entgegen gehört so zwen  sich verlubent das niemand hört dan si beid. spricht aber der pott das es war sei und hab in mit dem warzeichen dargesant, so ist der gelter ledig. sendt aber ainer seinen brief nach ainem gelt verr oder nahent, das er ein erkannt insigl hat, dem soll man sein gelt sentn versigelt, und der gelter soll den brief behalten unz er selb zu im kumb, ob er des gelts oder potschaft laugnet oder leicht verlorn würd unterwegen, das er dan mög  erzeugn mit dem selbn brief.


Von gelt des entpfürt wirt.

Item, soll ain man dem andern gelten und vert sein strass und lesst sein weib und kinder da heimet, und  kumbt  darnach ener fur gericht und clagt hinz  dem man und  seiner hausfrawen si sollen im solhe geltschuld, und benent auch das gelt, und haben  im baide mit gesambter hant gelobt zu gelten, der frawen  wirt das erteilt das si nit antwurt unzt ir .irt kumbt. und kumbt ir wirt inner jar und tag nit, so mues die fraw antwurtn  und das gelt bezallen.


Von gelten edler leut.

Item, soll ain edlman hie gelten, den pfent sein wirt woll umb sein zerung  inner hauss, aber sonst soll man  in nit verpieten, man  clag dan seinem herrn uber in.


Stirbt ain mann und soll geltn.

Item, stirbt ain man und soll geltn und let erb und eign genug hinter im, ermant  man sein hausfrawen  und seine kinder des gelts als recht ist, so sollen si zu recht gelten von dem und er gelassen hat, es sei erb oder varunt  guet, wan  der recht gelter ist der nechst erb zu eines idlichen mans  guet der gelten soll. lest er aber nichts weib und kindern da der clager  auf gezeigen mag, so ist das gelt verlorn.


Von frawen gelub so ain mann  stirbt.

Item, gelubt ain fraw zu gelten mit irem wirt, und stirbt der man und  lest der frawen  nichts, und  fuegt sich das gott die frawen berett .itibn gweiß  ains guets das si erarbeit hat mit iren henden  oder sunst anerstorben ist von irem vorvoder, und wirt die fraw uber das guet angesprochen das hab si mit irem wiert gelubt zu gelten ân alle ausgenomen ding die weil er lebt, si laugn oder verjehen, so muess si von dem gelten des si gott beratten hat, bringt man  das gegen ir als man zu recht soll das si mit sambt irem wiert gelubt hat zu gelten. hat si aber ain andern man  genomen  und hat im dasselb zu eigen geben das si witib weiß gehabt hat, so mues  si dennocht gelten.


Wer ain hauß oder kammer  besteet.

Item, wer ain haus oder zimmer  besteet, den mag der wiert herauß nit treiben vor seinem zill;  es sei dan das ers verwurcht mit unzucht oder mit solchen sachen die gegen gott und der welt laster sein, so gibt er im mit recht woll urlaub und nimbt  sein zins mit recht volliclich, oder durch  ain bescheidenheit  den zins den er die zeit versessen hat, und steet mit dem wiert ob er das thun  wöll oder nit, und lass ihn damit varn.


Von ausziehn.

Item, wollt sich ain inmann außziehen von seinem wiert uber seinen .illen und der wiert hat es mit nichte umb  in verschuldt und den inman gern bei im behielt und will daruber nit beleiben, so soll der inman dem .iert geben seinen zins und ziech dan wo er hin wöll. vertreibt aber der wiert sein inman  mit seinen  unzuchtn  oder sunst mit unpillichen dingen die er ee nit gewest  hat, so soll der inman geben was er die zeit versessn oder verdingt hat und er drin gewesen ist, und ziech darnach aus wo er hin wöll.


Von unrecht.

Item, wierdt ain mann  purgl zu sambt dem der in da setzt, also bescheidenlich, .as an ainem abgee das hab man an ainem andern, und fugt sich das also das si paid nit gelten uff den tag und si gelubt haben, und kumen  daruber fur gericht: ener dem man soll gelten der spricht unter den paiden woll an welhen er will;  daruber so mag er nit gewaigern, er mues  im antwurtn  umb die selb porgschaft, wan wer im der erst nit abgangen, so sprech er den andern nit an. auch geschicht das oft unter zweien purgen  das ainer laugent und der ander vergicht.


Von witibn die mannen  wöllen nemen.

Item, nimbt ain witib ainen man  und bringt in des gewalt  das guet nit das ir voder wiert gelassen hat oder das si witib weiß anerstorben ist, und kumbt  also blosse in seinen gewalt, alles was ir gott gibt oder furpass mit einander erarbeiten, da gilt si niemands von allem  das si mit irem vodern wiert gelubt oder verzert hat;  nur allein das si schuldig .iert bei dem mann  den si nun genomen  hat, das mues si zu recht gelten mitsambt  irem mann die weil er lebt, nach seinem todt von erb oder aigen, ob er des als vill hat gelassn. liess er ir aber nit kinder und verfert ân erben, ist si dan in keinem  gelt gewesen ee si den letsten man genomen hat und [hat] das auf sich geporgt witib weiß und nit bei dem erstn wiert, das mues  si selber gelten von  dem das ir ir letster man gelassn hat, es .er  dan das si kinder bei im gehabt hiet und die noch lebten und das guet versprechn.


Von füerrecht.

Item, dingt ain man sein guet uber lant, es sei wein heut oder wachs oder welherlei hant kaufmanschaft  das ist, und gibt sein gotzpfenning daran, das soll er antwurtn an die statt do man es hat hin gedingt, als des kaufmansrecht[ist],und er soll dem fuerman leisten fuermansrecht. es soll auch der fuerman selbst fuern und bewaren recht als es sein aigen sei. kumen  in die rauber daruber an und nement  im das guet und verleust er seine ross damit oder ander guet das sein ist, zu rechter zeit weder zu frue noch spatt, und ist auf die strass gefarn die in der kaufman  hat heissn varen, mag  der fuerman  dem kaufman[das]beweren als recht ist und auch das er sein gut hab damit verloren, er gilt des guet nit. fur aber der fuerman zu frue oder zu spatt auf der strass[und vert eine andre strass] dan in der kaufman hat heissen varen, und verleust dem mann  da sein guet und wiert der fuerman  solher ding ubervarn, er mues  das guet alles selbst bezallen und auch gelten als recht ist.


Von hauszinsrecht.

Item, wan ain mann  inleut aufnimbt in sein haus umb  zins und gelubt inn gemach darin zu schaffen, und mag  darnach  des vor rechter armuet  nit gethun, und seint auch die inleut so arm das si im mit dem hoffzins zu rechter zeit nit gefudern mugen, die ziehen sich aus mit recht und geben im kein hofzins nit, wan si schaden  genug daran haben das si sich außziehen muessen  und villeicht nit wissn wo si hin sollen.


Von unrecht.

Item, dingt ain man kaufmanschaft  uber lant und das sich der fuerman der selben kaufmanschaft  auf seinen wagen  unterwunden  hat, und das dem fuerman zu nachts sein ross gestollen wurden  als er des morgen varn soll, er entprist woll mit recht, wan in eehafte nott geirt hat. hat er aber mer ross uber die verloren, so mues  er fur sich varn. ist es dan wein das er fuert, und verfuert in nach dem so er im kumbt auf seinen wagn unterwegn,  er mues in geltn recht als er stat vindt an dem des der wein ist gewesen. bringt aber der fuerman den wein an die gedingt statt und sein herr verricht in nit an dem drittn tag als wagnleit recht ist, was er des schaden nimbt und furpass zert mit seinen rossen, das soll im der abthun  dem er das guet gefuert hat, darumb  das er in lenger saumbt mit seinem lon dan recht ist.


Von purgschaft die selbn recht.

Item, setzt ain mann  vier oder funf purgn und das idlicher purg .irt mit seinem teil, und wiert darnach angesprochen  vor gericht, so antwurt  ain ieder fur seinen teil, man peber dan gegen im das si zusam gelubt haben, so mues  ain iedlicher besonder  antwürtn  umb  die ganz purgschaft  oder wie es ausgesprochen wiert. und ist das der entprist, der ist nur fur sich entprosten und muessen  die andern antwurten  ainer nach dem andern nach dem man  si anspricht.


Von kaufschatz.

Item, kauft ain mann ain kaufschatz, welcherlei der ist, und gibt ein gotzpfenning  daran, er muess  den selben kauf stett halten und mag  sein nit widerkern, er nemb daran schaden oder frumb;  es sei dan das si paiden halben, der hingeber und kaufer, nit wöllen oder abgeen mit guetem willen, so geet der kauf woll wider;  reut aber ir ainen der kauf und den andern nit, so mag der kauf nit widergeen und mues stät beleiben.


Von kaufmanschatz.

Item, kauft ain man  ain kauf und gibt ain gotzpfenning  daran und spricht er wöll den kauf nemen in acht tagen und welchen tag er dan nent, und wöll auch den hingeber in der selben zeit außrichtn und bezallen seines guets mit bereitschaft oder gewisheit, und kumbt  in der selben zeit ain feur aus, das der selb kaufschatz verprint ee das [er] in sein gewalt kumen ist und auch noch nit vergolten noch vergebn  ist, den schadn mues der hingeber  haben und gilt  im der kaufman nichts nit, wan im in sein gewalt noch nichts vergbist noch verpurgt  ist und ist noch in sein gewalt nit kumen. vergwist aber der kaufman  den kaufschatz [nit] in der zeit so er sich vermessen  hat, so soll der hingeber fur recht geen und soll das bringen  an sein statt das er den kaufschatz hat geben ainem mann auf einen tag, so soll er in seines guets gewern desselben tags, der selb sei da fur  und lig das guet noch da. und wan er das also geöffnet auch pringt als recht ist, so wirt sein kaufschatz ledig, also das er in furpass verkauf .em er will.


Von kaufschatz.

Item, kauft ain mann ain kaufschatz und vergwist den zu stätt oder gult in mit bereitschaft und let in darnach ligen zu dem hingeber, und der hingeber ist im bereit den kaufschatz zu lassen wen er in nemen will, und nimbt sein nit, was dem kaufschatz geschicht mit gewalt, dieb oder feur oder von wew  er verloren wirt, so mues  der kaufman  den schaden haben und den kaufschatz darzue legn, mag halt der  hingeber bringn das er sein gut damit verloren hat.


Von kaufschatz.

Item, kauft ain mann  ain kauf und gibt halbs guet darumb oder das dritteil und gicht er wöll fur das ubrig purg setzen, und mag der purg dan nit geben und kan auch des guets nit auspringen  und geet darnach zu enem wider von dem er kauft hat und vordert sein pfenning wider die er im gegeben hat daran, aber der hingeber geit im mit recht nichts .ider, wen er sich des vor bedenken soll so einer kaufen will ob er den kauf auspringen  mög oder nit. ist aber das ain mann ain kauf gilt aller ding und lest in ain zeit daruber ligen unzt er sich bereit zu seiner vart, und der hingeber gibt den kaufschatz in der zeit anderswo hin und wirt des uberkömen  als recht ist, das selb frävel gilt dem richter 72 dn und soll dem seinen kauf widergeben ; und mag  er darnach sagen bei seinem aid das er seines guets schadn genomen  hab, den soll er im genzlich abthun und widerkern  an dem selben tag.


Von dreierlei kinder.

Item, hie will ich lernen wie ain mann dreierlei kinder gewingt bei ainer frawen  und das die selben kinder nach irem todt nit gleich teil gewinnen an dem erb.

Es mag  ain man mit seiner hausfrawen  woll dreierlei kint gewinnen, das die erstn und die letstn teil gewinnen  an allem erb das ir vatter und mueter lassent hinter in nach irem todt und die mittern kint aller recht  ains nit. so mugn  si woll kinder mit einander gewinnen,  das die mittern kinder völigs recht habent an allem irem erb und die erstn und letstn nit. und will das also bescheiden:

Beschlefft ain mann  ain hausfrawen  und wonent  also bei einander als lang unzt si zwei oder drei kinder oder mer gewinnen  an der unee, und darnach nimbt  er die frawen zu einer kansfrawen  und gewingn aber ains oder zwei kinder mit einander, und in der zeit bedenkt sich der mann das er mit seiner frawen  gueten willen var in ain kloster oder wirdt ain priester, das muglich ist, aber darnach lest in sein hausfrawen  heimlich bei ir ligen und  gewinnen  aber zwei kinder dieweil er priester ist, und darnach stirbt vatter und mueter, und wöllen die kinder das erb unter sich teilen, so habent die erstn kint die si habent vor der ee gehabt, und die letstn kinder die si beschleflich mit einander gewunnen,  die habent alle aller recht  aines nit an allem erb das ir vatter und mueter  lassen haben;  und die mittern kint die si mit der kon habent, die habent völigs recht.

Wie nun die mittern kint recht habent kains nit, und die erstn und letstn habent recht, des will ich euch bescheiden:  nimbt ain mann  ain hausfrawen  zu einer kan und  gewinnen  kinder mit einander zwei oder drei, und darnach vert der man  mit der frawen willen in ain kloster und .irt ain leimunich,[und dieselb frau gewingt aber zwai kinder mit im die weil er ist leimünich,] und darnach will er sich der frawen nit glaubn und nur heimlich bei ir ligen, und  bitt die frawen des das si in wider aus dem closter vorder und sprech si mug  ân in nit genesen und er ân sei, und kumbt  also verr  das im sein bischoff und sein meisterschaft erlaubent .ider zu varn zu seiner hausfrawen,  darnach gewingt die fraw aber zwei kinder bei irem wiert, und sterbent vatter und mueter  und die kinder .öllen das erb teilen unter sich, so habent die ersten und letsten kinder recht und  die mittern kinder nit, die si munichweiß  bei irem mann  gehabt hat.


Wie ain kint seines vattern gut verwurcht.

Item, es mag ain kint seines vatter und mueter  erb woll verwurhen mit vierzehen  dingen:  das erst, ob ain son bei seines vatters weib leit mit wissen, die sein steufmueter ist, die sein vatter eelich oder ledig ge- habt hat, damit hat er verwurcht all sein erb des er wartent ist von seinem vatter und mueter. des zeugn wir mit herrn David in der könig buech, da der schön  Absolon bei seines vattern frawen lag sundlich mit wissen;  damit verwarcht er seines vatters huld und sein erb.

2. Das ander, ob ain son seinen vatter vecht und in versleust wider recht, und stirbt er in der vänknuss, der son hat sein erb verworcht.

3. Das dritt, ob ain son seinen vatter ruget das im an seinen leib geet;  es sei dan [ain] sach davon das lant verderben möcht da si baid innen sein, oder der furst von verderben möcht  des das lant ist: mit disen sachen verwurcht  sich ain vatter gegen seinem  sonn das er bei seinem leben von seinem  erb gescheiden mues, und  es tritt der son an seines vatters statt, er soll aber dem vatter all sein nodturft geben, in neren  biss an sein todt.

4. Das viert, ob ain son seinen vatter geslagen hat.

5. Das funft, ob er in seer und  merklich  gescholten hat, wan gott selber spricht in den gepotten:  'eer vatter und mueter, so lebstu lang auf ertreich', seind dem kint sein langh leben davon michl mer;  ob es vatter und mueter schilt, so hat es sein erb pillich damit verwarcht.

6. Das sechst, ob ain son seinen vatter zeicht solher ding die nit erberlich sein und des nit uberzeugen mag.

7. Das sibent, ob ain son ain dieb ist oder sunst böse ding thuet damit ain erlicher man pillich sein recht verleust, oder ob er wissentlich mit leutn wonet  die das selb leben an in habend.

8. Das acht, ob ain sonn seinen vatter an seinem gescheft irret, so er an seinem todtpett leit und gern schuef umb  seiner seel heil, ob er auch sunst siech leg und der son furcht der vatter werd sterben und sleust daruber das haus zue, das der pfarrer noch die brueder noch ander sein freunt zu im [nicht] mugen kumen damit er sein ding schaff, der hat dan auch seines vatters erb verwurcht.

9. Das neunt, ob der son ain spillman wiert wider des vatters .illen, das er gut fur er nimbt, und das der vatter all sein tag ain erman ist gewesen.

10. Das zehent, ob ain son sein purgl icht werden will umb zeitlich ding oder gelt.

11. Das ainlift, ob er sein vatter von vanknuss  nit ledigen will und er es doch woll gethun mag.

12. Das zwelft, ob ain vatter unsinig wurd von siechtumb  wegen oder von we das geschicht, und das in der son so er in unsinig weiß nit bewart.

13. Das dreizehent, ob ain sun seinem vatter sein guet verthuet mer dan halbs mit unfuer.

14. Das vierzehent, ob ain tochter ain man zu ir lest wider ires vatters willen. an si kumbt uber 20 jar und thuet das auf unsteet, damit verleust si ir[er, aber ir] erb nit, darumb das man ir hinter 20 jarn geholfen sollt haben.


Wer mer dann ain pfant versetzt.

Item, setzt ain man oder fraw mer wan ain phant an ain statt und setzt iedlichs besunder, heint ains morgen das ander, so soll man iedlichs phant  besonder zu lösen geben fur das und  es versetzt ist und [nit] ains haben auf das ander;  si weren dan unverscheidenlich darzue versetzt oder das man williclich ains auf das ander behalten hiess, so thet er des woll mit recht. geit er aber seine pfant zu lösen und ainer gicht, als er nun gelöst hat, es sei sein phant nit oder es sei geergert in seiner gewalt, das steet bei den treuen der es gehabt hat: sagt er bei seinen treuen das es dasselb pfant sei das er im gesetzt hat und auch nit verkert in seiner gewalt sei, des geneust er an seinem rechten.


Von leihen umb lonn. Gresten Art. 42.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.705 (Suppl. 2167) |
Herkunft / Fundort
Ybbsitz | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1484 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 757-788, Nr. 109/I (Edition).

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