Ybbsitz, Artikel im Banntaiding (1589)

Articul so im panthäding zu Ybbsitz sollen verlesen werden. 1589.

1. Der herr prelat zu Seittenstötten unser genediger herr lest euch hiemit offentlich verruefen: ob ir gnaden  woll hievor oftmals verruefen, das ungebüerlich haimblich  unerlaubt vischen und schießen in dem gehülzen und förschten ernstlich verbieten laßen, so befindet sich dannoch daß sich ir etliche so woll hausgeseßne  als unangeseßne  personnen deß verbotnen vischen und wiltpredtschießens ungescheucht gebrauchen, welliches verer ierer gnaden zu gedulden keines weegs gemeint sunder ernstlich, .o hinfüro iemants betretten wierdet, vier wochen  der turnstraff oder aber zweenunddreissig  hungerisch gulden zu bestraffen vorhabens  ist. und obwoll ier gnaden zum  thail gruntlich berichtet sein wehr dieselben sein welliche sich des verbottnen  vischens und wiltprädtschießens gebrauchen, und dahero woll ursach hetten alsbalt mit ungnediger ernstlicher straff gegen denselben fürzugehn:  so wöllen doch iere gnaden  solliches ditzmall zum uberfluß einstellen. si wöllen aber hiemit alle und iede iere unterthanen  reich und arm in dem markt und urbar, niemants  ausgenomben. nochmahlen  ernstlich und gnediglich vermanen  und wahrnen  laßen das sich ein ieglicher, wem das visch- und wiltpraitschießen nit erlaubt, befuegt und bevolhen ist, sich deßelben menniglich bei vermeidung  obangedeutter unnachleßiger  straff gwißlich enthalte;  da aber iemant mit vischzeug bei den wassern oder mit schieszeug im urbar und andern  förschten und gehülzen gesehen oder gespüert wuerde, solle derselb, so balt alß das erfahren, an leib und an guet andern zum  abscheuch  und  exempl ernstlich gestrafft. und welcher  unterthan  dergleichen personnen  mit visch- oder schießzeug bei den wassern oder gehülzen  spüern oder sehen .uerde, dieselben verschweigen  und nit der orntlichen obrigkait zaigen .uerde, derselb oder dieselben sollen mit gleicher straff wie die verbrecher selbst, inmassen solches vertigs jahrs auch publiciert worden, gestrafft .erden. darnach hab sich menniglich  zu richten und sich niemants der unwissenthait  des verpotts zu entschuldigen.

2. Ebenfals sein iere gnaden  ausfüerlich berichtet wie das in vill .egen  im uhrbar und sonsten ungezimenten  orten mit salz und in ander .eege  fürkeufe zu abbruch  gemaines markts vorsteenden  nutzparkait sich erhalten sollen;  .elches ire gnaden zu gestatten kaines weegs gesonnen sonder hiemit menniglich bei obgesetzter straff und ungenadt solches einzustellen mit genaden vätterlich gewarnet haben.

3. Gleicher gestalt stellen ier gnaden  auch hiemit das uberflüßige holzhacken, verödung  und abkollung der unterthan aigenthumblichen  gehülz bei obgesetzter straff allerdings ein, inmassen hievor auch beschehen, mit solchem austrucklichem  vermelten und ernstlichem gebott das kainer uber sein notturft darinen hacken und kollen solle. dann ir gnaden sei hievor zu etlichmahlen  glaubwüerdig  füerkomben, wie auch auß täglicher erfahrung  beschiecht, das durch solche verödung  und verschwendung  der holzstatten die güeter nit allain in grosses abnemben komben  sonder auch der unterthanen narung damit geschmellert und der obrigkaiten ihre völligkaiten entzogen.

4. Füers vierte gebiet ier gnaden auch hiemit alles ernsts und wollen das sich die underthanen  im purkfridt und urbar frembter maister und störer in allen hantwerchern  bei obgesetzter straff enthalten und unsern hantwerchsleiten  die von unß und unsern herren vorfordern verfassten und gefertigten ordnungen  kaines weegs (wie ein zeit heero beschehen) spolliern. daentgegen  wollen auch ir gnaden und gebietens hiemit ernstlich das si die hantwercher ire arbaiten guet, gerecht und solcher massen machen damit unsere arme unterthanen  darinnen wider die gebüer und billigkait auch nicht beschwört werden. sollte aber solches bei ainem und dem andern thail nit also volzogen werden, so wuerde  hierüber nichts anderst dann die gesetzte ungnadt und straff volgen.

5. Sein bißhero  etlichmahlen beschwärungen  füerkomben  wie das sich etliche in raichung der aufgeschlagnen  lant- und haussteuer  nit allain saumig sonder auch ungehorsamblich  stellen und erzaigen wöllen. demnach  gebieten ier gnaden hiemit alles ernsts und wollen daß solcher ungehorsamb  kunftig bei derselben unterthannen  eingestellt und nit mehr gespüert werde bei ir gnaden straffe.

6. Und  sonderlich füers sechste kombt ir gnaden  zu grossem misfallen füer wie das sich derselben unterthannen  im purkfridt und urbar von ierer orndlichen pfarrkirchen abzusundern  und anderer frembter orten ein vermainte seelsorg (zuwider unserer uhralten chatholischen und allainseligmachenden religion zu suechen sich untersteen sollen. demnach .öllen ir gnaden alß herr und obrigkaitieres tragenden ambts halber solches bei peen leibs- und guetsstraff auch abschaffung von derselben grunt poden obrigkait und lantgericht alles ernsts ab- und aingestellt haben, also und solcher gestalt: da ainer oder der ander sich deßen kunftig mehr untersteen wurde, das wier alsdan ohn alle begnadung und füerwendente entschuldigung  mit der getroenden  straff gegen ime verfahren wöllen. darnach  habe sich menniglich  zu richten auch vor nachtail und schaden zu hüeten.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.643 (Suppl. 2165) | Seiten: 1a-3b und 4b |
Herkunft / Fundort
Ybbsitz | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1589 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 797-799, Nr. 109/IV (Edition).

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