Wördern, Rechtsbuch (1555)

1555 Jan. 5.

Anno  etc. quinquagesimo quinto.

Das ist Werdinger rechtpuech, das verneut ist worden bei Casparn Daxenpeckhen  landrichter zu Zeislmauer anno domini etc. quinquagesimo quinto am sambztag nach dem newen  jar.

Hie ist vermerkt das panthaiding  des erbern aigen zu Werdarn, als das von alter gewonhait  und gedächtnus von unsern vorfordern unz auf uns und von uns auf unser nachkomen  gehalten sullen werden. und das aigen soll gehalten werden  in als gueten rechten als der heilig herr sand Stefan unter seim van hat. Herr richter fragt, ob es ir aller red und recht sei?

Herr richter, erlaubt der erbern gemain die erst sprach.

Von erst meld die erber gmain  reich und arm das si alle jar nit mer haben dann ain panthaiding des sontags nach sand Jorgen tag.

Es meldt die erber gmain reich und arm unsers aigens recht und unsers genedigen herrn gerechtigkait und sprechen das bei irem aid ungeverlich, als weit sein herrschaft geet das unser genediger herr von Passaw obrister richter ist. er und sein getrew phleger und richter die er darzue setzt die haben ze richten gen Tulbing an den markstain, und gen Lebarn an die stainprugg, und geen Kirichling in pach, und an den Meilstain im .ald, und mitten in die naufart unz in die Paßgrueb. und was darinn geschicht, des ist unser genediger herr von Passaw  obrister richter, darinn hat er pan und gericht, stock und galgen, ain in dem Mulbertt und ain in dem Häckenthall, ausgenomen  was  dem waldgericht zuegehört. Herr richter fragt.

Wir offen auch das ain ieder herr der da holden hat in unsern aigen zu Werdarn  mit sein holden zu den panthaiding gehorsamb  sein soll, wann man das rueft an dem  dritten tag vor. und da soll derselben herrn ambtleut neben unsern richter sitzen;  hiet iemand icht hulnz denselben zu sprechen, so sullen dieselben ambtleut von in genueg thuen;  thätten si aber des nit, so sullen die unsers herrn richter das recht darumb  besitzen und mugen das wandl nemen. H. r. fr.

Wir offen auch das ain ieglicher der da zu clagen hat, in unser panthaiding sein widerthail soll laden zu recht an dem dritten tag. so soll er antwurt geben umb  geltschuld oder umb  we das ist, ausgenomen  umb erbguet nit, das hat lenger sein tag. H. r. fr.

W. o. a. das uns der landrichter von Zeislmauer ain schreiber soll bringen ôn unser mue, der uns das rechtpuech list. demselben  sein wir nit mer darumb  phlichtig dann zwelif phening. H. r. fr.

W. o. a. das wir zu dem panthaiding drei sprach haben. und wer zu der dritten sprach nicht kumbt  ôn eehaft nott oder ân urlaub ains richters, der ist umb zwenundsibenzig  phening ze wandl.

W. o. a. das man ain fur den andern  nicht verpietn sol in märken noch in stetten ân zu red setzen irer richter.

W. o. a.: wer vor ruefens ausgeet, der soll des unentgolten sein gegen der herrschaft. är aber das er nach ruefens ausgieng  ôn urlaub ains richters, der ist desselben wandls phlichtig. H. r. fr.

W. o. a. das iederman  soll fridwertig sein in seinem haus  als der herzog in seiner purk. är aber das man  ainem luf in sein haus mit fravel, als oft er uber ain druschubel lauft oder dritt so ist ainer umb sechs schilling und zwen  phening ze wandl und ân svhaden ergeet;  .är aber das er ain zu tod schlueg, so ist ain mort  hinz ime zu clagen und soll kainer freiung nit geniessn. H. r. fr.

W. o. a. das der inner ilm haus soll den fridt haltn. är  aber das er verpottne wort heraus geb oder mit weer heraus icht thätt, der ist umb 6 ß 2 dn ze wandl. ar aber das er ainem heraus zu dem tod pracht, so ist er auch ain mort schuldig desgleichen als vor geschriben steet.

W. o. a.: ob ainer den andern vordert, der hat gefrävelt und ist umb 6 ß 2 dn ze wandl.

Wer  aber das zwen schlaghaft wurden,  mit we das wär, auf der gassen oder inner hauss und ainer den andern vom  leben zum tod prächt, mit welicherlai das wär, das dan erber sach wär, der ist umb zwaiund- dreissig phunt dn zu wandl nach gnaden. do mag dann unsers genedigen herrn richter umb  zusp erren unzt das im das wandl  verguett wirt. ob aber die fraw der schlüssl an in begeret nach der verguetigung,  so soll iren der richter ausgeben;  thätt er aber des nit, so mag die fraw ir gmach geoffenn und ist darumb nichts phlichtig. H. r. fr., ob es ir aller r. u. r. s.?

W. o. a.: ob ainer in ains frumen man haus fluchtig wirt, denselben soll niemant aufhalten, er soll in hinten oder vor auslassen: er ist darumb nit ain schedlich man  das er ain zu tod geschlagen  hat, er hat es leicht umb  in oder die sein verschuld  oder verdient und ist der wirt darumb nicht schuldig. H. r. fr.

W. o. a.: ob ainer auf di gassen luff mit ainem geladen armbst mit fravel und scheust, so ist er umb ân  zwe  sechs schilling. scheust er aber nicht, so ist er umb zwe und sechs schilling. H. r. fr.

W. o. a.: ob ainer ain messer oder ain schwert zuckt und ân schaden ergeet, der ist aus der schaid und in die schaid umb zwelf phening ze .andl  dem richter. ar aber das ainer ein schlueg vor preis in die hant, so ist er umb 5 tal. dn, unter die augen desgleichen. schlueg er im aber ain hand ab oder ain vinger, so ist er aber um. tal. dn. schlecht er in aber in die haut, so ist er umb 72 dn ze wandl.

W. o. a.: ob ainer ain mit aim scheid schlueg, so ist er umb ain tal. dn. schlecht er in aber mit ainer faust, so ist er desgleichen. schlecht er in aber mit flacher hant, so ist er umb 5 tal. dn ze wandl. rauft aber ainer ain, so ist er nach iedem vinger umb 5 tal. dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a. das all wurff sullen verpotten sein, stainwurf hackenwurf oder mit we das ist. ob aber ainer des uberfarn wirt, der hat gefravelt und ist umb 6 ß und 2 dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a.: wer ainer dem andern verpottne wort gibt, mit welicherlai das ist, derselbig ist umb 72 dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a.: ob ainer aim an seinem haus lusnen gieng, wirt sein der .irt innen und sticht heraus, mit welicherlai das ist, und sticht in ze tod, so soll er denselben herdan  ziehen mitten in den huefschlag und leg im ain Wiener phening  auf den stich und in sein pluet, damit hat er in pessert gegen der freuntschaft und dem lantrichter und ist darumb  nichts phlichtig. . H. r. fr.

W. o. a.: das einer kam in ains inaw bei der nacht, wirt sein der .irt innen, so soll er in drei stunt anruefen und soll sprechen, wer ist da?' geit er im antwort, so mag in der wirt horen was sein tuen sei;  .är aber das er des nit achtet und keret im das hinter und wollt davon eilen, so kunt der wirt nit wissen ob er im war nach gangen auf sein trew oder auf sein eer oder auf dieberei, und sticht in ze todt, so soll er sein nagst nachpaurn zu im nemen  und den ziehen mitten in den huefschlag und leg im ain Wienner phening auf den stich oder in sein pluet oder wunten, damit hat er in pessert gegen der fruntschaft und lantgericht und ist darumb niemand nichts phlichtig. H. r. fr., ob es ir a. r. u. r. s.? .W. o. a.: ob ain prunst in dem aigen auskäm,  da gott vor sei, so soll iederman auf sein und zulaufen  llelfen retten. und soll iederman  dabei guete freiung haben;  und wollt ainer sein veint dabei angreifen, derselb soll den leuten iren schaden abtragen  und soll das puessen der herrschaft nach der ganzen gemain, nach iedem umb 72 dn zu wandl. H. r. fr.

Und alles das man von dem feur fuder tregt, das soll fridwertig sein als in ains haus. er aber das ainer verhielt unz uber den dritten tag, so soll er das puessen als ain ander deub.

W. o. a. das man all feuersteet zu sant Gilgen tag beschawen  soll. und  man soll auch kainem  unbesinten potten kain feur uber die gassen geben;  ob aber ain schad daraus gien, das muesst der puessen.

W. o. a.: ob ain deub in dem aigen wer der den nachtpern stull ir huener, gens oder spensaw  und vingerzaig  auf in käm das er mer angriff, so soll in die ganz gmain  uberwinten  und sullen in dahin pringen dahin er verdient hat. H. r. fr., ob es ir r. u. r. s.?

W. o. a.: ob ainer ain nachpaurn  stull hie in dem  aigen, derselb .urt vorfluchtig in ain ander gericht, den taigen thätt sein schad ant und precht den zu gefangen, so soll di ganz gmain  mit im auf sein und den daigen helfen zu bringen  an den galgen bei ainer sun hin und her. är aber das es lenger weret, so soll er in uberwinten ôn der gmain  mue und schaden.

W. o. a. das wirt und  inman bei ainem fewr kochen sollen, damit das der wirt dem inman  in das hefen gelugen mag ob er icht verstollens guet darinnen hab, desgleichen der inman. sprach aber der wirt ,lieber, wir .ellen das und mer mit einander verzeren' und waren des also miteinander ainig, so soll man den wirt ains sprüssls hoher hangen dann den inman, damit man  woll gesprechen  mag , das ist der recht wirt gewesen !' - H. r. fr.

W. o. a.: wer ainem weinpotten  ain kandl näm  bei der nacht auf freier gassen, der mues das puessen als ain dieb.

Herr richter, erlaubt der erbern gmain die ander sprach.

W. o. a.: ob ain streihunder dieb herkäm in das erber aigen, wär aber das vingerzaig auf in käm er wär ain deub, so soll man in vahen und in stock und eisen legen. und alles das er bei im hat, des soll sich die herrschaft underwinden. und der in zu fänknus pracht hat, der soll in uberwinden  ân der gemain muee  und schaden und soll dem richter geben ain phunt dn, so soll der richter einem all sein ding wider geben. är es aber ain nachpaur in der herrschaft, so soll er demselben richter geben 72 dn zu furfank und nicht mer und soll im auch all sein ding wider geben. H. r. fr.

W. o. a.: ob ain man leut her liedet auf das aigen ain nachtparn zu schaden, so soll iederman auf sein und die helfen zu fahen;  und wer das verläg und möcht  sich des nit ausreden, der mues das puessen nach der ganzen gemain, nach iedem umb 72 dn ze wandl. H. r. fr. - Und  alles das si bei in haben  das dann  zu vechten gehört, das soll der herrschaft verfallen sein. und soll die hopel aweg legen unz als lang das sew gar guet werden das sei von der sach wegen niemant  dester veinter wellen sein. är aber das si zu stark wären und mit gewalt in ain ander aigen kämen, so soll man den anfallen der sew daher geladen hat, und ist auch noch der ganzen gemain nach iedem umb  72 dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a. das kains hausgenossen  sun ains frumen manns  guet nit verdieben noch verfechten  mag. und  niemant soll im porgen  auf sein heurattguett dieweil er 2 in seins vattern prott ist.

W. o. a. das all frawen und junkfrawen  sollen fridwertig sein ze veld und ze dorf und im perg auch anderswo. wär aber das das ainer aine uber iren willen irer eeren beraubet, die soll laufen mit gewunten  henden und mit zerissen penten fur den richter, so soll er iren vahen;  so mag ir mit nichte genueg  geschehen si gee dann zwischen haubt und pottich durch si und ir fruntschaft. är aber das si das verschwig  bis uber den dritten tag, so verstuent man es hett ir so woll gethann als im, und ist ir darumb nichts phlichtig dann ain peitel umb zween phening und leg ir ain darein und lass si aftnesen puelen hunz das der peitl gar vol wirt. H. r. fr.

W. o. a. das all frawen und junkfrawen  sullen fridwertig sein und sulen den frid im munt  halten. är aber das si so zornig wären und verpottne .ort ausgeben, so soll man in den pachstain anhahen und lassen tragen als weit das aigen ist, und soll dem richter geben von iedem rasten 12 dn.

Es mag  auch ain fraw irem man  nit mer verwandlen  dann zweliff phening. H. r. fr.

W. o. a. das all leitgeben kainer frawen noch diern nit hoher porgen dann auf di katzen und auf den drifues bei dem hert allen flaschentragerin  dan 12 dn.

W. o. a. das all handwercher kain unflat auf di gassen sullen schutten noch in kain weg, weder sollen noch aschn noch ander unsauber ding. und .er damit begriffen wirdt, der ist umb 12 dn ze wandl dem richter. und .er das sicht und das verschweigt  und des uberweist wirt, derselb ist auch um 12 dn ze wandl dem richter. H. r. fr.

W. o. a. das man kain mist aus unserm  zehent verkaufen soll. und .er des uberweist wirt, der ist nach iedem fueder umb  12 dn ze wandl dem richter.

W. o. a. das aller unflatt bei allen prunen soll verpotten sein. und niemant  soll dabei waschen;  .er aber des nicht ließ, der ist um zwelf dn ze wandl dem richter als oft ains damit begriffen wird;  und wer das siecht und  das verschweigt,  der ist auch umb  12 dn ze wandl dem  richter. H. r. fr.

W. o. a. das wir haben  ain erbere waid, darauf man  ross und kuee treiben soll. und alles unsaubers viech soll darauf verpotten sein. es soll auch alles bestantviech verpotten sein auf derselben waid, es wollt ainer uber winter fueren. und wer mit frembden viech auf derselben waid begriffen .irt, der ist nach iedem haubt umb  12 dn ze wandl dem richter. H. r. fr.

W. o. a. das wir haben ain gemain anger bei den phlanzsteigen niderthalb des aigen, dieweil niemant  frembter halten soll. oder wer darauf begriffen .irdt, der ist umb iedes haubt ze wandl dem richter.

W. o. a. ain gemain gesteig den wir haben hinter dem  Poppenhoff, als der von alter herkomen  ist ân alle ierung.

W. o. a. das wir haben ain gemain  anger von der mull zu Neidaw unz zu dem haus und prugg, darauf unser viech geen soll. und enhalb der prugk soll kainer der dann in dem haus ist zu Neidaw kain saw auf unser .aid treiben;  als oft man si darauf begreift, so soll [man] sei phenten und das wandl  nemen;  aber zwischen  des Werifels und  des gangs  mugen  si ir saw woll treiben nach innhaltung ains versiglten briefs von Anndere Herisperger vitztumb  ausgangen  und des datum lautt anno etc. [14] 32ten jar.

W. o. a. das wir haben ain erleich in unser waid, das soll alles fridwertig sein der ganzen gmain  zu nutz und zu fromb. und soll auch niemant frombder der erillthannen abschlagen;  und als oft man ain damit begreift der ist nach iedem stamb  umb 12 dn ze wandl dem richter. es soll auch derselb den schaden der ganzen  gmain puessen,  ausgenomen  der herrschaft gerechtigkait, das setzen wir voraus hindann. und welicher nachpauer das siecht das man erl abschlecht und das verschweigt und des ub erweist wirt, derselb ist auch umb  12 dn ze wandl dem richter.

W. o. a. das alles unsaubers viech auf der waid und bei allen prunen soll verpotten sein. und wen man  damit vindt, der ist umb 12 dn dem richter.

W. o. a. das man kain viech in kain traidfeld nicht halten sol dieweil das getraid darinn ist, beder bei tag noch nacht;  oder wer damit begriffen .irt, der mues  das puessen nach iedem haup umb 12 dn ze wandl dem richter und ainem seim schaden  abzutragen.

Und  wer nachtschaden  thuet, es sei ze veld oder ze dorf oder in .ismad oder in perig, derselb soll darumb gepuest werden als nachtschaden zugeburt;  es geschäch dann ungeverlich, so ist er darumb nichts phlichtig, aber er soll ainem sein schaden nach der nachpaurn rath abthuen. H. r. fr.

W. o. a. das all frid sullen fridwertig sein ze veld ze dorf. und sullen darumb  beschaut werden. und wer ain purt davon fuder trait ôn willen, der ist dem richter umb  12 dn ze wandl. präch aber ainer oder aine ain stecken entzwai, so ist er nach iedem drum umb  12 dn. är aber das aines ain pastall fuder trueg, der ist der herrschaft umb  72 dn ze wandl.

Es sullen auch all fruchtperig paum, wo die steen, sicher sein;  schlueg aber ainer ain uber ains willen ab, so ist er umb 5 tal. dn ze wandl der herrschaft. schlecht aber ainer ain paum ab, so ist er dem richter umb 12 dn ze wandl. stumelt aber ainer ain paum ab, so ist er dem richter umb 12 dn ze wandl;  stumelt er aber ain paum ab uber ains willen, so ist er nach iedem paum umb 12 dn ze wandl dem richter. H. r. fr.

W. o. a.: wer ain paum ausgrebt uber ains willen bei tag oder nacht, der mues das puessen als ain dieb.

W. o. a. das alle mark und markstain,  wo die steen, ungeverlich fridwertig sein süllen ze veld, ze dorf und anderswo. är aber [der] mark ains verkert oder markstain  auswurf, der ist umb 5 tal. dn ze wandl. H. r. fr.

Und  alle die daigen die auf mark  peten weren auf baiden thailen, .ie dieselben marchent  da soll es bei bleiben. ob aber ain thail dieselbing .idertrib, so ist derselbig umb 72 dn ze wandl.

W. o. a. das alls obs in den weingarten  oder in garten soll sicher sein. und wen man  damit begreift, der soll darumb  gepuest werden  als ein dieb.

W. o. a.: ob ain weisloss viech in das aigen käm, mit welchem  viech es haim  luff, derselb soll es mit seim viech wider austreiben. ollt ims aber ainer selbs zuaigen, es wär mit marchen  oder sonst in seiner inaw halten, so soll er das puessen als ain ander deub. H. r. fr.

W. o. a.: wer gens will haben hie im aigen, derselb soll sew haben den leuten ôn schaden, wär aber das ain schad daraus gieng, so soll derselb darumb  gepuest werden  dem richter umb 12 dn ze wandl und aim seinen schaden abzutragen. H. r. fr.

W. o. a. das alle ros sullen iren halter haben aus dem stall und darinn. gieng aber ain schad daraus, wes dann die ros gewesen wären der soll den schaden puessen und ist nach iedem ross umb zwelf dn ze wandl dem richter.

W. o. a. das wir aigens recht haben von wegen rechter Tullner mass, prannte mass, weinmass, feichte und druckne  mass, und traitmass, ellen und gewicht. er die velschet in dem einnemen  zu gross und an dem ausgeben ze klain, der soll das puessn als ain velscher.

Es sullen auch die leitgeben [geben] die rechten mass aus dem  haus, halb achter und ganz, halber viertl und ganze. ie er in dann ausrueft, so soll er geben die benannten mass;  und als oft er das widerspricht so ist er umb 12 dn ze wandl dem richter. H. r. fr.

Es sullen auch  di leitgeben den wein ausruefen wan  er will denselben .ein auftuen. gäb er aber in ainer gehaim daraus und gäb in teuer, so ist er umb 12 dn ze wandl dem richter.

Es sullen auch die leitgeben gefordert werden zu iedem panthaiding, das sew sagen was unzucht geschehen sei in iren heusern. und wann  sew das thuen, so haben sew im genueg thann;  .ollten sew aber di warheit verschweigen  das unzucht geschehen  wär, und was dann dieselben verwarcht haben das soll der leitgeb puessen.

Herr richter, erlaubt der erbern gmain die dritt sprach. und fragt ob iederman sein nachpaurn  hab?

W. o. das all pecken, muttlpecken und ander pecken, und desgleichen die nachpaurn all ir feursteet gar woll bewarn sollen und darumb beschaut sullen werden.

Es sullen auch  die pecken pachen helbert und pfenwert, zwailing und vierer in gleicher zall und groes als die Zullner. ann sew aber des nicht thuen und klainer pachen, so soll man es beschawen  und soll der richter das zerschneiden und mit in schaffen zwai pfenbert umb drei helbling ze geben.

W. o. a. das all vleischhacker das viech bei dem gang schlahen sullen und ir wampen  dabei auswaschen;  er soll auch ain nachpaurn dabei haben. sew sullen auch des innern geben helbert und pfenbart, zwailing und vierer in gleicher groß als die Tullner;  thätten sew aber des nicht, so ist ainer umb  12 dn ze wandl dem richter.

W. o. a.: wer lehenschaft emphahen  will nach toden, wellicherlai das ist, der ist nicht mer phlichtig dann von iedem stuck 2 dn ze schreiben und nicht mer.

Wer ain lehen verkauft oder hingeit, der ist nit mer phlichtig zu ablath dann 30 dn, von ainem joch weingarten desgleichen, und von ainer hofstatt 7 1/2 dn ablath.

W. o. a.: wer satzung oder gemacht thuen  will, die seint nit mer phlichtig zu schreiben dann von iedem stuck 2 dn von ieder person. H. r. fr., ob es ir a. r. u. r. s.?

W. o. a.: wer wartunder erb will sein auf gueter, die sullen ainsten im jar auf dieselben erb ruegen in den panthaiding, auf iedes stuck mit aim phening;  des soll im dann der richter das jar zeugnus geben mit dem geding;  .er aber das im das panthaiding nit wissenlich wär, so mag ainer ruegung thuen in dem nachthaiding zu Zeisslmauer. är aber ain erb als ver aus dem lant, so soll man in warten dreissig jar und ain tag;  käm aber kain erb in der zeit nicht, so soll es erben wo es dann rechtlich erben und gefallen soll.

W. o. a. das kain leitgeb noch iemant ander porgen soll auf ungewuntens traid und auf ungesottens  garn oder auf ain ander dieblich war, kelich pluetigs gwant oder messgewant. und wer das thätt und solch leut aufhielt wissentlich, der muesset die schuld puessen  als dann dieselben umb solch sach phlichtig wärn. H. r. fr.

W. o. a. das ainer dem andern sein knecht und dirn aus seinem dienst nit thaiding soll. und wellicher des uberfarn wirdt, der soll disem thail ain andern knecht oder diern stellen und ist der herrschaft umb 72 dn ze .andl. H. r. fr.

W. o. a. das all aberpestant sullen verpoten  sein, es sei dann mit .illen des des der weingarten ist. wär aber das ainer mit willen nit hiet, so ist er nach den vierern nach iedem umb  12 dn. ar aber das ainem an seinem  paw abgieng, so soll er es in ainem stock puessen  mit baiden fuessen, ob er das am guet nicht hat.

W. o. a.: wer mer lons geit dann auf der mitstat [ge]setzt, und wann man  das uberfarn wirt, derselb ist umb 12 dn dem richter. H. r. fr.

W. o. a.: wer sich uberfeng unterwunt, es sei ze feld ze dorf oder in perig, und des ainer uberweist wirdet, derselbig hat gefravelt und ist um. ß und 2 dn und soll einem sein grunt raumen  und sein schaden zallen. H. r. fr.

W. o. a.: wer da kauf thuet oder hingeit, der soll das halten. obs aber ain thail nit halten wollt, so soll in die herrschaft darzue halten, es sei kaufer oder hingeber, und ist umb ain tal. dn ze wandl.

W. o. a. das wir weder maut noch zoll sullen geben ze Thulln in der statt von allem dem  das dann ainer auf seinem mist erziehen mag, es wer dann ain werfender man  der da kauft oder verkauft. är aber das man uns darinn enget, so soll uns die herrschaft muessig  machen. H. r. fr.

W. o. a. das man niemant  vahen soll wer umb wandel hinder der genädigen herschaft gesessen ist, ausgenomen  es sei dann  umb  todschleg oder umb unerbar sach.

W. o. a. das man niemant  verbieten soll noch aufhalten umb  geldschuld .n zu red setzen der herrschaft richter oder ambtman  in steten noch in märkten;  ausgenomen  man  wollt dem nit genueg thuen, das dan ainer geweisen möcht, so soll der richter darumb antwurten. är aber das man ain daruber aufhielt, so soll in die herrschaft muessig machen. H. r. fr.

W. o. a. das man  all dienst zu rechter zeit der herschaft raichen soll. und wer das nit thätt, der ist umb 72 dn ze wandl.

W. o. a. das wir fur chatz und ain hunt  nicht mer geben sollen  .ann  es von alter herkomen ist. - H. r. fr.

W. o. a.: wann  der richter der ganzen gemain  zu ainander ruefen last von herrn geschaft wegen  oder von der ganzen  gmain nutz und notturft .egen, und welicher nit kumbt und sich daruber setzt und ungehorsam ist, da soll und mag der richter und die geschwornen  denselben phenten und ain halbs viertl wein auf in drinken umb sein ungehorsamkeit. ollt sich aber ainer dawider setzen und kain pfant darumb  nit lassen, so soll und mag die herrschaft 72 dn von im nemen ze wandl. H. r. fr.

W. o. a. das die mullner  zu Werdarn  ir mässl und metzen  zu sand Jorgen thaiding tragen sollen, und sullen da beschaut werden. tätten sew aber des nicht, so ist ainer umb 72 dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a. das niemand soll wein herfuern, es sei dann sein aigen pauwein, dieweil wir als rechte phenbert geben als in dem pistumb und dieweil vier vass wein hie ligen. är das ainer theur wollt schenken, so mag ainer wein herfueren als weit unsers genedigen herrn piet ist. und wer des nicht hielt, der ist nach den vierer nach  iedem umb  72 dn ze wandl und der wein der herrschaft verfallen.

W. o. a. das kain lediger knecht noch kain inman  wein sullen hie schenken. und wer des nit achten wollt, so mag in der richter und die geschwornen den wein  nemen;  es wer  dann das ainer mit des richters und der gemain willen hat, so mugen  si wol schenken, und sullen auch gewondliche steur mit der gmain geben.

W. o. a. das kain lediger knecht noch inman an kain herrn vogten süllen dann an ain ieden landrichter zu Zeislmaur, wer hinder der genedigen herrschaft von Passau  sich neren und arbaiten wellen. und welicher des nicht achten wollt, demselben soll man urlaub geben ab der genedigen herrschaft grunten.

W. o. a. das all garmb auf dem veld sullen sicher sein. und wer damit begriffen, der mues das piessen als ain dieb. H. r. fr.

W. o. a. das all wasserlauf in unser huet und perig sullen geraumbt sein. gieng aber icht ain schad daraus, derselbig muess  das puessen des die runsen ist und ist umb  72 dn ze wandl dem  richter und ainem sein schaden abzethuen. H. r. fr.

W. o. a. das all wendlstett im lehen sullen geraumbt  sein. as schad daraus gieng, derselbig muess den schaden puessen.

W. o. a.: welicher aim sein rain hinhaut  und das ertrich in seinen stock zeucht aus ains weingartn  uber ains willen, derselbig hat gefravelt und ist umb 6 ß und 2 dn ze wandl.

W. o. a. das niemant soll grasen geen weder in perig noch in den velden noch in wismad oder furhappen. und wurt ains an frembden stetten damit begriffen das nicht ir aigen war, so ist umb 12 dn ze wandl dem richter.

W. o. a.: ob ainer ain lehen entnam zu dem winter auf arbait, und .enn  der sumer kam  und wollt dann von alnem andern entnemen  und .ollt dem ersten wider geben, und wer der wer der demselbing  lich und entzug dem ersten sein arbaiter, der soll disem sein arbait ausrichten oder er soll im ain andern  an sein statt stellen, damit hat er im genueg  than und ist der herrschaft umb  72 dn ze wandl. H. r. fr.

W.. o. a.: wie man den lon setzt auf der mietstat, der soll also gehalten .erden. är aber das ainer mer gäb und des uberweist wurt, so ist ainer umb 12 dn ze wandl.

W. o. a.: ob ain man erb kauft ân ainer frauen gwalt, und ob die fraw des gewar wirt nach abgang  ires mans, so mag  dieselb fraw oder ir erben nach weisung  des kaufguets, des dann zurecht genuegsam  ist, si oder ir erben zu dem  grunthern wol gen und lehenschaft an in fordern, und so soll man si in das gruntbuch schreiben als gesambte hant. H. r. fr.

W. o. a.: das zwai kanleut mit gesambter hant zusamen  bringen und baide nutz und gwer in dem gruntpuech  geschriben steen und kinder mit einander haben, und ob under denselben channleuten ains mit tod abgeet, so soll das ander das dann in leben beleibt halben thail ganz erben und allen sein frumben  damit schaffen, und den andern thail soll es inhaben sein lebtag unverhindert, als dann landes und der genedigen  herrschaft recht ist. - H. r. fr.

W. o. a.: ob ainer ainem sein kind ôn vater und muetter und irer freuntschaft wissen und willen aine ansuechet  mit worten  meniger mall dan ainesten damit si ime die ee verspricht, demselben soll man zwischen lhaubt und potich durch geen und ist darumb seins hals phlichtig ôm alle gnad. H. r. fr.

W. o. a. das sich ain ieder wirt sich selbs woll phenten mag umb sein hoffzins, und ist darumb nichts phlichtig.

W. o. a.: mit weliches viech der dorfstier des abents inlauft, derselbig soll in nicht austreiben, damit er nicht verlorn wirt;  .ar aber das er des nachts verloren wurt, so soll er der gemain  ain andern stellen ân alle irrung und ist der herrschaft nach iedem geschwornen umb 72 dn. und .elicher den dorfstier innhat, derselbig soll in bewaren und treulich inhaben, und welicher  des bedarf der soll in nemen  und soln auch wider haimtreiben;  .ar aber das er verlorn wurt, so soll in der zalln der in austriben hat und soll ain guetn stier an die stat stellen, und ist der herrschaft umb  72 dn ze wandl.

W. o. a. das wir haben ain gemains gängl von des Schieblers garten hunz  in die Tonaw,  das soll der gmain allzeit frei sein mit vischen mit .aid mit paumstumblen  und mit aller irer notturft, als dan von alter herkomen ist. es soll auch denselben  pach niemant mit reischen uberlegen;  und wer damit begriffen wirt, der ist umb 12 dn ze wandl dem richter.

Man soll auch derselb en visch kain hingeben weder uber feld noch in dem aigen;  und wer dawider thätt, der ist umb 12 dn ze wandl dem richter. es soll auch in demselben pach kain frembder nit vischen;  .er damit begriffen, dem soll man den vischper oder taupel nemen;  und wer das siecht und das verschweigt, der ist des obgenannten wandls phlichtig.

W. o. a. das all hacken sullen verpottn sein hinz dem wein als pald ainer ain quart wein trinkt, oder gebs dem wirt zu behalten. er des nit achten wollt, so soll man im dieselbig hacken nemen  fur 12 dn dem richter ze wandl.

W. o. a. das wir keim landrichter zu den panthaiding nit phlichtig, als dann von alter herkomen  ist. - H. r. fr.

W. o. a.: ob ainer aim vom leben zu dem tod prächt und wollt gern abkumen  mit der fruntschaft, und ob in dieselb freuntschaft wollten nit aufnemen  und wollten in zu hert haben und mit der schätzung, so mag ain ieder am ersten mit dem lantrichter von Zeislmauer abkomen umb die .ändl und  soll sein willen darumb  begreifen;  darnach so mag  im derselb lantrichter aus seinem piet, sover er dann zu richten hat, einem all sein guet fristen und beschirmen  aus dem lantgericht. er sol auch demselben, damit er all sein guet verkaufen  mag ân alle irrung. H. r. fr., ob es ir a. r. u. r. s.?

W. o. a.: ob ainer viech herlied uber feld aus aim andern aigen auf unser waid, es waren ross oder kuee, wer des uberfarn wirdt, der ist nach iedem nachparn  umb  12 dn ze wandl;  es wär dann ob es ainer umb ain gmain nutz bestuent, so ist ainer darumb nichts phlichtig. H. r. fr.

W. o. a. das klagwandl, verpott iedes nur 12 dn ist.

Und  wer selbs pfant geit mit guetlichem willen, dieselben ligen auf vierzehen tag. und wann dieselben auskomen,  so soll sew der richter und die geschwornen  dieselben phant schätzen treulich und ungeverlich aim tail als dem andern, und ist darumb kains wandl phlichtig.

W. o. a. das kainer ôn klag seins richters oder ambtman verpieten soll. är  aber das ainer ain verpott thätt und kumbt  demselben verpott nicht nach [nach] ausgang der 14 tag, so ist derselbig der das verpott thann hat umb 72 dn ze wandl. er soll auch dem  daigen dem man das sein ver- potten hat sein guet ledig schaffen und demselben  sein schaden abtragen nach rat des richters und der geschwornen.

W. o. a. das alle essende pfant sullen steen unzt an den dritten tag. desgleichen umb gearten lon soll man genueg thuen. und aim ieden gast oberthalb der Enns  soll man genueg thuen  an dem dritten tag. aber all ander phant sullen steen auf 14 tag nach der herrschaft gerechtigkait;  und .ann  die auskoment,  so soll der richter und die geschwornen  dieselben pfant schätzen gleich aim thail als den andern.

W. o. a. mer: welicher sein nachtpaurn in dem panthaiding verschwig und des uberweist wurt, der ist umb 72 dn ze wandl. H. r. fr.

W. o. a. das alle spill die da phening tragen verpoten sullen sein zu aller zeit;  ausgenomen zu den weinachten  nicht, so mag ain wirt in seim haus woll spillen lassen, und darnach zu kainer zeit nicht. ob aber ain wirt spilen lies, so ist er umb 5 tal. dn ze wandl und ieder der da spilt auch 5. tal. dn. H. r. fr.

W. o. a. das niemant aus den heusern nicht versetzen oder verkaufen soll;  und welicher des uberfarn wirt, so soll sich des die herrschaft underwinden; oder ainer geb das erb mit einander hin. man soll auch kainem zwai heuser mit einander in dem aigen lassen.

W. o. a. das nachtaiding  zu Zeislmaur  erlöst sullen werden, wer des bedarf.

W. o. a. das die herrschaft ân  der gmain willen kain richter setzen soll, sunder die gmain soll unter den vier geschworen zwenn  furnemen und unter denselben zwaien  soll die herrschaft die wall haben. är aber ob man  unter denselben zwaien kain nicht funt, so soll die gemain ungeverlich zwenn  aus innen [furnemen], und darunder soll die herrschaft die wall haben ain zu setzen. H. r. fr.

Die vorbenannten  wandl sullen steen auf der genädigen herrschaft gnad, und darinn soll man sew genediclich bedenken.

Standort
Landshut | Eigentümer: Staatsarchiv Landshut | InvNr.: LI, Fasz. 7, Nr. 186 |
Herkunft / Fundort
Wördern | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 5. Jänner 1555 | Entstehung: 1555 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 20-31, Nr. 3 (Edition).

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