Wolfsberg, Angern und Tiefenfucha, Rechte (1507)

Hie sint zu merken die recht so der Wolfsperg mit seiner zuegehörung auch die leüt und  holden zu Anger und Teuffen - Fuchau haben, alß weit die gemerk güeter grünt und pöden erraichen so zu dem Wolfsperg gehören, wie von alter herkumen ist.

Am ersten, waß auf die genanten purgfridt aigen mark güetern und grünt kumbt, es sei kaufmanschaft  salz eisen oder anders, nichts außgenumen, da hat kain lantrichter ein- oder darnach zu greifen.

Mer, so sachen wär das auf den genanten güetern und grünten ain schedlich mann  beschriern wurde, so mag  den der richter oder ambtman anfallen und fachen.

Wer  aber das ain lantrichter ain schedlichen mann im purgfridt aigen güetern und grünten  wüstet und bezeugen möcht  das er ain schedlich mann  wer, so soll man  im den antworten  ab dem purgfridt aigen güetern und grünten [als er mit gürtl] umbfangen ist, und was er bei im hat das gehöret dem herrn und richter auf dem Wolfsperg  zu.

Mer, ob ainer ainen frumet zu fachen, so soll er in zu den rechten vergüeten alß lang biß das er das recht zu ent volfüert.

Man soll auch kainen so zu dem Wolfsperg  aigen und güetern gehört, auf kainem  panmarkt  oder sonst andern enten verbieten, er soll sein obrigkait oder richter zu redt halten und klagen. o aber ainer für den andern verpotten wurde, so soll in derselbig durch des willen er verbotten ist außrichten und ohne schaden halten, darzue soll in sein obrigkait hanthaben und halten.

Es soll auch kainer in dem purgfridt aigen grünten und güetern nichts verkaufen, weder  heüser weingärten  äker wißmath  autail oder anders, er soll das thuen vor seiner obrigkait, richter oder ambtman, verkaufen und hingeben. er das überfuer, der ist zu wandl verfallen sechs schilling pfenning.

Wer  etwas verkaufen wölle, es sei ain inwohner  oder außwohner, der solle das vierzechen tag vor der obrigkait richter oder ambtman  ansagen, oder die so zu dem Wolfsperg  gehören, ob si die kaufen wöllen. und  ob ain kauf ausserhalb der obrigkait beschäch  und ainer ain stuk oder mer  kaufet der nit zu dem Wolfsperg  gehöret, so mag  die genant obrigkait oder die seinen woll in denselbenkauf stehen und den kauf annemen.

Mer soll ain ieclicher weinzierl sein bestantweingarten  zu ainer ieclichen arbait und zu rechter zeit alle arbait järlich getreülich arbaiten und volbringen. elcher  das nicht thet, der soll dem so es paut seinen schaden abtragen, und der herr den schwärlich darumb bessern.

Mer, ob ain prunst außkäm  in ainem hauß da es sich erhoben het, so der wiert oder wiertin schriern oder rueften, das man retten hulf, damit die leüt nit zu grössern schaden kämen. darumb  geit man demselben haußgesint acht tag freiung über und über für alle meniclich.

Mer, ob sich ain auflauf begäb in dem purgfridt, aigen oder grünten, das dem richter oder ambtman zu schwär wer, so sollen alle die holden oder leüt auf sein und dem richter oder ambtman helfen, was er recht hat. er das versaumbet, der ist seiner obrigkait zu peen verfallen fünf pfunt pfening.

Auch  soll kain wiert, holt oder hintersaß in seinem  hauß lassen sp illen über ain pfunt pfening. elcher hinüber lest spillen, alß vill ist er dem herrn  und richter oder ambtman verfallen und  darzue das wandl zwenundsibenzig pfening.

Mer, wo ainer wüstet mangl, schaden  und nachtl die seinem herrn zu schaden kämen,  wie dieselben schaden  genant mügen  werden, kainen außgenumen, den soll ain ieclicher holt und  hintersäß und inwohner seinen herrn, richter oder ambtman zu wissen thuen. er das verschwig, den soll der herr, richter oder ambtman schwörlich darumb straffen und darzue püessen umb fünf pfunt pfening.

So ain gast in dem purgfridt, aigen oder grünten ainen muetwillen anfieng und schlueg in dann der so zu dem Wolfsperg oder in die aigen gehöret zu todt, so ist er dem richter nichts punten, doch  ob er es erzeugen mag.

Wann  ain gast fravenlich in den purgfridt aigen gemerk und grunt gieng, alß manicher oder vill der wären so wär ieclicher umb  fünf pfunt pfening.

Wer das zwenn gest mit einander kriegten und ainer den andern verwundet oder zu todt schlueg, so mag der richter oder ambtman si wol gesetzen umb sein wandl.

Das sint die wandl:

Für ain todtschlag fünf pfunt pfening. für ain lemb drithalb pfunt.

Ain haimschuech, alß oft ainer in ain hauß lauft über ain drischubl sechs schilling pfening, alß oft herauß aber sechs schilling pfening.

Umb  pluetrunß sechzig pfening.

Umb  ain pasler zuken sechzig pfening.

Umb  ain messer zuken zwelf pfening.

Umb  ain flitschen zuken sechzig pfening.

Umb  ain verschrottens gwant  sechzig pfening.

Wann  ain wiert dem andern  in das har felt, nach iedem finger alß oft er es thuet ain pfunt pfening.

Rauft  ain junger knecht  ainen wiert, nach iedem finger ain pfunt pfening.

Wer  ain auß sein hauß fordert ist ain fravel.

Wer  ain in sein hauß sticht ist ain fravel.

Wer  ain fridtbare frauen ubl handlt oder schlecht oder bluetrunß macht, der ist fünf pfunt pfening.

Wann  ain frau ain man übel handlt, die soll der richter oder ambtman schwärlich pessern.

Wann ain frau die ander übel handlt, die soll der richter oder ambtman verhören, und welche unrecht hat die soll [er] auch schwerlich pessern.

Schlecht oder rauft ain frau die ander, die sol der richter oder ambtman verhören, und welche  unrecht gefunden wiert die soll auch schwärlich gepessert werden.

Ain potwandl  zwenundsibenzig  pfening.

Ain pfantwandl  zwelf pfening.

Wer sich pfenten wiert, sechzig pfening.

Ain stainwurf, wann ainer den andern zuewürft alß oft ist er sechzig pfening verfallen.

Ain schuß mit ainem armprust,  wann ain pauer dem andern zuescheusst, der ist fünf pfunt pfening nach genaden.

Wer ain erbarn knecht scheusst, der ist zechen pfunt pfening.

Wer  ain ritter scheusst, der ist dem richter oder herrn zwainzig pfunt pfening.

Wer ain dienstman  scheusst, der ist dreissig pfunt pfening.

Welcher dem richter oder ambtman  ungehorsam  ist und seine gebot so er von seines herrn wegen gebeut, veracht und fravenlich ubertritt, den  soll der richter straffen und darzue wandl  geben sechs schilling pfening.

Bl. 16a-17b.

Kaltenbaeck a. a. O. Art. 28-32.

Vermerkt die mark der grünt weingärtl äker wißmat hölzer vischwasser auen und güeter so zu dem Wolfsberg  gehörent.

Am  ersten hebt sich an die mark an dem Egkhenfuerth  an der Thonau  an, und gent von dem Egkhenfuerth hinauf in dem Weisen  graben, vom  Weisen  graben in Prugkhweingärtel, vom Prugkhweingärtl  in Rörenpekhen,  von Rörenpekhen  in die Prunleüten, von der Prunleüten biß auf die Mitterstraß, vom kürchweeg  hinter gen Götweig, gehet vom kürchweeg ab unzt an den  Sperkhenperg, vom  Sperkhenperg unz auf die Hinterleütten, von der Hinterleütten  unz in den Sehe, vom Sehe unz an den Sebrakhenperg, vom Sebrakhenperg auf die Pänntzen, von den Pänntzen unzt in den Götweiggraben, von dem Götweiggraben unzt in die prunrunsen, von der prunrunsen auf dem Streitgärtl, von dem Streitgärtel über die Thonau gegenwarts  der alten naufarth, von der alten naufarth in das Paungartgeschaidt, von Paungartgeschaidt an des bischoffs von Freißing guet, von des bischoff guet widerumb  über die naufarth an den Egkhenfuerth.

Das vischwasser auf der Thonau  so zu dem Wolfsperg  gehört, hebt sich an an dem Egkhenfuerth  und gehet hinauf biß in die alt naufarth, alß lang und weit die grunt, au und wismadt  weren  so an des von Freyßing grunt und güeter stossen herdißhalb und enthalb der Thonau.

Von  dem vischwasser  so man das verlässt dient man  davon alle .ochen  ain vischdienst der zwainzig Wiener  pfening werth  oder darfür zwainzig pfening;  und hebt sich der dienst an in der ersten fastwochen und endet sich an st. Merten tag aines ieclichen jars.

Mer, so ain vischer eißvischt, was er fächt von gemainen  vischen ist der drit visch des herrn, und was aber guete visch seint die gehören alle dem herrn. und wan  der vischer eißvischen will, das soll er albeg thuen mit wissen des herrn und sonst nit.

Mer, so ain vischer ain arch schlecht, den soll der vischer ân des herrn darlegen schlachen, und ain iecliche pfinztagnacht  ist des herrn .as da gefangen wiert.

Bl. 23a.

Kaltenbaeck a. a. O. S. 42, Art. 33.

Aller wiltpann, hocher niderer klainer und reißgejagt, alß weit die grünt zum Wolfsperg  gelangen, gehören ohne mitl zum  Wolfsperg etc.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (Ende des 16. Jhs.), Sign. E. IX. 5. | Seiten: 24a-29a; 16a-17b; 23a |
Herkunft / Fundort
Angern | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1507 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 363-366, Nr. 57 (Edition).

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