Wolfpassing, Rechtsbuch - Bergtaiding (15./16. Jh.)

Wolpässinger perktäding.

Es meldet auch die erber gemain  reich und arm das si haben ain erbern perg;  und der selb soll gefridt sein zu sand Jorgen  tag bei allen viechtriften;  .er den nit fridet und das ain schad daraus gieng, den selbell schad muesset ains puessen  und ist umb 12 dn zu wandl. und soll auch niemand darin grasen geen;  und wen man daran begriff, der ist umb 12 dn zu wandl. es soll auch niemand  sein viech darin halten weder in gassen noch in weingartn;  und als oft man ains damit begreift so ist es umb 12 dn zu wandl und mag das viech phentn. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das der perg soll fridwertig sein, und das niemand leit darin laden soll, in ubl noch mit fräfl darin soll geen. urt aber ainer des uberfarn, wer der wär, so soll der pergmaister auf sein und all die daigen anruefen die er in dem perg findet;  und di er dann beraichen  mag, die selben sollen im helfen die daigen zu fahen. und was si dann bei in haben das dann zu vechten gehört, des soll sich die herrschaft underwinden  und die dasigen als lang gefangen haben unz das si genüg thun umb  den fräfl den si darin tan haben, das ist nach iedem umb 2 und 6 ß dn zu wandl. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das alle wasserlauf sollen geraumbt  sein in dem perg. gieng aber icht ain schad daraus, so mueset das der puessen des die runsen .är, und wär umb 12 dn zu wandl. Fr. ob es ir a. r. etc.

Si m. a. m. das all schaiten sollen verpoten sein in dem perg von .egen der uberstick und  steken. urt aber ains damit begriffen, so wär es von iedem uberstick umb 12 dn zu wandl, ausgenomen  er trueg es aus seinem weingartn. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m.: wer stock oder steken stilt, des ainer uberweist wurt mit ainem frumen  man oder mit zwain, der muess  das puessen als ain deup. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m.: ob ain hochrain oder mawr nidergieng von wassers wegen, .ie das wär, der soll das wenten in dreien tagen ân des ander schaden. . Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das alles obs soll fridwertig sein an dem perg und besonderlich die weinper;  .urt aber ains damit begriffen, so mueset  es das puessen als ain deup. es soll auch niemand  leskarn geen die weil zwen .eingarten zu lesen silld;  .und wen man daran begreift, den selben soll man puessen als ainem andern deup. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das im lesen all weg und wendlsteet  sollen geraumbt sein;  und weln ain schad daraus gieng und das nicht wentet, der muesset den schaden puessen darnach der schad gross ist. - Fr. ob es ir a. r. u.r. s.?

Si m. a. m. das all uberfell sollen beleiben bei aller irer gerechtigkait, als von alter herkomen ist. ob aber zwen ze krieg wurden,  umb we das wär, das sollen die vier entschaiden die daruber gesetzt sein. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m.: der öber soll reissen lassen, der nider soll hinan setzen. är aber das der ober den rain nicht wolt ab heffen und wär dem aussestn zu schaden, so soll in der nider abheben. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das niemand den perg öffen soll mit dem lesen wider die recht ordnung,  als von alter herkomen  ist. es soll auch die satzung des lesen mit den geschwornen  und dem lessmaister geen. es soll auch der lessmaister oder pergmaister fur die geschwornen  nicht greifen. es soll auch der kauf des selbigen lesen mit den geschwornen  und dem lessmaister geen, damit der herrschaft und der gemain gleich beschech ungevärlich. oder wer das nit thät, der wär umb zu wandl. Fr. ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das si haben  ainen weg  zu den weingartn  neben den setzen zu den veldleuten, der soll alweg geraumbt sein, und ain weg zu den hoffpeuntn und hoffweingartn, und ainen weg fur den mullner, und ain weg in den Entzleinsgraben  zu den Kranichen. die selben weg sollen allzeit geraumbt sein. und ob der under nicht raumet, so wer er der herrschaft verfallen 72 dn nach den viern und der ober mag den weg  geöffen, damit er zu seinen weingartn  gefarn mug, und ist darumb nichts phlichtig. . Richter fr., ob es ir a. r. u. r. s.?

Si m. a. m. das si haben drei gemain weg, ainer genant der Hawgenweg, der ander der Ratthenlaim, der drit genant  der Hindgruebweg. die sollen alzeit geraumbt sein, als es dann von alter herkomen  ist;  und wer das nicht wentet und ain schad daraus gieng, der muesset das puessen nach den viern, nach iedem umb  72 dn zu wandl der herrschaft und ainem seinen schaden abzutragen. Richter fr., ob es ir a. r. u. r. s.?

Die obgenanten  wandl sollen steen auf der herrschaft genad.

Standort
München | Eigentümer: Bayrisches Landesarchiv | InvNr.: Papierhs. (1. Hälfte des 16. Jhs.) | alte InvNr.: Hochstift Passau Nr. 495 |
Herkunft / Fundort
Wolfpassing | BH: Scheibbs | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1490 - 1510
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 53-54, Nr. 5/II (Edition).

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