1625 Jan. 1.
Panthädingbüechel zu Winckhlern, renoviert anno 1625.
Vermerkt die thädungsrechten und freihaiten deß ambts Wüncklern dem gottshauß Erlacloster zuegehörig, so auf bevelch und verordnung der hochwürdigen in gott geistlichen und edlen frauen frauen Agneten königlichen neuenstiftung in Wienn sowol Erlacloster und Ybbß abbtissin und dero admodum reverendi patris commissarii Dionisii Blauen, auch deroselben hoffrichtern zu Erlacloster Erharden Leschlern renoviert worden den ersten tag monats januarii im aintausent sechshundert fünfundzwainzigisten jahr.
Erstlichen haben si daß recht und freihait daß hoffrichter und deß gottshauß Erlacloster verwalter im jahr zu denen zeiten alß im fuegsambisten ist sitzen sollen an den rechten auf dem aigen daselbsten zu Wünckhlern und alda daß panthäding zu halden.
Item melden sie auch daß sie haben drei sprach, darinen sie fürbringen und fragen solten waß an ihrer genedigen frauen recht gehet. und .aß sie in der ersten oder andern sprach vergessen, daß sollen sie in der dritten sprach furtragen. und soll ihr ambtman zu ihnen in die sprach gehen.
Item, waß sie vergessen in der dritten sprach ohne geverde, daß sollen sie nach der täthing furbringen und melden; darumb sein sie der herrschaft nicht pflichtig noch verbunden.
Volgen die articl so furgehalten werden sollen.
Erstlichen vermelden die freihaiten: wan die underthanen ihre grünt verkaufen, die sollen sie schermen jahr und tag mit dem rechten und nicht lenger.
Erste frag, ob es ihr aller redt und recht sei?
Verrer wüerdt in denen freihaiten begriffen: ob ain underthan knecht oder diern oder iemant andern hett der wider die obrigkeit oder andere leut thett, hat derselb daß nicht zu bössern, und wüerdt daß dem würth zum wüssen gethan, helt er sie uber nacht, er mueß füehr sie büessen. kumbt aber derselb für den ambtman und kan sich der schult gerecht machen, so soll der ambtman sein beredtnuß aufnemben.
Item, welicher haußgesessener inleüt hatt, es sei frau oder man, .elche nit angevogt sein, der bring dieselben in panthäding für. und .elche nit angevogt sein, der oder dieselben sollen sich in panthäding anvogten so dieselb perschon kain andern herrn hat; so aber dieselben perschonen andere herrn hatten oder der herrschaft sonsten nit füeglichen .ären, soll man dieselben zu vogtknechten oder zu vogtfrauen nit aufnemben. und welicher würth solliches darwüder aufhelt und nicht an die obrigkeit bringt, der ist zu wandl zweenundsibenzig pfening und die besserung darzue.
Item melden sie: ob ain man auf deß gottshauß grinden oder aigen treelich wäre, dardurch iemant schaden möchte zuegefüegt werden, daß sollen die haußgenossen an den ambtman bringen, darnach der ambtman an die obrigkeit zu Erlacloster, die solle mit demselben schaffen daß er zuestüft, damit zukünftiger schaden verhiett werde; und dieselbe perschon soll auch guet werden daß sie dem aigen, dem gottshauß und seinen leüten ohne schaden sei ehe dan er von seinem guet abzeicht.
Auch melden sie: ob ainer ain guet hett, daß soll er mit seiner genedigen frauen wüllen haben.
Anderte frag, ob es ihr aller redt und recht sei?
Auch melden sie: wan man daß panthading ainem ansagt und daß er zum panthading nit kumbt, der ist zum wandl zweenundsibenzig pfening auf sein außredt schuldig.
Item vermelden sie: ob ainer auß dem aigen mit ainem außwendigen sich zerkrieget, legt dan ainer auß dem aigen dem außwendigen zue mit .orten oder werken, so ist er alß oft er daß thuet unser genedigen frauen zum wandel verfallen sechs schilling zwen pfening.
Auch melden sie: ob ainer käme in daß aigen oder auf deß gottshauß grinden und wolt ainem deß aigens oder deß gottshauß leüten oder güetern schaden thuen, und welcher demselben der deß aigenß und der herrschaft ist nicht beistant thete, der ist verfallen fünf gulden.
Auch melden sie: welcher auf dem aigen ist und spilt, alß oft zum .andl unser herrschaft fünf kreizer dn, deßgleichen der wüerth der in seinem hauß spillen lest fünf kreüzer.
Auch melden sie: welcher für ainem außwendigen ohne vorwüssen der obrigkeit bürg wüert, der ist unser herrschaft verfallen sechß schilling pfening; und da solicheß von dem ambtman in der panthäding nit anzaigt .üerdt, hat er gleicher maßen zum wandl verfallen sechs schilling zween pfening.
Dritte frag, ob es ihr aller redt und recht sei?
Auch melden sie: von ainem spieß zucken sechs schillüng zween pfening, und von ainem stainwuerf sechß schilling zween pfening, und von ainer hacken sechß schilling zween pfening. auch wer mit flacher hant schlegt zu wandl fünf kreüzer dn, und von ainem faustschlag sechs kreüzer pfening.
Item melden sie: wer schwert oder messer zuck und nit schaden thuet, zum wandel zwelf pfening; thuet er aber schaden, zum wandel zweenundsibenzig pfening und trag den schaden ab nach erkantnuß.
Auch melden sie: wer mit gewalt oder frävel auf deß gottshauß grunt in deß gottshauß aigen gehet, alß oft er ainen drit thuet, ist er ain edlman zum wandl fünf kreüzer, und ain pauer sechß schülling zween pfening.
Auch sollen die haußgenossen den frembten mit glimpfen abweisen. olt er sich aber von seinem mutwüllen mit glimpfen nit abweisen lassen und ihme von den inwohnern ichteß widerfuehr, deß sollen sie ohnentgolten und niemants nichtß darumben schuldig sein.
Sie melden auch: ob sich begäbe das sich ein nachtpauer mit ainem andern nachpaurn oder iemant andern im ambt Wünckhlern zerkriegt oder bei der obrigkeit etwaß zu handlen hette, so soll derselbig weeder sein freunt noch göner noch helfer auf seines widerthails schaden in daß ambt oder für die obrigkait zu beistant nit laden noch bringen. ob daß beschähe, ist er zum wandl verfallen so oft ain man sechß schilling zween pfening, aber der sie für den herrn bringt alß oft ain man zehen kreizer.
Item, es sollen alle wandel zuestehen der genedigen frauen auf genadt.
Vüerte frag, ob es ihr aller redt und wort sei?
Vermerkt die recht und freihaiten so die aigner haben in dem ambt Winckhlern gegen dem landgericht daselbsten:
Erstlichen melden sie daß kain lantrichter über deß gottshauß leüt daselbsten nicht zu richten noch zu gebieten habe dan waß den todt beriert. auch solle kain lantrichter mit frävel auf daß aigen und deß gottshauß grünt greüfen noch ichteß zu schaffen haben.
Verrer: wan ainer im aigen deß gottshauß holden ainer dem lantgericht ambracht wüerdt umb schuld die mit dem todt zu büeßen, so soll ihn der landrichter 14 tag von unserer genedigen frauen hoffrichtern, verwalter oder ambtman erfordern. in denselben 14 tagen soll man sich erkundigen bei deß gottshauß leiten so in dem aigen seint. ist daß dieselben sagen er sei unserer genedigen frauen ein getreüer holt und seinen nachtparn ain getreüer nachtpar, so solle der landrichter sein außredt aufnemben ohne alle peinigung. ob sie dann sprechen er were unserer obrigkait nicht ain getreüer holt noch ain getreüer nachtbar, so sollen sie ihn in derselben herrschaft gewalt nemben und dem landrichter zuentbieten auf ainem gemessenen tag daß er kumb auf den rain, daß darüber erkent werde. an sich dann ain schult an ihme fündt, soll man dem lantrichter den schedigen man wie er mit güertl umbfangen ist antworten zu dem ehegenanden rain. kumbt aber der lantrichter nit auf den gemessenen tag zu rechter zeit so ihme benent würdet, so soll man denselben man anbinden bei dem rain mit ainem zwiernßfaden und daß todtwandl außrichten zweenundsibenzig pfening, darvon soll er der lantrichter dem ambtman herwider geben zwölf pfening; und soll der herrschaft all sein guet verbleiben. lauft derselb man von danen, so ist unser herrschaft dem lantrichter noch andern darumben nicht pflichtig noch schuldig; aber nemben wür von dem dieb icht schaden, daß soll unß der lantrichter abtragen, nachdem er dem landgericht nicht nachkommen ist.
Auch melden sie: da ainer oder aine wonhaft auf dem aigen den todt verschuldet, wie sich daß fieget, oder erschlagen oder sonst leibloß .uerde, so soll unser herrschaft daß guet verbleiben und der schuldige alß oben gemelt ist dem lantrichter geantwortt werden.
Item, ob ainer käme auf daß aigen und wolt ainem daß sein stellen oder nemben, wuerden es die leüt auf den aigen inen und kämen solchen thäter nach alß fehr unser genedigen obrigkeit grint raichen, daß sie ihme daß wider nemben waß er genomben oder gestollen hat, so seint sie dem lantrichter darumben nichts schuldig noch pflichtig. auch ob sie demselben dieb wunt oder todt schliegen, so seint sie aber darumben nicht schuldig. er aber daß sie ihn fiengen, so soll ihn unser obrigkeit annemben und dem lantrichter antworten alß er mit güertl umbfangen ist.
Item melden sie: ob ein streichender dieb auf daß aigen käme und .uert darauf begrüffen oder gefangen, von wem daß were, so soll ihn unser obrigkeit zu handen nemben und alß er mit güertl umbfangen ist dem lantrichter antworten, und die hantschaft soll unser herrschaft verbleiben.
Item, geschehe daß auf der obrigkeit gebiet ainer oder aine auß dem aigen erschlagen oder sonsten in ander maß füel- oder leibloß wuerde auf deß gottshauß grinden, so migen wir den oder die aufheben und zu begrebnuß bringen; darumb soll ihm der lantrichter nichts zuesprechen.
Item, ob ainer den andern zu thodt schlieg in dem aigen, kombt der theter darvon und fleücht in sein hauß oder in ain ander hauß auf ihres herrn grunt, ist der lantrichter vor der thür, soll er hinein nit gehen. kombt er darvon, so soll der lantrichter niemant darumben zuesprechen, dan man ihme darumb nicht pflichtig ist.
Sie melden auch: ob ainer ainem in daß lantgericht clagt deß er in irrung oder schaden käme, der soll darumben von der obrigkeit gestrafft .erden und ihm seinen schaden abtragen.
Mehr melden sie: ob ainer haimblich mit dem lantgericht abkumen thett umb sachen was daß wehr, den soll die obrigkait darumben straffen an leib und guet und soll ihn auch urlaub geben von der herrschaft.
Sie melden auch verrer: ob ainer in der herrschaft ain todtschlag thett oder bescheh, so soll er dem lantrichter raichen durch zween frumb mann zwenundsibenzig pfening todtwandl, damit soll er und sein guet vor dem lantgericht gefreit sein.
Deß zu wahrem urkund ist diß panthadingbüechl zu stätter haltung .ber daß hievor durch herrn Urban praelaten zu Mölckh alte confirmirte de anno ain tausent funfhundert dreiundsibenzigisten jahrs aufgerichte panthäding durch vor wohlernente frau abbtissin und deroselben ehrwürdigen convent insigl ververtiget worden. beschehen und geben zu Wienn in dem Königlichen closter im jar und tag wie obstehet.
(Aufgedrücktes Papiersiegel.) .Fr. Dionysius Blaw. . . . . Agnes abbt. Chün. Reginae monasterii Vienna. . . Neuer stifft commissariu. . . . . . . [m. p.] m. p.
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