Wilhelmsburg, Banntaiding des Klosters Garsten (1. Hälfte des 15. Jhs.)

Vermerkcht das pantaiding meiner hern von Gärsten, daz man  jerlichen hie zu Wilhalmspurg  haldet nach innhaldung des gotzhauss gerechtigkait die si darumben  haben.

Von ersten sol man das pantaiding vierzehen tag vor ruefen lassen. und wer darinn ze wandel gesagt wirdet, da sol man dieselben wandel und den rechtspruch darüber seiner herschaft zueschikchen  inner acht tagen und den zu ausred vodern als recht ist;  redt er sich aber nicht aus, so ist er der wandel schuldig zu geben.

Item, wer zu dem taiding nicht kumbt, in irre dann eehaft not, der ist zu wandel zwen und sechs schilling phening. und daselbs sol ieder man fürbringen was er wais daz der herschaft und den güetern schad ist, und sol auch melden was wandelwärtig  sei, und sol das auch weder durch lieb [noch] freuntschaft nicht lassen.

Item, wer nu wais das wandelwartig  ist und pringt das nicht an. der ist als vil wandel schuldig als der der die wandel verworcht hat, und .er die wandel verworcht hat der ist ir dannoch nicht müessig.

Item, wer sein dienst zu rechter zeit nicht geit, der ist zu wandl 72 dn. behalt aber der ambtman  den dienst uber recht, den mag sein herr darüber straffen.

Item, wer holz in dem  wald abslüeg ân des vorster willen, ist es zimerholz vom stam ze wandel 72 dn, ist es prennholz vom stam ze wandel 12 dn.

Item, wer recht in dem wald hat und slëcht holz ab. ëlherlai das ist, der sol es in vierzehen tagen pringen an die wendelstat. tuet er des nicht, zu wandl 72 dn.

Item, wer ainem ain perunden paum  abslecht, ze wandel 6 ß 2 dn: und wer sein entgilt, dem sol er seinen schaden abtragen.

Item, wer ainem sein viech pfent und halt das über nacht und tuet imbs  nicht zu wissen, zu wandl 72 dn und man ist im kainen schaden nicht schuldig darumb zu püessen.

Item, wer marich swendt oder verkert, der ist zu wandel 5 lib. dn und sol dem selben seinen schaden abtragen nach rat etc.

Item, wer ain armbst frëflichen spannt auf meins herrn grünten der ist ze wandel 5 lib. dn, scheust er damit ze wandel 10 lib. dn, und wer sein entgilt das sol er püessen als recht ist.

Item, wer ain slëcht mit ainem spiess, der ist zu wandel zwen und 6 ß dn.

Item, wer ain swert zukcht zu wandel 72 dn, von ainem messer 24 dn.

Und  mit was waffen er fliessund wunden slecht, zu wandel zwen und 6 ß dn und püess den schaden als recht ist.

Item, so ain man den andern rauft, zu wandel ain pfund pfening.

Item, wer ainn mit der hant slëcht under antlicz, zu wandel 1 lib. dn,

Item, wer ailn ain glid lembt, der ist zu wandel 5 lib. dn und püess die tat als recht ist.

Item, wer ain mit verpoten worten übelhandelt, als oft er das tuet als oft ist er zu wandel 72 dn.

Item, wer ainen vordert aus seinem haus, der ist zu wandel 5 lib. dn.

Item, wer ainem ain tür oder venster aufstösst frëflichen, zu wandel 5 lib. dn.

Item, wer aim fürwart in frëfel, zu wandel 5 lib. dn. beschëdigt er in an leib oder an guet, das puess [er] als recht ist.

Item, wer ainem an seiner tür oder venster lost, zu wandel 72 dn.

Item, wer spilt oder spilen lesst in seiner behausung,  ze wandel 5 lib. dn.

Item, wer ain wierft, es sei mit stain kandeln, ze wandel 5 lib. dn.

Item, wëlhe fraw die ander übelhandelt, die sol man püessen mit dem pachstain oder ze wandel 1 lib. dn.

Item, wer ain frid pricht den der ambtman  oder die vierer seczen, der ist zu wandel 5 lib. dn.

Item, wer sich aus der herschaft vogt oder ain andern herrn für sich zeucht, ze wandel 5 lib. dn, und wer sein entgilt dem sol er seinen schaden abtragen.

Item, wer pfendts viech ainem aus seiner gewër frëflichen nimbt. zu .andel 5 lib. dn und sol enem den schaden abtragen.

Item, wer imb wald zimerholz abslüeg und nuczet das zu seinem frumen nicht und kaufet das verrer, zu wandel von ainem ieden stam 72 dn.

Das Folgende fast gleichlautend mit dem Lilienfelder Texten (nr. 51) I 1 und I 2, und zwar: I 2, S. 304, 28-305, 5, 9-12. 6-8. 13-19. 26-27. I, 1 S, 301, 2-4. 12-13. 20-21. 24-26. 22-23. 302, 1-14. 23. 27-30. I 2, S. 305,27-28. .Item, wer meinem herrn von Gärsten oder seinem anwalt aus dem pot gieng ân urlaub so ainer verpoten wurde, ze wandel 5 tal. dn.

Der Schlußartikel gleichlauten mit Lilienfeld I 1, S. 303, 17-20 mit nt. 8.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. Suppl. 3324 | Seiten: 1a-5a |
Herkunft / Fundort
Wilhelmsburg | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1450
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 295-298, Nr. 50/I (Edition).

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