Wildenhag, Banntaiding und Rechte (1454)

Pannthaidung und recht des aigens zu Wildennhagg  der herrschaft Zeusslmauer  betreffend. anno 1454.

Vermerkt  das panthaiding des aigens zu Wildenhag  in alter gewonnhait und gedachtnuss  von unsern vorvodern  unzt auf uns und von uns auf unser nachkomen  gehalten sullen werden treulich und ungeverlich. und das aigen ist in als gueten rechten her kömen  als der heilig herr sand Stephan unter seinem van hat. actum anno etc. [14]54 jar bei dem edlen Caspar Daxenpecken  landrichter zu Zeislmaur.

Es meldt die erber gemain  das wir alle jar nicht mer habn  dann ain panthaiding  zue sand Jorgen tag. und das soll man an dem  dritten tag vor ruefen, wann  man das haben wil.

Es meldt die erber gemain  reich und arm unsers aigen gerechtigkait und der genedigen herrschaft, das unser gnediger herr der von Passaw obrister richter ist, er und sein getrew pfleger und richter. die haben zu richten gen Tulbing an dem markstain, und gen Lebarn an die stainpruk, und mitten in die naufart unzt in die Pasgrueb, und  gen Kirchling  in pach, und an Meylstain im wald. und was darinn geschiecht, des ist unser gnediger herr der von Passaw  obrister richter, darinn hat er stock und galgen, ain in dem Hackental,  ain in dem Mulberdt, ausgenomen   was dem waldgericht zugehort. . Richter fragt, ob es ir aller red und recht sei?

Es soll auch ain ieder der da ze clagen hat, umb wew  das ist, der soll disen tail laden an dem dritten tag vor. er sol im auch antwurt geben umb geltschuld oder umb wew  das ist, ausgenomen  umb erbguet nit.

Wir offen auch das man niemant die unsers gnedigen herrn verpieten soll in steten noch in markten  ôn klag und zeredsetzung  irs richters.

Wir offen auch  das iederman  sol fridtwartig sein in seinem  haus. är aber das man  ainem luff in sein hauß  mit fravel, als oft ainer uber ain druschubel lauft oder dritt, der ist der herrschaft um. tal. dn ze .andl und ôn schaden derget. wär aber das er ainen zu tod sluech, so ist ain mort hinz im ze clagen und sol auch kainer freiung im lant zu Ossterreich nit geniessen. Richter fragt.

Wir offen auch das der inner im hauß [sol] den fridt halten. är aber das er verpotene wort heraus gäb oder mit weer ich heraus thät, der ist umb 5 tal. dn ze wandl. är aber das er ain herauß mit wehr zum  tod prächt, mit wew  das wär, so ist ain mort zu im zu klagen und schuldig als oben geschriben steet.

W. o. a.: ob ainer den andern heraus vordert, der hat gefravelt und ist umb 6 ß 2 dn ze wandel.

Wär  aber das zwen slaghaft wurden,  mit wew  das wär, auf der gassen oder inner hauß und ainer den andern von dem leben zu dem tod pracht, mit welicherlai das wär, das erber sach wär, der ist umb 32 tal. dn ze wandl der genedigen  herrschaft nach gnaden;  do mag unsers gnedigen herrn richter umb  zusperren unzt das im das wandl verguet wirt. ob aber die fraw der slussl nach der verguetigung  begert, so sol ir in der richter ausgeben;  thät er aber des nicht, so mag die fraw ir gemach  geoffen und ist darumb nichts pflichtig. Fragt ob es ir etc.

W. o. a.: ob ainer fluchtig wurt in aines frumben mans  hauß, den sol niemant aufhalten, er sol in hinten oder vor auslassen: er ist darumb nicht ain schedlich man das er ain zu tod geslagen hat, er hats villeicht umb  in oder die sein verschuld  oder verdient, und ist darumb nichts pflichtig. Fragt etc.

W. o. a.: ob ainer mit ainem geladen armbst in fravel auf die gassen lauft und scheust, so ist er umb  ôn zwen  sechs schilling dn ze wandl;  scheust er aber nit, so ist er umb zwen  und sechs schilling dn ze wandl. Fragt ob es ir aller.

W. o. a.: ob ainer ain messer oder ain schwert zuckt und ôn schaden ergeet, der ist aus. der schaid oder in die schaid umb zwelif pfenning ze .andl. är  aber das er ain slueg vor preis, in ain hant, so ist er umb 5 tal. dn ze wandl;  unter die augen, ain schamwunten  desgleichen. slueg er im ain hant oder ain vinger gar ab, so ist er aber umb 5 tal. dn. slecht er in aber in die haut, so ist er umb 72 dn ze wandl. rauft aber ainer ain, so ist er nach iedem vinger ain tal. dn ze wandl.

W. o. a.: ob ainer ain mit aim scheid slueg, so ist er umb ain tal. dn. slecht er in aber mit flacher hant, so ist er nach iedem vinger umb  ain tal. dn ze wandl. Fragt etc.

W. o. a.: ob ainer aim lusnen gieng an seinem haus, wirt sein der .irt innen und sticht heraus, mit welicherlai das ist, und sticht in ze tod, so sol er in dann ziehen mitten in die gassen und in den huefslag und leg im ain phenning auf den stich und in sein pluet, damit hat er in pessert gegen der freuntschaft und gegen dem lantgericht und ist darumb  nichts pflichtig. Fragt ob etc.

W. o. a.: ob ainer käm in ains inaw bei der nacht, wirt sein der wirt innen, so soll er in drei stunt anruefen und sol sprechen, wer ist da?' geit er im antwurt, so mag in der wirt gehörn;  .är aber das er des nicht thut und keret im das hinter, so kunt der wirt nicht versteen ob er im wär nachgangen  auf sein trew oder auf sein eer oder auf dieberei, und sticht .in] ze todt, so sol er seinem nachsten  nachpaurn  darzue nemen  und denselben auf die gassen ziehen und leg im ain pfenning auf sein wunten, damit hat er in pessert gegen der freuntschaft und dem lantgericht und ist darumb  nichts pflichtig. Fragt ob es ir aller redt und recht sei etc.?

W. o. a. auch das man all feursteet ainsten im jar beschauen  sol zu sant Gilgen tag. man sol auch kain unbesinnten  poten kain feur uber die gassen geben;  gieng aber ain schad darauß, so muesset er das puessen. Fragt etc.

W. o. a.: ob ain prunst in dem aigen auskam,  da got vor sei, so sol iederman  auf sein und zuelaufen und helfen zu retten. und soll auch dabei guete freiung haben;  .olt aber ainer seinen veint dabei angreifen, der soll den schaden  abtragen und soll auch von der herrschaft darumb gepuest .erden  nach der ganzen  gemain, nach  iedem umb  72 dn ze wandl. Fragt etc.

Und alles das man von dem feur fuder trait, das sol fridwertig sein als in ains haus. ër aber das er das verhielt hunzt an den dritten tag und meldet das nicht, so sol er das puessen  als ain deub.

W. o. a.: ob ain haimzogner deub in dem aigen wär der den leuten .ss 1 ir huener gens spensaw,  und ob fingerzaig auf in käm das er mer angriff, so sol in die ganz gmain uberwinten  und sol in dahin pringen do er hin verdient hat. Fragt etc.

W. o. a. das all frauen und junkfrauen sullen fridwertig sein ze feeld, ze dorf. är aber das ainer aine uber iren willen irer ern beraubet, die sol laufen mit gewunten  henden und mit zerrissen penten fur den richter;  so mag ir mit nichte genueg  geschehen si gee denn zwischen haubt und potich si und ir freundschaft. är aber das si das verschwig unzt uber den dritten tag, so verstuent man es hiet ir so wol than als im, und ist ir darumb nichts pflichtig noch schuldig dann ain peitl umb zwen phenning und leg ir ain darein und laß si aftnes puelen hunz das der peutl gar vol .irt. Fragt etc.

W. o. a. das aller unflat auf der gassen sol verpoten  sein, weder ascllen noch kermist, und sullen auch das inthain [oder] wegschiten;  und .er das uberfarn wirt, ist umb 12 dn ze wandl. Fragt etc.

W. o. a. daz alle fruchtbarig paum, wo die steen, es sei auf der wait oder ander enden, wer der ain abslueg uber ains willen, der ist umb 5 tal. dn ze wandl;  slecht er aber ain thuern ab, so ist er umb 52 dn. stumelt er aber ain paum uber ains willen, so ist er nach ieder ettergarten umb 12 dn. grebt aber ainer ain paum  aus uber ains willen bei tag oder nacht, so mues  er es puessen als ain nachtdeub. Fragt etc.

Es sullen auch all fridt fridwärtig [sein], wo die steen ze feld oder ze dorf. er ain purt davon  fuder trieg, der ist umb zwelif pfenning ze .andl  und nach iedem stecken umb  12 dn;  .är aber das er ain rechstecken oder pastal fuder trieg, der ist umb 72 dn ze wandl.

W. o. a. das alle mark sullen fridsamb sein ze feeld, ze dorf und anderswo. .er aber ain mark  außwurf  oder verkeret, der ist umb 5 tal. dn ze wandl.

All die daigen die peten wern auf mark, wie dann dieselben marchent dabei sol es beleiben. ob aber ain tail dieselben widertrib, und als vil ir dann darauf gewesen  wären  so ist ainer nach iedem umb 72 dn ze .andl. Fragt etc.

W. o. a.: ob ain weislos viech käm in das aigen, mit welichem  viech es einlauft in ains inaw, derselbig sol es wider mit seinem viech austreiben. .olt er iems aber selber zuaignen oder sonst in seiner inaw [behalten] mit marken oder sonst mit weu das wär, so sol er es püessen als ain dieb.

W. o. a. das ainer dem  andern sein knecht noch diern aus seinem dienst nicht thäding soll. er aber des uberfarn wirt, der soll einem ain andern knecht oder diern an die stat stellen, damit hat er im genueg than, außgenomen  der herschaft gerechtigkait. Fragt etc.

W. o. a.: wer der gmain herter oder der gmain  diener vertrib, was schaden daraus gieng, der muesset das puessen und der gemain ain andern stellen. är aber das si irem gelub und gehaiß nit wolten genueg thuen, so hat si die gemain darumb  ze straffen. ob [er] aber ain viech mit willen verwarlost, so sol er es gelten, es sei auf dem veeld oder auf der wait, unbeschrirn und unbezaigt, so sol er es gelten.

W. o. a. das wir unser aigne wait haben zu unserem  viech. darauf sind verpoten alle ros saw schöf und  gens, und der sol man kains darauf treiben noch halten, und als oft man ains darauf begreift so sol man das inthuen unzt an den dritten tag. är aber das man das nit wolt ausnemen und wolt das gewaltiklich steen lassen, so sol man  das dem lantrichter antwurten, und ist nach iedem haubt umb 72 dn ze wandl. Fragt etc.

W. o. a. das wir weder maut  noch zol nicht geben sullen ze Tulln in der stat von allem dem das ainer auf sein aigen mist erziehen mag, es .är dann ain werfunder  man  der da kauft oder verkauft. är aber das man uns darinn enget, so sol uns die herrschaft muessig machen.

W. o. a.: wer da kauf thuet oder hingeit, der sol es halten. obs aber ain tail nit halten wolt, so sol in die herschaft darzue halten das er das halt, und ist umb ain tal. dn ze wandl.

W. o. a. das zwen höf sint, ainer genant der Lachhof, der ander genant der Englrainhof, haben ire außgezaigte waid zu irem viech. die sullen alweg gefridt sein;  .är aber das ir viech durch denselben fridt uns zu schaden gieng, so mugen  wir dasselbig viech pfenten und sullen uns den schaden puessen, und ist nach iedem haubt viech um 52 dn ze wandl der herschaft. är aber das si das viech nach dem inthuen nit wolten ausnemen, so sullen und mugen  wir das der herrschaft zu wissen thuen das si sich des viechs unterwinden, und ist nach iedem haubt um 72 dn ze wandl. Fragt etc.

Sew sullen auch von den obgenanten höfen ir viech auf unser wald nicht treiben, und als oft wir das darauf begreifen so mugen  wir das inthuen und von  iedem haubt die herrschaft nemen  12 dn ze wandl. Fragt etc.

W. o. a.: wer auf dem Lachhof sitzt, der sol ain valthar anhahen zu sant Jorgen tag. är aber das uns ain schad dardurch geschäch mit viech oder mit wew  das wär, so mugen wir das viech pfenten und unsers schadens davon bekumen, nach iedem haubt umb 12 dn ze wandl. Fragt etc.

W. o. a.: wer die hofstat innehat zw Englrain da ietz Wilhalm Wagner auf sitzt, derselbig soll ain valthar anhahen bei dem gang do die Weertgassen angeet, zu sant Jorgen tag. är aber das ain schad daraus ergieng, das muesset der puessen der dann dieselbig zeit die hofstatt innhat.

W. o. a. das ain graben ist zwischen Lutzelwerder  und unser äcker genant die Altach. denselben graben sullen wür ausgraben  und das ertrich auf unser grunt slahen, als dann von alter herkomen ist. wir mugen auch in demselben graben vischen ôn alle irrung und als wir dann gedenken von unsern eltern unzt auf uns, darinn man uns vor kain irrung nie than hat.

W. o. a.: wer zu Engelrain sitzt, [mag] uber sein eigen grunt faren bis in die Wertgassen.

W. o. a. das wir haben ain gemain steig durch das Ungemach  veeld und durch das Greyt. är aber das man  das vermachet oder verzeinet, so mugen  wir das aufbrechen und sein darumb nichts pflichtig. Fragt etc.

W. o. a. das all dorffridt zu sant Jorgen tag sullen gfridt sein. er sich aber darinn saumbt  und nit fridt, so ist er nach ainer ieden lucken umb zwelif dn ze wandl.

W. o. a. das wir unser viech treiben mugen in der Werdtgassen  unzt auf sant Jorgen tag und nach sant Michels tag des gleichen ôn alle irrung, als das von alter herkomen  ist. - Fragt.

W. o. a.: wer die wiß innen hat genant die Neidnlingerin, das die alweg in dem fridt sein sol und ain valtar daran hahen. dieselbig wiß soll zu sant Gilgen tag geraumbt  sein. är aber das ainer sein hew lenger darinn haben wolt, so mag er das mit pet von uns gehaben  unzt auf sant Michels tag. olt das aber ainer gewaltiklich haben, so mugen [wir] dieselben .isen geofnen und  unser viech darein treiben, als dann von alter herkomen  ist. - Fragt.

W. o. a. das wir haben ain weg durch die Werdtgassen  unzt an den Zolner, der sol niderthalb und oberthalb ausgefrit sein, wer dann daran hat, ungeverlich. Fragt.

W. o. a. das wir haben ain fluchtgraben durch die garten, als der von alter herkomen  ist. denselben graben mugen  wir raumen  wann uns des notturft ist ôn alle irrung unzt in die wait und das wasser in dieselben .ait laiten. Fragt.

W. o. a. das die nachpaurn  von Sturmbaw  alle gerechtigkait haben als wir. si sullen auch in alle robat und steur mit uns leiden in weg und in steg.

W. o. a.: wer da kauft oder verkauft, es sei heuser weingarten  oder .elicherlai das ist, da sol ainer den andern in vierzehen tagen nutz und geweer bringen. är aber das ainer ôn willen hiet und unterwunt  sich des gewaltiklich, als oft ainer darinn oder daraus dritt oder geet so ist er umb  zwelif pfenning ze wandl. ist es aber ain weingarten, so sol er in auf entpfahen, es sei kaufguet oder anerstorbens guet, welicherlai das ist oder .er. wer] das nicht thut, so ist ainer nach iedem arbeiter umb 12 dn ze .andl. Fragt.

W. o. a. das iederman sein dienst zu rechter zeit dienen sol. und .er  des nicht thät und  ôn willen hat ains ambtmans,  so ist ainer umb 12 dn. Fragt ob es ir aller red und recht sei?

W. o. a. das sich ain wirt wol pfenten mag  umb sein hofzins und ist darumb  nichts pflichtig.

W. o. a.: ob ain man  erb kauft ân einer frauen gwalt, und ob die fraw des gewar wirt nach abgang  ires mans, so mag  die fraw oder ir erben nach weisung des kaufguets, des zu recht genueg ist, si oder ir erben lehenschaft wol gefodern, und man sol si in das gruntbuech  schreiben als gesambte  hant. Fragt etc.

W. o. a.: ob zwei kanleut erb mit einander kaufen, so sol man si schreiben in das gruntpuech  als gesambte [hant], und ob unter den zwaien leiben ains [sturb], so sol es das in leben ist dasselbig erb innen haben, nutzen  und nüessen, und den halbentail mag  es wol versetzen oder verkaufen, und  den andern tail sol und  mag es innenhaben,  nutzen und niessen unverhindert sein lebtag. Fragt.

W. o. a. das kains hausgenossen sun kains frumben man guets nicht verdieben noch verfechten mag die weil er in seins vatern prot ist;  und niemant sol ime auf sein heiratguet porgen. Fragt.

W. o. a.: wer wartunder erb wil sein, der sol ruegung thuen ainst  in dem jar auf dieselbing erb, auf iedes stuck mit ainem phenning;  des sol im der richter dann zeugnus geben das jar;  .är aber das im das panthaiding nit wissentlich wurt, so mag er ruegung  thuen in dem nachthaiding zu Zeislmaur. är aber ain erb sover aus dem lant, so sol man im warten dreissig jar und  ain tag mit der ruegung;  kumbt aber kain freunt nicht, so ist es der herrschaft ledig worden. Fragt.

W. o. a. das man kain gesessen nachpaurn  vahen sol was erber sach ist, ausgenomen  umb  unerber sachen;  aber umb todsleg nicht. Fragt.

W. o. a.: ob ainer viech uber velt lied aus ainem andern aigen auf unser waid, welicherlai viech das wär, ungeverlich, und des uberfarn wirt, so ist ainer nach iedem nachpaur umb  12 dn und der herrschaft das viech verfallen;  es wär dann daz ainer dasselbig viech umb gmain nutz bestuent, so ist ainer nichts darumb  pflichtig. Fragt.

W. o. a.: wann der ambtman  oder die geschwornen  die gemain  zu einander rueft von herrschaft oder des aigens notturft wegen, und wer sich darwider  setzt und nit gehorsamb  ist, der ist umb zweliff pfenning ze wandl. är aber das ainer sprech ,ich hab wol zwelif pfenning zu geben', so sol und mag  die gemain ain halb viertail wein auf in drinken und die geschworen  mugen  in darumb  phenten. är aber das sich ainer darwider setzen wolt, so ist er der herrschaft umb 72 dn ze wandl.

**W. o. a.: mit welichem vieh der dorfstier in aines hof geet, und .ann sein ainer bedarf und wolt den auf die nacht auß sein hof oder inaw treiben, damit er verloren wurt, und welicher des uberfarn wirt, der sol uns ain als gueten widerumb  an die stat stellen, damit hat er genueg than, und ist nach iedem nachpaurn  umb zwelif phenning ze wandl. Fragt etc.

W. o. a. das all garben auf dem veeld sullen sicher sein. er damit begriffen wirt, der sol das puessen als ain deub. Fragt etc.

W. o. a. das alles wismad sol sicher sein und desgleichen die furhaupt vor den äckern nach sand Jorgen tag. en man  daran begreift, es sei viech oder graserin, die sullen gebuest werden der herrschaft. und desgleich .er nachtschaden  thuet, es sei in wismad oder in gärten, wen man daran begreift, der sol darumb gebuest werden als nachtschaden zugeburt. Fragt.

W. o. a.: wer lehenschaft emphahen  wil nach vater oder mueter abgang, die sind nicht mer pflichtig, es sei ze feld oder ze dorf, den zwenn pfenning von iedem stuck und nicht mer. Fragt.

W. o. a.: wer seiner haußfrauen machen  wil oder ain fraw irem man, die nicht mer pflichtig sind dann  zwen phenning  von iedem  stuck zu schreiben.

All die satzung thuen auch zwen phenning von ainem iedem stuck. von ainer hofstat achthalben phenning  zu ablat.

W. o. a. auch das alle essende pfant sullen steen unzt an den dritten tag;  so soll man  die geschwornen  darzu nemben  und dieselbing pfant schatzen ain tail als dem andern ungeverlich. Herr richter fragt, ob es ir aller red und recht sei?

Umb  gearneten lon soll man genueg  thuen. und alle andre pfant sullen steen auf vierzehen tag;  nach denselben tagen soll man dieselben pfant schatzen ungeverlich.

Wer selbs pfant geit oder niderlegt, der ist darumben nichts pflichtig.

W. o. a. das alle klagwandel verpotwandl  pfentwandl iedes ist 72 dn nach gnaden.

W. o. a.: ob ainer ain jungfrauen  mit worten  menigmal  ansuechet damit si ilm die ee versprech, demselbn sol man  zwischen haubt und pottich durchgeen  und ist seins hals darumb pflichtig ôn alle gnad.

W. o. a. das wir unser viech auf das wismad  treiben sullen und mugen unz auf sant Jorgen tag, desgleichen nach sant Michels tag, und man sol uns damit kain irrung thuen. Fragt.

W. o. a.: ob ainer sein getrait aus dem veeld fueren wolt ee dann seine nachpaurn,  so sol er die fartlucken oder das valtar wider nach im zumachen. gieng aber ain schad daraus seinem  nachpaurn, so sol er das puessen dem der schad geschehen  ist nach radt der nachpaurn.

W. o. a. das die vier höf in alle robat, weg und steg mit uns leiden sullen als von alter herkomen ist.

W. o. a.: wann die herrschaft steur auf uns slecht, so sullen die vier höf gleichhalben anslag geben. olten si sich aber darwider setzen, so hat si die herrschaft darzue ze nötten.

W. o. a. das alle spül sullen verpoten sein das pfenning drät, ausgenomen zu weinachten nicht vierzehen tag vor und nach. und welicher das uberfarn wirt, der ist um. tal. dn und der wirt der da spilen lest desgleichen um. tal. dn. Fragt.

W. o. a. das uns der lantrichter ain solt bringen mit im der uns das rechtpuech les, dem sei wir nicht mer pflichtig dann zehen phenning zu lesen vom  puech. er sol auch dem  ambtman  zuentpieten, wann  er das thaiding haben will, am dritten tag vor. ir sein auch dem landrichter nicht mer schuldig dann 32 dn. Fragt etc.

W. o. a.: wer vor ruefens ausgeet, der sol des unentgolten sein gegen der herrschaft. är aber das er nach ruefens ausgieng, so ist er umb 72 dn ze wandl.

W. o. a.: wer zu der dritten sprach ankombt, der ist umb 72 dn ze .andl. und welicher sein nachpaurn  in dem thaiding verschwieg, der ist auch umb 72 dn ze wandl. Fragt.

W. o. a.: wann das veelt hinter dem Gussel ist angebaut, sol man zu rechter zeit den zaun aufprechen oder die fartlucken. olt er aber des nicht thuen oder sein nachkomen,  so haben wir des selber gwalt und mugen das geöffen und sein darum nichts pflichtig.

Und  ob in dem rechtpuech  ichts vergessen wär, das soll den nachpaurn ungeverlich ôn schaden sein.

Die obgenanten  wandl sullen steen auf der gnedigen herrschaft gnaden, darinn sol man uns gnediklich bedenken.

Anno  domini etc. [14]54 jar ist das gemacht.

Herkunft / Fundort
Zeiselmauer | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1454 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 55-62, Nr. 6 (Edition).

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