Ulmerfeld, Banntaiding (16./17. Jh.))

Vermercht  daß lantgericht zughörig der herrschaft Ulmerfelden, wo sich daß anhebt und endet, und waß entlich durch den ambtman  alhie zu Ulmerfeldten und durch ander rott- und ambtleüt auch sonst durch erbar alt leüt diser herrschaft samentlich angezaigt und  außgeweist haben und .ie daß von alter gehalten ist worden.

Erstlichen erhebt sich angezaigt lantgericht auf der Urlpruck, und gehet iber die hochstraß unzt auf die Haidt zu dem creüz, do auch andere lantgericht anstoßen, daneben iber den wasserstram der Ybbs  unzt auf durch den Weinperg,  von dem Weinperg  durch daß hauß am Lechen, von dem Lechen  durch den Pfeningpach,  von dem Pfeningpach  mitten durch Melchior Reidling unzt auf die straß, und geth auf der straß im huefschlag gen Rätznödt, durch daß hauß von Rätznödt  unzt auf den Reingruebperg, mithin den Vebnpach  auf, vom  Vebmpach  auf auf die hochstraß, von der hochstraß unzt auf das Viechtekh, von dem Viechteckh  an die stainen stigl, von der stigl mitten an die Erlauff ab und ab, an steg in Heyscher graben, von dem  Heyscher graben  durch daß hauß am Schinderperig, von Schinderperig durch Lätzlpachholz unzt an den steg bei Söfftenegkh, durch daß hauß  am steg auf Arnästodt, vom  Arnaßödt  durch den Chanschachn  in Khrottnpach,  durchauß vom  Khrottenpach auf Hemät  in mittler der Ybbs, und  davon in Khuegraben,  vom Khuegraben  in die Url, in der Url auf .iderumb  auf die mittl der Urlprucken  alß erstlich angezaigt ist.

So ain pandätting  in der herrschaft besetzt wurt, soll man erstlich beruefen und setzen den forster, derselb soll auf sein selb kost haben ainen vorsprecher der ganzen gemain, derselb soll anzaigen und rugen benentlich stockrecht, stüften und steren, an- und ablait von ainen hoff 24 dn an 24 dn ab, ain lechen 12 dn an 12 dn ab, ain hofstatt 6 dn an und 6 dn ab.

Solches angezaigts ist allein am walt;  sonst in der herrschaft nach gelegenheit der güeter, wie es mit rechtlechen und dieneten güetern von alter herkommen  ist:

Die rechtlechen:  an- und ablait nach gnaden unsers genedigen herrn von Freising oder seiner gnaden verweser. forderung an diensten ist also gebraüchig daß ain ieder soll zu unser frauen tag in der kornsatt, zu st. Michaelis tag und zu st. Geörgen tag sein dienst geben;  .o aber ainer zu obbenannten  tagen daß nicht thätt und versäß, der soll von der herrschaft gestrafft werden per 72 dn.

Diensttrait, markfuetter  und zechent soll ain ieder pringen zum kasten zu st. Andres tag. o aber durch ungefehl des wetters oder ander ansechliche ursach daß nicht beschech, soll ain ieder ungepent sitzen unzt auf st. Geörgen tag. so aber ainer daß zu benantn tag nicht bracht, wehr derselb der herrschaft ze wandl verfallen 72 dn.

Zehent  und markfuetter  soll an dem metzen  mit der eisenstangen gehauft gemessen  werden;  aber diensttrait soll [an] angezaigten metzen gestrichen gemessen  werden.

Kuchendienst. aller kuchendienst soll geben werden inhalt des urbars. .elcher aber daß nicht ze geben hiet, der vertrag sich deshalben mit ainem herrn wie er statt mag haben.


Wändl.

Ob ainer ain freiung fravenlich bräch durch rumor, der soll der herrschaft verfallen sein 32 pfunt pfening.

Auch  welcher ain berüeften penfall präch, der soll dem gericht damit verfallen sein wie solcher penfall aufgesetzt ist worden.

Wo  ainer iber den andern frevenlichen zuckt und iberlief, der wehr dem gericht verfallen ain pfunt pfening.

Wo  ainige verpottne mortliche wehr durch verachtung oder frevel getragen wurt, soll im genommen  werden  und von dem gericht gestrafft .erden.

Wo  ainer fravenlich erschlagen  wurt, wie daß bequemb,  soll ain auslender dem gericht verfallen sein 6 ß 2 dn, ain inwender 72 dn;  und daß soll in dreien tagen bei scheinender  son dem gericht geantwortt werden. .o man  aber daß von ainem nicht nemb, soll er daß an ain rahn pinten und daß auf die hofprucken  antworten  und dem  lantrichter zu mahlen rüefen daß einzenemmen ; woll daß niemant annemmen,  soll der mit sollichem gelt seines lebens befreüt sein solang biß daß er von der freuntschaft beclagt würdt.

Wie panfridt und gemachfridt  gehalten sollen werden.

Ain panfrüdtzaun,  wo  der stett, soll enhalb und dißhalb haben 3 schuech und der zaun im mittl diser 3 schuech sten. und der soll gefrüdt sein sumer und winter. o aber ain schadt dardurch beschäch, so ist der der den zaun fridten solt verfallen der herrschaft 72 dn und dem schadthaften sein schadten abzethuen.

Ain gemachtzaun  zue felt soll haben ain radtraumb. paut sein nachtpaur  an dem ort, so soll er ligen lassen sovill daß sein roß und oxen geraum  gen mügen,  und deß der grunt ist der mag sein frucht ân mittl deß andern abmeen oder schneiden.

Wo  ainer dem andern iberfuehr, deß andern markstain frävenlichen außgrueb, wie solches bei ainem erfunten würdt und der iberweist würdt, der wehr der herrschaft verfallen für den fravel nach gemainem  lantsprauch.

Wo  aber solchs ungefähr beschäch, so soll ainer zu seinem nachtparn gen und daß marich nach rath erber leüt widerumb  legen und setzen und nichts darumb  der herrschaft verfallen sein, sover der marichstain .iderumb  mit der obrigkeit und nachperschaft wissen besetzt wert.

So aber ainer dem andern uberzeint, alß oft ain stecken dem andern zu nachet gesteckt würdt und der beclagt würdt ist er der herrschaft verfallen von iedem stecken 72 dn nach lantsgeprauch.

Nach  aines ieden vechsung  deß getraits, schbärs und  rings, soll ainer dem  andern mit dem viecheintreiben  verschonen  14 tag. elcher aber daß nit thätt und der ander dardurch schaden nemb, soll derselb von ainem  ieden viechhaup  der herrschaft verfallen sein 72 dn nach lantsgebrauch.

Pfendt aber ainer dem  andern sein viech, so soll er daß dem gepfenten ansagen. kumbt der und erpeüt sich dem sein schadten abzuthuen, so soll er im daß sein viech ân mittl widerumb  gelassen. kamb  aber der mit guetem erpieten nicht, soll [er] daß der herrschaft gehn hof oder deln lantrichter klagen auch nach dem lantsgeprauch.


Wie weeg und steg sollen gehalten werden.

Ob güß kemmen  und prechen weeg oder steg, so soll derselb deß der grunt ist den weg oder steg machen in drei tagen, daß der woll gepewlich seie. elcher aber daß nicht thätt und dardurch  schadten entsprungen, .ie der schadt genent würdt,  der wehr der herrschaft verfallen 6 ß 2 dn und den schadthaften seines schadtens zu ergetzen.


Von  der freihait deß lantgericht.

Ob ainer durch rumor flichtig oder gejaigt würdt, so soll der nachkumen dem flichtigen wo ainer in ainer behausung  ist nicht weiter nachkommen, sonder dem flichtigen soll 7 schuech vor der behausung bevor sten. kemb  aber der dem dariber nach, wehr der herrschaft 5 pfunt pfening oder ain hant nach lantsgeprauch.

So sich begäb  daß ainem inwaner diser herrschaft sein guet, wie daß benent  würdt, entfrembt wurt und  der dieb erlangt oder begrüffen .urt, so soll der dieb ob er von dem iberwunten mag werden gehn Ulmerfeldten geantwortt werden  in daß geschloß. o er aber angezaigts guet hinter ihme ließ, mag der inwohner  der herrschaft dem  diß guet zugehört zu seinen handen nemmen  und dem gericht nichts darumb  schultig sein. aß auf frischem fueß nachkumen  würdet, soll nach dem lantsprauch gehalten .erden.

Wan  ain streichunter dieb in diser herrschaft begrüffen würdt, der soll der herrschaft und dem gericht mit leib und guet geantwortt  werden und von dem gericht vertriben werden, wie lantleüfig und gebreüchig ist.

So ainer den andern mit ainem spieß laidiget, ist er ze wandel verfallen 72 dn. von ainem hantstraich 1 tal. pfening, aber ain flacher hantstraich 5 tal. pfening. von  ainem stainwur. tal. pfening. von ainem steckenschlag 6 ß 2 dn.

So ainer auf den andern mit ainer armprust scheust, trüfft oder nicht, ist er verfallen 5 tal. pfening. scheüst ainer nicht, ist er nicht verfallen.

Rauft ainer ain, alß oft er ain finger krumbt alß oft ist er verfallen 1 tal. dn. doch all obgeschriben articul sollen nach dem lantgeprauch verstanten .erden.

So ainem ain pergemenen  brief mit aines verweser insigl wiehrt aufgericht, soll ainer davon  geben so er daß wachs selbst hat wie daß lantsprauch ist.

Vier heüser zu Neuhoven  haben all die freiheit mit handlung, kaufen und verkaufen, wie dan im lant Össterreich ander merkt und herrschaft haben, nichts ausgenommen.

Pfarrer zu Neuhoven  hat sein holden umb  sein dienst und andere sein forderung  so ihme die zu rechten tagen nicht geraicht wurden selbst zu straffen haben;  aber ander sträfflich händl sten der herrschaft Ulmerfelden bevor zu straffen.

All malefitzhändl  die sich in Eyratzfeldt begeben,  von waß herrschaft der tätter angenommen  wurt, der soll dem lantgericht Ulmerfelden in drei tagen bei scheinenter sun in den Khrottenpach ibergeantwortt werden.

All diern und knecht wohnunt  in diser herrschaft sollen sich in die herrschaft anvogtn.

Aller hofwidt  solt geraicht werden  zwischen  ostern und pfingsten und der vor st. Mertins tag gefüehrt werden. auch daneben  aller kuchendienst ieder zu rechter gewohnlicher  zeit soll bracht werden. ehr daß aber nit thett, wehr zu wandl verfallen 72 dn.


Von den vorsten der herrschaft zuegehörig.

Der forster am Pretterwalt hat im zu gebrauch 4 stemb  abzuschlagen, auch all wintfäll. eß soll auch kainer ausserhalb seines erlaubens darin nicht abschlagen noch weegfüehren;  .elcher aber waß weckfüehrt mit seinem erlauben, der soll im geben von 1 fart 4 pfening, doch prenholz und zaunholz, aber zimerholz wehr daß begert der soll im geben 24 dn, von ainer thenn 12 dn, davon ist er unserem genedigen herrn oder seiner gnaden verweser schultig ze raichen alß federspill. auch hat der forster den gewalt: ob durch wint paum  oder hölzer umbgeworfen wurden,  so soll er daß anzaigen den die daß von alter geraumbt haben, auch all schindl so der herrschaft zugehören an ihr verordente statt ze tragen verschaffen.

Orttner zue Herrschaften  alß forster am Bischofforst hat zu seinen brauc. stemb und all wintfall, und wehr darein fort mit seinem erlauben soll geben für ain fart 1 dn, aber von dem spittal ain jahr 1 metzen korn.

In dem walt Mitterperg haben all dienent höf gewalt ze fahren.

Der forster deß Khuchenforst  zu St. Veith hat zu seinem brauch abzeschlagen 3 püechen, auch daneben 3 wintfäll, wüpfl- und thür holz ungeverlich.

In dem Hochforstlein hat derselb forster wintfäll stöck wipfel- und thür holz ungever.

Und der forst halben, sover eß von alter also gehalten wie obangezaigt ist, soll es noch also dabei bestehen.


Von wißmadt.

Greyliggraben soll geraumbt  werden vor st. Jeörgen tag. ehr  daß nicht tätt und ainer claghaft wurt, der wer ze wandl verfallen 72 dn.

Auch ander graben und  wißmadt  auf der Schindtaw sollen zu obgestimbten tag geraumbt werden  bei vorgemelter straff.

Im Hörnpach  auch dermassen  beriehrt ist.

Dem  ambtman  zu Ulmerfelden  soll man jerlich geben in Engerlen 1 färdl hei, in der Gäfering 1 färtl, zum Neun 1 färtl und 1 schober graimedt ungever.

Alle geheie sollen allweg am 3. jahr nider gelögt werden. ob aber ainer iber sollich zeit beclagt wurt daß er daß nicht thätt, solt er gestrafft .erden  umb 72 dn.

Wag  und maß  diser herrschaft sollen alle jahr von hof auß beschaut .erden. ehr ungerecht erfunden würdt, soll gestrafft werden.

Die fleischacker sollen schlagen auf freier gassen, und sollen 2 verordnet .erden die daß fleisch beschauen. o ainer daß iberfuehr, soll gestrafft .erden per 72 dn.

Pecken sollen daß prott verkaufen  vor unser pfarrkürchen  und daß solang fail haben unzt man  gar gesungen hat. aß uber wurt soll er geben .ehr daß haben will. o er aber solang nit fail hat, soll er gestrafft werden per 72 dn.

Eß soll kainer dem andern  sein knecht und  diern ân deß andern .illen auß dem dienst entheben. ürdt aber ainer iberfahren, der soll gestrafft .erden per 72 dn.

Wo  ainer ainem sein kint abfreiet durch verhaissung, soll schwerlich gestrafft werden.

Alle dienende güeter so si stüften und störn, wellicher gelt dient der gibt ab und an nach dem dienst;  aber wellicher trait dient, von ain hof 1 halb pfunt pfening anlait, auch ablait 1/2 tal. pfening, wie es gebreüchig und lantleüfig ist.


Hölzer und wält.

Item, hölzer und wält in der herrschaft Ulmerfelden gelegen die seint all vor aufgeschriben in dem urbarbuech bei dem tädting- und lantgerichtbuech, auch daß ganz aichach gelegen bei dem Grausfurt, darin mein genediger herr alle wiltpan hat und gejait von fliegenden und laufenten wiltprätt. und waß pfleger mit dem waitwerch  selbst nicht braucht, daß verlässt er umb  wiltprätt nach gelegenheit des gejaits. man fürt auch den hofwidt  auß den bestimbten  hölzern und wälten zum  schloß auß den genanten rotten, nemblich in der rott Hausmaning,  zu Walmaßdorff,  zu Weidach,  zu Preindtlsperg, zu Fryberstsetten, zu Reichersdorf, zu Pfosendorf, zu Rämelstorf, zu Hörnpach,  zu Schinttaw,  zu Haidenlach,  zum Häch,  zum Thanperg,  zu Zaglaw, im Hauffenthall, zu Püsching, in der Gäfering, zu Steltzperg, zu Göttersdorf, zu Ferndorf, zu Pauchsperg, zu Lätzlesperg, zu Ligsing, zu Grießenberg, zu Gaystetten, zu Greiling im thall, zu Prebresdorff, zu Ladtmansödt,  zu Watting, zu Nidern-Neuhoven, zu Obern-Neuhofen,  zu Khornperg,  zu Dorf, zu Grueb, zu Oberleütten, zu Hörttling, zu Hangenhaimb,  auf der Aw, zu Schönpichel, zu Hungerperg, zu Thoberstetten, auf dem Laimb und zu Prandtstetten.

Die obgeschriben rott all fürn den hofwidt wie vorstett, von aim lechen ain fart, von aim halben ain halbe fart, von aim viertl alß vill sich darauf gebürt, doch mueß etlicher mehr fert fiehren alß der ander darnach sein guet groß ist, laut aines holzregisters so man bei der herrschaft findt.

Canzlei Freißing.

Standort
München | Eigentümer: Bayrisches Hauptstaatsarchiv ? | InvNr.: Hochstift und Domkapitel Freising | alte InvNr.: Freisingische Herrschaften in Österr., Fasz. 113, nr. 181 |
Herkunft / Fundort
Ulmerfeld | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1690 - 1710
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 675-680, Nr. 102/II (Edition).

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