Bischof Leo zu Freising urkundet, daß ihm seine Bürger und Untertanen in seiner Herrschaft Ulmerfeld vorgebracht,wie das si.. .. in unserem markt zu Ulmerfelden mit sambt dem purkfridt daselbst vor alter ain pantätingund freihaitpuech von unsern am stift Freisingen vorfordern seliger gedechtnus gehabt, umb welliche befreiung und gerechtigkait si aber durch unversehenliche prunst vor vilen jaren kommen und innen kain andere bissheer durch unsere geweste vorfordern aufgericht worden, sondern nuer in etlichen sachen ainen schlechten gemainen gebrauch gehalten etc.; und gebeten hätten, ihnen widerumb ain pandating- und befreiungspuech, wie si aines ierem alten herkomen und gebrauch nach stölen lassen,aufrichten und bestätigen zu wollen;darauf wier dasselb ersehen und aller gelegenhait nach gehabter erfarung und empfangnem bericht mit unseren räthen erwogen und im rathe befunden, dieweil ine guete policei und ordnung zu aufnembung gemaines nucz und der underthonnen wolfart hochdienstlich, das wier inen in ierem begeren stadt thain wellen, doch der gestalt, dieweil etliche articl durch si tunkel und eines unlautern verstants, auch etliche zu bewilligen und confirmiren uns nit annemblich gestelt gewest, das wier dieselben geändert geleutert gebessert und in nachvolgunde ordnung und saczung gebracht; thuen das auch hiemit in craft diss briefs und wellen das denselben also gelebt und stracks nachkomen werde, unsern pflegern, richtern und ambtleiten darauf ernstlich gebietent bei vermeidung unserer schwären straff und ungnadt darob ernstlich zu halten die ungehorsamen und verprecher ierer ungehorsamb und verprechen nach zu straffen; doch uns und unsern nachkomen die alle oder zum thail unserm gefallen nach iederzeit zu merern mindern corigirn oder gar aufzuheben vorbehalten.
1. Hierauf und füer das erste ordnen, seczen und wellen wier das järlich zwo tading, doch in beisein eines pflegers daselbs, die ain zu sant Georgen und die ander zu sant Bartholomeus tag, gehalten werden sollen.
2. Zum andern sollen si auch wochentlich zween gewonlich rathtag, ainen an dem montag, den andern an dem freitag halten und die handl so sich von wegen raufen schlagen schlecht rumorn persondlich sprich und schulden oder sonst von geringen burgerlichen sachen wegen (ausserhalb pluetrunsen, peinschrat oder ander dergleichen puessthatlichen handlungen, die unserm pfleger in unsern namen zu verhandlen und zu straffen zuestheen) begeben und zuetragen, verhören und verhandlen und dieselben durch den richter und ainen rathsgeschwornen von 72 pfening zum hochsten biss auf ain pfunt pfening straffen.
3. Zum dritten, so sollen auch gedachte unsere burger zu Ulmerfelden jarlich an sant Niclas tag ainen richter und rath mit vorwissen aines pflegers zu Ulmerfelden erwelen. und so derselb erwelt, sol der alt richter neben den neu erwelten rathsgeschwornen an demselben sant Niclas tag das gericht oder den richterstab dem neuerwelten richter zu haus tragen und überantworten; entgegen soll derselb neuerwelt richter und rath unserm und unser nachkomen iederzeit alda zu Ulmerfelden wesendem pfleger, wover dem soliche personnen zu richter und rathe annemblich und gelegen sein, in unserm namen die gewondlich aitspflicht und gelübte thain.
4. Zum vierten, von sollichem unserm gericht solte uns und ainem ieden unsern pfleger zu Ulmerfelden unser richter daselbsten zu Ulmerfelden, .er dann derselbig alda richter sein wuertet, alle jar raichen und dienen 5 pfunt pfening. as aber daruber in vorgemelten verprechenhaftigen handln zu straff bei inen gefalen ist, sol ine dem rath, richter und gemeinte zu Ulmerfelden zu gemains markts pesserung und statlicher unterhaltung volgen und bleiben, durch den richter den rathsgeschwornen und der gmain treulich verrechtnet werden.
5. Zum fünften, so bewilligen wier gedachten unsern underthannen zu Ulmerfelden das si in schlechten handlungen, als quittungen schultzeteln und ander dergleichen klain sachen so uber 20 gulden nit antreffen, .oll vertigen mugen. as aber uber zwainzig gulden lauft, die soll unser und unser nachkomen pfleger zu Ulmerfelden und nit si zu fertigen macht haben. doch was sich gerhabschaft, kirchenrechnung und anders notwendigs zuetregt, soll ein piechl aufgericht und was durch si samentlich, nemblich den pfleger und rath, und also gehandlt wuerdet, darein ordenlich verzeichnet .erden.
6. Zum sechsten, wo sich begab das ein maleficzische personn in abwesen unsers pflegers und desselben lantrichters im purkfridt bedreten oder in frischer that bei innen unsern bürgern angeclagt und begriffen .uerde, sollen si richter und rath nit allain guete macht und gewalt haben, sonder auch hiemit ine auferlegt und geboten sein soliche maleficzische personn unverzogentlich anzenemben und stracks in unser schloss zu antworten und denselben allso in unserm schloss biss zu haimkonft des pflegers wol verwaren lassen.
7. Zum sibenten, so seczen, ordnen und welen wier das alle unsere burger zu Ulmerfelden von ieren häusern, ackern und grunten, sovill si darinn inn- und ausserhalben des purkfridts ligen haben, ieren gebierlichen dienst innhalts unsers urbarregisters, wie von alter hero geschehen, bei verlierung sollicher ierer grunt treulich raichen und dienen.
8. Zu dem achten, so thain wier auch gedachten unsern underthonnen die gnadt, da sich mit ieren güetern mit verkauf wexel ubergab oder durch tothfal verenderungen begeben und zuetragen, das si davon zu sterbhaubt oder anlaitgelt nit mer geben sollen (wen si dann bissheer auch allso mit sondern gnaden gehalten worden) dann sovil ain ieder innhalt des urbarpuechs von solichen verenderten guet zu dienen schuldig. doch in alweg soll ainicher kauf wexel ubergab und was dann des fuer ein verenderung sein wierdet, onne vorwissen, zuelassung und bewilligung eines pflegers zu Ulmerfelden bei verlierung und straff desselben guets nit fuergenomen .erden.
9. Zum neunten, da si unsere burger zu Ulmerfelden von gemaines markts obligen wegen etwan ain steur unter innen anzulegen hoch notdurftig .eren, wellen wier das si dasselb einem ieden unsern pfleger iedesmals zuvor anzaigen, und wan pfleger dieselb also anzulegen füer notwendig erachtet, das si unsere burger neben seinem mit- und beisein alsdann soliche steuren anlegen, ordenlich beschreiben und verrechnen.
10. Zum zehenten, nachdem dise unser und unsers stifts Freisinngen underthonnen zu Ulmerfelden, da unsere vorfordern selliger gedechtnus thots abgangen und andere bischoff allhie erwelt, confermiert und bestädt .orden, denselben erwelten und bestädten bischoffen wie alle andere des stifts underthonnen ein weichsteur zu geben schuldig, aber ermelte unsere vorfaren von innen unsern underthonnen langi zeit hero nit mer dan zehen pfunt pfening in gemeine aus sonder gnaden zu weichsteur genumen: .ollen wir si, unangesehen das uns solich alt herkomen und gebrauch in dem wenig hindern und irren wüerdt, auch gnediclich dabei beleiben und berueen lassen.
11. Zum aindliften und letzten seczen und ordnen wier: wellicher inwonner zu Ulmerfelden, er sei burger oder nit, alda im markt pauen .ill, der mag seine stein und holz zu solichem pau am platz, doch vor seinem haus und hoffstadt, jar und tag onne beschwärung und straff wol ligen lassen, wie dann von alter auch herkomen und bei innen breichig ist.
Zu urkunt und bestätung diss panthäting- und befreiungsbrief haben .ier Leo bischoff zu Freisinngen unser grosser secretinsigel hieran zu hangen verschafft. geben und geschehen zu Freisinngen den 26. tag januari, im 1555 isten jare.
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