Strengberg, Der Bürger Taiding (c.1553)

Hierinen ist vermerkt der burger thäting aufm Strenberg.

Von erst, wes si in ihrem fürstlichen burkfridt gefreit sein.

Die ersten fünf Artikel gleichlautend mit denen des Textes III (dort die .ichtigeren Varianten).

Ob sich aber begäb das ain aufruehr in ainem haus des burkfridt beschäch  oder [ainer] auf der gaßen erschlagen wurte, so ist man dem lantgericht in welchem  der fahl beschicht, der thäter, er sei ainer oder mehr, von  ainem todtfahl nicht mehr  schuldig dan 6 ß 2 dn, und haben damit gefreut ihr leib und guet, sonder sich mit der freuntschaft zu vertragen.

Wer  aber dieselben erschlagen menschen der enten von rechtens .egen  erheben solle. Niemants anders dan ain voggt oder sein anwalt, ungeihrt aller lantgericht.

Item, aber in den wändln  der 72 dn, auch der 6 ß 2 dn und der 5 pf 2 ß dn, in den benannten dreien wandeln geben si in ieden nur den driten pfening.

Ob aber ainer ainen oder mehr  irreten in ihren keufen oder verkeufen, er hab faihl wo er welle, die doch angeseßen und aigen behaußung haben, damit  si billich gefreüt wie ander angesessen, also wie vor aufm Strenberg;  .elcher inn aber darüber irrung thät, der ist umbs wandl.

Item, das auch ain ieder aufm  Strenberg ainen ieden der nicht wol handelt und irrung unter leuten machet, anzaig beim wandl 24 dn.

Item, welcher den prun aufm  Strenberg schöpft mit ainem  krueg und nicht mit ainem emer, der ist umbs wandl.

Item, wer im burkfridt nicht anligunts hat, den ist man nit schuldig darin arbaiten zu laßen;  und ain vogt soll si dabei hanthaben.

Item, wer aber im burkfridt mit handl will wonhaft sein, der soll darinen 5 pf dn anligunts haben.

Item, das feur soll man  beschauen  quatemberlich. doch sollen si jerrlich aus inn darzue verordnen  vier;  und sollen dieselben vier zu ieder bschau  ainem anwalt der herrschaft oder seinem diener ansagen, damit er auch darbei sei.

Item, si melden auch das si als woll gefreit sein als in andern stöten und märkten, in allen sachen zu handlen haben als woll als si.

Item, das prenholz  das auf der gassen ligunt ist soll ain ieder in 14 tagen weckthuen,  aber das zimerholz in 4 wochen weckthuen, bei dem .andel 24 dn. er aber nachmals  schäden daran näme,  den soll derselb büeßen.

Wes si aber zum burkfridt mit den wegen und straßen gefreit sein. Am  ersten haben si 4 lantstrass, die erst bei der Möstlhueb,  die ander entgegen bei dem  obern gattern zunegst Quirein Schauendegl,  die drit in der Freythofgaßen,  und die viert unten gegen dem Hämel  herauf;  sollen allweeg der geleich versechen sein.

Item, es ist zu recht von mann zu mann erkant das all neuung aufm Strenberg durch ain vogt sollen abgeschafft werten bei dem wandl.

Item, alle wändel so ander herrn leut die in der herrschaft sein verwürken, die gehörn auch berüertem  voggt zue;  darumb soll er si beschürmen und halten in unsern freihaiten wie ander. das ist von innern und außern von alter her ie und alweeg zu recht also bekennt.

Item, bei welchem  burger aufm Strenberg ain feur außkäme,  so soll derselb oder seine leut so balt si das ansichtig werten ân alle verhünterung auf die gassen laufen und dreimal  den nachbarn  mit  kreftiger lauter stümb  ruefen das feur seie bei im außkommen, das si das helfen zu dempfen, damit niemants weiter kain schaden beschech. und wo das dermassen gehandlet .ürtet, alßdan derselb oder dieselben haben ihr leib und guet damit gefreit.

Item, ein peck oder mer zu Strenberg sollen am sambstag  nach vesperzeit in pachofen nit einhaizen ân ehehafte noth.

Item, es ist auch alles haarpleuen aufm Strenberg von alter her bei dem wandl  verpoten.

Item, und welich den recht pfening nicht geben, dieselben sein dem vogt schuldig zu geben das wandel.

Item, ob ain feur bei ainem außkämb,  so soll derselb dabei es außkumen ist nit davon fliechen sonder bleiben bis auf den driten tag, darnach soll er sich desselben tag bei scheinenter sonn weck machen  und verrer nit begreifen lassen. urt  aber iemant vor dem  dritten tag hant an in legen und schaden  thuen, der ist dem vogt verfallen 12 gulden reinisch.

Item, si haben  auch unter einander betracht das kainer sein müst auß dem burgfridt verkauf sonder seinen nachbarn im burkfridt umb ain zimblichen  pfening geben und anfailen;  .o si in aber sein nachbarn nit bederften oder aber umb den kauf nit ainig werten künen, mag  er in geben .emb  er will. er darwider thuet, ist zu wandel ain ungerischen  gulten. und die anfailung soll bei dem richter beschechen. ob nun ainer kauft, soll ern in acht tag auß dem hof fiehrn und nit ligen laßen;  lest er in aber ligen, so mag  in der dem der müst  zugehert geben wemb er will ân meniclichs einredt.

Item, der zehet auf den burkrechtgrünten  in den Reitern bei dem Stockhach  unter das gotshauß Tegernnsee  gehörig würdt  järlich ainem richter am Strenberg, so er das gericht wie von alter her zu Achleiten zu lehen empfächt, für sein müehe  gelassen und vergunnt. entgegen  soll ain ieder richter am Strenberg, er siz unter was herrn er wöll, die gebürlich gehorsamb  laisten, alle wändel so in dem burkfridt verbrochen  einnemen und treulich darauf sechen, dieselben treulich verraiten und geen Achleiten raichen, auch sonst in allweeg vleis fürwenten damit der herrschaft und des markts  freihaiten nichts entzogen und vergeben werten.

Wo  aber ainicherlai ungehorsamb  oder unfleis oder nachläßigkeit bei dem  richter erfunten würdt, so soll ain ieder verwalter zu Achleiten in nammen  gedachtes herrn von Tegernnsee  den zehet macht haben aufzusagen, einzuziechen und selbst zu fexnen.

Item, in der irrung so sich zwischen  des Hannß  Wezl, Geörg Behamb und Hannßen  Thürmair  am  art, Simon  Eißensamber  am andern obern art geben uber der vier heußer des obern gattern und baiter sälln halben, wer dieselben billich zu machen  schuldig sei gehalten, ist durch Eraßmen  Neidtharten  als verwalter der herrschaften und voggtei sambt dem richter und rathgeschwornen  burgern in beisein ainer ganzen ersammen burgerschaft im burgerthäting so das [15]53. jahr gehalten, gemacht und verordnet, auch bei einem peenfahl 5 ungerisch gulden, daß nun hinfüran auf das fürbrüngen so nun beschechen, von des Hannsen Wezls  und Georgen Behambs  heußer  der gattern gemacht  und angehangen  werten soll;  aber die zwo seilen sollen von des Simon Eisensammer  und Hannsen Thiermair der beeder heußer ieder auf seiner seiten gemacht, gesezt und .eiter auch füran bei dem gemelten peenfahl gehalten werten.

Standort
Seitenstetten | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Seitenstetten | InvNr.: Papierhs. (Ende des 16. Jhs.) | Seiten: 20a-26b |
Herkunft / Fundort
Strengberg | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1550 - 1560
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 838-840, Nr. 113/V (Edition).

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