St. Peter in der Au, Rechte im Urbar (1498)

Vermerkt die rechtn in dem urbar datz Sannd Peter in der aw, als sew dann von alter herkommen  sint und als wirs dann alle jar vor herpracht haben  an den stetn da man es rechtlich hat tun süllen und noch heut des tags tun.

Von erst, das wir ein freis ledigs guet habn nach gnadn und darinn niemant  ze pietn und ze schaffen hat, weder kain lantrichter und noch ander leut nur allain ain phleger den die hochgebornn furstn von Österreich setzend gen Sannd Peter.

Auch  diennt die urbarer und holdn zu derselbn phleg gen Sannd Peter in die aw all jar jerlich zu unser frawn tag zu der dienstzeit vierdhalbunddreissig phund phening. darauf sol kainem holden nicht schaden gen ob ers nicht zallt unz auf sand Michels tag;  lät ers aber darnach ansten, so ist er der herschaft verfallen sechzig phening  zu wandel.

Auch gebn die benanntn urbarer zu weichnachtn irer herschaft zu erung sechs schilling phening Wienner muns.

Auch  dienen die benannten  holdn zum  vaschang  drei schilling hunner oder ie fur ain henn vier phening.

Die benanntn urbarer dienn zun ostern erung der herschaft sechs schilling phening.

Die benannten  urbarer und holdn dienen zu sand Georgen tag neun phunt phening  und süllen die ausrichtn in vierzehen  tagn. geschäch  des nicht, so ist das wandl sechzig phening.

Auch süllen und müessen  die urbarer und holdn füeren das hew von Hartpruckh in das haus gen Sannd Peter und nicht verrer, und schullen auch am Polan in der wisn mäen das gras und kain grummad nicht.

Auch ist zu merken:  ob ain phleger zu Sannd Peter im haus icht pawet in der rinkmawr,  so sein wir zu demselbn nicht anders phlichtig dann das dach aufzerichtn und darzue die vordern zwai thörr und prugk und stieg in dem haus. und von allerlai dinst, ausgenomen das traid, dienn .ir nicht mer aus dem urbar der herschaft zu haus dats Sannd Peter denn als vor benannt ist.

Auch  ist ain guet genannt  in der Gassn, das dient traid zwelf metzn habern und drithalbn metzn  korn und zu den ostern sechzig air und ain käs oder acht phening, und sol das traid ausgericht werden zu den .eichnachtn.

Vermerkt  auch: ob ain schödlich man,  es wär ein diep oder ein ander ubeltätter, begriffen wurd an der hanttat und sol den antwurten als dann recht ist gen Sannd Peter in das haus und dem lantgericht  kunt tun und kömb und darzu thue als recht sei. und wann  das lantgericht dann  kömen  ist und der schödlich man fur recht kumbt,  der sol überwundn .erden in dem markt mit funf mannen  und darnach gefurt über den Wisnnpach  und daselbs überwunden  werden  mit zwain, und sullen furbas nimer damit ze schaffen haben. ollt aber des das lantgericht als oben geschriben stet nicht thun, so soll der phleger datz Sannd Peter oder die herschaft den schödlichen man überwinden in dem  markt als oben begriffen ist mit den benannten funf mannen  und dann denselbn schedleichen menschen  hin aus antwurten  über den Wisenpach und daselbs zu ainer seul oder päm pintn mit ainem zwiernsfadn und dem lantgericht drei stunt ruefen. kumbt  es, das ist guet;  kumbt es aber nicht, des sol das urbar, burger und herschaft dats Sannd Peter unengolten  beleiben und sein vor allermeniclich. und ob der schodleich also davon käm  und das lantgericht nichts darzue getan hiet, nëm des die herschaft oder die burger und das urbar icht schedn, der süllen sie bekumen von dem landgericht.

Vermerkt  auch: ob ain man gen dem lantgericht entsagt wurd umb unerlich sach des er nicht schuldig wër noch verdient hiet, den sol ein herschaft darzue beschirmen  das er sich des gerecht mach vor dem ambtman und haußgenossen in der rechten dingstat zu Sannd  Michel.

Auch ist vermerkt:  wer der ist der rainstain oder rainpäm  abslecht, ausgrebt oder zenichte macht zwischen  zwaier herrn grunt, der ist zu pesserung und wandl 5 tal. dn.

Ob aber in der herschaft die ainem herrn diennt zwischen zwair  das geschäch  als oben ietzo  gemelt ist, der ist darumben  verfallen ze .andel der herschaft 6 ß dn.

Und  ob ain paw getailt wurd in ainer herschaft mit rain oder stain oder rainpaum, wër dasselb abslecht oder ausgrebt, der ist ze wandel 60 dn.

Vermerkt, ob das wër das ein geschrai wurd, es wär bei tag oder nacht, und ainer dem andern  sein nachtpawrn  nicht ze stattn käm, und .urd des derweist, den sol die herschaft pessern 11 nach der hausgenossen rat. är aber das ain man an im selb so kreftig wär und einen schedleichen den er an seinem schaden funden hiet erslueg und töttet, .ie man in des entänigen sold?  das sol man bringen an den ambtman und dann der ambtman  an die herschaft, und sol in dann die herschaft des entänigen und von im bringen ân seins guts schadn.

Ob das wär  das ainer dem andern  frëfleich tur, tor oder venster aufstiess, der wär zu straff wandl dem herrn verfallen 6 ß dn.

Ob das wär das ainer dem andern  zue wollt sprechen  mit dem rechten, es wär ein ausser oder inner, der sol in vor darumb ze red setzn mit zwain hausgenossen.

Auch vermerkt:  ob uns ein ambtman  nicht fuegt oder fueglich ist in dem urbar, so mag wir in wol verwenten und verkeren, des sol uns ein herschaft oder sein anwald nicht wider sein.

Auch ob ain man hingeit oder verkauft sein guet, der ist ze abschied dem ambtman  schuldig 24 dn, da stift man und stört mit, der ân zuspruch ist gen der herschaft, und der auffert der geit 12 dn. olt aber der ambtman des obgenannten  gelts nicht annemen,  so sol man ims legn auf das druschubl und das tun mit einer gewissen und dann sein strass faren.

Auch  süll wir haben datz Dobra zwo sprach und die drittn in dem andern täiding. und wer ze Tobra zu der andern sprach nicht kom, der ist ze wandel 60 dn.

Hie ist vermerkt das wir haben einen zehent, der da gehört in das urbar, den sol uns die herschaft freien und schermen  als ander gueter in dem urbar.

Und das vorgeschriben sol man lesn, fragn und ertailen und ausgericht werden datz Tobra in dem taiding.

Nun  vermerkt was man darnach in dem nagstn taiding ausrichtn  und ruegen sol, wo das hingelegt wirdt.

Primo, auch ist vermerkt das wir habn in das urbar funf vörstl, die sol uns die herschaft auch schiermen  als das ander urbarguet. und .er daselbs in die obgenannten funf vörstel gieng ein ausser ân des vorster .illen und  des ambmans,  der ist verfallen 6 ß dn ze peen und ein inner 60 dn, und als oft der ausser einen stam abslecht der ist ze peen 60 dn, und auch als der inner einen stam abslecht der ist ze peen 60 dn.

Und  ob ainer ain holz daselbs abslecht und ein ander hinfurt, er sei ausser oder inner, der ist ze peen 6 ß dn der herschaft. und darzue hab .ir weg zu den forstn und die sol man machen, das sol der ambman schaffen. und wer des nicht tät, der ist der herschaft verfallen 60 dn.

Auch weg  und steg gen kirichen und markt die von alter herkomen sind, die sol man ausrichten wann  sie der ambtman  schafft. er des nicht tät, der ist ze peen 60 dn.

Ainer der ob des andern  sitzt, der sol des wasser im auch retn  nach der nachpawrn  rat, das es der nider mug pringen in den Wiltgrabnn.

Ob  auch ainer gefangen  oder aufgehalten wurt, es wër in steten oder in märkten, das über drei meil wer, der sol sich nicht verrer aus- taiding ân seines herren und der hausgenossen rat und willen den umb 12 dn. ob er sich dann verrer austaidingt, darumb  sol in der herr pessern nach der hausgenossn  rat. und[man]sol uns auch nindert aufhalten ân ze red setzen in drein meilen.

Ob sich ein auflëff hueb das ein inner einem aussern zuleget, ob derselbig des überfaren und derweiset wurd, den sol der herr darumb pessern nach der hausgenossen  rat.

Ob ainer ein inner oder ausser scheden tätt mit frëffl, wer tierspiess  swert hacken  etc., der wer ze wandel 6 ß dn und was verpottner wer ist.

Wann  ainer ein swert zugkt das ân schëdn erget, so ist das wandel 12 dn aus und in. tuet er aber schëdn, so ist das pluetwandl 60 dn. slecht er in aber gar ze tod, so geit er ze wandl 6 ß dn inner drein tagn und geit doch gen Sannd Peter der herschaft oder irem anwalt. ob ers nicht nemen .olt, so sol ers mit einer gwissen über die rinkmawr  werfen in die vest und  drei stund ruefen das ers nemm,  darnach ist sein leib und guet ledig und los von der herschaft.

Vermerkt, ob ainer an den andern käm  an einer arbait, wo das wär, und den slahen wollt mit ainem stecken, der ist ze wandel der herschaft 6 ß dn. erent sich aber sein gegentail mit einer soleichen gleichen wër, der ist darumb nichts schuldig noch verfallen.

Ob ainer in dem urbar wär dem nott wër das er sein guet verkümbern muesst und versetzn von seiner notturft wegen, der sol umb  in dem urbar aischn und fragen ob er iemant  mug vinden der im darauf leich möcht er aber niemant vinden, so mag ers ainem aussern wol versetzen ân peen.

Wer bei der nagstn taiding und der drittn sprach nicht da ist oder kumbt,  wo die hingelegt wirdt, der ist ze wandl  60 dn nach den zwain sprachen ze Tobra.

Auch  ist ze merken  das wir einem richter an dem andern taiding nicht mer phlichtig sein dann 12 dn.

Ob das geschäch das ainem eins gedings not geschiecht, wo er das redlich und rechtlich tun sol und mag?  gen Sannd Peter an die herschaft, von der herschaft an den herzogen, und doch ee es an den dritn köm. und wer dingt, der solt die urtail ausrichtn und tragn hin und her ân enes guts schadn gen Sannd Michel an die dingstat.

Auch ist zu merken  das in den zwain  taiding ze Tobra und wo das ander hingelegt wird niemand  sol sitzen an dem rechten dann ein richter datz Sannd Peter oder wen ein herschaft darzue schafft. dann sönst im jar sol albeg ein ambtman  sitzen an der rechten dingstat, was man  ze schaffen und ze rechten hat.

Vermerkt:  die rechtn hab wir also herbracht  und gemelt all jar jerlich mit lebentiger zung ze drein vierzehen tagn sechzig jar und mer und habn der also und das erweist mit zwain an dem erbern geding in der schrann vor dem richter etc.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, nö. Herrschaftsakten P 25/A ? | alte InvNr.: nö. Urbarien 55, D Fasz. "Panthaidingen und Ruegbüchel" (Nr. 17.753), Nr. 26 | Seiten: 14a-22b |
Herkunft / Fundort
St. Peter in der Au | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1498 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 715-721, Nr. 107/I (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft

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