St. Peter in der Au, Ehhafttaiding des Marktes und der Herrschaft (1570)

Des markts S. Peter in der aw ruegungpuechl.

Vermerkt  das eehaft thäding des markts und  der herrschaft zu S. Peter in der aw.

Solich eehaft thäding soll berufft werden zu dreien vierzechen tagen durch den nachrichter und soll geweist werden mit zwaien erbarn mannen.

Die burger haben heut zwo sprach und von heut uber vierzechen tag aine.

Wellicher burger bei der andern sprach nit ist, der ist dem richter verfallen sechzig phennig, dem  nachrichter zwelf phennig.

Wellicher burger wëst das sein nachpaur nit da wäre, der ist auch das wandl verfallen, und das uber denselben verschwig.

Und das ist die erst sprach das der rath die erst sprach sold haben. und ist das ir sprach: wir haben ainen brief von unserm landsfursten, der soll gehört werden. darnach geschech was recht sei.

Die burger haben die ander sprach. und wellicher bei der sprach nit ist, und ist doch vor abent bei scheineter sunn anhaimbs  gewesen und ist ohn urlaub auß, derselb ist dem richter verfallen als vor geschriben ist.

Am  mitichen in der ersten vastwochen  soll der richter zwen geschworn zu sich nemen und sollen beschawen  öll. hausen und häring auch gewicht. und die wag sol henken drei finger hoch vom tisch. und zu halber marktzeit soll das gewicht umbgelegt  werden. und alle andere phenwert sollen beschaut werden. as am unrechten erfunden wird, welicherlai phenwert  das sei, das ist der herrschaft geen hoff verfallen, dem richter das wandl sechzig phennig  und dem nachrichter zwelf phennig.

Item, ain iedlicher soll sein frid machen zu rechter zeit. und wer das nit thuet und ain ander schaden nämb  durch seinen frid, denselben schaden ist er abzuthuen nach rath der burger und ist schuldig dem richter das wandl.

Item, ob ainer dem andern verpotene wort gab, wie sich das zuetrug, der ist dem richter verfallen das wandl und soll gestrafft werden von der herrschaft nach rath der burger.

Wann  ainer zu dem andern unwillen hat und in sein hauß gehet und in schlöcht, mit wö das sei, und clagt, der ist verfallen der herrschaft funf phunt sechzig phennig und dem andern sein schaden abzuthuen,  nach der burger rath straff.

Es soll kain ungeschworner  sich in dem markt uber den dritten tag aufhalten ân willen des richters. und welicher wiert in aufhelt, als oft uber den dritten tag als oft ist der wiert dem richter das wandl verfallen, und was schaden  dem markt darauß  entstuent, dem ists der wiert alles zu erstatten.

Es sol der richter, wann es im fuegsam  oder notturft ist, so soll der richter zwen oder drei geschworn  zu im nemen und das leinen beschawen, und was am unrecht erfunden wirt dasselb ist gen hoff der herrschaft verfallen und dem richter das wandl.

Das niembt ausserhalb der march des fronmarkts kaufen soll. und .er ausserhalb kauft, daßelb ist in die herrschaft verfallen.

Es sollen alle metzen und andere maß, weinmaß  vischmaß gewicht und elln, fur den richter bracht werden. und wellicher am unrechten  erfunden .irt, der ist verfallen sechzig phennig, dem nachrichter  zwelf phennig, und sol gestrafft werden nach der burger rath.

In dem andern thäding in der fasten sollen furgenumen  werden zeit nach mittags, dann sollen gesetzt werden richter rath, forster und ander ambtleut zu notturft des markts.

Ob fraw oder man  der ambtleut ainem unpillich einredet, der ist verfallen dem richter sechzig phennig, dem nachrichter zwelf phennig  und soll darzue gestrafft werden nach rath der burger.

Es sollen die pecken pachen  hellbärt und phenwert,  rocken und semeln. und die fleischacker sollen auch geben helbert und phenwert. auch sollen si geben inßlet vierding oder mer, was ainer zu bezallen hat;  und ob ainer ainen großen guß inßlet het, das sol er zustechen und davon ainem geben was er zu bezallen hat, ob des an in begert wirdt.

Wen  ain purger wein oder pier aufthuet, so soll er dasselb außgeben umb  das gelt dieweil das trank wert. und ob er das zueschlueg und teurer aufthet, wan ainer des uberfaren wiert, so ist der wein oder das pier der herrschaft verfallen und soll dorzue gestrafft werden nach der burger rat.

Es soll kain inwoner kaim aussern kain phenwert hingeben, es war dann das kain burger solich phenwert nit hett.

Es soll auch das salz die ganz wochen  nit teurer geben werden  dan .ie man das am markt  gibt. und wer salz hingibt, alle raifl die man bei im ledigt sol er zuschneiden. und welicher deren articl nit helt, der ist dem richter verfallen sechzig phennig und dem nachrichter zwelf.

Man soll prenholz und kothaufen  in vierzechen tagen ab dem markt und gassen  fuder ramen;  und zimerholz  das mag  er jar und tag ligen lassen, doch das nit im weg lige. und wellicher das nit thuet, und als oft er das vierzechen  tag ligen last, der ist dem richter das wandl sechzig phennig, dem nachrichter zwelf phennig.

Man sol kain stinkent ding an die gassen werfen  oder giessen und soll bei den prunnen  kain unsauber ding waschen. und wellicher das thut, ist dem stadtrichter das wandl verfallen.

Es soll niemants liecht ân latern tragen an ungewisse steet. wellicher das thuet, so ist er dem richter das wandl verfallen und soll gestrafft .erden  nach rath der burger.

Ob ainer aussen lost an ainem fenster oder an der want, ob das ain .iert innen wurt, der soll in fachen ob er mag in uberkumen,  und sol in mit ainem  eisen nagl an die want nagln mit ainem arm, oder er soll in verschrein und  dem richter ruefen und  disen zu seinen handen  nemen lassen, und  soll gestrafft werden nach der burger rath und ist schuldig dem richter das wandl.

Es soll niemant wasser schwöllen, damit seinem nachparn schaden geschäch. und wes ainer schaden nämb, den ist er schuldig abzutragen und ist verfallen dem richter das wandl.

Man soll die mittigang all verschlagen und die lärn vasser nit ligen lassen, damit ainer dem andern nit furwart und schadt darauß geschech. und wellicher das nit thut, der ist dem richter verfallen das wandl.

Wellicher raimpämb,  rainstain oder rainzein umbschlecht  oder außgrebt haimblich oder offentlich, der ist verfallen ain fräflwandl und ist zu straffen nach der burger rath und dem richter das wandl  verfallen.

Wellicher burger dem andern ain zaun auf sein grunt setzt, als oft ist er von ainem stecken verfallen der herrschaft sechs schilling zwelf phennig  zu ainem frafflwandl und auch von ainem schauflstich sovil als vill der geschechen.

Wan  ainer dem andern zu schaden halt oder schneit, der ist dem andern sein schaden  schuldig abzuthuen  und ist verfallen dem richter das .andl  und getrafft nach der burger rath.

Wan  man  trait föchsnet, so sol ainer dem andern warten acht tag und im nit die trattn anschlachen. ob es aber nit bei guetem  wetter ist, so sol ainer dem andern  warten nach stadt. und ob ainer dem andern schaden that, weß er schaden nimbt dem ist er schuldig in abzutragen und ist schuldig dem richter das wandl und sol gestrafft werden nach der burger rath.

Das holz auf dem gräben sol albeg am dritten jar abgeschlagen .erden,  damit man nit schaden  an dem  trait nimbt. ellicher aber das nit thuet, der ist verfallen dem richter das wandl und dem andern sein schaden abzutragen.

Am suntag nach dem andern thading in der fasten so soll der richter die burger zu im nemen  und soll beschauen all fridt, weg und steg. und .ellicher am  unrechten  erfunden wiert, der ist verfallen dem richter das wandl.

Ob ainer dem  andern ain geltschult zalt und uber ain zeit im wolt das widerhoben oder im das in sein hauß wurf, der ist verfallen der herrschaft ain fräflwandl.

Wan  ain verpot im markt geschicht mit des richter willen und .issen, das sol austragen werden nach der herrschaft gerechtigkait.

Es soll niemant im mark haar aufstossen noch im ofen dörn und nicht plewen laßen noch vor tags prechln lassen noch schwingen. und .ellicher das nit thuet, der ist verfallen dem  richter das wandl und sol gestrafft werden nach der burger rath.

Ob ainer ain ausser an unß geraint ist, der soll sich von uns hindan friden. und wellicher das nit thuet und kumbt ain viech auf unsern grunt, der ist dem richter schuldig das wandl und dem nachrichter zwelf phennig von ainem ieden haubt.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, nö. Herrschaftsakten P 25/A ? | alte InvNr.: nö. Urbarien 55, D Fasz. "Panthaidingen und Ruegbüchel" (Nr. 17.753), Nr. 26 | Seiten: 14a-18b |
Herkunft / Fundort
St. Peter in der Au | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1570 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 721-724, Nr. 107/II (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft

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