St. Georgen an der Traisen, Fischerrechte (1471)

Bl. 7a-8a.

Das sind der vischer recht.

Item van erst, si schullen haben zu ieder züllen sechs greuder und nicht mer. und wann die hin rinnent, so schullen se sew hin wider slachen ainst und nicht mer. und schullen das greuderholz nemen wo in der varster zaigt auf der stetten, und nicht verrer hindan dann ainer schalten lankch, do ein prechunde stetten sei, si mügen dann an meins herren genaden etwas mer gehaben.

Item, wann das ist das ein eis gestet das man bürchen schol, das schol chain vischer versiczen wann  im der vorschter oder des richter pot sagt;  .olten sew sein dann nicht würchen  und runn das eis hin, si schullens meinem herrn pessern. und der gröst visch der gevangen  wïrt under dem eis, der ist meins herren des brobst voraus  und die anderen visch das drittail.

Item, wer ein lain würicht und vächt hinder zwainunddreissig  pheningen, der geit meinem  herren nicht, und wer aber hin über vächt, der schol meinem  herrn seinen tail geben.

Es schol auch ainer ân den andern nicht würchen. und wer eis baricht und saget andern seinen gesellen nicht, der schol in dannoch  ïren tail geben.

Item, ob ein ërichfürt auf meins herren guet wlrt, den schullen di vischer slachen all mit einander. olten si sein aber nicht slachen all mit einander, so schullen si in ïr zwain oder drein ürlauben  zu rechter zeit oder schullen darumb  werfen. näm  aber mein herr des icht schaden, den schullen im die vischer ablegen. und bas man  vächt an der phinztag nacht, das ist alles meins herren des brobst. es schol auch meins herrn pot zu dem ärich varn wann di sunn unterget und schol bider davan varn wann die sunn aufget.

Item, wer ain visch vächt der 32 dn wert ist, den schol er meinen herren anfailen oder seinen anbalt.

Es schol auch chain vischer seiner visch meines herren anbalt nicht verlaugnen. und ob er ïr laugnet, so schol im meins herren richter oder sein anbalt das schiffel aufprechen und schol ims umb sünst nemen.

Es schol auch niem sein visch auf dem wasser hin geben, er schol sew zu dem markcht  fueren. der das überfür, der ist umb 12 dn zu wandel.

Item, wann  mein herr visch bedarf, so schol chain vischer seiner visch nicht hin geben ân des richter ürlaub und haissen.

Item, da ist ze merkchen das man van dem wasser das in den weiër rinnt dienen schol an sand  Jörigen tag alle jar 10 dn in die mül wer dew inne hat;  und wer den weiër inne hat, der schol den dïnst geben. geb er den nicht an sand Jörigen tag, so schol in der richter darzue nötten, oder wer di mul inne hat der schol im das wasser nemen  unzt das er im den dïnst geit. und ob das wasser in ainem jar nicht in den weiër rinnt, so geit er chainen dïnst. rinnt es aber in dem jar nuer ein wochen in den .eiër, so schol man den dïnst für sich dienn.

Standort
Herzogenburg | BH: St.Pölten | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Herzogenburg | InvNr.: Pergamenths. (15. Jh.) | Seiten: 7a-8a |
Herkunft / Fundort
St. Georgen an der Traisen | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1471 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 218-219, Nr. 38/II (Edition).

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