St. Andrä vor dem Hagenthale, Banntaiding (1489)

Pantäding zu Sanct Anndrae vorm Häggentall.

Vermerkt daß pantäding deß aigens St. Andre vorm Häggentall, wie die von alter herkommen  seint von unsern eltern unzt auf unß und von unß auf unser nachkommen. daß sprechen wür bei unsern treuen an aids statt und ohn alles gever, daß die treülichen gehalten sollen werden. und man  soll unß vor gwalt beschirmen  und bei unsern alten rechten halten. und melten  auch daß die recllt in dem aigen mit allen gueten rechten, samb  es der heilig herr st. Stephan unter seinen fann hat, von alter herkommen ist.

Derlaubt der erbarn gemain  die erste sprach.

Auch meltet die erbar gemain daß si all jar nicht mehr haben wann ain pantäding albeg des mantag  nach st. Jörgen tag und daß nachtäding .ber vierzehen tag darnach und nicht mehr.

Si meldent  auch mehr reich und arm die gerechtigkeit, daß unser ambtman  in dem aigen uns und der herrschaft nicht verrer ze richten hat dann in unserm aigen, und gehet auf die widen, umb  wee daß ist.

Si öffnet auch mehr daß ein ieder ambtmann  in unserm  aigen ein soll nemmen  all unser dienst zu ieder zeit, wan daß ist.

Es ist auch ihr mainung  und recht daß ein ieder in dem aigen sein dienst soll ausrichten zu aller dienstzeit und zu rechter weil. ob aber ainer daß nicht thät, so ist ehr unserm ambtman  umb  12 dn ze wandl. ob aber ainer ainem  ambtman  mit frevel verzug, so wehr er der herrschaft umb 72 dn zu wandl.

Auch meltens mehr: wehr zu der dritten sprach nit keme ân ehehaft noth, der ist umb 72 dn zu wandl.

Si melten auch: wehr vor ruefens außgehet, der soll des unentgolten sein gegen dem ambtman  und der herrschaft. er aber daß er nach ruefen außgieng ohn urlaub des richters, der ist desselbigen wandels pflichtig als vor geschriben stehet.

Auch meltens mehr  daß iederman  soll fridtbar sein in seinem hauß als der hörzog in seiner burkt. är aber daß ainer ainem lauf in sein hauß mit frevel, als oft ainer über ainen drüschschübl lauft oder drith so ist ehr der herrschaft umb 72 dn und so es ohn schaden ergett. er aber daß ehr in zu todt schlieg, so ist ain mort hinz in ze clagen und soll auch kain freiung nicht geniessen. daß sprechen wür zu recht.

Auch mehr: der iner im hauß soll den früdt halten. ar aber daß ehr verbotne wort außgeb oder mit wöhr herauß icht thät, der währ der herrschaft umb  72 dn ze wandl. är aber daß er ainen erschlueg, so ist ehr auch mort schuldig deßgleichens als oben geschriben stehet.

Si meltent auch mehr: ob einer den andern herauß vodert, der hat gefrevelt, der ist umb zwen und 6 ß dn ze wandl.

Wehr aber daß zwen schlaghaft wurden, mit wöh  das währ, auf der gassen oder im hauß  und ainer dem  andern brecht von dem  leben zum todt, mit welcherlai daß währ, daß erbar sach ist, so ist der dem ambtman 72 dn, so soll der ambtman demselbigen  oder einem anwalt sein guet fristen unzt ab der widen. ob aber ainer begriffen wurt auß der widen mit seinem guet, es währ mit ainem landgricht oder andern leüten, daß soll der ambtman  und die ganz gemain unentgolten sein.

Auch  meltet die erbar gemain: ob ainer in ains frummen  manß hauß flichtig würdt, den soll niemant aufhalten, ehr soll in hinden oder vor außlassen: ehr ist darumb nicht ein schedlich man  daß er ain zu todt geschlagen hat, ehr hats leicht umb in oder die seinen vor verschuldt, man soll in unaufgehalten lassen auf den gedingen daß er bösser und pueß;  des soll der wierth unentgolten sein.

Si meltent auch daß si sollen alweeg iehren stetten ambtman  hie  in unsern aigen haben. den soll die gmain auß den vieren zwen nemben und erwöllen, doch soll die herrschaft unter den die wall haben und soll ihn bestätten. är aber daß man unter den viern nicht ain findt, so soll man auß der gmain zween nemmen,  darunter soll auch die herrschaft die .all vor haben.

Auch  soll unser dorfrichter für sein mühe  haben auß allen vällen und pen: für ain todtschlag nach unsers aigens recht 72 dn und auß allen .ändln 12 dn;  und alle ablait soll unsers ambmans  sein, darumb soll er daß buech zu unser innhaben. und soll auch behauset guet leihen mit aller zuegehörung, als dann von alter herkommen  ist oder sint in unsern aigen.

Si meltent auch mehr  daß kain herrschaft noch fürbieten für unsern dorfrichter noch seinen anwalt in unsern aigen zu St. Andr^#ä greifen soll hünz den daßigen  die hinter der widm gesössen sint;  es sei wehr der sei, so soll unser dorfrichter vor gehen und darnach die herrschaft.

Auch meltens mehr: ob ainer auf die gassen luf mit ainem geladten armbros und scheust, so ist ehr umb sechs schilling;  scheust er aber nicht, so ist ehr umb zwen und sechs schilling.

Si öffent auch mehr: ob ainer ain schwert zuckt oder ain messer, so ist ainer auß der schait oder in die schait umb 12 dn zu wandl.

Auch mehr: ob ainer ainen schlieg vor breiß, in ain hant oder unter die augen oder mit einem scheid, der war umb 72 dn zu walndl. schlieg er im ain hant oder fueß gar ab, so ist er umb fünf pfunt pfening zu wandl. schlieg er im aber ain finger ab, so wär ehr noch iedem vinger umb 2 ain pfunt pfening zu wandl. schlöcht er ain in die haut, so ist ehr umb 72 dn ze wandl. rauft aber ainer ain, so ist er nach iedem finger umb  72 dn ze wandl.

Si melten auch mer daß alle würf solln verbotten sein;  und wehr daß uberfahrn wurt, der ist umb zwen und sechs schilling dn ze wandl.

Si meltent auch mehr:  wer ainer dem andern verbottne wort geit, mit welcherlai daß ist, wer in der widm  ist, daß ainer geweisen mag, so ist er noch iedem verbottnen wort umb  72 dn zu wandl als oft ainer daß tädt.

Auch meltens  mehr: wehr ainelm an sein hauß lossen gieng, wierdt sein der wierth in oder sein anwalt, sticht ainer herauß  und sticht in zu todt, mit welcherlai daß ist, so soll [er] in herrdan ziehen mitten auf die gassen und lög im ainen Wienner pfening auf dem stich und in sein bluet, damit hat er in gepiesset gegen der freüntschaft und gegen dem lantgericht und ist niemant darumb  nichts pflüchtig.

Auch mehr: daß ainer kem in der nacht in ains inaw, wierdt sein der wiert in, so soll er sprechen ,wer ist da?' und soll im drei stunt ruefen;  gibt er ihm antwort, so mag in der hören waß sein mainung sei;  .ar aber daß ehr daß nit thät und keret dem wiert daß hinder und darvon eilet an maur  oder zaun, so kunt der wiert nit versteen ob er im nach .ähr gangen  auf trew oder auf ehr oder auf leib oder auf guet oder auf dieberei, und stich in zu todt, so soll er seinen negsten nachpaurn  darzue nemmen  und den ziehen mitten in den huefschlag und leg im ain Wienner pfening in sein bluet oder in sein wunden, damit hat er in biesset gegen der freuntschaft und delm lantgricht und soll darumb niemant nicht pflichtig sein.

Si öffen auch mer daß niemant  auß unser gmain soll holz hingeben .eder uber felt noch in die padtstuben, weder wagenfueder  noch schlidtfueder, noch kaufen auß den höffen. ob ainer aines des überfahren wurt, als oft währ ainer umb  12 dn zu wandl.

Auch mehr: ob ain prunst außkem,  da gott vor behiet, in dem aigen, soll iederman auf sein und zulaufen und  helfen ze retten. und soll auch dabei gueter freuung habeln;  und aber: wolt ainer seilnen feint dabei angreifen, soll er den schaden abtragen und soll daß biessen der herrschaft und  dem ambtman  und auch der gemain, nach iedem  nachbaurn  umb 72 dn ze wandl. auch soll der padter auß der padtstuben alle seine schäffer darzue leihen ân alle widerredt, oder man soll in darumb straffen.

Si öffent auch mehr: waß  man von dem feur fueder trögt, daß soll früetfertig sein als in ains haus. ar aber daß er es verhielt hünz über den dritten tag und melt deß nicht, der soll daß püessen als ein diebt.

Derlaubt der gemain die ander sprach.

Auch meltens mehr: ob ein haimzogen diebt in dem aigen währ der den leiten [äss] ihre hiener und genß spensau auch waß  daß währ, und ob ein fingerzaig auf in kemb  daß er mehr  angriff, so soll in der ambtman und die gemain  anfallen und iberwünden  und dahin brillgen da er hinab gericht hat.

Si melten auch mehr: ob einer ainem nachbern  stilt in der widm, der wurt vorflichtig in ain ander gericht, dem  thet sein schadt ant und brachten zu gefangen, so soll die ganz gemain  müt im auf sein den dassigen helfen an den galgen bringen bei ainer sun hin und her;  .ehr aber daß es lenger wehret, so soll er in uberwünden  ân der gmain müe und schaden.

Auch mehr: ob ein streichinter dieb herkem  in daß aigen, währ aber daß fingerzaig auf ihn kem  ehr währ ein dieb, so soll man in fahen, in stock und eisen legen, und alles daß er bei im hat deß  soll sich die herrschaft unterwünden. und der in zu gefenknuß bracht hat, der soll in uberwünden .n der gmain müe und schaden. und soll der herrschaft ain pfunt pfening geben für seine recht und  dem ambtman  seine recht, und enem  alle seine ding wider geben. ähr aber daß ein nachber in der widen wehr dem man daß sein verstollen hiet, so soll er dem ambtman  72 dn geben zu fürfank und auch alle seine ding wider.

Und  auch mehr: si melten auch: wehr eilnen weinpotten ain kandl oder ander asset nemb bei der nacht ôn recht, der soll daß büessen als ein nachtdieb.

Auch öffens mer: ob ein man gefangen leg in unserem aigen auf den halß, so soll man in nicht lenger halten biß an den dritten tag. und was er ob der gürtl bei im hat, daß soll unsern ambtnan  bei unsern aigen beleiben. und  soll in antworten mit der hanthob ab der widen, und soll dem  lantrichter riefen dreimalln, und soll in vor wissen lassen daß ehr sich unterwint  des gefangen mans  in eisenpanten. ar  daß er säumig  darinn wahr, so soll man in binden an ein stöcken mit einen rugkhalben und soll im ain messer  in die hant geben. ill ehr des richters warten, daß stee mit im;  .är aber daß der dieb darvon käm und wolt sie rechen an der gmain, daß er zuckt ain schwert daß man iber ain mähl söch, so soll der lantrichter den schaden püessen.

Si öffent mehr daß wierth und inmann  bei einem feur mit einander kochen  solln, daß der inman  dem würth  in sein häfen gelügen müg, desselbigen gleichs [der würth] dem inman. ähr aber daß der würth  nemb von dem inman waß er verstollen hiet und sprech si wolten daß und mehr mit einander verzehren, so soll man  den würth ain sprißl hoher hahen .ann  den inman, damit daß man  gespröchen müg , daß ist der recht würth gewesen!'

Auch meltens mehr daß man  keinem  edlman nlcht leihen soll in unserm  aigen wer und aigen sigl hat.

Si melten  auch mehr: wehr leit liet herr [in] unser aigen ainem nachpaurn zu schaden, so soll der ambtman und ein iederlman auf sein und dieselben helfen ze vahen;  und wehr daß verlög nach der vorderung  und mecht sich deß nicht außreden, der mueß daß püessen dem ambtman  umb 72 dn ze wandl, und der doch sei hergeladen hat nach der gmain umb 72 dn der herrschaft. und alles daß si bei im [gefunden] haben daß dann zum vechten gehört, es sei harnisch oder waß  das sei, daß soll der herrschaft verfallen sein. und soll dan die hoppel an weg legen und soll sie ihrer herrschaft antworten  unzt als lang daß sie gar guet werden  daß si umb die sach niemant dester feinter wellen sein. är aber daß si ze stark wären und mit gewalt in ein ander lantgericht kemmen,  so soll man den fahhen der sie daher geladen hat.

Si melten auch mehr  daß kains haußgenossen  sohn ains fromen mans guet nicht verdieben noch verfechten mög. und niemant soll im porgen auf sein heirathguet dieweil ehr in's vatters brott ist.

Auch  meldens mehr daß all frauen und jungfrauen sollen früdtsamb sein, es sei zu velt oder zu gassen oder dorf. är aber daß ainer aine uber ihren willen an ihren ehren beraubet, die soll laufen und gern für den richter mit den gewundnen  henden und  mit zerrißnen penten, so soll er iern vahen;  so mag ir mit nichte genueg geschehen si gee dann zwischen haubt und  pauch durch si und ihr freintschaft. är aber daß si es verschwig unzt über den dritten tag, so verstient man hiet ihr als woll gedann als im, und ist ihr nichts darumb  schuldig ihr noch ihrer freintschaft den ain peitl umb  zwen  pfening und leg ihr ain darein und laß si darnach buelen daß der peitl gar vol wiert.

Auch  mer. daß all frauen fridtsamb sein, und sollen auch all jungfrauen fridtsamb sein, und sollen auch den früdt im munt  halten. ähr aber daß si verbottne wort  außgeb, macht  dan ainer auß fünf finger ain faust und schlecht si an daß maul, da ist ihn niemant nicht darumb  schuldig. si mag  auch iern man nichts mehr verwandln  den 12 dn. ähr aber daß si so zornig wär und wolt nicht davon lassen, so soll man ihr den packenstain anhahen  und lassen tragen als weit daß aigen ist, und soll den packstain dem ambtman  wider haimb tragen und soll 12 dn darauf lögen ze wandl.

Si öffnet auch mehr daß all leitgeben niemant, kainer frauen noch diern, nicht höher porgen sollen wan auf den dreifueß bei dem hert und auf die kazen und nicht auf mehr allen flaschentragerinen.

Auch  mehr, daß all hantwercher noch ander haußgenossen  kein unfladt auf die gassen schitten noch in kain weeg  werfen solten noch aschen körmist fueßtuech. oder wehr  daß überfahren wurt, der ist umb 12 dn ze .andl als oft sis thäten.

Si melten auch mehr  daß niemant bei den prunen  soll waschen. man soll auch kein ross auß dem emer noch auß kainem  nuesch nicht dabei drinken lassen. .ehr daß nicht ließ, als oft und ains damit begriffen wurt alß oft ist ains umb 12 dn ze wandl.

Auch  mehr, daß all früdt sollen früdtbärtig sein zu felt und ze dorf und in dem perg. ehr ain burt darvon  fueder trieg oder ain stöcken oder beställ, der ist 12 dn ze wandl.

Es sollen auch all fruchtbar baum  früdtbärtig sein, wo die steen. an aber der ainer ainen abschlieg uber ains willen, der ist umb fünf pfunt pfening ze wandl oder ain hant auf dem stam. schlöcht er aber ein diern ab, so ist ehr umb  12 dn ze wandl. grabt aber ainer ain auß über ains .illen bei der nacht oder bei dem tag, so mueß er es büessen als ein dieb.

Si meldent auch mehr daß alle marich sollen früdtbärtig sein zu felt und zu dorf und anderst wo. wer  aber der marich aines verkeret oder außwurf, der ist umb fünf pfunt pfening ze wandl.

Alle die jhenigen die da gebötten werden  auf marich auf baiden thailn, wie dieselben fier marchent  da soll es bei beleiben;  den soll man geben ihr gerechtigkait, ietweder thail ain halbe viertail wein. ob aber ain thail die vier widertrib, so währ er nach iedem vierer umb 72 dn ze wandl.

Auch  meldens mehr:  ob ain weißlos viech kem in daß aigen, mit .elchem viech es haimb luff, derselb soll es mit seinem viech wider außtreiben. .olt er ims aber selb zuaignen  oder sonst in seiner inaw halten mit marchen  oder mit wew daß wehr, so soll ers büessen als ein dieb.

Si öffnet auch mehr  daß si aignes recht haben von weegen rechter Tullner maß, weinmaß  traitmaß prant und feuchten, ellen und geweicht. ehr die felschet im an dem einnemmen  ze groß und an dem außgeben ze klain, der soll daß büessen als ein velscher.

Es sollen auch die leitgeben geben rechte maß auß dem hauß, halb achtering und ganze, halb viertail und ganze. ie er in dann außrieft, so soll er in genen die benante maß;  alß oft er daß widersprach alß oft war er umb 12 dn ze wandl. er soll auch den wein außriefen wan er in auf will thuen;  geb er aber in ainer gehaimb darumb den nachpern theurer, so währ er umb 72 dn ze wandl.

Es sollen auch die leitgeben gevordert  werden zu dem pantäding, daß si sagen waß unzucht geschehen sei in ieren heisern. an si dann daß anden, so haben si dann woll gethan;  .ollen si aber die warheit verschweigen und nicht hellen und es überweidt wurden daß unzucht ist geschehen, und waß dann dieselbigen verbracht heten, dieselben wandl müesset der leitgeb püessen;  deßgleichs die gastgeben.

Es sollen auch die fragner noch andere fürkeüfl kainerlai wahr nicht kaufen weder in käß nach schmalz, biß daß sich sein die nachbaurn nieten, so mügen si danu kaufen waß si wollen. en man aber dariber begriff, der währ umb 12 dn ze wandl.

Auch mehr, daß all pöcken, mitlpöcken und ander pöcken, ihre feuerstett all bewahren sollen und haußgenossen, und darumb beschaut sollen werden im jar ainß.

Si sollen auch pachen helbert und pfenwert, zwailing und vierer in gleicher zall und greß als die Tullner. ann  si dann daß nit thäten und kliener püechen, so solt es der ambtman oder sein anwalt verkaufen und göben zwai phenwert  umb  drei hälbling und soll 72 dn darvon ze wandl nemmen und soll dem pöcken die ander wider geben.

Es sollen auch die fleischhacker daß viech auf freier gassen schlahen und sollen auch ainen nachpern  oder ain vierer dabei haben;  täten si aber daß nicht, so ist ainer umb 12 dn. si sollen auch daß inner  geben helbert und pfeningwerth. und sollen ain zwailing vleisch entzwai schrotten, so soll der kaufer oder arbeiter nemmen  ains umb ain pfening welches er will.

Si melten auch  mehr: wehr  ain hauß hin wil geben, der soll daß dem ambtman  vor embieten ob er daß kaufen will. elcher daß aber nit thet, der ist darumb ze wandl umb 72 dn.

Si melten auch mehr: wehr ein hauß kauft, so geb der hingeber dem ambtman sein abfarth waß  daß hauß dient. und wan  daß ist daß der ambtman dem kaufer leihen wil, so soll er sein negst nachpaurn  den fürnemmen, so solt er fragen ob [er] der gmain oder den nachpaurn nuzlich sei oder nicht;  ist er dann aufzenemmen, so soll er im leihen.

Auch mehr: wehr  seiner hausfrauen  machen  will oder ain fraw ihrem mann,  so sint si nit mehr pflichtig ze geben den von iedem zwen pfening zu schreiben. auch alle die daigen  die sazung thuen mit behaustem guet, sint auch nit mehr pflichtig zu geben zu schreiben aus und in, des gleichs als vor geschriben steet.

Erlaubt der erbarn gmain  die drit sprach.

Herr richter, fragt ieden man ob er sein nachpern hab zu dem täding?

Si melten auch mehr: wehr ain wartender erb will sein, er sei auf der widm guet oder behausten  guet, der soll ainest im jar auf dieselbigen erb ruegen auf iedes stuck mit ainem pfening, des soll im unser ambtman daß jar zeugnus geben mit dem geding;  .ähr aber daß im nücht wüssentlich .ähr daß pantäding, so mag er ruegen im nachdäting. är aber ain erb aussers lants, so soll im der ambtnlan  den scherm tragen und soll im .arten 30 jar und ain tag;  käm  aber kain erb nicht in der zeit, so währ daß erb müessig und lödig wordender herrschaft.

Si melden auch: wer den freithoff enteret und mit gewalt darauf lief, derselb soll den freithoff wider weichen  lassen ân der gmain mühe und schaden. hiet er sein nicht am guet, so soll man in straffen an dem leib, daß ander daran gedenken.

Es soll  auch kain leitgeb noch andere niemant porgen noch leihen auf unbuntens  trait und auf ungesotten  garn oder auf ander diebliche .ar, kölich, bluetigs gewant. er aber daß thet und solche leit her liet und aufhielt wissentlich, der büesset die schult als die dann phlichtig .erden. Auch mehr, daß ainer dem andern sein knecht oder diern nicht auß seinem  die thädingen soll. ehr daß uberfahrn wurde, der soll ainem ain andern knecht oder diern stöllen, damit hat er genueg gethann und ist der herrschaft verfallen 72 dn ze wandl.

Si öffent auch mehr: wer einen hieter oder der gmain diener widertrib und vertreiben wolt, was schadt darauß gieng müesset ihn püessen und der gmain ein andern stöllen. ehr aber daß [si] ihr glüb und gehais dem ambtman  und der gmain nicht wolten genueg  thun, so hat si der ambtman  und die gmain  darumb  zu straffen. ob er aber ein viech mit .illen verleuset unbeschrieren  und unbezaigt, soll es der hieter entgelten.

Auch  meltens mehr  daß [ein] imman nicht mehr pauen soll dann waß ainer mit seinem weib gearbeiten mag, es sei dann einem nachpaurn  hie. so mag er arbeiter auf unser mietstatt gewünen, aber kain gast nicht. und soll auch kain gast nicht leüt gewinen  auß unser huet unzt über den Wachpach  und unz über den Enebeg;  oder wehr daß thät, der währ umb 72 dn ze wandl auch zum wandl.

Si öffent auch mehr  daß die erbarn nachpaurn  sollen alle mantag lan sezen mit den geschwornen  von den liechtmessen hünz auf sant Mörthen. ehr aber mehr geb den si sezent, der wär nach ieden arbeiter umb 12 dn ze wandl, es sein göst oder wehr daß währen.

Auch  meltens mehr daß all afterlösen verbotten soll sein, es währ dann mit willen deß der weingarten ist. wär aber daß ers mit willen hiet, so ist er nichts phlichtig. ähr aber daß nicht, so ist er nach den geschwornen umb 12 dn ze wandl. är aber daß ainem  an seinem paw abgieng, so soll er ins abtragen;  hat er sein an dem guet nit, so soll man in straffen und pessern in ainen stock.

Si melten auch daß all geverliche spill sollen verpotten sein, ausgenommen die 14 tag nicht in den weinnachten  feirntag ganz auß.

Auch offens mehr daß niemant  außwendig  meines herrn zehent wein herr soll füeren weder  von Tulln noch von Khirling noch von Neuburg noch von Höflein. ob sein aber ainer überfahrn wurde der daß thet ohn urlaub, so soll der ambtman  zu in nemmen  die vier und andre nachpaurn und soll dem vaß den poden  außschlahen, daß [der] wein auf die ert run;  darumb  ist derselb der wein herrgefiert hat nach iedem nachpaurn  umb 72 dn ze wandl. ähr aber daß ainer ain vaß wein hie hiet und wolt den nachpaurn damit truzen, so mag  maln ablas hergefürn sover daß man  ain emer most gemachen  mag, so soll es wider verbotten sein.

Si meltens mehr: wehr sich uberfeng unterwündt, es währ zu felt oder zu dorf oder in der widm,  ân 15 der herrschaft willen und der gmain, der es überweist wurt der hat gefrevelt noch iedem nachpaurn  umb 12 dn ze wandl.

Auch mehr: wehr kauft oder hingibt. der soll daß halten. obs aber ain thail gereuet und den andern irrung thet, es währ hingeber oder kaufer, und ohn willen, wierdt der beclagt, so soll in der richter darzue nötten, .o er ist, daß er daß halt, und ist umb ein pfunt pfening ze wandl und ist disem sein thail abzetragen, ob er daran nicht außgegeben hiet.

Si melten auch mehr daß man niemant kaufguet verleihen soll ohn .illen und wissen der hingeber. oder wehr daß thet, der soll dem hingeber antworten  umb sein gelt.

Si öffnet auch mehr: der hingeit, der soll dem richter aufgeben und daß der richter in seiner hant halten umb  daß si baid thail richten. so soll man dem  kaufer leihen nach der nachpern  willen;  .är aber daß er tag ân willen verlieh und thet daß ân recht, so währ  der ambtman  umb ein pfunt pfening ze wandl darumb  daß er girret hiet.

Auch mehr, daß man kain in der widm vahen soll der gesessen ist umb wandl, außgenommen es gee dann ainem oder ainer auf den halß.

Auch mehr: wer ein zig umb geltschult, so mag er in woll geladen für dem richter mit seinem  anwalt, darumb soll er dem botten geben ein pfening, der soll disen thail laden und wissen lassen auf antwort. helt der gelter, so mag der richter woll genueg  thuen;  helt er aber nicht, so soll der richter mit recht von ihm genueg thuen;  sich soll diser thail darumb nicht piendten mit bössen worden  gegen seinen gelter oder er ist wandl föllig als daß buech vor inn helt.

Si melten auch mehr: ob ainer ainem  gelt verput, daß soll sten 14 tag;  ob aber ainer dem nit nachkem, so währ er umb 12 dn ze wandl. ehr es aber umb  erbguet, so wehret es drei 14 tag;  ob aber ainer dem auch bnicht nachkem, so währ er umb  72 dn ze wandl.

Si öffnet auch mehr daß si weder maut noch zoll nicht sollen geben zu Tulln in der stadt von allem dem  daß ainer auf seinem mist erziehen mag, es wehr dann ain wiriffunder man der da kauft und verkauft. ehr aber daß man  ain darin enget, so soll in die herrschaft oder der ambtman müessig machen.

Si melten auch mehr  daß [ain] lödiger knecht noch ain inman nit lange messer soll tragen, si haben dann zweiundtreissig pfunt pfening zu verphenten. als oft und ainer daß überfahren wurt, so soll ihms der ambtman  nemmen  für 12 dn.

Auch mehr: wehr mehr wen zwai heuser hiet, der soll ains hingeben. es soll auch der ambtman kainem nicht mehr leihen dan ain hauß.

Wehr  aber daß ainer mit gewalt und frevel inhaben guet kauft guet, wan man im daß sagt mit gericht, als oft er daß übertridt so ist er nach iedem nachpaurn  umb 72 dn.

Si melten auch mehr  daß all dailß fridt sollen ganz sein zu st. Jörgen tag. und wehr daß nit thet, ist umb 72 dn ze wandl;  gieng aber ain schadt darauß, so miesset derselbig büssen.

Auch mehr, daß aller unfladt soll verbotten sein auf der gassen und in den pach, es sein ßaich, innen und alle presßert in dem pach. ehr des uberfahren wurt, der wehr nach iedem nachpaurn  umb 12 dn ze wandl.

Auch  meltens mehr  daß kain fleischhacker noch sein anwalt kain .ampen  in dem pach außwaschen  soll dan bei der ieden rin; der ambtman soll im die wampen  nemmen,  für 12 dn ze wandl.

Es soll auch niemants kain aschen oder andern unfladt oben in den pach nicht waschen, es sei dann an ainem padtag. ob aber ains daß uberfahren .urt, so wehr ains umb  12 dn ze wandl.

Auch  mehr, daß kain millner nicht soll daß mässel nemmen,  dieweil der mezen  uber 32 dn daß jar, dem sein rechten; [wurt] aber ihme daß uberweist, so wehr er als oft umb 12 dn ze wandl. auch sollen die millner mözen und mäßl in dem nachtäding  fürtragen, daß si beschaut sollen werden; ob er aber das nit thet, so ist er umb 72 dn ze wandl.

Si melten auch mer daß ein ieder pfarrer des aigens St. Andree recht hab vier vaß wein panwein ze schenken, zwai im vasching, zwai zu den pfingsten. denselbigen panwein soll unser richter und die vier beschauen und sezen. so soll man ainen nur schenken wie den andern. und so ain nachbar  in der zeit schenket und daß der wein uber halb wehr, so miest er in gar auß schenken lassen;  so aber der wein nicht uber halb wehr, so miest er im wider frist lassen. und der richter und die vier die miesten beschauen ob es sich also findt oder nicht;  .ähr daß nicht, so ist er umb 72 dn ze wandl.

Auch  soll derselbig pfarrer kainen haußgenoßen ze borgen auf ain rabisch versagen. und wan  der pan auß ist, ob er in nit bezalt hat desselbigen gelts daß man ihm borgt hat, so soll [er] im peiten 14 tag nach dem pantag, so soll er nemmen  des ambtmans  knecht und soll in sein hauß gehen, nemmen  pfant und pfening unz daß er zalt wierdt.

Es ist auch ier recht und mainung  daß derselbig pfarrer soll geben gehn Lempach hundert pfening vogt- dn zu st. Merthen tag alle jar järlich .n alles verziehen;  so soll der vogt sein potten darnach senten nach den pfening zu dem selbigen st. Marthini tag, so soll man in die pfening senten; so soll man geben dem potten ain suppen und ein laibl brodt und ain pöcher wein und soll in belaiden ab der widm  mit den dn. ob si im aber genommen  wurden  oder hintragen, des ist die herrschaft und die erbar gmain  hinfür unentgolten an ihren rechten.

Es melt auch die erbar gmain das all jung knecht irn wein drinken sollen hinz welchem  wein si dann kommen, und bei zeiten ab der gassen haimb gehen sollen. ehr aber daß si unfueg oder unzucht auf der gassen treiben wollen und den nachpaurn  schaden theten mit ihren langen messern und ihr penk oder fleischstok zerhaken wollen und welcherlai daß .wehr, und wehr daß] uberfahren wurt, als oft daß geschäch das wehr der herrschaft umb  72 dn ze wandl;  und welcher nachpaur  daß säch und die .arheit verschwig  der wehr auch umb  72 dn ze wandl.

Anno als man zelt von Cllristi geburt tausent vierhundert und in dem neunundachzigisten  jahr, der zeit Khuchinger lantrichter und Andre fleischhacker richter im Häggenthall.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.066 (Suppl. 2427) |
Herkunft / Fundort
St. Andrä vor dem Hagenthale | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1489 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 31-42, Nr. 4 (Edition).

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