Seitenstetten, Ehhafttaiding (16. Jh.)

Item, am ersten soll ieder ambtman in seinem ambt zue drei mallen ruefen und am suntag so man die heirat verpeut, den man nennet Circumdederunt, auf den faisten phinztag gen hoff in die Turnitz ze kemen, es sein angesessen  man oder frawen  inleut vögtknecht  oder diernen witib und waisen, alle die des gotzhauss  geniessen und entgeltn wöllen. er aber ausserhalb der anwalt  willen aussen blib und wölher ainer mer das auf den andern verschwig,  der wer dem  hoffrichter verfallen 60 dn und dem nachrichter 12 dn. sollen auf den nägsten phinztag nach dem vaschangtag bei dem täding auch sein bei bemelter peen wie oben geschriben steet.

Item, zu dem andern mall: am vaisten phinztag soll der hoffambtman die leut erfordern zwischen  aim und zwolfen in die Thurnitz und mit sambt den andern zwaien  ambtleutn auf den markt hie, und aus den dreien ämbtern erfordern die tauglich und fugsam darzue sein zu besitzen die schrannen.

Item, zu dem  dritten mall: so nun di schran besetzt ist, so soll man  vadern den hoffrichter oder wen er an seiner stat setzet.

Item, so der hoffrichter in di schrannen kemen  ist, so soll man ruefen ain still bei dem wandl 72 dn.

Item, der hofrichter soll den vorsprecher fragen ob es an der zeit und weil sei das er als hoffrichter dem wierdigen gotzhaus  abt und convent, auch iern armen leuten vogtknechtn  und vogtdiernen aussern und indern das ehaft täding mug besitzen und richten indern und aussern alles was fuer in als ain richter kumbt.

Item, die weil ir seit des gotzhauss gesetzter und weltiger hoffrichter, so mugt ier heut wol besitzn das ehaft täding, wan  es an der zeit und weil ist und also von alter herkomen. und alles was fuerkumbt von innern und aussern, mugt ier mit frag und urtail erkennen und darnach richten.

Item, darnach soll hoffrichter fragen ob die schran genuegsamlich besetzt sei aussern und indern zu richten?

Item, darnach wiert zu recht gesprochen di schran sei genuegsamblich besetzt. des fragt der richter von mannen  zu man und nimbt im des zeugnuss.

Item, der hoffambtman  an statt aller dreier ambtleut soll an den hoffrichter begern ainen vorsprechen, dem wirdigen gotzhaus, der herschaft und den armen leuten ier notturft zu dem rechten fuerzupringen.

Item, di drei ambtleut soll ieder mit ainem belonten man beweisen das er das ehaft täding hab verrueft zu drei malen.

Item, der weiser soll sprechen und begern an den hoffrichter das er in hörr in aller mass wie er mit gurtl umbfangen  sei, es sei innen oder ausserhalb der schrannen, das er nuer das angesicht gegen dem hoffrichter und der schrannen kerr, und sprechen also: 'ich sag bei meiner gewissen das mier das furwar kunt und wissen ist das meines herrn ambtman hat gebottn und gerueft das eehaft täding zu rechter zeit und weil an dem bemeltn suntag zu dreien malen, wie von alter ist herkomen;  des bin ich heut sein zeug in offner schran, als es mit dem rechten an mich zogen ist'.

Item, so das geweist ist, so gibt der richter dem vorsprecher des zeug. so der vorsprecher zu dem richter spricht: 'herr der richter, der .eisung gebt mier zeugnuss', so antwurt  der richter: 'alle die es gehört haben'.

Item, bei dem täding sollen all die im markt, in den ämbtern, im ambt am Suntagperg heischlich sitzen und wonhaft sein, all vogtknecht und vogtdiernen, alle die des gotzhauss geniessen und entgelten wöllen. und wer nit bei dem  täding ist und ân allen willen der öbrigkait ausbelib, ist dem hoffrichter zu wandl 72 dn.

Item, der vorsprecher spricht zu dem richter: 'herr der richter, was ist nun recht. - Antwurt  der richter: 'ich frag dich darumb'. - Vorsprecher: .herr der richter, ich sprich zu recht das meines herrn gnaden und gotzhaus hat ein freihait und gefreit ist und bestät von ainem fursten auf den andern. da sprich ich nun zu recht das sölhe freihait so das gotzhaus hat soll billich und rechtlich gelesen und gehört werden'.

Item, auf solichs fragt der richter ob der vorsprecher hab die urtail recht dargelegt. da wiert zu recht erkant er habs gar recht dargelegt und sein von alter herkomen.

Nun soll man die freihait lesen lassen und hörn. und so das ausgelesen ist worden, so fragt der richter den vorsprecher  ob sölhe furschtlich freihait nit billich gehaltn wert?  antwurt  der vorsprecher  si wert billich gehalten, und begert das mit den schransitzern mit recht zue bekömen. darnach fragt der richter di schransitzer ob sölliche freihait nit billich gehaltn solt werden?  darnach so wiert von man zu mannen  erkent es wert billich gehaltn. darnach spricht der vorsprecher: 'herr der richter, der urtail gebt uns zeug'. antwurt der richter: 'alle die das gehört haben'.

Item, des gotzhauss leut und holden haben in stetten und märktn di freiung das man si nindert ain fuer den andern, es sei umb geltschult  oder ander ansprach, aufhaltn oder ier leib und guet verpietn soll sunder den rechtn selbsschuld, nach lautung der bruef und sidln von den fursten daruber gegeben.

Item, in allen und ieden artickl freihaiten manzuchtn  punt  väll .ändl, wie gelesn und hernach geruert wurdt, hat ein prelat und abt zu Seyttenstettn billich und rechtlich als ein grunther di obrigkait bevor. er aber weiter und ferrer dingen will der mags thain, doch unentgoltn und unvergriffenlich an ieren rechten.

Item, freiung ist in dem  gotzhaus allenthalben, und wert fuer das ausser thor hinaus. er si zerpricht mit wortn oder werken, ist er ein edlman, als oft es dan geschiecht so ist er verfallen 32 tal. dn;  ist er aber ain gemainer  man, so ist er verfallen 5 tal. dn oder ain hant.

Item, ob ain man kauft oder verkauft, vertauscht oder ain verwandlung geschiecht oder mit tot abgieng, das die stift mag ansteen gegen der herschaft vierzehen tag, und der ambtman  mag auch zuegeben vierzehen tag von armuet  wegen. iert aber ainer lenger verzihen ân willen der herrschaft, so ist das guet der herrschaft verfallen.

Item, traitdienst, marktfueter gen hoff ist man schuldig zu zallen auf den tag so es gesetzt und von alter herkömen  ist und nit vier- zehen tag hinach. er aber auf gesetztn tag das marktfueter nicht prächt und ân willen aines kelner oder kastner versess, der ist das wandl verfallen 72 dn und alweg uber drei tag zwier sovill.

Item, kastendienst, korn und habern  soll ain ieder der traid dient zallen zwischen  sand Mertn tag und ostern und ân willen nit verzihen bei dem wandl 72 dn.

Item, was aber klain dienst seint die nicht gesötzt täg haben, sollen zallt werden in jarsfrist und uber jar nit versitzen bei dem wandl.

Item, der herrschaft vorst, wildpan und vischwasser und alles solichs das dem gotzhauß zuegehört, soll gefreit sein. urt aber ainer oder mer an sollichem erfunden ôn wissen der herrschaft oder seiner anbält, den soll ain hoffrichter zu handen nemen. und so er ainen herrn hat, demselben soll man solichs verkunden,  das er von dem seinen umb soliche fravel genueg thue. ob aber sein herr umb  solichs nit genueg thain wuerde, so soll in der hoffrichter fur recht fuern und was im das recht gibt soll er sich betragen. hat er aber kain herrn, soll man in aucll fur das recht bringen als wie ob steet.

Item, so man hoffspelten die an dem walt klobm  werden haimblich und ân wissen der herrschaft oder vorster ausfuert oder ainer dem andern seine speltn hinnfuert ân wort, willen und wissen, ist schuldig die straff nach ordnung  des rechtn. auch ain ieder der da hoffspeltn an dem .alt hat, soll die nicht ân willen und wissen des vorster ausfueren.

Item, ob ainer im walt oder vorstn des gotzhauß leimpaum  ân willen und wissen der herrschaft machet, der ist verfallen 12 und 6 ß dn und den schaden  des jungen holz halben zu erben.

Item, ob ainer im wald oder vörstn des wierdigen gotzhauß abschlueg hösleins puechens erdstämb  rechenstill oder was von holz were, onne willen und wissen, ist von iedem stam, er sei clain oder groß, das wandl verfallen 72 dn.

Item, ain ieclier der schuldig ist robolt in die hoffgärtn, auf die hoffwisen und auf die hoffelder, soll kumen auf den tag darauf man peut und rieft und umb fruemößzeit alle bei einander sein bei dem wandl.

Item, zu was zeit der sattag sei, welicher pawman  der löst ist umb die fruemößzeit, soll dem  erstn ain metzn habern geben. urden si aber all zu rechter zeit komen, so soll der kellner dem erstn ain metzn habern geben. ob aber ainer sölichs pott verachtet und nit käm oder zu spat käm, so ist er dem kellner schuldig das wandl, und was die herrschaft schadn nimbt das selbig ist er schuldig zu erben.

Item, ob ainer ain klain oder kranken robolter schigket der die arbait nicht möcht  verbringen, sollten die ambtleit nit annemen  sunder wek schigkn und straffn bei dem wandl.

Item, so die herrschaft oder ir anbält dem frannpotn  oder nachrichter in irem sachen, alß anstant der dienst und vordrung genn hoff, oder so er ainem verkundt  die clag daruber  clagt ist worden, oder sollt ainen phentn der genn hoff zu rechter zeit oder nach außgeunder clag nit zalt hiet, ob derselbig darzue geschigkt wuert, den franpotn ubl handlet und schmähliche  wort gibt die verpottn sint und ließ sich nit phentn und .er ungehorsam  und setzet sich des franpottn, als oft das geschiecht so ist er verfallen 12 und 6 ß dn.

Item, darnach nach dem spricht der vorspröch zu dem richter was nun recht sei. Antwurt der richter: 'ich frag dich darumb'. - Spricht der vorspröch: 'herr der richter, nach altem herkomen  und gewonnhait haben  die drei ambtleit und die armen  leit der wierdigen stift hie drei sprach, heut aine oder zwo, weß  si notturftig seint, darnach die andern heut uber acht tag'. - Auf des fragt der richter den vorspröch ob das pillich sei. Der vorspröch  antwort: 'es ist pillich und zimlich das man solichs der gemain verfolgt'. das soll auch von man  zu manen  an der schrannen  verfolgt werden. des begert der vorspröch zeugnuß.

Item, der vorspröch spricht zu dem richter: 'herr der richter, wer soll pillich bei der sprach sein. - Gibt antwurt der richter: 'ich frag dich darumb'. - Antwort  der vorspröch:  'ich sprich zu recht: alle die denn das eehaft thaiding gepoten ist, die sollen heut bei der sprach pillich sein bei peen und vääln das gemain  wandl'. das wirt auch verfolgt von man zu manen wie obsteet. - Der vorspröch  spricht ob es an der weil und zeit sei das die rechtsitzer aufsteen. Antwurt der richter: 'da frag ich dich umb'. - Antwurt  vorspröch:  'ich sprich zu dem rechten das es an der weil und  zeit sei das ieder soll aufsteen und an die sprach geen und hinwider an sein statt sitzen bei dem gemain wandl'.

Item, so nun ieder an sein statt sitzt, so fragt der richter den vorspröch .eß sich die armen leit haben besprochen. Darnach  so komen die ambtleit der dreien ämbter  herfur anstat der herrschaft und der gemain und lassen durch iren redner melden und ruegn  von wögen  des markts und  der freihait des jarmarkts und wochenmarkts   hie und des lantgerichts halben.

Item, jarmarkt ist hie am suntag nach unser frawen geburt. und furstlich freiung get ein vierzehen tag vor unser frawen tag und vierzehen tag hinnach, mit allen freihaiten und gerechtigkaiten als ander jarmarkt im lant Österreych. und  wer die freiung bricht mit werfen  schlahen raufen, wie das geschiecht, der ist verfallen 20 mark golt, zehne dem lantfurstn und zehne dem löblichen gotzhauß, laut innhalt kaiserlicher maiestat3 brief und innsigl.

Item, alle monntag durch das ganz jar ist wochenmarkt  hie, darauf man frei ledig gefuern, tragen und bringen mag alle pheningwert  wie auf ander märkt. er da unzucht trieb, der fechtet oder schlueg oder raufet, der ist gen hoff verfallen 5 tal. dn und dem marktrichter das wandl 72 dn.

Item, welicher sich des gerichts fravenlich unterwindt so doch der richter anhaimb ist oder seine verwöser, wie oft ainer das thuet alß oft ist er verfallen genn hoff 5 tal. dn und dem richter abzetragen sein schmach und schant.

Item, ob ainer vor dem  andern in ains burger hauß fluchtig wurt und kain schadn noch ubl herauß thuen wollt und im sein widersacher schadn beweiset oder beweisen wollt, der selbig ist gen hoff verfalln 5 tal.dn und dem marktrichter  das wandl 72 dn, und den schadn den ain solicher thuet abzetragen und ze erben.

Item, wuert ainer umb  unerbere sach gegen dem lantrichter verclagt, dem soll der lantrichter erfordern an den hoffrichter hie zu Seyttenstöttn. darnach soll sich der hoffrichter erfragen an seinem negsten nachpern oder ander umbsässen  ob er sollicher zicht schuldig sei oder nicht. kan er nicht erfragn sunder das er ein frumer geleinter man sei, so soll er das dem lantrichter ze wissen thain das er den mit gemach  lass, wen er kunn  nicht erfragen das er ain solich man sei. hat aber der lantrichter nit ain genuegen  daran, so soll der hoffrichter den verclagtn man in der herrschaft zu dem rechtn halten, das er sich von seiner innzicht entschuldig und außredt, und an die schran der hoffrichter setzn vier haußgenossn, und der lantrichter solle darzu bringen drei freien. es soll auch der lantrichter das recht verporgen auf den armen man bei 32 tal. den.

Item, so sich der arm man gerecht macht mit dem rechten, so ist er frei und ledig und besitzt sein guet in nutz und geweer als wie vor und ist darumben  niemants  nicht schuldig, und der lantrichter ist schuldig sein zerung widerumb  zu erstatten und sein schmach  und schant abzetragen; das stett 32 tal. dn, wie es von alter ist herkomen.

Item, wiert aber ainer in warer zicht begriffen, so soll man vor dem dritten tag dem lantrichter zu wissen thain, den soll der lantrichter nach allen nötten hie fragen. bekent er das zu recht genueg  ist, so soll man in dem lantrichter zu dem creiz negst bei unserm  siechenhauß antwurten  als er mit gürtl umbfangen  ist, darzue 72 dn und nit mer, und soll mit im handlen nach seinem verschulden, und aller widerfaal ist dem gotzhauß hie. es soll auch der lantrichter haben den zichtinger und was er zu solichem dingen bedarf. ollt aber der lantrichter an den 72 dn nicht genueg haben und wollt den armen man  also ploss lassen steen, oder er käm nicht zum rechten, so soll man im dreimall ruefen;  kumbt er und vegsnet in, ist guet;  thuet er aber das nicht, so soll man den armen  man mit ainem strohhalbm  oder mit ainem  zwiernßfadn  bei dem creiz zu ainem  stögkn binden, er pleib lang oder kurz daran;  und so ain schadn gieng darauß, den selbigen soll das gotzhauß  oder die iren bei des lantrichter leib und guet bekemen  als wie recht ist.

Item, ob ain streichender deub in der herrschaft gefangen wurt, den selbigen soll man antwurten dem  hoffrichter und soll in aller maß mit im handlen wie ob gemelt ist;  und wurt  er sich der vahung  wören und zu thodt erschlagen oder erschossen, so soll man im 3 dn auf die wunden legen, damit ist er bessert und puesst und ist von seinem wegen niemant schuldig ze antworten. as aber gestollens guet bei im begriffen wuert ist dem hoffrichter verfallen.

Item, so in ainer allain ankämb  oder begriff an seinem schadn und ubermöcht  in nit und umb  hilf begeret, dem  soll ain ieder nach seinem vermigen  ze hilf komen. ellicher das nicht thätt, den soll man straffen an leib und an guet.

Item, ob ainer ain auf seinen gruntn  und an seinem schadn  begriff und  het im sein guet gestollen, so mag  er im dasselbig guet nemen  als .eit seine grünt gewern, und ist niemant davon nichts schuldig. ob er in schonn zu thodt schlueg, so ist er im nit mer schuldig dann drei phenning auf die wunden  ze legen. und soll das dem lantrichter verkunden, das er den thodtn leichnam vegsn;  .ollt aber das der lantrichter nicht thuen, so soll der selbig[ain] mann aufdingen, der den thodtn in ain grabm  werf auf seinen gruntn;  möcht er aber kain nicht iberkomen, so mag er das selber thain und ist niemants nichts darumen schuldig.

Item, der fridt soll gehalten werden bei dem vaal den ain richter aufsetzt oder ain ambtman. so aber der richter oder ambtman  in abwösen  .er und  ain haußwiert  oder ain ander belanter man  der frumb ist oder knecht, wer der wer der ainen vall aufsetzet, der soll so woll gehalten .erden als ob in die herrschaft oder anbalt selbs aufgesötzt hetten. und .er also fridt aufsetzt, so der nit gehalten wurt und nicht hinder dreien tagen anpringt, so ist er selbs schuldig den vaal ze geben wie er dann selbs aufgesetzt hat. auch so ain fridt aufgesötzt wurt als wie dann ob gemelt ist, und in als zu andern tail nit halten wollt oder bait tail, so soll man  si nemen  und als lang hinweg  setzen biß das si fridt gar gern .öllen haben.

Item, so ainer uber den andern zugkt, ist dem richter verfalln 72 dn. vordert ainer ainem auß seinem hauß, so ist er vervallen geen hoff 12 und 6 ß dn. und die verpotten wort ze straffen als man statt an ainem vindt.

Item, schlöcht ainer den andern an das maul oder an den kopf mit zuegethanner hant, so ist er genn hoff verfallen 1 tal. dn. schlöcht er aber mit offner hant, so ist er verfallen 5 tal. dn, von iedem vinger ain phunt phening.

Item, so ainer dem andern mit ainem stögken  schlueg, ist genn hoff verfallen 12 und 6 ß dn. schlecht aber ainer dem andern mit ainem kirchstab der ain stachl und ain ring hat, ist 12 dn schuldig zu wandl.

Item, wierft ainer den andern mit ainem stain oder hagkn oder pleikugln oder was es fur wurf werden, oder käimb  ainem mit ainem geladnen armuest  nach, der ist das wandl 5 tal. dn und den schadn zu erbm verfallen.

Item, hie zu hoff hat man drei clag. am erstn soll man clagen dem ambtman. so der ambtman  nit genuegsam  thät oder möcht nit genuegung thuen, so mag der anclager dem hoffrichter clagn, darnach ist der hoffrichter schuldig den ze fordern da man  uber clagt hat durch den frannpottn. mag der hoffrichter si bait tail mit einander verainn und abschaiden ausserhalb des herrn, ist guet;  mag aber solichs nit beschehen, so hat der anclager zu gewalt solichs dem herrn anzubringen und zu clagn. so sölichs auch verhört wurt vor dem herrn, soll der herr in vierzehen tagen genuegung  schaffen dem gerechten tail.

Item, so ainer clagen wollt im eehaftaiding, so soll er den da er uber clagn will vorm  thaiding beschigken mit zwaien haußgenossn. iert er sich ausserhalb des thaiding mit im vertragen, soll er guetlichen aufnemen; .ollt er aber das nit thain, so mag er in pillich mit recht furnemen. so er in mit clag und verpoth hat furgenomen  in offen rechten, so wiert dem frannpottn verkündt  das er in soll dreimall ruefen dem antwurter, das er fur recht käm und  verantwort  die clag;  so er aber nit kumbt,  so hat er vierzehen tag sein tag. und was der anclager mit anclag furbringt vor dem offen recht, dasselbig soll alles aufgeschriben werden. und er soll den frannpottn zu furpoth geben  ain cr. und dem antwurter daselb zu verkinden  in sein hauß oder wo er in begriff, das er es geweisen mag.

Item, ob ainer in dem eehaft thaiding nit clagt, wie solichs käm, oder nit bekömen  möcht, so mag er in dem pannthaiding  clagen, und alle gerechtigkait soll in nachvolgen als er hett im eehaft thaiding gethann, und im soll darinn nichts verzogen  werden.

Item, ob ainer clagt in dem  eehaft thaiding uber den andern und hat in voran  nit beschigkt mit zwaien haußgenossen,  dieselbig clag soll kain ansehen haben noch aufgenumen  werden.

Item, der hoffrichter oder ambtman soll auf angenomene  clag kain genuegen thain, er hab dan den vor gehört darüber ainer clagt hat, ob er in anhellig sei oder nit, oder ob sein guet andern leitn stüent oder nit. er mag auch kainen anclager genuegen  thuen, im sei dann der antwurter anhöllig oder er werde vom anclager uberweist, so ist er schuldig genüegen ze thuen, er sei reich oder armb, inner oder ausser.

Item, clagt ain nachper uber den andern  in der herrschaft dem hoffrichter oder ambtman,  der bei scheinender  sunn her mag und widerumb häimb, umb  geltschult, der soll dem fronnpottn 2 dn geben, derselbig soll dem  anstatt des hoffrichter oder ambtman  mit dem daruber geclagt wiert schaffen das er den anclager bezall in 14 tagen onne alles verziehen. thuet er aber das nit in vierzehn tagn, so soll in der hoffrichter oder ambtman phant  antworten  und zu ainem  nachpern legen. lesst er si in vierzehen tagen, daran soll sich der anclager geniegen lassen;  lesst er aber nit, so sollen die phant geschätzt werden nach ratt erber leüt. und welicher sich nit wollt phendn  lassen, der ist dem richter das wandl 72 dn. und die phant sullen auch in der schätzung  ligen vierzehen tag, ob si der antwurter loset;  beschäch das nit, so mag  der anclager handln mit dem phant wie er will so lang unzt er seiner schult bezallt ist. möcht aber ainer bei scheinender sun nit komen und bei der andern wider häimb, was dan der antworter dem clager ân laugen stett vor recht, dem soll man ân verziehen an dem  dritten tag ain gnuegen thain.

Item, clagt ain inner uber ain aussern oder ain ausser uber ain innern und latt in fur des herrn genadt oder fur den hoffrichter oder ambtman, es sei umb  geltschult oder umb wew  das ist, und in der clag verspricht der antwurter  den anclager er wöll im sein schult bezallen auf ainem bestimbten tag und benennt den, oder er wöll in der zeit sein willn darumben  haben, und thuet das nicht, er last auch die zeit so er selbs gesetzt hat verscheinen, er auch darumben  nicht sein willen hat, darumben der anclager widerumb  mueß  für die obrigkait solichs anzebringen, sprechent sein antwurter  haben geredt auf ainen bestimbten tag zu bezallen, das sei nit geschehen:  soll dann die herrschaft den frannpottn zu ainem solichem schigken und schaffen bei dem wandl  das er ân verziehen seiner glüb ain geniegen thue und zall. als oft er das ân willen verzeugt so ist er das wandl verfallen 72 dn.

Item, ein frag umb zeugen zuelassen vom wegen der gotzlestrer, wie ainer soll gestrafft werden  der uberwisen  wuert das er hab mit gott gescholtn.

Item, clagt ainer uber seinen nachpern  dem herrn oder hoffrichter oder ambtman  und kumbt  der selbigen clag nit nach zu rechter zeit als von obrigkait bestimbt ist, so ist im daruber er clagt hat nicht weiter ze antwortn, es were dann das er irrung, gottes gewalt oder herrn geschäft gehabt hett.

Standort
Seitenstetten | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Seitenstetten | InvNr.: Papierhs. (Anfang des 16. Jhs.) | Seiten: 11a-28a |
Herkunft / Fundort
Seitenstetten | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 724-734, Nr. 108/I/1 (Edition).

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