Pontäding.
1. Zu eingang des ponthäding bittet der vorsprecher abermalß ihme zu erlauben in die schrannen zu tretten wie er mit güertl und gwant umbfangen sei.
2. Darnach fragt der hofrichter widerumb ob es an zeit und weil sei daß ponthäding zu halten alß von alters herkomen ?
3. Item, ob auch die schrannen mit ehrlichen pidersleuten zu recht gnueg besezt sei oder nit?
4. Wer bei dem ponthäding sein soll und waß die straf darauf sei. Id est 5 fl. 2 ß dn.
5. Fragt der hoffrichter waß weiter recht sei. Darauf antwort der vorsprecher, man mög auf heutigs pontäding fürbringen und melden alles .as im ehehaft thäding vergessen worden, es gehör dem gottshauß zue oder seinen armen leuten. sonderlich mag man melden waß kaufen und verkaufen grunt und poden, gräben und äcker, zeun und paumanschaft angehört.
Anfang der articl des ponthäding.
Zahl porgen.
Erstlich, wan ainer verkauft grunt und poden, vahrnuß und anligend guet und begert der zallung halber von seinem abkaufer porgschaft zu laisten, die bezallung aber von dem abkaufer auf bestimbten tag und weil nit gehalten wurde, so sind die pürgen schuldig zu bezallen in formb und mass wie sie die porgschaft eingangen seint. er aber sach daß der abkaufer mit dem verkaufer andere täg und zallung alß beschlossen worden anstellet und macht ohn wissen und willen der porgen, so seien dieselben porgen ierer porgschaft müessig und niemants zur antwort weiter schuldig.
Gwerschaft.
Item, ain ieder der da verkauft grunt und poden äcker und wißmadt, ist schuldig sein abkaufer jahr und tag schermb und fürstand ze laisten für all rechtliche ansprach. und ob ainer solches nit thuet, dessen dann der ander thail schaden nämb, den ist er schuldig abzutragen und gnuegsamb zu thuen.
Robat der mair.
Item, die mair zu Pierpaumb Wipfl Schrämbl Rising Schahenmair und Weinperger haben ir zuegelassne robat zum ackern und zum schnit, die sollen gleicher massen zu der weil und angesagten tägen wie die hofrobat bei dem wandl verbracht werden.
Abfreiung der töchter.
Item, so ainer ainem sein tochter abfreit ausserhalb wissen und willen vatter und mueter oder ierer negsten befreundten und dessen überwisen .ürdet, den soll man straffen an leib und guet nach aufsezung der rechten.
Abfreiung der ehehalten.
Item, so kuntbar und erweißlich daß ainer dem andern sein knecht oder diern all weil sie noch in ieres herrn versprechen sein auch gern lenger dienen wolten, mit überigen verhaissungen des lohns aufredet oder abtrünig machet und also auf sein thail zeucht, so ist er gehn hoff verfallen 12 und 6 ß dn, auch ain andern knecht und diern zu bestellen oder .aß im schaden darauß gehet zu erben schuldig.
Anvoggten.
Item, wer voggtknecht und diernen hat, der soll sie gehn hoff anvoggten und versprechen. er aber seine beheurate söhn und töchter zu diensten halten will, der soll sie zwar auch auf die herrschaft versprechen, iedoch düerfen sie sich gehn hoff nit anvoggten, es wäre dann daß ain dienstvolk ainem herrn wolte zu überschwär sein, so soll ers nit lenger im dienst halten sondern gehn hoff anvogten. er aber auf ain jahr nit dienen sonder tagwerch arbeiten wolt, den soll niemants aufhalten, er sei dan angevoggt, bei straff des wandls so oft ainer über 14 tag ainen aufhelt; soll auch die schäden so ain solcher thätt bei ainem aufhalter oder wüerth bekomen .erden.
Fenster losnen.
Item, ob ainer an aines ehrlichen manns hauß, es sei bei tag oder nacht, losen und ier gehaimb damit außnemen wolte und darüber beschrien .urde, den soll man mit den ohren an daß fensterprett zwicken oder aber gehn hoff 12 und 6 ß dn ohn alle barmherzigkait verfallen sein.
Rainstain und march.
Item, so ainer außgrüeb rainstain oder rainmarch oder aber newe rain ausserhalb wissen der herrschaft haimblich machet, wie die genent .uerden, und dessen überweist wuert, ist er von iedem der herrschaft verfallen 60 und 5 pf dn alß oft [das] geschiecht.
Pölzte paumb.
Item, so ainer ainem andern auf dessen grunt gebölzte paumb außgrueb und dessen uberweist wuert, so ist er schuldig von iedem pelzer 60 und 5 pf dn ohne alle parmherzigkait straff zu erlegen.
Holz abhacken, überzeunen.
Item, ob ainer dem andern sein holz abschlieg, es sei waß füer holz es wölle, deßgleichen so ainer den andern überzeünet ohn willen und wissen des andern, der ist von iedem stamb und von iedem röbstecken gehn hoff verfallen 12 und 6 ß dn und von iedem stecken im zaun 72 dn.
Überbauen.
Item, wan sichs begibt daß ainer den andern überpaut, es sei am anwenden oder sonst, und doch dem paw mit der sengsen oder sichel nit nachkombt, so ist er im nichts darumben schuldig. komb er im aber nach und wolt dem andern also seinen grunt entziehen, so hat die herrschaft inne darumb zu straffen alß man statt an im findt, so es anderst der ander thail anbringt dem solcher schadt geschehen ist.
Neue fridt und peünten.
Item, wer newe fridt anfangen oder peünten will oder peuntzeün macht, der soll sie machen und halten ohn seines nachpaurn schaden. thätt er aber daß nicht, so ist er seinem nachpaurn schuldig den schaden zu erben und in der herrschaft straff gefallen.
Paumb stimlen.
Wo ainer äcker hat und sein nachpar paumb dabei und die äst des paumbs so weit nider hangen daß ainer mit dem geschier durch den paumb nit fahren mag, so soll er seinen nachbern ermahnen und bitten die öst abzuschlagen. uert er aber solches nit thuen, so mag er auf den pflueg oder äx stehen und mit der hacken die er bei dem pflueg fürt sovill abschlagen und abhacken alß er auf der pfluegäx mit der hacken erlangen mag, damit er sein fuer ohne schaden verbringen mög und sein geschier nit zerreisse; darumb ist er seinen nachparn noch der herrschaft nichts verfallen.
Graben raumben.
Item, wo zween nachparn grünt, äcker oder gräben gegen einander haben, so hat er zunehst seines nachparn grünten zween schaufelstich aufzeheben und auf den graben ze werfen, damit er die graben stett raum- ben mag. soll auch den graben allweeg in den dritten jahr raumben und aufheben.
Lebendige fridt.
Item, es soll auch ain nachpar dem andern auf dessen grünten das grüene holz an dennen friden nit zu nachend abhacken. uerde aber ainer den andern überweisen daß er im sein holz verderbet oder außgrüeb, so hat ihn die herrschaft ze straffen so man solches an sie anbringt.
Aukengraben.
Item, wo ierer zween zwischen holz oder wait ainen aukengraben gegen einander haben und holz trauf steht, waß dann ainer ungefehrlich so er auf seinen graben steht mit ainer hacken die ainer daumbellen lang ainen still haben soll am holz erlangen kan, daß mag er in seinen graben niderpucken.
Zaunrecht.
Item, wo zween nachparn gegen einander haben wait, wisen oder felder, waß grünt das seint, so sollen si vor dem zaun ein zwerchschuech brait holz stehn lassen. an aber ainer ein fridt hat und doch auf ainem thail kain grunt sein wäre, so soll ime drei schuech grunt nach der zwerch zuestehen, damit er den fridt machen kann.
Felber züchten, gmaine pämb.
Item, wo ainer ist der auf seinen grünten felber züchten oder stossen .ill, der soll denselben felber von dem zaun aines schuechs lang herdan sezen, damit solcher fridt auf seinen nachbarn nit getrungen werde. uerd aber ain paumb oder mehr, welcherlai pämb die wären, in ainen zaun aufwahsen und so groß werden daß sie den zaun gegen seinen nachparn auftringen .olten, so soll man den zaun an die päumb anhenken und die selbigen paumb folgents zu dem fridt gehören. so aber ain oder mehr pämb zwischen zwaier nachparn fridt stunten, so sollen si dieselben päumb gleich nuzen und genüessen mit einander.
Paumb schinden.
Item, ob ainer dem andern seinen pämb auß hass verlezt oder schindt, der ist der herrschaft 60 und 5 pf dn straf wandl verfallen.
Überfall der wilden frücht.
Item, ob ainer aichen oder ander unpölzt paumb an seines nachparn fridt stehn hette und von solchen paumben die frücht abreissen thetten, so stehen solhe abreissende frücht dem jenigen zue auf dessen grunt sie fallen, aber der ander soll auf sein thail nit passen oder abbrechen, sonder .aß ungevähr mit dem fall sein grunt berüert das mag er aufklauben, damit die schäden so man von solchen paumben gewartent ist, mit dem fall der frücht ersezt werde. olt aber ain nachbar dem andern so willig sein und die frücht allenthalben aufklauben lassen, das läst man geschehen. er aber seinen nachparn sein fall nit wolt vergunnen, der schlag zunachst seines nachbarn die öst oder den paumb ab.
Uberfall des geschlachten obsts.
Was aber andere geschlacht und gebölzte paumb sint, wie die genant .erden, davon sollen die frücht nachfolgen dem grunt darauf der paumb steht. an auch solche frücht über seines nachparn zaun und gehögen3 .berhiengen und fielen, mag er denselben nachkomen, doch ohne schaden seines nachparn fridt, daß er nit nidertrette noch aufprech.
Baumb abschlagen.
So ainer ain paumb abschlagen wolt zwischen sein- und seines nachbarn grunt, soll er solches mit wissen und willen seines nachbarn thuen. so aber solches nit geschäch und der paumb auf seines nachbarn grunt fiel, so ist der paumb und fall seines nachbarn.
Felber stimblen.
Item, so ainer dem andern seinen felber stimblete, derselbig ist von ieder gärten verfallen und schuldig 72 dn.
Gefreiet viech.
Item, stier pern und hannen sollen frei sein und von niemant eingethuen oder gepfendt werden, außgenomen wan er stieß oder aufriß so soll man sie weiter bringen, damit nit schaden darauß entspring. uert es aber der deß der perr oder stier ist nit wenden, ist er schuldig den schaden zu erben.
Windige hunt.
Item, ob ainer ain wündigen hunt hette und wisset daß von im, derselbig soll den hunt weiter bringen und andere ohn schaden halten. uerde er aber schaden beweisen, wie er genent wuert, denselben ist er schuldig zu erben.
Hofau und wait darauf.
Item, wan man im lansing viech auf die hoffaw treibt und der ambtman oder fronbott dasselb hernach verbeut, so ist die herrschaft oder ier anwalt befuegt, so sie weiter viech auf der aw finden, denselben nachzustellen und für den schaden gehn hoff ze treiben. uert aber in dem herbst ehe man daß graimath gar hinauß füert, auf der aw und wismath viech begriffen, soll man demselben viech gleichfalß nachstellen.
Schwein ringen.
Item, so durch den fronbotten gerueft auch ain tag bestimbt daß ain ieder sein saw soll ringen, damit ainem von des andern viech nit schaden beschäch, welcher hierüber das zu demselben tag nit thuet und die saw am schaden begriffen werden, so ist der des die saw seint dem richter das wandl 72 dn verfallen. man soll und mag auch die saw darumben einthuen und dem so schaden geschehen ist billichen abtrag verschaffen.
Viech pfenden.
Item, so ainer sein viech ainem andern auf dessen grunt zu schaden halten wurde, waß für viech daß wäre, und sich doch derselbig seines thails mit zeunen woll versehen hette, so mag der so das viech zu schaden findt umb sein schaden einthuen, doch aber soll er solches von stunt an dem jenigen dessen das viech ist zu wissen thuen, daß er dasselb abhol und sich mit im umb den schaden vergliche. olt er aber daß nit thuen, so soll der welcher das viech innen hat, dem richter oder ambtman ze .issen thuen daß er daß viech fechsne auch leut auf den schaden schicke und darob seie daß in solcher schadt abgetragen werde nach der billichkait. .ierd aber das viech ohn wißen des pfenders, richter oder ambtmans .eiter bracht oder außgelaßen, so ist der thäter gehn hof verfallen 12 und 6 ß dn.
Wasserleuf.
Item, so ainer ob dem andern hat grünt, wie die genant wurden, und käm ain wasser das er wenden kan, so soll er es seinem nachparn in ainen flußgraben ohne schaden außfüehren, so vill er gewenden mag, es sei mit dem pflueg hauen oder schaufel. urt aber ain überflüssiges wasser komen daß ainer nit wenden möcht, so soll ain nachbar sowoll alß der ander dasselbig auf sein grünten außlassen und weiter füehren, damit es auch dem ander nit zu schaden komb. ob aber ainer oder mehr wären, sie sein nun in oder ausser der herrschaft, die solches wasser gegen einander zu füehren hetten und solhes nit thuen wolten, so soll ain herr den andern solches verkünten, damit er mit den seinen solches zu wenden schaffen möge; .elcher aber solches mit thuen wuerde, soll dem andern seinen schaden wenden und seiner herrschaft den fahl verfallen.
Trink- und milchprunnen.
Item, ain ieder trinkbrunnen, er sei auf waß grünt er wöll, soll aim ieden der sein bedarf frei sein. ill aber ainer ain milchbrunnen aufrichten, den soll er mit willen haben oder im etwaß darfüer raichen, wie sich dann ainer mit dem andern vertragen mag.
Pfantsatzung.
Item, so ain nachbar dem andern leihen will, soll er sich solchen darlehens nit auf besondern grünten sondern auf dem ganzen guet versichern lassen, damit die güeter volkomentlich verbleiben, auch alle zertrenung und schwächung verhüetet werde.
Hochzeiten.
Item, nachdem auf den hochzeiten von wegen der menig des volggs so auß maniher herrschaft zusammen kombt, öfters vill unrath und muetwillen ist entstanten, soll hinfüero kainer über zween tisch göst nit haben. aß aber ainer uber zween tisch vermaint zu halten, soll solches mit willen der herrschaft beschehen, daneben angelobt werden allen unfueg und unwillen, alß vill ime müglich ist, zu underkomen, abzestellen.
Waß nach dem pontäding zu thuen.
Nach verlesung des pontädings begeren die underthonnen bißweilen .iderumb ain abtritt, so innen mit condition alß im ehehaft täding begriffen bewilligt wierdt.
Wüerdet aber kain abtritt begert, fragt der hofrichter waß weiter recht sei? antwortt der vorsprecher, es sei ain alter gebrauch die ambtleut .ider zu bestetten oder nach gefallen der obrigkait andere sezen. die müessen darauf aufs new anglüben und den scepter anrüehren.
Alßdann rueft man wider: 'wer zu clagen hat soll herfüer tretten'.
Ende des pontäding.
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