Scheibbs, Maut und Marktrechte (Ende des 15. Jhs.)

Vermerkcht wie man den zol zu Scheibs sol nemen und gebm als hernach stet:

Item, von ainem ross, wer verkauft gibt 2 dn. item, von ainer kue 1 phenning. item, von ainem kchalb 1 hëlbing. item, von ainem pokch 1 phenning. item, von ainer gaiss 1 hëlbing. item, von ainer saw 1 phening. item, von ainem schoff 1 hëlbing. item, von ainem bescharnen lamp 1 hëlbing. item, von ainem öxn oder stier 1 phenning.

Was der aussern ist.

Item, von ainer lagl öll pei 4 zenten 1 tal. öll. item, von dem magöl von iedm stant 1 hëlbing als oft er da stet. item, von dem zeainzigen .ll  hëlbing. item, von iglichem laubmherren  von dem stand 4 dn. item, von ainem gefërbtn tuech 4 dn;  und als oft man von ainem tuech schneidet das den graffschëftërn zuegehört, von iedm snidt 1 dn. item, von ainem hausloden 2 dn. item, von ainem leinen tuech 2 dn. item, von ainem vas .ein, es sei gröss oder klain, von iedm podm 2 dn, wann es ain fuerman her füert auf sein selbs gelt;  kauft aber ain purger oder sein scheinpot ain vas wein oder mer das wissnlich ist, so ist der purger kain zol davon phlichtig zu geben. item, von ainem gastwagen der hëffen furt 1 dn. item, von ainem säm den ain gast fürt 1 hebing. item, von ainem salzwagn 2 dn. item, von ainer tung häring 2 dn. item, von ainem achtail smalz 1 dn. item, ain sämer von ainem säm 2 dn. item, wer umb 15 dn woll kauft, der geit dem zolner davon 1 hëlbing. item, wer ain sakch aufpindt und woll darin kauft, der geit dem zolner davon 1 helbing. item, von iedm kramer  im jarmarkcht 1 hëlbing. item, von ainer rosshaut oder küehaut  phenning. item, fragner von ainem kcharib 1 hëlbing. item, wer kchäs verkauft, der geit von 15 dn 1 helbing und von dreissig dn 1 phening, das ist der recht käszol.


Der traidzol am nidern markcht.

Item, von ainem träedwage. dn. item, von ainem garrn mit traid 1 dn. item, von ainem sakch mit traid 1 hëlbing.

Item, es ist kain purger noch di da heuser bestanden haben kaines zols phlichtig zu gebm  und auch di inleit di do kaufent zu ierer notturft;  aber inleit di do füerkaufent, di sind den zol davon schuldig.


Di graffschëfter.

Item, di graffschëfter, es sein wirt oder inleit, als vor auch vermelt ist, was di auf ierm mist ziechent, davon solln si auch kain zol geben. .olt aber ainer kaufmanschaft  treibm, der ist davon schuldig zu gebm.
 .Verfuerung des zols.

Item, wer den zol verfurt und den nicht geit, dem sol der zolner den zol gebm als sich davon gepürt und sol sich des selbing guets underwinden.


Verpietung  des furkaufs an unpillichen stëtn.

Item, es solln di zollner auf iedm markcht, auf dem obern und auf dem nidern, all markchttag  ain hüetl aufstëkchn, und di weil die selbing hüetl da hangen di weil sol kain frömbder nichtz kaufen ünzt di herschaft und di purger ir nottdürft ungeverlichn  gekauft habm. man sol auch die selbing hüetl nicht zu lang hangen lassen sonder auf ain .r oder stund, dardurch di hingeber  und  verkaufer nicht verküerzt .erden  noch schadn nëmen und damit der markt auch nit geërgrt werd. er das überfüer als obm beruert ist, dem sol man das nemen das er verkauft. .er aber füerkaufen wil, der sol das thuen nach dem so es erlaubt .irdt und di hüetel abgenumen  werdn. es sol der zollner sëchen auf die di da fürkaufn ëe man  di hüetl aufstösst und auf die di vor den thörrn und under den törrn, auf den gassen und in den heusern kaufn oder hingebm ; den sölln si das nemen und darzüe zu wandl 12 dn.


Ain iglich ding sol an di gewönlichn  stet getragen werdn.

Item, es sol alle kaufmanschaft  und ain iglich ding an ainem iedn markchttag  auf di rechten stëtt gefurt und getragen werdn als von alter her kömen  ist. wer das überfüer wissnlich, der ist dem richter des wandls verfalln und di selbig kaufmanschaft  darzue, wie di genant mag sein.


Das traid sol undn sein als obm.

Item, wer träed auf wägen  auf den markcht  bringt und  füer guet verkauft unden als obm mit enander, fünd sich dann der selb träed unden nicht mit der güet, so ist der obgemelt träed der herschaft verfalln und ierm gericht und sol darumb von dem gericht beschawt werdn. des geleichen sol auch geschechn  auf gärrn und in sëkchn.


Verpietung des füerkaufs in der wochn.

Item, es sol auch aller füerkauf verpotn sein den gësten in der .ochen, es sei traid oder ander ding.


Von dem träed in sëkchn.

Item, wer träed verkauft in sëkchen und spricht es sei als vil oder als vil, das sich hernach nit also vindet mit der mass, der selbig träed ist dem markchtrichter  verfallen.


Ain richter sol ëben sehen auf das unrecht oder valsch.

Item, es sol auch der markchtrichter all markchttag  auf alln falsch und unrecht sein aufsehen  gar fleissiklichn habm, und was er unrechts vindet das sol er zu seinen handn nemen, und  das soll darnach erkennt .erdn  wem  das rechtlich zuegepüer.


In der wochn  sol gast mit gast nicht handeln.

Item, es sol auch kain gast von dem andern nichts kaufen ân der purger willn, aber ain purger mag  von dem gast woll kaufn. elich gast das wissnlich überfür, der ist der selbing war darumb  verfalln. aber ain ieder wirt sol das seinem gast verkundn. thuet er das nicht und geschäch mit des wirts willn, so ist der wirt dem gericht zu wandl verfalln 72 dn und der herschaft 5 tal. dn.


Di purger solln mit aussern nit gemainschaft  haben.

Item, es sol kchain ausserr mit dem indern kain kaufmanschaft treibm noch gemainschaft haben, er hab dann purkchrecht  zu Scheibs oder es geschech mit des rats willn.


Des markt freihait sol kain ausserr nuczn.

Item, wer sich in dem markcht nërn wil und betragn mit kaufmanschaft oder mit anderr arbait, der sol sich nach dem drittn tag dem richter und dem rat zuesagn, es sei mit purkrecht oder mit erlaubnuß der purger;  und wil er füerbas arbaiten, so sol er 5 tal. dn anlegn oder niderlegn in den ratt inner jarsfrist.


Von den di im rat sind.

Item, wo ainer oder zwen  des rats bei kcheufn  sind und der kauf mit ainem  phening bestätt wirt, da sol es bei beleibm, oder bei andrn sachn und taidingen sol es albeg ain stëtn fürgank habm.
 .Von der frönwag zu Scheibs.

Item, di frönwag sol ainer des ratts innhaben und damit handln nach seiner gewissn  dem innern als dem  aussern, daran auch ain ieder nemen  und  gebm sol. und wer verkauft, der sol gebm  zu weglan von fünfzig phuntn oder dahinder ain hëlbing, und hinüber von ainem ganzn zenten 1 phenning, item von ainem stain woll 1 pfenning. er aber an di selbig franwag nicht kchäm, so ist der verkaufer dem richter verfalln 1 tal. phening, ausgenumen  was bei zehen pfunten  ist oder darhinder, das mag  er selbs wol ausgebegen wo im das am pestn fuegt und was ainer aus der kram kauft, ân gevärd.


Von dem wëger.

Item, der weger  der di frönnwag innhat, der sol järlichen den purgern  in den rat gebm und antburten  von der wag als vil sich dann di arbait begeit.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. suppl. 359 | Seiten: 24a-27b |
Herkunft / Fundort
Scheibbs | BH: Scheibbs | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1490 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 608-612, Nr. 90/Ia (Edition).

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