Pöchlarn, Ordnung und Gerechtigkeit der Stadt (1628)

1628 Juni 30.

Albrecht Bischof zu Regensburg inseriert und bestätigt die Urkunde I, da ihm Richter, Rat und Gemeinde zu P. vorgebracht,wie das.. .. unser rath und damalliger pfleger zu Pechlarn. .. Johann Geiger ihre von weilund unserm  geehrten vorfahrn bischof Pangratz. .. in anno 1539 confirmiert und  thails von neuem  erthailte privilegia von ihnen abgefordert, in sein verwahrung  genommen   und solche uber ofters bitten und anmahnen  nit mehr  von handen  geben wollen, mit disem vorwant  das er selbige verraumbt und letzlich bei wehrendem  kriegswesen  in abfiehr- und fliehung seiner besten sachen gahr verlohren;  dannenhero  si uns underthenig gebetten, .eilen nit zu zweiflen es werden besagter statt freiheiten beglaubte abschriften in unserm archivo zu finden sein, ihnen solche nit allein umbschreiben und verfertigen zu lassen, sondern auch dise ihre von alters und unfürdenklichen  jahren hero wolhergebrachte  pollicei ordnungen  privilegien und gerechtigkeiten von neuem  confirmiern und bestatten: darauf .ür zu unserer widerhaimbkunft  den sachen nachzusuechen  bevelch geben und  sich das authographum  oder originalconcept in ernannt unserm  archivo neben andern  Pechlarischen brieflichen urkunden  unversehrt  ohne allen argwohn befunden, massen von wort zu worten hernach volgt:
 .Text 1 hier wörtlich eingeschaltet.)

Der Bischof erklärt sodann, er habe diese Urkundenit allein von neuem aus dem  originalconcept umbschreiben  lassen, confirmiert und bestettet, sondern auch ihnen noch daruber aus sonderbahrer  bewegnus, allermaist aber das sie in der jungst wie auch vor disem entstantnen oberensischen schedlichen rebellion und kriegsempöhrungen  bei uns und unsern beambten so stanthaft verharret, villerlai costpahre einquartierungen  und durchzüg underschidlicher  regimenten mit gedult und merklichem  abbruch irer nahrung ubertragen, nachvolgende  privilegia und freiheiten verlichen, als:

Das sie zu mehrer  aufnamb  gemainer  statt cassa hinfiro in irem außzaigtem  burkfrid und  nit weiter neben  andern obspecificierten brieflichen urkunden  auch  gerhabschaften testament  donation inventurn  zu fertigen wie auch die spörr gehörter massen fürzunemen  haben sollen.

Dann und weilen man bißhero im werk verspürt das etliche unserer burger zu Pechlarn, allermaist der ursachen  willen das sie dem richterambt bißweilen  durch vill jahr nach einander mit versaumbung  ires gewerbs und hantierungen haben vorstehen  miessen, in abschlag und verderben gerathen, als wollen und bevelchen wür hiemit das zwahr die wahl eines neuen  richters wie vor alters also auch hinfiro jährlich solle fürgehen, iedoch solcher gestalt das der geweste richter wider seinen willen in den negsten dreien jahrn nit mehr solle erwöhlet oder selbes ambt anzunemmen gemüeßiget werden.

Die Bestätigung erfolgtbis auf unser und unserer nachkommen den regierenden bischoven  zu Regenspurg  unverschaidenliche  verenderung besserung ab- darzue oder davon  thuen oder gar widerruefen, wie wür uns dann hirinen nach unserm willen und wolgefallen allweg und iederzeit zu thuen gewalt und macht vorbehalten .. ..

Geschehen  und geben in unserer bischoflichen residenz zu Regenspurg, den letzten monathstag juni, nach Christi.. .. geburt im sechzehenhundert und achtundzwainzigisten  jahre.

Albertus episcopus Ratisbonensis m. p.

Standort
Pöchlarn | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stadtarchiv Pöchlarn | InvNr.: Orig. Perg. | Seiten: 1a-8b |
Herkunft / Fundort
Pöchlarn | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 30. Juni 1628 | Entstehung: 1628 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 564-565, Nr. 85/II (Edition).

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