1594 März 8.
Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg bestätigt auf die Bitte des Richters, des Rates und der Bürgerschaft seines Marktes O.-W. ain libell und begriff irer paanthäding und freihaiten, wie sie die auf unsern (des Erzbischofs) aignen leuten und güetern. .. von alter hergebracht,.. .. zu besserm irem aufnemmen und erhaltung gueter ainigkait und gleichen rechtens, .elches paanthäding oder rechtbuech folgendermaßen lautet:
Vermerkt unsers gnädigisten fürsten und herrn von Saltzburg und seiner fürstlichen gnaden leut gerechtigkait zu Obern-Welbling.
1. So melden wir und öffnen unserm genedigisten fürsten und herrn von Saltzburg alle jhar ain paanthäding und ain vogt- oder nachthäding. ains solle zu s. Geörgen tag gehalten werden, und das vogt- und nachthäding 14 tag darnach. und die soll man 14 tag vor beruefen. und wer darzue nit käme, der ist zu wandl 12 dn schuldig.
2. Wir melden auch unserm g. f. u. h. v. S. in seiner fürstlichen gnaden thäding auch seiner f. gn. armen leuten und underthonen aller seiner f. gn. recht und gerechtigkait, den in dem vogt- und nachthäding auch alle seiner f. gn. recht und alte herkommen.
3. W. m. a.: alweil unser g. f. u. h. v. S. an dem ort selbs grunt-, vogt- und lantgerichtsherr ist, wem nun ir f. gn. dero leut und güeter in .ssterreich anbevilcht, dobei soll es allerdings verbleiben und wir hieran contentirt und zufriden sein.
Art. 4-7 = Text II, S. 387, 15-26.
8. W. m. a.: ob wir zu Ober-Welbling ainen neuen richter setzen und erwellen, das derselb alwegen durch unsern g. f. u. h. v. S. solle confirmirt, auch mit ir f. gn. vorwissen und bewilligung alwegen hinwider beurlaubt und abgesetzt werden.
9. W. m. a. das es mit der inwoner und auslender arresten, verbott und aufhalten allerdings nach dem niderösterreichischen lants- und gerichtsbrauch, bevorab der gerichtsordnung sub fol. 19 begriffen, gehalten und derselben nachgeschritten werden soll.
Art. 10-12 = Text II, S. 387, 31-388, 4.
13. Es mögen auch unsers g. f. u. h. underthonen zu irer gelegenhait und wolfarth frei abfaren. doch sollen sie die behausten güeter sambt den zuegehörigen grünten ainem solchem verkaufen der ir f. gn. annemblich und gefellig auch ainer ganzen nachbarschaft nit zuwider sei.
14. Es soll auch der richter kainen strafen, er sei dann zuvor durch die rathsgeschworne straffbar erkennt worden.
15. Item, es soll auch kain bstant- oder inman auf unsers g. f. u. h. v. S. güetern und grünten ohne des pflegers oder hofmaisters zu Arnstorff, richters und raths wissen und urlaub an- und aufgenummen werden.
16. W. m. a. und ist unsers g. f. u. h. v. S. gerechtigkait das wir allen .aizdienst gehen Arnstorff oder Träßmauer, wohin es der hofmaister begereln .irdt, sollen antworten und doselbs messen mit der alten hergehabten und geraichten casten- und dienstmaß. und soll ain nachbar dem andern den metzen streichen auf dem eisen.
Art. 17. 18 = Text II, S. 388, 22-28.
19. Item, do ainer so dem Ober-Welblischen markgericht mit der jurisdiction underworfen, ain frembt oder streitbares guet eingefexnet hette, derselbig soll dem gericht zu Ober-Welbling zu den rechten und der straff geantwortet werden und auf die clag sich verantworten.
Art. 20. 21 (die zwei ersten Sätze) . Text II, S. 388, 32-37.
Es sollen auch die fleischhacker zu Ober-Welbling das gewicht und pfunt allerlei fleisch neben den Herzogburgischen fleischhackern geben und verkaufen und nit theurer, alles ohn ainige aigennutzigkait, bei ernstlicher straff und schwerer ungnad. und so sie schlagen wellen, sollen sie den fleischbeschauern solches zu besichtigen zuvor anzaigen.
Art. 22-25 = Text II, S. 388, 38-389, 3. 6-12.
26. Item, w. m. a.: do ainem nachbarn sein behausung durch nachläßigkait prinnend wurde und doch das feuer noch under dem dach erhielte, so soll er unserm g. f. u. h. zu wandl verfallen sein ainen ungerischen ducaten. do. aber das feuer über das dach alusbräche und prinne, doch kainem nachbarn kain schadt bescheche, so soll er zu wandl sein fünf pfunt pfenning. im faal die andern nachbarn durch solche nachläßigkait der brunst schaden empfiengen, den solle er mit all seinen haab und güetern abzutragen schuldig sein.
Art. 27. 28 = Text II, S. 389, 13-18.
29. Es soll auch kainer auf kain verdächtigs guet, als ungesottenes garn, bluedigs gewant und ungewundnes trait, leihen vil weniger dasselb kaufen sonder dem richter zuetragen.
30. Es soll auch kain leitgeb kaines haußgenossen diener porgen; und do er sein zöch nit zu bezallen, so soll er doch ausser aines richters nit pfenten, sonder ain richter soll in bei seinen sprüchen hanthaben.
31. Es soll auch im markt Ober-Welbling kainer kainen wein noch most nit kaufen noch bringen zum ausleitgeben, es sei dann sach das sonst kainer im markt zue bekommen were. iedoch die so wein hinein kaufen und widerumben undern raifen aus dem markt geben, denen soll es ungewerth sein; darauf dann richter und rathsgeschworne zu Ober-Welbling sonderliche achtung sollen haben.
Art. 32 Anfang = Text II, S. 389, 24-33. ... . underwunden, der ist nach billichen dingen darumben zu straffen. doch stett dem gericht in allweeg bevor obvermelte wändl nach gestald des verprechens und des thätters seines gefallens zu mindern und zu merern. und soll sich der verprecher nichts destominder ainen als den andern weeg mit dem belaidigten umb den zuegefüegten schaden nach billicher erkanndnus zu vergleichen schuldig sein.
33. Item, unß soll auch der pfleger und hofmaister zu Arnstorff für allen gwalt hülflich und beistendig sein.
Art. 34-45 = Text II, S. 389, 34 - 390, 18 (.. . würdig) . 390, 27-29. 391, 4-7. 28-40.
46. Item, w. m. a. das kain herr derer orten aus seiner behausung ainen muetwiller über die gassen seines gefallens zu straffen füren soll, sonder das gricht und freihait gehört dem gericht zu Ober-Welbling zu, und soll denselben so balt er ine aus dem tachtropfen bringt dem gericht doselbs antworten.
47. Wir vermelden auch das unser g. f. u. h. v. S. auf all seinen grünten, auch so weit derer von Ober-Welbling burgfridt gehet und ausgemarkt ist, den wiltpan hat, derowegen sich niemants ohne des richters oder anderer denen es durch ir f. gn. anbevolchen wirdt, erlaubnus darein zu gehn understeen soll. irdt aber ainer dises überfaren, der darauf gieng der wär unserm g. f. u. h. v. S. verfallen ohne alle gnad fünf pfunt pfenning.
48. Es soll auch hinfüran weder N. richter noch rath zu Ober-Welbling macht haben kainen nutz noch gwer zu verleichen, er hab sich dan gegen fürweisung gnuegsamen scheiln zuvor bei ainem pfleger oder hofmaister zu Arnstorff angemeldt.
Hernach werden vermeldt unsers g. f. u. h. v. S. march und rain geringsweiß umb Wölbling, gehülz wälden und derselbigen zuegehörigen dorfer und höff, so dem erzbißtumb zu Saltzburg underworfen sein, wie hernach volgt:
Erstlichen gehet das march von Ober-Welbling am kirchweeg hinab an das pächel so aus dem Mänhartsgraben fleusst, und von dem gemeltem pächel an mitten an der strassen oder kirchweeg hinab biß an den Gaißgraben; der Gaißgraben ist das march an den Spillgraben genannt, daran der von Nider-Wölbling velder an den Nunberg geen Saltzburg gehörig rainen; dan von dem Spillgraben an ist das march ab und ab biß an ainen stain mitten im graben; und derselb marchstain zaigt in ainem acker zwischen der Ober- und Nider-Wölblinger velder an ain weingartengepürgel der Khirchpüchel genannt; und nach dem Khirchpüchel hinumb ist das march an des Raillpöckhen zu Wilschalmbspurg weingarten, der ins ambt gen Ober-Wölbling unserm g. f. u. h. dienstpar; und zwischen bemeldes Rädlpeckhen und Michel Dienzn zu Haußhaimb so des gottshauß zu Mölckh underthon, derselben beeder weingarten gehet das march zwischen hinab an das under ort an ain marchstain; und von demselben marchstain gehet das march an ainen rain hinumb biß an des pfarrers zu Wölbling praitl; nach gemelter preiten ist das march herab an ein marchstain bei dem .ntzpach, und von berurtem marchstain mitten hinein in den Antznpach; dann so ist das march mittn im Äntznpach auf und auf biß an ainen zöchacker dem gottshauß zu Ober -Wölblilng zuegehörig; nach dem zeechacker geet das march hinauß an das ausser ort, daran der Haußhaimer grünt dem gottshauß zu Mölckh zuegehörig rainen; von demselben aussern ort gehet das march hinumb an das hilzene creiz zu dem steig der gehn Haußhaimb gehet; der steig ist das march hinab an des Zehendhofers acker der im Zinßhauß gehört und dem gotshauß zu Mölckh mit grund und poden underworfen; und nach demselben acker gehet das march hinumb biß an den fardweeg der gegen der Flächmüll geht; von demselben fartweeg biß auf des Colman Puechinger acker unserm g. f. u. h. undergehörig, daran des gotshauß zu Mölckh underthonen mit iren haußgrünten rainen; nach ehemeltes Puechingers acker gehet das march zwischen deß Michel Jägers und der Haußhaimer grünt hinab biß auf den weeg der auch auf die Flächmüll gehet; dann von demselben weeg gehet das march neben des pfarhoffs am Obritzperg und der Haußhaimer grünt auf und auf biß an ain .isen der zeit dem Jägerpaurn zu Haußhaimb zuegehörig, so gleichfalß in unsers g. f. u. h. burkfridt gehörig; nach derselben wisen und des pfarrers zu Ober-Welbling ackern auf der Holtzsper ist das march bis auf den pach der von der Khoglmüll auf die Flächmüll rint; und mitten in demselben pach gehet das march auf und auf unzt neben der Khoglmüll gegen ainem marchstain; derselb marchstain zaigt in ainem feld zwischen des hochwürdigsten fürsten unsers g. h. und aines hochwürdigen thumbcapitels freihaiten auf und auf von ainem marchstain an den andern biß an den steig genant das Gemörckht; an demselben steig ist das march hinauf biß an das creiz das herausser Rätzerstorff steht; vom creiz an das Prämbeckh oder Gaißeckh; dann so ist das Prämeckh das march an ein wisen der Purckhstall genannt biß an das pächel; und von demselben pächel ist das march unzt an der Grintzer hölzer; und dann von gemeltem holz und pächel ist das march in ainem hölzl durch das tall aufwerts an ainem .eeg von ainem marchpaumb an den andern biß an ein ferchen, und von derselben ferchen an ain mitters gräbl; alsdann ist derselb graben das march biß an den Roten weeg an ain gemerkte aichen, daran der herr von Zintzendorf zu Carlstetten raint; und von dem Roten weeg ist das march an die Silberen pürchen; alsdann von gemelter Silberen pürchen an ist das march an ainen alten verwaclhßnen gräsigen weeg daran der Haußhaimer gehülz raint; und an demselben richtigen weeg ist das march ab und ab biß an den Moltersee; und verners von demselben richtigen weeg vom Moltersee ist abermals das march hinab an ainen alten gräsigen weeg biß zu ainer pürchen und ferchen so marchpaum sein, und also fort von ainem marchpaumb auf den andern; von denen marchpaumben herab ist das march an ainen tribnen weeg unzt an ainen zaun, dabei ain gräbl, gehören gleichwoll der herrschaft nit zue, aber von gemeltem gräbl herüber auf ainen weeg heben sich des erzstifts Saltzburg grünt und gehülz widerumben an; und von dannen herab an ainen marchstain ausserhalb des Hötschenperg biß an des herrn Khren zu Abstorff gehen Saltzburg s. Peters gotshauß gehörig grünt und gehülz rainent; und gehet das march von stain wider herauß an den weeg; der weeg ist das march biß an den Hötschenperg hoffsgrünt; umb und umb gehet das march herab zu zwaien stainen; und neben des holz und ainer wisen geet das march hinumb auf ainen höhel, von demselben höhel herab auf ainen gehesteig; derselb geesteig geet hinab biß an ain haag; dann so ist das haag das march an ain pächl; das gehet hinauf an ain grosse aichen dabei zween marchstain stehen; und von den zwaien stainen ist das march in Vichauser felt von ainem marchstain zum andern, und dann in einem graben zu Vichausen, und derselb graben neben Vichauser veld und burkrechtgehülz hinumb biß .iderunmbeln auf den weeg so auch der Rotweeg genannt wirdt; am Rotenweeg herauf an der rechten hant ist ain gräbl so vor jaren ein weeg gewöst; das march zwischen der gehülz hindurch zu ainer aichen an die Geierischen gehülzer anstoßunt biß an ain wisen die Amäring genannt; und neben der wisen ab und ab ist das hag und wassergräbl das march umb des erzstifts gehülz, grünt und poden daran ehegemeldes herrn Geyrn grünt und poden rainen; und gehet das march also hinab in ain zumpf, da fliesseln und kumen zwai pächel zusammen, und das ain pächel gehet und schaidt die march hinauf an die fordern Gärtpächl biß zu ainem marchstain; derselb stain zaigt von ainem marchstain auf den andern nach dem Geyrischen wißmadt auf und auf biß auf ehegemelte vordere Gärtpüchel, .elliche noch imerzue an des herrn Geyrn gehülz und grünt rainen, unzt zu ainem grossen marchstain in einem eck; alsdann raint das stift Passaw an; und sein die march von ainem paumb an den andern biß in ein diefen graben in Siendlperggraben genant neben dem wißmadt hinab; und zaigt widerumb in ainen gehülz zu ainem aspern marchpaumb, der weist aus des bistumbs Passaw, des erzstifts Saltzburg und des gotshauß am Gottwey gehülzt; und also fort von ainem marchstain paumb auf den andern, über ain hohen perg auß, daran des gotshauß Gotweyg gehülz noch imerzue rainen; und auf demselben perg bei der Stötßwiß abwertz ist ain gräbl, und dasselbe gräbl ist das march ab und ab in ainen tiefen graben zu ainem pächel genannt im Viechoffgraben; und vom bemelten Viechoffgraben geet das march mitten im pächel ab und ab biß an den Stickhelsteiggraben; und von dannen auß gehet das march hinab in Tummelgraben, da fleußt ain päclhel genant der Tummelpach; und ist also der Tummelpach und graben lang das march hinab biß an das Silberen kerschpämeck, alda in zwaien paumen zwai creiz geschlagen; und von dem Silberen kerschbalumbeck ist. das march auf und auf in die höchwärtz in dem Schwabenpüchelgraben biß an den Khrembseer steig zu den ordenlichen marchstainen; und neben denselben Khrembseer steig in ainem gräbl ist das march von ainem stain auf den andern bis an die Wolfsgrueben bei ainem marchstain, zu welchem man die übeltheter antwort; und von der Wolfsgrueben ist. das march ain aufgeworfens ordenlichs gräbl umb ain purkrechtholz umb und umb, gegen der Falben haid, widerumben auf den Khrembseer steig; und von gemelter Falben hait auf den Khrembseer steig ist das march in dem Mönhartsgraben; dann so ist der Manhartsgraben das march biß widerumben an den kirchweeg im anfang vermeldt.
Der Erzbischof verneuert und bestätigt solliche ir pandäding und freihaiten, .ie die durch unß in etlichen articuln erclärt und erleitert werden und in angezognem libell underschidlich vermeldet seint;.. .. doch behalten .ir unß und unsern nachkommen am erzstift Saltzburg bevor unserer gelegenhait nach, auch umb gmaines nutzes willen, auch nach gestalt der leuf und zeit hierinnen enderung, minderung oder merung fürzunemmen. .... Geben und mit unserm anhangenden insigl verfertigt in unser statt Saltzburg, den 8. martii anno [15]94.
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