Oberwölbling, Rechte des Erzbischofs von Salzburg (1471)

Pantaiding und freiheit zu Ober-Welbling 1471.

Vermerkt unsers gnedigisten herren cardinal und erzbischoven  zu Salczburg etc. freiheit zu Ober-Welbling,  wie dann von alter herkommen ist. anno 1471.

Von erst melden wür und öffen unserm gnedigen  herren von Salczburg alle jahr zwai pantäding und auch zwai vogttäding, ains zu st. Georgen tag, das ander zu st. Gilgen tag. und die soll man vierzehen tag vor beruefen. und wer darzu nicht kombt, der ist zu wandl 12 pfening.

Wir melden  auch unsern gnedigen  herrn von Salczburg in seinen täding alle seine recht und seiner armen leut, und dem vogt in seinem täding auch alle seine recht.

W. m. a.: wem u. gn. h. v. S. sein leüt und güeter in Österreich empfilcht zu vogten, der soll uns ainen undervogt  geben. und  derselbig undervogt  soll nicht ain lantrichter sein.

Welcher unser ainer des undern vogt bedarf, so soll er mit uns reuten auf sein zehrung bei ainer sunn. elcher dann sein ferrer bedarf, der solt ihm darumb thuen als er dann statt an ihm findt.

W. m. a.: wann der hofmaister von Arnstorff zu Ober-Welbling  zu schaffen hat, so soll er in dem ambthoff abstehen und daselbst sein stallung, tisch und bett haben auf sein zehrung.

W. m. a. auch unsers gn. h. v. S. gefürste freiung umb erber sach jahr und tag in dem ambthoff.

Auch  unser gn. h. v. S. hat hie sein schrann. und darumb soll der richterd von Arnstorff ain richter, ain gefänknus und ain bewarung  hie haben zu den gefabgen, und soll niemant gehn Arnstorff fuehrn, es sei dann gar merklich sachen.

W. m. a.: ob wür ain richter nit lenger gehaben mochten, so mogen .ür ain erwöhlen nach der gemain rath.

W. m. a. das iedermann  von  dem andern  soll recht nemben,  und kainen für den andern verbieten ân zu redt seczen und ohn recht.

W. m. a. das auf unsers gn. h. v. S. güetern und grunten niemant anders zu richten hat denn unsers gn. h. v. S. richter von Arnstorff umb alle handel.

Man soll kainen gast unsers gn. h. v. S. behauste güeter leichen noch geben auf aines andern herrn grunten noch kainen edelmann.

Es soll auch der hofmaister besehen oder darob sein das unsers gn. h. v. S. güeter gestift sein.

Es soll auch niemant unsers gn. h. v. S. leut oder ander leut auf den grunten anfallen oder gefänknussen  wenn  der richter oder sein anwalt. oder wer sich des gerichts underwindt,  der ist unserm gn. h. v. S. ohne alle gnad verfallen 32 pfunt pfening.

Ain verbott soll nicht lenger werden wann vierzehen tag.

Es  soll auch ein ieder mann freie wall haben auf- und abzufahren auf unsers gn. h. v. S. grunten;  aber er soll ehe zustiften mit ainelm der der herrschaft und den hausgenossen  nuczlich und gefelklich sei.

Uns soll auch kain richter anfallen umb  wandl, sie sein ihm dann erthailt in der schrann, mit frag [und] urthail erkannt. Darumb  fragt herr richter, ob das recht sei?

Es soll auch niemant laistung haben auf unsers gn. h. v. S. güetern und grünten ohn des richter und der hausgenossen urlaub.

W. m. a. und ist unsers gn. h. v. S. gerechtigkait das wür allen .aizndienst gehn Mautarn sollen antworten  und daselbst messen mit der alten stainen mass. und soll ein nachbaur dem andern den meczen streichen auf dem eisen.

W. m. a. das wür vormallen gedient haben 32 meczen habern, darulmb man uns den meczen  auf dem eisen gestrichen hat;  aber nun dienn .ir 30 meczen  gehauft. und wen wür den habern gehn Arnstorff führen, daselbst soll man uns gessen und trinken geben.

Ob  ainer den andern  begrif an seinen schaden und mag er ihn uberkommen,  soll er ihn pfenten und die pfant dem richter antworten, der soll darnach richten. - Fragt herr richter, ob das eur redt und recht sei?

Es soll auch kainerlai niemants  intragen bei der nacht noch bei dem tag wen was sein selbst ist. oder wirdt er begriffen, den soll man dem gericht antworten zu dem rechten.

Es sollen auch die pecken neben den Herczogburgern [pachen]. ob aber sie das nicht thaten, soll ihn der richter das broth nemmen  und soll das geben den studenten auf die schuel.

Es sollen auch die fleischhacker schlagen auf offner gassen, das das fleisch beschaut wert. es soll auch kainer pfinigs fleisch fail haben, er hab dann ein streben kränzl auf.

Man  soll auch alle jahr meczen vierthail emer ächterin hemmen und fächten, also das sie gerecht sein nach des mark gerechtigkait.

Es soll auch der richter von Arnstorff die diensthüener von uns  nemben  in dem herbst wann ain hain zwair pfenning werth ist, und die vaschanghiener  soll er nemmen wann ains vier pfenning werth ist.

Wir vermelden auch das man uns nicht soll steuren. darumb  geben .ür alle jahr jehrlichen ein benannte bischoffsteur.

Was die gest von ihren güetern dienst zu geben pflichtig sein, die sollen die geben auf den grunten oder man mag  sie darumb pfenten. Fragt herr richter rechtens.

Man soll alle jahr auf die feurstett schaffen das die beschaut und gewendt werden. elchem aine abgesagt wurt und der die in vierzehen tagen nit wendet, soll man ihm die niderschlagen und  darzue zu wandl 6 schilling 2 pfenning. - Fr. h. r. des rechten.

Der richter hat zu verbieten auf unsers gn. h. grunten das niemant nach unser frauen glocken kain liecht tragen soll auf der gassen noch aus kainem haus, oder er ist zu wandl ulmb 6 schilling 2 pfenning.

Es soll auch kainer mist von dem  markt verkaufen, er fail ihn von erst die nachbaurn an, oder er ist umb 60 pfenning zu wandl ohn alle gnadt. Fragt des rechten.

Es soll auch kain leutgeb keines hausgenossen diener porgen noch pfenten dann was er ob der gürtl hat und nicht das messer. thet er es darüber, soll er seinen herrn die schäden ablegen und der richter soll denselbigen leutgeben darumb bessern. Fr. h. r., ob das recht sei?

Das sein die wandl:

Item, ain schwert oder ain messer zuckchen ohn schaden zu wandl 12 pfenning;

item, ain bluetrunst 72 pfenning; item, ain lemb 5 pfunt pfenning;  item, ain armbst spiess hacken aufzucken, stainwur. schilling 2 pfenning.

Wer ainem in sein haus lauft, als oft uber ain trischubel als oft ist er zu wandl ohn alle gnadt 5 pfunt pfenning. Fr. h. r.

Wer ainem sein haus, sein thür aufstest, der hat sich gerichts underwunden. . H. r., fr. des rechten.

Es soll keiner gest oder [frembde] leut laden auf unsers gn. h. v. S. güeter in frävel, oder er ist zu wandl nach iedem mann 5 pfunt pfenning ohn alle gnad, und ieglicher die da geladen sein ieder umb 5 pfunt pfenning ohn alle gnad.

Käm ain muethwilliger geritten oder gegangen auf unsers gn. h. v. S. grunt und wolt die unsers gn. h. v. S. leut anmuethwillen, und ob man sich der erwert und ob ihr ainer oder meniger erschlagen wurt, des wärn unsers gn. h. v. S. leut gegen allen gerichten unentgolten. - Fr. h. r. des rechten. Und was man von denselbigen muetwillern erlösen macht, es sei armbst schwert  panzer ross harnisch oder welcherlai das sei, das soll man dem richter antworten.

Wer auf unsers gn. h. v. S. güeter oder grunt reutt oder gehet in frävel, ist zu wandl verfallen ain lantherr 32 pfunt pfenning, ain ritter 20 pfunt pfenning, ain rittermessiger 10 pfunt pfenning, ain pawr  oder hawer 5 pfunt pfenning.

Auch ob geschäh das iemant unsers gn. h. v. S. leuten oder seinem richter oder seinem guet gewalt thain wolt, und wer das säch und nit beschrier und zuelauf und hulf zu wenden, den soll der richter schwärlich bessern an leib und an guet und des kain gnad haben.

Schlecht ainer ain zu todt auf unsers gn. h. v. S. gruntn und wirdt der geschlagen  in ain haus lebendiger getragen und stirbt, soll man in legen ân urlaub ist er des freithoffs würdig. der den todtschlag gethan hat, wirdt er auf den grunten begriffen, so soll ihn das gericht [oder sein] anwalt anfallen und halten zu dem rechten. und soll man auf den grunten uber ihn richten und mit zwaien uber ihn sagen;  und soll in denn antworten dem lantrichter zu der Hochenpruckh  und daselbst mit dem dritten uber ihn sagen und richten, das seinem widerthail genueg geschech. und ist er unsers gn. h. v. S. hindersäss gewesen, so ist sein guet unsern gn. h. auf gnad verfallen. aber die ihn uberwinden, die sollen dem gericht darumb thain als sie statt finden an ihm.

Schlecht aber ainer ain zu todt und kombt  davon, und hat dann sein hausfraw 30 pfund pfenning zu verpfenten, soll ihm das gericht nicht nachstellen, er wurt dann beschrieren von sein feinten, so soll man richten. kumbt er aber ab mit den freunten, soll er mit dem richter auch abkommen, und soll darumb  den vogt den dritthail geben. dann mit dem landrichter soll er auch abkommen;  oder er wurt ihn fordern, so müesst man ihm genug thain. olt er aber nindert abkommen, und hiet sein hausfrau oder seine freunt 30 pfund pfenning das zu verpfenten oder hat er selber als vil, so ist er verfallen unserm gn. h. v. S. auf gnad 30 pfunt pfenning, daraus gebürt dem vogt das dritthail.

Kämb unsers gn. h. v. S. hintersäss ainer in ain inzicht, es wär von todtschlag oder von diebhait, und doch kain gewisse hantschaft da nicht .är, so soll er sich darumb  ausreden in der schrann zu Ober-Welbling vor dem richter oder seinem anwalt, der soll ihm dann sein brief geben.

Wirdt  unsers gn. h. v. S. hintersäss ainer zu ainem  dieb und wurt begriffen auf den grunten, so soll ihn das gericht zu Ober-Welbling  anfallen und behalten unz an dem dritten tag, und  in der zeit dem lantrichter embieten, und an dem dritten [tag] selbst zu Ober-Welbling mit uber ihn sagen und dann dem landrichter antworten  zu der Hagenbruckh und daselbst mit den driten uber ihn sagen;  und soll man dem landrichter die hantschaft [leichen] damit er ihn uberwint, aber er soll die hantschaft herwider geben dem richter. aber man soll dem lantrichter von ieklichen haus pfenning  geben. und alle güeter die [er] hinter unsern gn. h. v. S. gehabt hat, die sint unsern gn. h. verfallen auf gnadt.

Wolt man  ainem in die acht pringen, das soll auf unsers gn. h. grunten geschehen vor dem richter zu Ober-Welbling,  und darbei sol ein landrichter sein.

Es soll auch kain landrichter unserm gn. h. v. S. in den markt zu Ober-Welbling  reiten. ann er da zu schaffen hat, soll er seine pfert vor dem markt an ainen zaun pinten und  soll zu fuessen hineingehen und nit lenger bleiben nur unzt das er ein pfennwert wein trinkt. und soll auch kainen gewalt in dem  markt treiben uber des richters willen;  soll auch kainen darinnen  fachen, er soll ihn dann an den richter fordern oder an sein anwalt.

Wer nicht sein purkrecht zu rechter zeit gibt, ist das wandl 62 pfenning. stehet es aber vierzehen tag darnach, so ist das wandl ain halb pfunt pfenning. darnach stehet es aber vierzehen tag, so ist das wandl sechs schilling und sechs pfenning, damit stehet es jahr und tag. kumbt er umb die wändl  ab, so ist sein grunt ledig;  thuet er aber es nicht, so soll sich der gruntherr des purkrechts underwinden,  das ist ihn lediglich verfallen.

W. m. a. das alle fürfang sein unsers gn. h. v. S.

W. m. a. das wür haben siben eck holz, davon wür alle jahr dienen müessen 2 mut waiz. und wer uns darinn gewalt thät mit halten mit mäen mit schneiden oder mit holz abhacken, wo detr wirdt begriffen, es sei im holz oder aluf dem weg, der ist unserm gn. h. v. S. oder seinem richter fünf pfunt pfenning ohn alle gnad verfallen.

Erst haben wür davon gedient acht muth;  hat unser gn. h. nach zusagen herrn Wolffen Mattseber unsers hofmaisters die zeit uns nachgelassen zu st. Merten tag des [15]25. jahr 3 muth, und in dem [15]29. jahr nach dem  Türckhenjahr  selbst zu Khrems  auch 3 muth begeben.

W. m. a. unserm gn. h. v. S. seinen wilpan auf allen seinen grunten, .o er die hat, das darauf niemant soll gehen ohn des 3 richter urlaub. urt aber ainer des uberfahren der darauf gieng, der wär unserm  gn. h. v. S. verfallen ohn alle gnad fünf pfunt pfenning.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (16. Jh.) |
Herkunft / Fundort
Oberwölbling | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1471 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 387-392, Nr. 60/II (Edition).

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