1441 Febr. 14.
Hie stänt geschriben die recht aller gemain der bürger ze Lenngbach die si von alter herbracht habent und der marchkt mit gestift ist und die si rügent alle jar vierstunt vor iren richter wolbedachtlich mit verainten müdt.
Das sint unsere recht die wier haben und die unser vorfadern, unser uren und vätter bei den alten fursten selligen den gott genadt herbracht haben unz auf die zeit unsers allergenedigisten lantzfursten kunig Fridrichs romischer konig, herzog zu Osterreich zu Steyer zu Khärnten und zu Khrain graffe zu Tyroll etc. unß die bestät und gepessert hat nach innhaltung seines briefs, sigill und sexrett uns daruber gegeben und die wier ruegen in unsern panntäding, der wier viere haben, albeg vierzechen tag nach der cottember ains, alle jar. und sagen und ruegen das bei unsern treuen an aides statt.
Des ersten rug wier das das nun furbasser albeg ain richter hie zu Lenngbach nach rath und mit wissen und willen des rattes und der burger daselbst soll gesetzt und aufgenomen werden.
Es soll auch der selb richter nach der egemelten unser burger ratte ain nachrichter setzen und aufnemen, der zu demselben ambt nutz und fueglich sei.
Item, wier ruegen auch das derselb richter sich aller wändl was der in dem purgfridt daselbs gefallent gehalten und die innemen soll und mag, ausgenomen was den todt beruert.
Wier ruegen auch: so der richter uber das bluet richtet, dan sollen im dieselben Höltzler, ir erben oder ir phleger oder welich ie zu zeiten die vesten daselbs zu Lenngbach innhaben werdent, auß dem guet, was des bei dem den man richtet funden wierdet, nach zimblichen dingen etwas fur sein [müe] geben und gefallen lassen, alß das vormallen auch ist gewesen.
Wier ruegen auch das ain ieder richter der ie zu zeiten des purgfrides Lenngbach richter ist, alle anlait und ablait von fertigung wegen verkaufter gueter oder in ander wege, und was von maß und ellen und gewicht und von vechtigung wändl in dem purgfridt hie gefallent, darzue die maut genant die khaltmaut auch innemen und zu sein selbs nutz und frumen gebrauchen.
Wier ruegen auch das nieman wein noch salz herfueren soll wen der in purgfridt gesessen ist und burgerrecht hat, alß von alter herkomen ist.
Wier ruegen auch das unß in den gesetzten und verschriben gerechtigkaitn nach innhaltung unsers bestättbriefs kain phleger der ie zu zeiten hie ist nach ausweisung des egemelten brief kain ingriff thuen soll.
Wier ruegen auch das kain richter niemand hie leichen soll ân rat der burger, das man woll wissen mög wer der herrschaft nutr und guet sei.
Darnach ruegen wier das wier in iedlichen pantäding drei sprach haben sollen. und wer das der richter nider sitzt an das recht, so soll er niemant richten unz das unser drei sprach furkomen.
Wier ruegen das wer burger ist und hauß hat, das der anders nichts von seinen hauß dien noch raichen soll dan dem purggrafen, wan die zeit kombt, ain krautsetzer und ain hewfaher lassen soll, wan uns der nachrichter oder des purggrafen anwalt sait von hauß zu hauß. und wer der .er der nicht ein potten gehaben möcht, der geit ain Wienner phening und nichts mer. er aber der kains thet, der weder potten noch phening gäb, den soll der richter phenten umb zwelf phening und nicht umb mer.
Wier ruegen auch: wan das ist das der richter genöttig taiding hat umb todtschleg oder die leut mit den rechten fertigen da si hingehorent und verdient, oder das sich die leut beredent, umb wellicherlai das ist, .an die erbarn ritter und knecht zu der schrann raisent, die sollen iren harnasch, ir panzer und ire gesembt armst an der herbrig lassen. tetten si des nicht, so soll der richter aufsteen und soll des tags nicht sitzen. aber eur burger sollen tragen was sie gehaben mögen dem richter zu hilf, das euer schrann dester paß bei irem recht beleib.
So rueg wier auch: wer der ist, er sei frei graff dienstman ritter oder knecht bischoff abt oder prelath, er sei phaff oder lai, wie der genannt ist, umb wellicherlai handel er ein burger da verhaist, er soll im alßbo nindert zu recht steen dan in der schrann. und soll im zu rechten tagen furbieten mit des gerichts pott, er sei ausser lants oder inner lants: ainem erbarn sentmässing der aigens insigl genoß ist mit ainen brief oder mit dem nachrichter selber, einen gemainen man mit frannpott, und der soll nit widertriben werden, und der soll nuer bei sein treuen sagen ob das wer das ainer wolt außgen und sprech im wer nit zu rechter zeit furgebotten.
Wier ruegen auch: ob das wer, da uns gott vor behuet, das ainen burger das ungluck geschech das er ain von dem leben zu dem todt precht, und kombt der richter und trit in darumb, und koment seine freunt und nement in auß fur dreissig phunt gemainer Wienner phening, er soll mit seinen leib und guet nichts zu schaffen haben und sol im unverzogenlich außgeben. koment aber die feint ee, so mueß er richten alß recht ist.
Wier ruegen auch: umb wö sich ein burger bereden mag, da soll im der richter umb sitzen ône phening.
Wir ruegen auch: wer der wer der an unsern kirchtag sein misthaufen nit fuder brecht fur seiner thur und ließ den ligen, den soll der richter phenten umb zwenundsibenzig phening Wienner munz.
Die ander sprach.
Wir ruegen auch: wan das ist das ain burger des nachts ain in seinen hoff findet und spricht drei stunt, wer ist da. oder, wer bistu. und melt sich ainer nit, sticht in der wiert oder sein anbalt zu todt oder schlecht in zu todt, er ist dem richter nichts ferfallen, und soll den an die straßen tragen ân scheden.
Wir ruegen auch mer: ob ain burger ain begriff der lusnet an seinen fenster, sticht der wiert herauß oder schlecht herauß und sticht oder schlecht einen zu todt, er ist niemant darumb verfallen; aber wiert er gemelt, so ist er zwenundsibenzig ohening zu dem wandl verfallen. und do sollen die richterknecht auf warten und luegen.
Wir ruegen auch das ein iedlich wiert der ain hofherrn hat nuer ain feuer soll haben, durch des willen: es werden huener, genß und enten verloren, davon soll ain wiert wissen was sein hofherr bei dem feuer hat. thet des der wiert nicht und wiert des uberwerth, so soll man den wiert phenten umb zwelf phening und soll dem hofherrn darumben pessern alß oft si des uberfaren werden.
Wir ruegen auch: wan das ist das ain burger ain hofherrn hat der hofzinß geit, das in der wiert darumb woll phenten mag und dem richter nichts verfallen ist.
Wir ruegen auch: wen man begreift der zeun intregt oder huener oder kraut oder genß, in welchs hauß das geschiecht, so soll man den .iert phenten umb zwelf phening.
Wier ruegen auch das ain iedlich jud kains burger hausfrau noch seinen kinden die in seinen prott sint nicht mer leihen sol dan drei helbling; und wie lang die gestent, so soll ir nicht mer werden den drei phening.
Wir ruegen auch das niemant hie schenken soll den der aigen rugk hat. und soll auch mit zwaien zaigern nit schenken. iert iemant des uberwert das er schenkt und nit aigen ruck hat, man soll dem wein auf das hauß nemen und soll im der richter phenten umb zwenundsibenzig phening zu wandl, und der mit zwaien zaigern schenkt auch umb zwenundsibenzig phening.
Es soll auch kain leigeb kains burger kint noch sein gedingten knecht noch der junkhern knecht nicht hoher weren dan si ob der gurtl habent. elicher leikeb das uberfaren wiert das er sich hoher wert, der lhat die phant mit sambt dem gelt verloren und soll im der richter phenten umb zwelf phening.
Man soll auch nit ungrisch wein hie leigeben. er es daruber thet, dem soll sie der purggraff zu hant auf die ert schlachen oder auf das hauß fueren. aber junkhern und burger soll man weren umb roß und umb hengst oder was si gelaisten mögen.
Wier ruegen auch das: an den erichtag, wer das man die krämb auf thuet und die weil die krämb offfen stend, wer das ain dienstman oder ein frei zuckt in der zeit der ist umb dreissig phunt, ein ritter oder rittermessiger umb zehen phunt, ein pauer umb funf phunt, ein burger umb zwenundsibenzig .dn]; aber wer das die kremb werent gelegt, so ist es nuer ain .ochenwandl.
Wier ruegen auch das: ain iedlich man der treibt oder tregt und will gen markt geen, wer das er ob seines herrn aigen kumbt, so er dan hin geit, so soll er den mautner sein maut geben. thuet er des nicht, so ist er dem mautner doch schuldig und geschech darnach was recht sei.
Wier ruegen auch das an wein und an trait ain maß soll sein. er das man ain uberfur das er nicht gerecht wer, das haist ain mospruch, der ist nicht anders verfallen alß oft er das thuet den zwenundsibenzig phening.
Wier ruegen auch das von der Klamb unz in die Tuenau und von dem walt unz in die Tuenau ein freiß wasser soll sein, das nindert kain pann darauf sei: wer aber das indert ain pann darauf wer, der solt her gehören zu der graffschaft. man soll auch nit abschepfen; .en man daran begreift, dem soll man das gänt alß nemen und soll dannoch zwelf phening geben zu wandl. man soll auch nicht scheren in den mullgräben, und soll nicht reischen darin legen.
Das ist die dritte sprach.
Wier ruegen auch das kain forster nichts phenten soll, wer das er kombt uber den furt bei dem Entzespach und uber den furt bei dem prugklein; thet es der vorster daruber, so soll man ims weren.
Man soll auch hie nit prennholz das hergefurt wiert inlegen; oder .ellicher das uberfarn wurt, den sollt [man] phenten umb zwelf phening und soll das holz auf das hauß fueren; aber zimerholz legt man wol in zu behalten.
Wier ruegen auch das wier ain freie wait hahen, das unser viech niembt eng noch phreng, an das purgstall und in des Sebeckhen holz und an den Aichperg.
Wier ruegen auch: umb wö man ainen purger in dem panntäding zuespricht, der soll sich des in dem nachtäding gerecht machen.
Wier ruegen auch: welicher burger nit bei dem pantäding wär, der ist umb zwenundsibenzig phening zu wandl, er hab dan des gerichts willen.
Wier ruegen auch das ein iedlich leikeb ruegen soll was unzlucht in seinen hauß geschiecht. er des nit thet und wuert des uberfaren, der wer umb zwenundsibenzig phening zu wandl. aber was auf der straß geschiecht, do soll der nachrichter und des richter knecht auf ruegen.
Wier ruegen auch das ain richter all pantäding vier soll schaffen das man die metzen fecht, das den leuten icht unrecht geschech. und soll vier darzue schaffen das man rauchfeng beschau; lund soll auch die vier schirmen darauf, also wen sie wenten haissen, das der das thue; oder wer des wider wer, wen sie zu wandl sagend, den soll man phenten umb zwelf phening.
Wier ruegen das man uberfeng verbiet, und das man zu den wögen sech die zu dem markt gen, das die icht geengt werden, das man das .ent. und wer des wider wer, der ist umb zwenundsibenzig phening zu .andl.
Wier ruegen auch das niemant furkaufen soll. iert er damit begriffen, so ist der furkauf verloren und soll zwennundsibenzig phening zu .andl geben.
Wier ruegen auch das ein iedlich burger die maut unzt auf den dritten tag inn hat ân schaden, das er dem richter noch dem mautner nichts darumb verfallen ist.
Wier ruegen auch: wan das ist das ain burger behabt mit dem recht in der schrann, so soll im der richter ain behabbrief darumben geben, und soli er dem schrannschreiber nit mer geben dan vier phening.
Das ist der pecken recht.
Wier ruegen am ersten wier pecken das wier das recht von alter herbracht haben von unsern enn und von unsern uren das unsere kint, im sei sein vatter gestorben oder nicht, burgerrecht soll haben mit sambt uns und andern purgern, das er nicht mauten noch zollen soll und ander wändl nicht verfallen ist den ain ander burger.
Wier ruegen auch mer das niemant kain semel herfueren soll und anders nichts herfueren soll dan malguet. wer des nit thet und ain ander prott herfuert und des uberfaren wurd, dem soll der richter das prott nemen und soll im phenten umb zwenundsibenzig phening.
Wier ruegen auch: wer maister ist hie und semles pecht, das der auß dem waiz nuer zwai prott soll pachen und nicht mer. uert er des uberfaren das er mer puech dan zwai prott, der wer dem richter zwenundsibenzig phening zu wandl.
Wier ruegen auch das wier albeg zwen moßmaister sollen haben den zu glauben und zu trauen ist, und die sollen nicht widertriben werden wen sie zu wandl sagent, und soll sie der purggraff und der richter auf schirmen.
Das ist der fleichacker recht.
Wir ruegen auch das niemant im selben [aigen] fleisch hacken soll den der ain haußfrau hat. er des uberfaren wurt, dem soll man das fleisch nemen zu gerichts handen und soll in phenten umb zwenundsibenzig phening zu wandl.
Wier ruegen auch das kain geifleischacker der gen markt ferth hie nicht soll außfillen dan zwen schnit, ain an den zagl und ain an den stirling. .er des nicht thet und des uberfaren wurt, den soll der richter phenten umb zwenundsibenzig phening und soll im das fleisch nemen.
Wier ruegen auch das die geufleischacker nicht lenger steen sollen dan wan die Tullner kramer nider legent, und das sie der moßmaister haist zu thuen, so sollen sie nicht lenger steen. elicher des nit thät und lenger stuent, so soll der nachrichter das fleisch nemen und soll geben zwenundsibenzig phening zu wandl.
Wir ruegen auch das wier albeg zwen maßmaister sollen haben den zu glauben und zu trauen ist, und die sollen nicht widertriben werden wen sie zu wandl sagen, und da sol sie der richter und der purggraff auf schirmen.
Facta anno mo ccco et quadragesimo primo, in die Valentini martiris.
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