Pandäting Micheln[dorff] und Mitterndorff, so im fünfzehenh[undert] vierunddreißigesten aufgericht u[nd im] sechzehenhundert achtundvierzi[gisten] jahr verneüert worden.
Vermerkt deß löblichen aigen Michelndorff und Mitterndorff freiheit, herkomen und gebrauch, so man jährlichem an st. Geörgen tag im pondäting daselbst vermelt und rüegen thuet.
Erstlichen soll ein ieder in dem berüehrten aigen so heüßlichen angesessen ist aines ieden jahr am st. Georgen tag oder auf welchen tag es nun angekündet wirdt bei dem stain daselbst daß pondäting haimbsuechen. elcher aber daß übersiecht, darzue nit kumbt und kein ehehafte ursach seines aussenbleibens anzuzaigen hat, der solle dem richter zweiundsibenzig pfening zur straff verfallen sein.
Eß soll auch ein ieder in dem aigen und darzue gehorig der herrschaft sein dienst zu den gewohnlichen diensttagen in daß ambthauß bringen. ob aber ainer solchen dienst nit gehaben möcht, mag derselb anvohr zur herrschaft gehen und umb ainen lengern tag anhalten. so aber ainer solches nit thät und daß in seinem hochmuth wolt hintragen oder anstehen lassen und damit über den gewöhnlichen diensttag verziechen, so ist derselbe der herrschaft daß lantsgebreüchige wandl. last ers dann anstehen daß daß wandl drei werden, so ist er dem herrn der grunt verfallen.
Eß soll kainer kain inmann ohne willen und wissen der herrschaft und deß richters aufnemben. so aber ainer ain inmann der gstalt aufnimbt, so soll der wührt und inman bei einen feüer kochen. ann aber der inman ainen verdächtigen und sträfflichen wandl führte oder auch sein nahrung mit bösen oder schödlichen handlungen zuwegen brächte und der wührt darzue stillschweigen thete, solte er mit sambt dem inmann auß dem aigen geschafft werden, da er aber auch mit häschte oder hielte, nach gstalt deß verbrechen neben der abschaffung der herrschaft in die gelt- oder auch leibsstraff gefallen sein.
So ain angesessener nachpauer in dem aigen stirbt, so sol sein verlassene .ittib ihr und ihren miterben von der herrschaft lantsgebreüchig aufempfachen.
Und ein ieder der heüßer oder andere grünt in dem aigen oder darzuegehörig kauft, der soll die in vierzehen tagen nach dem kauf aufempfachen. thuet ers aber nit, so ist er nach den vierzehen tagen alß oft uber nacht der herrschaft zu wandl verfallen zwelf pfening, biß es kombt zu zweenundsibenzig pfening, dabei stehet es jahr und tag. und lässt ers aber anstehen 3 jahr, so ist er dem gruntherrn den grunt verfallen.
Wo iemant in dem aigen will heüßer kaufen oder verkaufen, der soll sich bei dem richter daselbst anmelden, er richter aber es fürderlichen der herrschaft vortragen. und da ein kauf vorüber gienge und ainen gereüen tehte, der wehr neben den gesetzten pönfall der vogtherrschaft 3 zu wandl verfallen ain pfunt pfening.
So einer in dem aigen mit gott schildt, so ist er zum ersten der herrschaft verfallen sechß silling pfening; thuet ers zum andernmahl, so ist er verfallen fünf pfunt pfening; .olt er aber damit nit aufhören, so soll der an daß creüz oder die prechl gespant und auß dem aigen geschafft .erden.
Ob einer oder mehr in dem aigen währen die etwan einem oder mehr ihrer nachpauer verrüehten oder mit unwahrheit versagten, dardurch dem aigen auch der nachbarschaft krieg und zwütrach entstunde, deme solle geschaffen werden daß er sein guet verkauf und sich weiter ziech, dan er sei dem aigen nit ein teüglicher mann.
So ainer in dem aigen zu dem andern umb feüer gehet oder schickt, so soll daß feüer wolverdeckt getragen werden. o aber daß ainer nit thät oder solches seinem poten zu thuen befolch, so ist er dem richter zu .andl verfallen zwelf pfening; und so ain ander daß feüer also unbewahrt säch tragen, daß nit beredet und darzue schwig, der währ auch wandl verfallen vierundzwainzig pfening.
Nach iedem pandating soll der richter oder die geschwornen in dem aigen Michelndorff und Mitterndorff von hauß zu hauß hinumb gehen, alle feüerstedt besichten, und so eine oder mehr gefunden wirdet die nit wohl bewahrt und dem aigen schödlich sein möchten, so sollen solche feüerstedt durch dem richter abgeschafft werden. urde aber darüber ainer anfeüern ehe er die feüerstedt verwahrt hat, der ist der herrschaft darüber zu wandl verfallen fünf pfunt pfening und der richter soll dieselb feüerstadt niderstechen.
Und so ain feüer in dem aigen außkämb, so soll ein ieder in dem aigen zuelaufen und treülich helfen retten. und der bei dem solch feüer außkumbt, der soll in dem aigen freüung haben drei tag; .urde in aber ainer in seinen verderblichen schaden angreifen und belaidingen, derselb ist der herrschaft verfallen zweiunddreüssig pfunt pfening.
So ain angesessner in dem aigen über den andern oder ein außlender .ber ein im aigen umb schult zu clagen hette, so solle drei vierzehen tag clagt werden; und so ainer mit parem gelt nit zu zahlen hat und erbiet sich mit pfembert zu bezahlen, solle es darüber anstehen biß an den dritten tag und außgeschriern werden. erden pfant ligen an den 14den tag ungeschätzt, wo sich alßdann der schuldner in solcher zeit nit betregt, sollen die pfant durch den richter treülich eingeschätzt werden.
Und so der richter ainem in dem aigen zu sich oder für ihn erfordert und derselb auf solch forderung nit kumbt und der richter zu dem andernmahl nach ihm schicken wurde, [soll] er dem richter zu wandl verfallen sein zwelf pfening.
Welcher ain marchstain außgrueb und es überweist würdt. der ist der gruntherrschaft zu wandl verfallen fünf pfunt pfening.
Kainer soll ihm selb umb beschwehrung so ihme zuegefüegt wurden ausserhalb deß verwalters ein geniegen thuen. ließ sich aber ainer gegen dem andern mit verbottnen warten hören, der ist für iedes verbotten .art dem richter zu wandl verfallen zwelf pfening.
So ainer ainem angesessnen in dem aigen bei nächtlicher weil an daß thor oder fensterbrett schlueg, der ist der herrschaft zu wandl verfallen sechß schilling und zween pfening.
Ob ainer gegen ainem ain stain aufhebt und würft nit, so ist er der herrschaft zu wandl verfallen fünf pfunt pfening. ürft er aber, so verfalt er daß wandl dopelt.
So zween oder mehr in dem aigen mit einander zu schlagen kämmen und ainer den andern schlueg ein lamb- oder schambwunden under die augen, der ist der herrschaft zu wandl verfallen fünf pfunt pfening. und so die aber ohne verwundung mit einander nur raufeten, so ist daß wandl nach iedem finger ein pfunt pfening.
Es soll kein angesessner im aigen, desselben diener oder inleüt zu dem undern zum wein kein verpotne wehr, als pleikugeln hacken und ander, nit tragen. o aber ainer darmit begriffen wurde, der ist der herrschaft zu wandl verfallen fünf pfunt pfening.
Und so ain außlender ins aigen zu ainem nachbaurn zumb wein kämb, so soll derselb sein wehr so er bei ihm tregt dem wührt von stunt an zu halten geben. elcher aber solches auf deß würts anzaigen nit thuen .olt, so soll ihm der richter darumban anreden und darzuehalten.
Ain ieder haußwührt in dem aigen der soll bei scheinender suhn von wein zu seinem weib und künt haimb gehen. urde er aber darüber bleiben, so ist er dem richter zu wandl verfallen zwelf pfening. irdt er aber beclagt, so ist dann daß wandl zwenundsibenzig pfening.
Eß soll niemant in dem aigen in stüben oder öfen honif dören. irdt aber ainer damit begriffen, der ist zu wandl vierundzwainzig pfening verfallen. .irdt er aber beclagt, so ist dan daß wandl zwenundsibenzig pfening.
So ainem in dem aigen der heüßlichen angesessen etwaß entfrembt oder gestollen wurde, so mag derselb ainem seinen nachbauern, zween oder drei zu ihme beruefen daß sie ihm solch sein verlohren guet helfen suechen, und dieselbing sollen daß thuen von morgen alß die sohn aufgehet biß zum abent und die sohn wider undergehet auf ihr selb zöhrung; .o sie aber der solch guet verlohren weiter oder lenger haben wolt, soll er darumb der nachbauern hult haben.
Und so ainer solch sein entfrembt oder gestollen guet under seiner thorseil ereilen kunt, der möcht daß wider nemben und er währ dem lantrichter nichts darumb schuldig. ob ers aber ausser der thorseil ereült, sei wo es wol, so geb er zu fürfang zweenundsibenzig pfelning und nemb sein guet wider.
Ob ain schädlicher mann der malefizhändl auf sich hett ins aigen kämb, der soll angenohmben und in daß ambt- oder grichtshauß geführt und daselb über den dritten tag nit gehalten sondern dem lantrichter an- zaigt werden. und so der lantrichter kombt, soll ihme derselbig schödlich mann hinauß zu dem fallthor geantwartt werden, und der lantrichter soll sich gegen der herrschaft bei zweiunddreüßig pfunt pfening verbürgen damit derselb man den aigen ohne schaden sei.
So ainer in den aigen erschlagen wurde, hat der lantrichter allain das todenwandl sechß schilling und zwen pfening zu fordern.
Alle behauste güeter in dem aigen sollen wünter und sommer gefridt sein, und der under soll den obern außzeinen.
Der richter solle zu st. Georgen tag hinumb und all zein und fridt besichtigen. und welches fridt offen gefunden wirdet, der ist dem richter zu wandl verfallen vierundzwainzig pfening. und so ainer solchen fridt nicht machet, der richter noch einmahl hinumb gienge, dem fridt offen funde, so ist daß wandl zweenundsibenzig pfening.
Eß soll ein ieder die klä an seinen zaun auf sein grunt keren. thet aber ainer daß nit und iemant dardurch schaden nämbe, der ist zusambt .iderlegung des schadens dem richter zu wandl verfallen zweenundsibenzig pfening.
Es soll ainer dem andern reichenrecht lassen, und kainer dem andern zu nachet zeunen oder zimmern. irdt aber ainer darüber begriffen, der ist zu wandl verfallen zweenundsibenzig pfening.
Kainer soll kain fruchtbahren paumb oder felber der nit sein ist abhacken oder verderben. irdt aber ainer damit überweist, so ist er der herrschaft zu wandl verfallen fünf pflunt pfening.
. * Ob ain fruchtbarer paumb von ains grunt auf ain andern hieng, so soll derselb des der grunt ist darauf der paumb henkt, die frucht so darvon auf sein grunt fallen aufklauben, die zwei theil zu dem stamb legen und den dritten thail für sich behalten.
Es sollen alle gewönliche weeg und steig geraumbt und gemacht .erden, damit deßhalb niemant kein schaden nämb. ob aber ainer daß nit thet und dardurch iemant schaden empfing, es währ wie es wolt, so ist er, der dem solcher weeg zu raumben oder zu machen gebüehrt, dem richter zu wandl verfallen zwelf pfening. irdt er aber beclagt, so ist daß wandl zweenundsibenzig pfening samb wi derlegung deß genohmbenen schadens.
Es soll auch ain ieder die gewohnlichen weg und steig fahren, reiten und gehen. elcher aber darüber neüe ungewohnliche weg wolt machen, dardurch iemant schaden nämb, der ist zu sambt widerlegung deß schadens dem richter zu wandl verfallen vierundzwainzig pfening.
Die graßerin sollen nach den rain und steigen in dem trait auß- und eingehen. elche aber in den traidern wolten hin und wider gehen, iemant schaden thuen, dieselb mag durch dem halter oder aber dem daß trait ist gepfendt werden; und so die solch pfant nit lesst, ist alß oft über nacht dem richter zu wandl zwelf pfening.
Waß viech über wünter mit hei und stro gefütert wirdt. davon soll ein ieder in daß waitgelt zu geben schuldig sein.
Und so ain viech under der hert, es sei welcherlei viech es wol, auf der hait oder halt junge hiet oder faslet, so soll ein hieter sein kolben daselbst hinstecken und dem daß viech ist daß anzaigen; davon soll dem halter ist es ain groß viech geben werden vier pfening, ist es aber under dem klain viech zween pfening.
Es soll niemant in dem aigen bei ainem prun nachent waschen, dardurch der unflath hineinkomben möcht, auch kein aschen oder sonst unsauber dieng darzueschitten. urde aber eins damit begriffen, ist daß wandl vierundzwainzig pfening; .irdt es aber beclagt, so ist daß wandl zwenundsibenzig pfening.
Die aigen Michelndorff und Mitterndorff haben freiheit auf ihren gründen daß voglgait zu jagen und fahen.
Auch haben die aigen freüheit auf der Persing von Eckhweeg mitten in die Persing alß weit ihre grünt gewehren zu fischen.
Welcher auf den wasser prüch zu machen hat oder schuldig ist, der soll dieselbing auf des richters haissen in 14 tagen darnach machen. thet aber ainer daß nit, so ist er dem richter zu wandl verfallen vierundzwainzig pfening. gieng aber der richter zu dem andernmahl auf dem pruch und findt den ungemacht, so ist daß wandl zweenundsibenzig pfening. ob aber ainer sein pruch über daß nit macht und daß wasser dardurch iemant schaden thett, der ist der herrschaft zu wandl verfallen fünf pfunt pfening lund den schaden abzutragen.
Und so sich wassergiß zuetragen, also daß daß wasser über die prüch außgieng, so soll ein ieder der anhaimbs ist zuelaufen und auf daß treülichist helfen retten. elcher aber daß nit thät, der ist zu wandl verfallen drei pfunt pfening.
Welcher in dem aigen weingart im Hochenperg hat, derselb [soll] die gewöhnlichen fridt zu st. Geörgen tag gemacht haben. er aber daß nit thät, der ist dem richter zu Russt wandl vierundzwainzig pfening, .irdt er aber beclagt zweiundsibenzig pfening verfallen.
Niemant soll in den perg für sich selb ohne willen und wissen der perggenossen den perg mit den lösen öffnen. er aber darüber löst, der ist der herrschaft zu wandl verfallen ain pfunt pfening.
Item, wan ain nachpauer dem andern ain knecht oder dienstpoten auß dem dienst redet, derselb soll dem richter zu wandl zwenundsibenzig pfening geben.
So ainer ain falsche maß oder gewicht het, und derselb soll ieden geschwornen zwelf pfening, und der richter stehet an dreier stadt; und die maß soll der verwalter nehmben.
Item, so ainer oder eine ainen man oder weib seiner ehrn entsetzt und hieß ein framben man ein schalk oder ein framb weib ain huren, und so sie beclagt wurden, soll ihm sein ehr wider keren und dem richter zwennundsibenzig pfening.
Wann zwei weiber an einander schulden, die sollen dem richter daß .andl geben zwen schilling und dem pockstain tragen soferr daß aigen gehet.
Auch sollen weeg und steeg auß dem aigen frei sein auf die hait.
Item, wan ainer ainem underthonn an seinem fenster loset und ihme iemant an der that erdappet, der solle es dem richter anzaigen und er dem loser 24 stunt in dem stock legen. da aber ainer solchen thäter verschonnen und nit anzaigen, es aber hernach dem richter kunt wurde, der solle neben dem loser solang in stock gelegt werden.
Auch wan ainer ainen einpräch oder in sein hauß wolte steigen, der ainen solchen findet und denselben zu seiner und der seinigen rettung mit gwalt abtrübe, schluge und verwundete, daß hat er fueg gethonn und ist kein abtrag zu thuen nit schuldig.
Item, wan ainem mann ein schaden im velt geschäch, da soll der schaden beschaut und ihm bezahlt werden, und dem hieter und richter ihr gebüer.
NB.
Auf die verleßene articul darinnen deß aigen Micheln- und Mitterndorff alt herkomben und freiheit angezeigt und vermeldt sein, solt ihr richter daß erbar geding die nachparschaft von man zu mann fragen ob sie 3 daß alles so verlesen worden, damit daß aigen Micheln- und Mitterndorff gefreüet also ingedenk sein.
1648.
Soli deo gloria.
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