Melk, Banntaiding (1519)

Phanthäding des marks Melckh.

Richter auch ir die ganz gmain, nachdem mein genadiger her von Melck nach löblicher gwonhait und altem herkomen alle jar seiner gnadn pantäding besitzt und das selb auf heutigen tag angesagt ist, werdt vernemen und hören di privilegi freihait gerechtikait und alts herkömen so das wirdig gotßhaus hat; und darnach wer dan zu klagen hat sol man recht widergen lassen wie pillich ist.

Und  zum ersten setzt mein genädiger her den radt, als ir vernemen .erdt. und wellicher im radt vormals nit gwesen ist, sol dem richter an den gerichtstabb greifen an ait stadt und nachkömen,  wie im dann von dem richter der ait vorgehalten wirdt, bei sein trewen, eren und gwissen, das er ain götlichs und billichs recht sprechen welle dem armen  als dem reichen.

Hic pronuncciantur  consiliarii.

Welher  im purkfridt heuslich sitzt und zu dem panteding, das dan von altem herkömen gewönlich an dem nägsten mittichen nach der heiligen drei kunig  tag gehalten wierdet, auf heutigen tag geordent, mit namen erfodert oder berueft nicht erscheint, ist verfallen zu wandl 72 dn, nur allain er hab erlaubnus vom richter oder durch gots gwalt oder herren geschäft geirt wert.

Es sol auch  ain ieder bei vemeltm  wandl des panteding ende erwarten.

Es sol auch  ieder hie benent  oder berueft zimlich, erberlich und nicht mit leichtvertigen oder spötlichen warten antwuerten.

Vermerkt des erwierdigen gotßhaus und closters hie zu Melck gerechtikait, privilegi oder freihait und loblich gewonhait  so es hat in dem markt da selbs.

Von erst hat der richter von der obrikait gesetzt hie zu richten umb all sachen, es sei den todt berüerunt oder ander gericht, umb wöllicherlai sachen das sei in dem  mark und burkfridt;  auch bei dem  selben mark stock, galgen und dingstat. und haben daselbs zu richten wie bemelt ist, ausgenumen  grunt und poden darin der richter nichts zu richten hat, es .ert im dann in sonderhait von der obrikait bevolchen, als dan di furschtlichen brief so das gemelt gotshaus hat darumben  ausweisen.

Der burkfridt des marks  Melck wert als verr des klosters burkrechtdienst raichen. .Das Folgende = II, S. 514, 3- 6(... . dem rate)

so aber solichs in fravel geschäch  oder ainer in dem  burkfridt schaden thuen oder iemant muetwillen  wolt oder ainen slueg oder mit unzimlichen scheltworten lesteret, sol er gepessert werden an dem leib und zu .andl  verfallen 6 ß 2 dn. und wie sich dann di inwoner ains solhen erwerent, sein si im nichts darumben  schuldig. beschäch aber solher schaden .n gefär, ist ain solher zu wandl verfallen 72 dn. Fragt ob es aller wort und recht sei?

Das Folgende = II, S. 516, 1-3 (... . abtragen)

und ob der nachlaufent von dem  andern in sein haus oder in aim andern haus schaden näm  oder sunst geschlagen wuert, darumb ist man im nichts schuldig.

Das Folgende= II, S. 516, 8-11. 6-7. 31-33. 517, 8-31..

Es sol auch kainer den andern in außwendigen  gerichten umb  kainerlai sachen verklagen noch  sonst bei frembten leuten hinlegen, versagen oder schenden bei 32 tal. dn wandl.

Das Folgende = II, S. 518, 1-3. 517, 1-2. 516, 34-36. III, S. 520, 19-24. II, S. 518, 19-30.

Welher  burger oder wiert bei seinem  wein oder in seinem  haus spilln oder karten läst oder selbs spilt umb gelt, als oft das geschiecht ist ain solher der herschaft gen hoff verfallen ân alle gnadt zu pen 5 tal. dn und sol an dem leib gestrafft werden, ausgenumen  es wär dan ob merklich gest verhanden wären  oder ain erber man mit dem andern zu gwonlicher zeit unter in selbs beschaidenlichen  spileten oder die weil kurzten umb ain zimlichs, als umb ain zech oder der gleichen.

Das Folgende = III, S. 521, 14-25(... . etc.)

Mein genadiger her bevilicht und schafft auch ernstlich das die vom radt alle freitag nach der fruemeß  zu dem richter komen  und alda die klage und  ander notturft sovil der dieselben wochen  fuergefallen sein sollen helfen verhorn, handeln und abschaiden. an und alß oft auch der richter ausserhalb des freitags sonst in der wochen  nach der rete ainem oder meren  schicket und den oder dieselben von ainicherlai zufallenden sachen  oder obligens wegen  zu ainer bestimbten  stunt zu ime erfodert, das der oder die selben gehorsamlich  erscheinen, und ob si bei solhen handlungen  nit sein oder komen mugen, deß ir eehaft not, saumbsol und gnugsam  ursach anzaigen. elh aber der ains oder mer uberfaren und nit thuen, sollen alß oft 72 dn zu wandl in die puxen beim richter verfallen sein und darzue in di straff gen hoff geschafft werden. Fr. ob es ir a. .. u. r. s.? .Das Folgende = III, S. 520, 8-15.

Was ander notturft des marks fuerzenemen  sein, mag man  auß dem radt des gleichen auß der gmain nemen, di solh notturft aufmerkn  und die vor dem nachtaiding fuer mein genäding herren bringen, der dan darin zu mindern oder meren hat.

Und ob ainer in der robat seumig wuert, zu wandl 12 dn.

Es sol auch kain hieiger burger oder iman kains auswendigen  porg .erden, zu wandl bei 5 tal. dn.

Wer ainen unrechtlich verklagt, ist zu wandl 72 dn.

Welher  sich umb  bekäntlich schuld beklagen läst vor dem richter, ist zu wandl 72 dn.

Das Folgende = II, S. 515, 34-39. 514, 22-515, 2 (... . raitung) di sol im gestatt und nit abgeslagen werden. und wo sich alsdan darin erfindet das im durch  die selben knecht  oder diern etwas verwarlost ist oder er sonst irnthalben schaden genomen  hat, das zeucht er in mit recht alles wol an irem lon ab.

Das Folgende = II, S. 514, 19-21. 515, 6-7. 512, 1-5.

Nach  dem das man ain geschworen  messer hat damit niemant betrogen .ert, ist billich das das getrait 3 nindert anderswo gemessen  wert dan von dem gesworn messer. so aber ainer dem andern vertrawt zu messen, so sol doch dem  messer sein gerechtikait geraicht werden. es sollen auch  die bei den insetzung  mit getrait geschiecht den insetzern nit gestatten zu messen, nuer allain durch den geswornen  messer und mit dem gepran?tem metzn. und wer daruber thuet, so ist der insetzer, auch der bei dem  ingesetzt ist, als oft das geschiecht verfallen 72 dn.

Das Folgende = II, S. 513, 27-31. 24-26. 512, 6-8.

Es sol auch hinfuer nimer gestatt werden  das iemant, was kaufmansguet ist das mit wag kauft oder verkauft  wiert und gewonlich  an der fronwag  gewegt sol werden, gethur oder gestatt an seiner wag zu wegen sonder  der fronwag zuegeschickt  wert, und  als oft ain solher erfaren .iert zu peen 72 dn.

Das Folgende = II, S. 512, 9-11. III, S. 521, 6-7. 520, 16-18. 521, 1-5. 8 -9. II, S. 512, 12 - 24.

Und  ob aus nachlässikait und  ân redlich genuegsam  ursach der pecken  unser mark abgang  hiet an prat, solln die peckn irer freihaitbrief nach zu wandl geben genn hoff 60 dn, dem richter 12 dn ân nachlassen.

Das Folgende = II, S. 512, 25-513, 8. 515, 16-19. 513, 9-12. 16-20. 16, 16-19. 12-15. 23-25.

Es sol auch der richter vor den thorren und ablasthurren und Strautgassen bestelln zu besichten. ob solh kaufer oder verkaufer erinnert .uerdn, di solln gestrafft werden als oft zu wandl 72 dn.

Auch sol niemants  gestatten in seim haus zu kaufen oder verkaufen narung  anruerunt, als smalz käß milichraum air oder ander der gleichn. ob aber ainer erinnert wuert, durch  welhs hilf, als menigmal geschiecht, fragner hieig oder auswendig  in seinem haus verkaufen, kaufen oder zu fuerkaufen bestellen, verhengt oder verdeckt als zu seines haus notturft den fragnern kauft oder fuerkauft, in was gestalt solhs geschiecht, sol gestrafft .erden an leib und guet als oft das geschiecht.

Auch welher solhs merkt und siecht und nit anbringt, ist zu wandl als oft ainer erforen wiert 72 dn.

Es sol auch der richter mit vleiß bestellen zu aufsechen aus welhen heusern die fragner solh war tragen, und sich gruntlich erkunden;  und wo ainer schuldig erfunden wirt, das der richter nit ubersech oder nachgeeb bei vermeidung  ungnadt  und straff bei der obrikait.

Krämerei leinwad honig, gesalzn duer visch, sail lezelten wax leder und allerlai phenwart, nichs ausgenomen,  sollen uber den marktag nit behalten .erden, es wär dann sach das ainer sambkauf  den burgern wolt verkaufen, dem mag man  vergunnen  uber den mark.

Und welher solh insetzung bei im beschechen  läst, ist als oft 72 dn.

In dem  jarmark mag sich ain ieder gast mit seinem erbern handl der pfenwart hie aufhalten bis die freiung vergett.

Das Folgende = II, S. 516, 20-22. 515, 8-10. 514, 13-16. 515, 13-15. . 23.

Man  sol auch kainem sein zaun oder ander gepew  abprechen oder zerreissen, auch prenholz oder ander holz welherlai das sei entphrembden oder enttragen. er das thuet oder schafft zu thuen, zu wandl 72 dn und die schäden abtragen. Das Folgende = II, S. 515, 27- 33. 518, 4-6.

Man  sol auch zu gueter warnung  und försarg gemain mark versechen mit fewrhackn  laitern schäffern oder empern  und  ander notturftn und an ent verordnen, wan di not erfordert das mans zu handen hab.

Das Folgende = II, S. 518, 11-16.

Auch wil mein genädiger her gemelt haben: wie wol bisher allen den die heuser an dem perg haben und an den perg geprochen, auß gnadn nutzung  der selben fleck zuegeben ist, darumb wil mein genädiger her darauf kain gerechtikait komen  lassen und behelt im bevor solh nutzung zu .iderruefen und abzuslachn, zu was zeit solhs seinen gnadn gefeld.

Richter und radt solln bei vermeidung  ungnad der obrikait vleissig darob sein das dise ruegung wie hie verlesen ist mit irer inhalt und artickl gehalten wert. Fr. ob es ir a. w. u. r. s.?

Wer  nun zu klagen hat, dem sol man recht widerfaren lassen und mag  sein klag hie vor richter und radt fuerbringen.

Standort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Melk | InvNr.: Papierhs. (1519), Sign. Scrin. 49 fasc. 1 | Seiten: 1a-16a |
Herkunft / Fundort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1519 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 521-525, Nr. 82/IV (Edition).

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