Melk, Banntaiding (1497)

Das pantaiding im markt zu Melckh.

Die vorred zum panntaiding  etc.

Richter und auch die andern, als mein herr von Melck nach altem herkomen und löblicher gwonhait  alle jar sein pantaiding besiczt und dasselb auf den heutigen tag angesagt ist, also schickt mein herr darzu sein haubtman,  hofleut und mich, wil auch hören lassen die freihait, privilegi und gerechtigkait so das wirdig gothaus [hat].wer dann zu klagen hat, dem  wil man recht widergeen  lassen als pillich ist etc.

Von ersten seczt mein herr den rat, als ir vernemen werd. von ersten nennet den richter, darnach di ratherrn.

Darnach  sagt in: welich vormalen  im rate nicht gewesen  sein, das si an das stäbl greifen und schweren das si ain götlichs und pillichs recht sprechen  wellen dem armen  als dem  reichen und dem  reichen als dem armen.

Darnach ee man die freihait hören lässt, so lasst iedem mit seinem nam  ervordern oder rüefen, und welicher nit da ist den lasset merken umb das wandel. sagt in auch das ieder pei dem pantaidung  beleib unzt an das ende pei dem wandel.

Darnach  so man  si all berüeft hat, lasst lesen die freihait und gerechtigkait des gotshaus.

So man  dann die freihait gelesen hat, sagt in allen, welich nun zu klagen haben, das si ir klag fürpringen, und lasst all klag aufschreiben.

Sein dann klag vorhanden,  di hort man. ist aber kain klag vorhanden, so sagt in dennocht,  ich schaff und wil ernstlich wie etlich artickl aufgemerkt  sein, das den also mit vleis und ernst nachgegangen  wert.

Hie sint ze merken  des erwirdigen  gotshaus und kloster zu Melckh gerechtigkait privilegi freihait und löblich gwonhait so es hat in dem markt dasselbs.

Das Folgende fast gleichlautend mit dem Text II, S. 511, 25- 518, 30.

Item, das der richter fleis hab mit sambt  dem rate das die rüegung in allen artickeln trewlich gehalten werden, ob si straff wellen vertragen sein, und ze vödrist der richter. auch geschiecht schad an gras ze wun holz, und  das nicht gestrafft wirdt durch den richter, ob er sölichs hin für mit fleis nicht wendet, so wirt er darumb gestrafft werden.

Item, das man weinmas  angiess, desgeleichen metzen, ob es not thue.

Item, das der richter ellen und gewicht oft beschaw.

Item, das si ainig, peistentig und gehorsam sein, und ob sich unpillichkait begëb die selb lieblich erlegt und gestrafft werden, und sich halten gegen der herschaft als si schuldig sein, des geleichen wirdet man si auch halten, damit si iren frumen,  ir aufnemen  und lob und ere erlangen. Fragt ob es ir aller wort und recht sei?

Item, was dem richter klag fürkomen  von den inwanern  des marks, so sol der rate alle freitag nach der früemess zum richter kömen  und all klag was die selb wochen  geschechen sein oder ander notturft durch richter und rate gehört und abgeschaiden  werden, es wär dann das genötig sachen vorhanden  weren,  so mag  der richter zu im vadern  den ganzn rate;  und welicher darinn nicht gehorsam  ist, ze wandl 12 dn in die püchsen zum richter, und der richter sol die selben gen hoff in straff vordern.

Item, der richter sol von der inleut wegen im nachtaiding so rate und gemain  bei ainander ist di wirt der selben inleut ervordern und an den selben sich erkunden welich angevogt sein oder nit;  und so ainer oder aine nicht angevogt  weren, sol sich im nachtaiding anvogten, so die selb person kain andern herrn hat. hiet aber die selb person ainen andern herrn auswendig oder der herschaft sunst nicht füeglich wer, sol man die selb person zu vogtknecht  oder vogtfrawen  nicht aufnemen. elicher .iert solch person über den dritten tag aufhelt, derselb ist ze wandl 72 dn.

Item, das kainer im markt nach sant Merten tag, er sei purger oder inman, wein herein füer die er schenken  oder verkaufen welle bei peen der wein di er herein fuert. Fr. o. ir a. w. u. r. s.?

Item, welicher wirt pei seinem wein oder sunst in seim haus leit bei im hiet di args oder übel redten von den herrn und nachpern  auswendig, das des ain wirt nicht gestatt und dem selben aus seim haus urlaub geb. von welichem  wirt solichs nicht gewendt und ain sölichen darüber in seinem haus behielt, den wirt man darumb an leib und an guet straffen.

Item, was ander notturft des marks  fürzenemen sein, mag man aus dem rate, des geleichen aus der gemain vier nemen  di sölich notturft aufmerken und di vor dem  nachtaiding an mein herrn pringen, der dan darinnen mindern  oder meren  mag.

Item, man sol auch  vleis haben damit der markt  pas in befridung köme und dapei gehalten werd;  auch welcher zu rechter weil und zeit an die zirk nicht geet, von dem  selben sol der richter das wandl nemen. des geleichen ob ainer in robat saumig wurt, ze wandl 12 dn. Fr. o. ir a. w. u. r. s.?

Item, es schafft auch mein genädiger herr ernstlich und wil etlicher ursach halben, das der aller reichist hie im markt  so der sich beheiratt vom ersten zu versprechen zu zwain tischen und zu der rechten hochzeit zum früemal 6 tisch und auf di trugksässen ain tisch haben sol und nicht mer. il der selb visch gebm,  so geb er ain essen visch und nicht mer. des geleichen zum nachtmal sol er haben zu zwain tischen mit sambt den trugsässen und kain visch geben. er auch sölich pot uberfaren wurt und das also nicht hielt, der ist zu pen vervallen 10 tal. dn ân alle genad und sol darzue gestrafft werden etc.

Item, von des salz wegen sol ain ieder inwaner des marks von iedem tal. küefl salz gebm zum richter in di püchsen  12 dn als es dan von alter her geben ist worden.

Item, wer hie wein verkauft oder kauft oder vom zapfn ausgibt, der selb sol vom emer ain helbling geben dem  markt zu nutz und notturften. dasselb gelt sol zum richter in ain lad oder püchsen gelegt werden;  darzu sol der richter, ainer aus dem  rat und  ainer aus der gemain  ieder ain schlüssl haben. Fr. o. ir a. w. u. r. s.?

Item, man sol auch an dem veirtag an kainem andern ende den wein ausrüefen dan vor der kirchen nach singen zeit.

Man sol auch das salz an kainem veirtag ausruefen noch den kauf darumb  machen  noch das salz daran vassen lassn bei peen 72 dn.

Item, welicher wirt pei seinem wein oder sunst in seinem haus spilen oder karten lässt umb gelt, es wär dan das ain erber man mit dem andern umb  ain zech kürzweilen wolten, der sei der herschaft 5 tal. dn ân alle genad verfallen und sol an dem leib gestrafft werden. Fr. o. ir a. w. u. r. s.?

Item, welicher purger in seinem haus oder anderswo mit gotzworten oder andern  heiligen schült, der sol am leib und guet gestrafft werden. lässt er aber das von seinen eehalten in seinem haus beschechen  und sölichs nicht unterkumbt, sol er wie oben begriffen ist gestrafft werden. der massen  sol es auch in dem  Grüeblein pei dem leitgeben gehalten .erden.

Item, ob ainer gest hiet di sölich obgemelte scheltwart in seinem haus gäben, so sol ers dem gast ain mal untersagen. thuet ers darüber, urlaub in aus dem haus, und kainer in den markt  sol in über sölichs behausen pei der peen 10 lib. dn. auch ob ainer von dem andern horät und den di solichs ze straffen haben nicht anpringt, ist auch 10 tal. dn verfallen etc.  Anno domini 1497 etc.

Standort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Melk | InvNr.: Papierhs. (Ende d. 15. Jhs.), Sign. Scrin. 49 fasc. 1 |
Herkunft / Fundort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1497 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 518-521, Nr. 82/III (Edition).

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