Markersdorf an der Pielach, Jüngere Satzungen (1626, 1636)

Extract  auß der gemain  zu Marckerstorff prothocolla von anno 1626ten, Marckherstorffer  velthuet betreffent.

Erstlich hebt sich die velthuet zu Wuldendorff  an bei dem kürchenacker, der auf den weeg stost so man von Marckherstorff nach Wultendorff föhrt und  Peter Diemuetter  schuester  alhier in bstant hat, und gehet hinumb  auf den acker so der Mauttner  hat, der Axschwang  genant, stost an des müllner zu Vettendorff acker, und gehet gar an die Piellag, auf und auf neben  der Piellach biß an den steg der über die schluechten geht, und von steg an neben der schluechten auf biß an deß Hilmayr acker, hat unser halter und der zu Prinzerstorff mit einander zu thailen, von demselbigen  acker an enthalb der schluechten gehet die velthuet biß auf den acker den daß wasser halb weck getragen und der Hanß Weiringer von der kirchen zu Marckherstorff  in bstant hat, gehet hinab biß auf die Piellachagerische hoffgrint und  trät sich wider über die schluechten herüber, und gehet neben dem Euangelifleckhel biß auf die wisen so weit halt der viertlzehet gehet, und  gehet wider in dem  velt wo man  nach Haindorff und Margarethen  gehet, so weit alß die viertlzehetner den zehet haben, und trät sich gegen Wultendorff  auch so weit alß wie die viertlzeheten, drät sich über den pach zu Dirnau neben der wisen so den Thuerner nach Wultendorff gehört.

Volgt deß halters jährliches einkummen.

Erstlich daß jahr von ainer kue oder jährigen kalben 1 achtl korn und in gelt 3 kr.

Item, von zwaien gaissen, von zwaien schoffen, gleichermassen  von zwaien schwein  waß über winter ist auch 1 achtl korn und in gelt 3 kr.

Von jungen vieh daß nit jährig ist den summer  hindurch von ainen stuck 4 dn.

In der velthuet hat er von ainen joch in der nachbahrschaft  zu empfangen 2 garben, von dem außwendigen  aber 3 garben.

Die gebreichige milch von ainer kue so lang er außtreibt, oder darfür per 10 kr.

Von  ainen paurnhauß  daß jahr ain laib brodt, von ainen klainen heisel ain strizl.

In fasching hat er auch die würscht, zu ostern die air nach dem daß hauß ist.

Dann  wann  die gmain den halter oder velthüeter aufnimbt, so ist ihn ein ieder ain kreuzer drangelt zu geben schuldig, ist ein altes herkommen.

Dargegen ist der halter oder velthüeter der gmain schuldig ain emer .ein, käß und brodt, dem richter und geschwornen  etwaß  kochtes zu geben, ist ein altes herkommen.

Deß halter oder velthüeter sein verrichtung ist:

Erstlich, daß er solt daß junge und alte viech zu rechter gebührenter zeit auß- und eintreiben;  und wann etwo ainß manglich würdt, so ist ers schuldig dem zuegehörigen  anzudeiten.

Anderten. ofern  der halter ain viech am velt lest oder darvon laufen und selbiges nit zu hauß kombt, so ist ers schuldig zu suechen.

Drittens ist er schuldig auf der lantstrassen sowoll oxenstraß und poststeig fleissig aufzustecken und  die neuen  weeg abzubringen,  damit kain schaden beschiecht.

Viertens ist der halter schuldig wanß die notturft erfordert von der Piellach an biß über  den Palting den oxentreibern oder fleischhackern treiben zu helfen, fleissig achtung zu geben auf das getrait, damit kain schaden beschiecht;  kann die oxenherrn  woll biten umb  ein drinkgelt, ist ihme unverwöhrt.

Zum  fünften mueß  der halter die armen leit so nit gehen können oder plint sein fleissig wegbringen. dargegen  gibt man ihme zu lohn per 1 fl. 4 ß, und miessen dises gelt die inleit bezahlen allein.

Diße vorbeschribne  puncten seint in beisein deß von  ihro hochwürden und gnaden herrn herrn praelathen zu Göttweig etc. selbst vorgesezten richters Hannß  Stephan Zehetner  und geschwornen  Carl Felberer, Peter Diemuether,  Geörg  Zehetner, Hannsen  Strobel, dann auch in beiweesen der gesambten  nachbarschaft ainhellig beschloßen  worden den 3. augusti 1636ten.

Wann  der halter aufgenohmen  würdt, so muß  er der gemain  alsobalden bezallen in golt 3 fl., sonst nichts mehr.

Den 28ten april anno 1631 hat ihro hochwürden und gnaden herr herr pr^#älath zu Göttweig  etc. die panthättung gehalten.

Den 8. februarii anno 1636 ist durch richter, geschwornen  und ganzen gmain willen und wissen  beschloßen worden  daß, so balt ein inmann zu Marckherstorff  in die herberg will einziehen und ehe ehr einziecht mueß er dem richter erlegen 18 kr., und wann er lenger bleibt alß ain jahr mueß er wider so vill erlegen, diß gelt gehört der gmain und muß richter verraiten und alzeit diß gelt zu st. Martins tag erlegt werden mueß. es miessen auch die inleit zu gleich erlegen 1 fl. 4 ß, diß gelt gehört den halter zue daß er die armen leit hinweck bringt.

Wie es fürohin mit den inleiten soll gehalten werden. beschriben den 24ten mai anno 1626:

Erstlich solt ieder inmahnn  der gmain  in die ladt so balt er antrit zu erlegen schuldig sein 2 ß, und dem vogt so woll auch der gmain, so man  in gmain sachen an der lantstraß arbeit, iedes mall ain tag zu robathen schuldig sein.

Da die gmain ainen zu schicken bedürftig, wannß  die gmain  begehrt, sich schicken lassen.

So balt ein feur entstehet, soll ieder imann, er sei zu hauß oder velt, zu dem feirhagen und laiter laufen und sich finden lassen, damit demselben kan gewohrt  werden.

Item, auch wann  ein ihnmann  vermecht  ain kue oder schwein zu halten, so solt es mit wissen und willen deß richters und ganzen gmain geschehen und solches ohne schad und clag der gesambten nachtbahrschaft. soll auch ieder haußgesessener  in Marckherstorff welcher  ain inmahnn haben will verhilzen, damit der gmain ihre zein nit zerrüssen werden.

Dises und alles oben geschribenes  ist dem original gleich lautent abgeschriben den 21ten Xbris anno 1745.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Abschrift (1745), ohne Sign. |
Herkunft / Fundort
Markersdorf an der Pielach | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1626 - 1636
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 476-478, Nr. 77/IV (Edition).

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