Markersdorf an der Pielach, Banntaiding (vor 1490)

Vermerkt  das pandäding,  freihait und gerechtigkait  des aigen zu Märkherstorff  und der underthanen  daselbst, dabei si ain ieder herr der vogtei und verweser hanthaben und halten, ob er will das si ime gehorsam thuen und willig sein  zu der lantschrann, als dann  von alter herkumen  ist.

Wer zu Märkhersdorf  frävenlich abhakt ainen geschlachten  paumb, stoßfelber, groß oder klain, der ist dem herren und vogt verfallen das groß wandl 6 ß 2 dn.

Wer  abhakt frävenlich ain uberstikl, ain ether auf ainem zaun, ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer der ist der vor seinen grunten zu Märkherstorf  gräbm und .asserlauf  nit raumet  oder palken macht und valthar anhangt. o und wie das von alter herkumen ist, vor sant Georgen tag järlich, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer ainem hausgenossen  in dem benannten  aigen aufstieß frävenlich und ime in sein hauß  gieng, es wär ain nachpaur oder ainer der herzue käme, und suecht sein veint darinnen, der wer dem vogt verfallen als oft ain hauß in dem aigen als oft 72 dn, und ist darzue schuldig ainem ieden haußgenossen  mit frumben leuten zu geen in sein hauß und iedem  frävel abzupitten.

Ob ain nachtpaur zu Markherstorf  oder hausgenoß ainen streichenden dieb an seinem schaden begriff, es wär zu velt oder dorf, als weit gelangt ir purkfridt und  zuegehörung, ubermag er innen, soll er im sein guet wider nemen;  und  ob er ine erstäch oder zu todt schlueg, soll er ine ziehen im dorf aus seinem hauß für die tachtrophen und ime legen auf die wunden drei phennig oder zu velt desgleichen, und soll dem  vogt oder seinem lantrichter darumben  nichts schuldig noch phlichtig sein.

Wer ainem hausgenossen  in dem benannten aigen lusent an seinem hauß bei nächtlicher weil, der ist dem vogt verfallen 6 ß 2 dn.

Wer ainen hausgenossen aus seinem hauß  an sich frävenlich erfordert, der ist dem vogt verfallen 6 ß 2 dn.

Wer ainem in dem aigen zu Märkherstorf  ain venster einstieß oder ausschlueg mit frävel und wollt aufprechen, der ist dem vogt verfallen 6 ß 2 dn.

Wann  ain nachtpaur  zu Märkherstorf  sehe seinen nachtpauren  in nöten, das er wurde angriffen von seinem veint, in welherlai formb  und gestalt das wäre, und lief oder käm ime nit zu hilf, der wer dem vogt verfallen 6 ß 2 dn.

Wer zu Markherstorf neung macht mit gräbm,  zeun oder mit verschlachen .eg oder steg, das irrung brächt den leuten zu geen zu faren zu treiben oder zu raisen, wie von alter herkumen wer, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer sein viech zu Märkherstorf  in das velt treibt under die schöber oder zwischen  dem trait zeucht ehe das velt geraumbt  wirdt, der ist dem  vogt zu wandl  verfallen von ainer kue 12 dn und von ainer ganß 3 dn, von anderm klainen viech von iedem haubt 7 dn;  es wäre dann aines fleischaker der in benanntem  aigen heuslich säß und prächt schlachtviech, den möht man ân wandl mit guetem vleiß hueten lassen ain tag, vier oder ain wochen.

Ain ieder mullner der die müll besitzt zu Märkherstorf  und  nit raumbt  den grabm  seines mullgang das das wasser in das aigen  rinnt, dardurch  dann die strassen und weg verderbt, das man nit faren reiten oder treiben mag, das dem aigen zu schaden käm, der ist dem vogt verfallen das groß wandl 6 ß 2 dn.

So das benannt aigen und die nachtpauren daselbst also treulich durch  den herren und vogt bei solher freihait und gerechtigkait gehalten .erden, so sollen si ime oder seinem lantrichter gehorsam sein zu der lantschrann daselbst zu komen, damit der obbestimbt lantrichter die besetzung mög  thuen als oft ime des not beschiecht.

Wann  ain landrichter besetzen will die obbenannt lantschrann, es sei zu richten uber das pluet oder umb  ander sach, so soll er an dem dritten tag vor durch seinen aignen poten von hauß zu hauß, auch an dem tag so sich das recht an vergeen soll, ainem ieden hausgenossen in dem aigen, welher herrschaft er sei, das si komen  zu schrann, damit si genuegsam  besetzt werde, lassen ansagen.

So die gemelt lantschrann genuegsam  besetzt wirdet, die nachpauren so an die selb schrann  nit gesetzt wurden  sollen dabei steen ieder mit seiner aigenhaften wöre  unz sich das recht vergangen hat;  so soll der obbestimbt herr und vogt oder sein landrichter den nachtpauren  zallen ain virtl wein;  und wann  er bringt fur die schrann schödlich leut die gericht .erden  umb ir that und schult, als oft ein person als oft soll er bezallen ain virtl wein.

Welher hausgenoß  in dem benanntm  aigen nit zu rechter zeit und .eil käme  zu der vorgemelten  schrann und  verzug ân eehafte not, das .issent wurt, doch mit der ansag redlich begriffen wäre und der innen .urden, der ist dem vogt zu wandl verfallen 72 dn.

Ob ainer aufhebt ainen stain mit fräfl und wurft nit, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn;  .irft er, so ist er dem vogt verfallen 6 ß 2 dn.

Wer ainem furwart in dem purkfridt bei dem tag, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer  ainem fuerwart bei der nacht in dem  purkfridt, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer auf der gassen get bei nächtlicher weil mit werhafter hant ân ehafte not und nit geschäft hat, es sei mit armbprust spiessen haken  oder anders, nichts ausgenomen, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Welhe  sich mit einander  raufen oder mit feusten an einander  schlachen, wie das kämb, der ist dem vogt verfallen 72 dn.

Wer aber zukt in fräfl, es sei messer schwert oder was waffen es .öll, der ist verfallen dem vogt 72 dn.

Welher  ainem redt auf sein eer mit worten  in dem aigen zu Markherstorf, der ist dem vogt verfallen zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, welhe fraw der andern  auf ir eer redt mit verpoten worten, oder an einander schluegen oder rauften, wie das geschäch, dieselbigen sollen tragen den pokstain und sollen den auf sich nemen  bei dem pranger und in dem aigen umb und umb  tragen und wider zu dem pranger, und ist darzue verfallen dem vogt 72 dn.

Das kainer sein prennholz auf der gassen soll haben uber den dritten tag, der ist verfallen das wandl dem vogt 72 dn.

Wer zimerholz  hat, so mag  er dasselb legen fur sein hauß ân groß irrung der gemain.

Wer paumb bei dem weg hat in dem aigen die zu schaden steen  so man trait oder hei fuert, das si die fueder zuprechen  und daß trait. elher das nit wendt so man im das ansagt in vierzehen tagen, der ist dem vogt zu wandl  72 dn.

Die weg in dem  aigen macht  die gemain, wie von alter herkumen ist. wenn  ir der vogt gepeut der gemain durch seinen richter oder durch sein ambtleut zu machen, so soll ein ieder berait sein, er sei reich oder arm, nach seinen staten;  thäte er aber solch gehorsam nit, der ist dem vogt verfallen 72 dn.

Die weg in gemainer  lantstraß in dem purkfridt die soll machen  die gemain  zwaier wagen weit, das ain wagen fur den anderen mög  geen. und die gräbm soll ain ieder vor seinen grunten aufheben und raumen. .elher aber verzug daruber wen man ime das sagt in vierzehen tagen, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Welher  grunt hat der zu friden gehort zu nutz im und der gemain, .ie von alter herkumen  ist, wann er solhes nit thuet, das seinem nachpauren zu schaden kumbt, der ist dem vogt verfallen 72 dn.

Wer den pach abläst und verderbt die weeg, das der gemain zu schaden kumbt  und seinen nachtpauren, der ist dem vogt verfallen zu wandl 72 dn.

Wer  den pach ablast und nimbt dem  mullner das wasser, das ime zu schaden kumbt und ist wider seinen willen, wie er im das gepraucht, er laß ims auf sein grunt oder welle vischen, der ist dem vogt verfallen das wandl 72 dn.

Von wegen des feurs: und welher hat ain pöse feurstat die der gemain oder nachpaurschaft  zu schaden käme, wann die gemain ime das sagt das er das went in vierzehen tagen, beschieht das nit, so ist er dem vogt verfallen zu wandl 72 dn und darzue den ofen niderschlahen und die feurstat zuprechen.

Nota.

Der abbt zu Melkh  dient in die vogtei alle jar zu sant Mertten tag ain wachtpelz und zwen vilzschuech.

Item, von Pechlaren gibt man  alle jar in die vogtei von lantgerichts .egen zu sant Mertten tag vier phunt phennig.

Item, von Metzleinstorf gibt man alle jar in das lantgericht zu sant Merten tag ain halb phund  phennig.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, nö. Herrschaftsakten M 13/A/1 ? | alte InvNr.: Fasz. "Panthaidingen und Ruegbüchel" (Nr. 17.753), Nr. 8 |
Herkunft / Fundort
Markersdorf an der Pielach | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1480 - 1490
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 469-473, Nr. 77/I (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Kloster

<< zurück