Maierhöfen und Bergern, Rechte im Amt (15. Jh.)

Hie ist ze merkchen unsre recht in dem ambt zu Mairhouen und zu Pergarn, die wir haben von unserm gnedigen herrn bischoven von Freising.

Von erst sol uns siczen der ambtman in dem jar drei täg, von erst zu der liechtmess, zu dem andern zu sant Jorigen tag, zu dem dritten zu sant Michels tag. darin sul wir unsre chlag furtragen.

Es ist ze merken daz dhain lantgericht in dem ambt zu schaffen sol haben.

Es ist auch ze merken:  ob wer ain schedlich man in dem aigen, so sol der amptman  auf sein und die andern nachpawrn ; und wer des nicht tät und seumig  darinn were, der ist des wandls phlichtig dem  amptman, und sol auch siczen der ambtman, und sullen in ubervaren mit sechs man in dem aigen und mit dem sibenden sol man in antwurten  gen Franigaw   auf den marchstain so er mit der gurtl umbvangen  ist;  und was er tregt  oder treibt, das sol beleiben pei dem aigen;  und sullen auch sagen dem lantrichter dreir tag vor daz er sich des mans  underwind. und wenn man in fürt auf das march, so sol man im das antlicz verpinden, die hent hinder den rukch mit ainem ruhalben, und sol in cheren von dem aigen und sol in laufen lassen;  und was des das aigen schaden neme, das sol der lantrichter widerchern  unserm gnedigen herrn und den armen  leuten.

Es ist auch ze merkchen:  wenn ain nachgepawr  den andern erslüg, der hat freiung in seinem haus, hat er funf phunt zu verphenten, er oder mit aim nachgepawrn,  unserm gnedigen herrn;  der sol in schirmen.

Es i. a. ze m.: was wir hingeben oder verkaufen auf dem mark zu Melkh,  da geben wir dhain zol nicht von noch dhain maut, ausgenomen an sant Colmans  tag von ainer vesperzeit zu der andern.

Es i. a. ze m.: welher nicht fridt die chorn vor sant Mertten tag und die habern vor sant Jorigen tag, der ist phlichtig des wandls. und der dorffrid sol ganz sein albeg.

Es i. a. ze m.: wenn ainer den andern slagt, der ist schuldig des .andls  60 dn.

Item, wenn  ainer dem  andern zuscheüst, der ist schuldig das gross .and. phunt phening.

Slecht ainer dem andern ab ainen felber, der ist schuldig 60 dn. stumlt er ainen felber, so ist er schuldig 12 dn.

Es i. zu m.: die verpoten wart ain nachgepawr  dem andern, der ist schuldig 60 dn.

Item, wenn das wer daz kem ain güss, so sullen wir varen aus der aw  mit unsern  nuczen uber die Hierspewt in Pechlinger aigen. und den .eg  haben wir gehabt von alter, und darumb  sein wir nimant  phlichtig.

Es i. ze m. daz unser aigen get an Pechlinger  aigen hinauf in den Marichgraben  und hinab gen Franigaw mitten in die strass. und als verr hat unser gnediger herr von Freising zu richten.

Herkunft / Fundort
Maierhöfen | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 553-553, Nr. 84 (Edition).

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