Lilienfeld, Rechte des Klosters - Banntaiding (Mitte des 15. Jhs.)

Der Anfang gleich der Redaktion I 1, S. 299, 1-300, 18.

Item, wer marich verchert oder abhakcht zwischen  zwaier herren grunt, ze wandel 32 lib. dn.

Item, wer marich verchert oder abhakcht  oder marichstain ausreut zwischen zwaier nachpawren  ains herren holden, ze wandel 5 tal. dn, und .er des entgult dem schol er sein schaden abtragen.

Item, wer leut weiset auf meins herren grünt in gever, ze wandel 32 tal. dn, und wer des entgilt dem schol er sein schaden abtragen.

Item, welher des gotzhaus ainer west das dem gotzhaus oder sein leuten ze schaden chöm und des nicht anprecht und doch pei seinem trewen an aides stat versprochen hat des gotzhaus frumen  ze trachten, der ist schuldig das man [in] darumb pesser nach dew und di sach an ïr selber ist.

Item, ob ainer meinem  herren ain haus oder ain erib oder wisen oder eckër liess vervallen und öd ligen, das schol in jarsfrist gestift werden. geschech des nicht, so mag sich mein herr der grunt underwinden.

Item, wer der wër der meinem  herren sein grunt ligen liess und dovon  entrunn, so mag  sich mein herr der grünt und seins guts underwinden.

Item, welher wïrt der wër und ain inmann  hiet und der auf meins herren grünt ain inmann  ist und der sich ferrer vogt denn an meinen herren, dem schol der wirt urlaub geben. thët er des nicht, so ist er vervallen ze wande. tal. dn.

Item, ain gast der do chumpt  zü dem richter und chlagt hinz dem meins herren umb geltsuld, dem schol man also genug thün: ist der chlager in dem lant gesessen, so schol der gelter sein tag haben vïrzehen tag, darnach schol man im phant antwurten, die schullen ligen vïrzehen tag, darnach  schol mans scheczen  ist es varunde hab;  seins aber essundew phant, so schullen si sten drei tag. ist aber der chlager aus dem lant gesessen, so schol man im am dritten tag genug thün.

Die ander frag.

Die Fortsetzung gleich der Redaktion I 1, S. 301, 2-4. 10-26. 302, 1-17. 22-30.

Item, di ainen grasent in wisen  oder gerten ân urlaub, ze wandel 72 dn.

Die dritt frag.

Item, wer dem andern nachlauft mit werhafter hant under die dachtrophen, ze wande. und 6 ß dn;  lauft er aber in das haus, ze wandel 5 lib. dn.

Item, wer mit werhafter  hant auf der gassen geet mit armbrusten oder spissen oder swerten in gever, pei der nacht 5 tal. dn ze wandel, pei dem tag 2 und 6 ß dn.

Item, wer mit ainem  geladen armbrust  gieng auf der gassen, ze .andel 5 tal. dn.

Item, wer ainen aus seinem haus fodert, als oft er das tëtt ze wandel 5 tal. dn.

Item, wer ainem stözzt in sein venster oder thür, ze wandel 2 und 6 ß dn.

Item, wer ainem furwart unabgesagt, ze wandel 10 tal. dn. slecht er aber ainen ze töd, so mag sich der lantrichter sein underwinden  fur ain morder.

Item, wer spannt auf meins herren grunt in gever, ze wandel 5 tal. dn;  schelust er aber, ze wandel 32 tal. dn.

Item, der ainem mit ainem spiess slecht, ze wandel 72 dn. slecht er aber ainem ein fliezzunde wunden, das wandel 2 und 6 ß dn und schol dem andern sein scheden abtragen.

Item, der ain swert zukcht, 12 aus und 12 in;  slecht er aber, ze wandel 72 dn;  slecht er ainem ain fliezzundew wunten, 2 und 6 ß dn ze wandel und schol dem andern sein schaden abtragen;  item, mit palk mit all 2 und 6 ß dn ze wandel.

Item, der ain messer oder ain degen zukcht, des gleichen 12 dn aus der schaid und 12 dn wider in.

Item, der ainen wïrft mit ainem stain oder mit ainer hakchen, ze .andel 5 tal. dn.

Item, der ainen mit flacher hant slecht oder mit der faust, ze wandel von idem vinger 1 tal. dn, halt er aber den daum in der faust, ze wandel 1 tal. dn.

Item, wer verpotnew  wärt ausgeb, ze wande. und 6 ß dn, als oft ain verpotens wart als oft 72 dn.

Item, wann weiber ubel handelnt an einander, di schüllen ze wandel den pogkstain tragen.

Das Folgende gleich der Redaktion I 1, S. 302, 31-303, 2. 300, 22-23. 3, 5-9. 17-20.


Anno [14]51.

Item, welcher des benanten gotshaus  holden oder hindersas? ist auf allen des gotshaus grunten, der hachzeit haben wil, so schol er nicht mer volkchs haben  dan zu sechs tischen nur ain tag und nicht lenger. elicher des nicht hielt und uberfaren wurd, zu wandl 10 tal. dn ân alle genad.

Kindelmues.

Item  des geleichen, ob ain fraw kindelmues  wolt haben, di schol nicht mer haben wenn zu zwain tischen mit frawen auch nur? ain tag und nicht lenger. es schol auch kain man zu der kindlmuss  nicht gen noch komen;  .o man  das uberfaren wurd, ze wandel 10 lib. dn ân alle genad.

Item, welcher des goczhaus hold der do chupelt aufem Traysenpach und slegt inerhalb an den im Pletigech, als oft ain holz als oft 12 dn zu .andel.

Item, welicher des gotzhaus holden aufhaldt auf des gotzhaus grunten leit dew anderswo angevogt  sind den an das gotzhaus ze Liligenveld, der ist vervallen ze wandl 10 lib. dn ân alle gnad.

Item, das kchain inman noch jung knecht kchain handlung  auf des gotshaus  grunten nit treiben sol weder mit holz saffran müns noch anderlai kaufmanschaft. er des uberfarn wurd, der ist zu wandl 5 tal., und das er kchauft hat das sol der richter nemen.

Welicher fleischaker kchuefleisch gen markcht  precht, der sol das purdl damit pringen. elicher das nit tet, dem sol der richter das fleisch nemen.

Standort
Lilienfeld | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Lilienfelder Stiftsarchiv | InvNr.: Kod. A 376 | Seiten: 2a-8a |
Herkunft / Fundort
Lilienfeld | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1440 - 1460
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 304-307, Nr. 51/I/2 (Edition).

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