Landfriedstetten, Rechte im Amt (1371)

I.

Rechte im Aigen zu Landfriedstetten.

Hie stet geschriben das aigen recht ze Lantfridsteten.

anno domini millesimo trecentesimo septuagesimo  primo.

Das sind der aigner recht in dem ampt ze Landfridsteten, die sew habent von dem erwir?digen gotshaus ze Melkch  und ir?m gnad?igen herren dem  abbt daselbs.

Von erst habent si das recht das ir? gnad?iger herre oder sein anwalt zwier im jar schol sitzen an dem rechten auf dem aigen ze Lantfridsteten und sol da haben sein pantaiding zu ?weichnachten und zü sand Gorigen tag.

Si rug?ent und meldent auch das si habent drei sprach, darinne si herfur? bringen und  tragen süllen was an ir?es herren recht get;  und was si in der ersten oder in der andern sprach vergas?sen, das sul?len si in der dritten sprach herfuer tragen und bringen. und da schol der amptman  zu in an die sprach gen. Vragt ob es ir aller red und recht sei?

Si meldent und rug?ent auch: was si vergas?sen in der dritten sprach .n gevêr, das sul?len si in dem nachtaiding herfuer tragen und melden;  darumb sind si der herschaft nichts umb  phlichtig noch gepun?den. Vr. ob es ïr a. r. u. r. s.? .Si meldent  und ruegent auch das: hueb sich icht auflau?f under in, das ân groz?z sach und schad?en war?, das schul?len si mit ir?m amptman nider legen hinder der schrann, da sind si der hêrschaft nichts umb phlichtig. . Vr. ob es ïr a. red etc.

Si ruegent auch und meldent das man sew ân phening nicht schol von ir?m erib treiben.

Si rug?ent und meldent auch das si ïr grun?t mug?en versetzen und verchaufen ân des gotshaus schad?en. Vr. etc.

Si meldent  auch und rug?ent: geschech einem mann  des not? das er sein erib verchaufen mueset, das schol er dem mann schermen jar und tag mit dem rechten;  darnach schol es der man der das erb gechauft hat selb ausrichten. Vr. ob ez ir? r. u. ir? r. s.?

Auch meldent und rug?ent si: ob ein ur?tail chrieghaft wur?de, welichs tails mer ist umb ain man, der zeucht fuer. Vr. ob ez etc.

Si rug?ent und meldent auch:  war? das ainer dem amptman  gechlagt hiet und trueg es an den ring nicht, der schol des ain engelten. Vr. ob es ïr red s.?

Auch  rug?ent si und meldent das: hiet ein man einen chnecht oder ein inman der wider ir?n herren und wider sein lau?t tat?, hat derselb das nicht ze pessern, und wierd das dem  wiert ze wissen getan, behält er in uber nacht, er muezz  fur? in pessern. chum?pt derselb man  aber fur? den amptman  und wil sich derselben schuld gerecht machen, so schol der amptman sein berednuz?z aufnemmen. Vr. ob etc.

Si rug?ent und meldent auch das: chom?ent gêst in das aigen und wellent des gotshauses  lau?t anmuetwillen, wie sich denn die aigner werent, slachent si teuf oder seicht, darumb  sein si im nichts phlichtig noch gepunden. . Vr. ob es ïr etc.

Auch meldent si und rug?ent daz: ob ein man in dem aigen war? oder .uechs  und mul?eich wêr und den lau?ten nicht fueget, das sul?len die hausgenoz?zen bringen an den amptman  und der amptman  schol es pringen an ir?n herren. so schol dann ir? gnad?iger herre denselben man haissen zus?tiften, das sein ar {em  lau?t gemach haben. und derselb man schol gut? wêrn das er dem aigen und des gotshaus lau?ten ân schad sei ee er aus dem aigen var. Vr. ob es ir? a. red s.?

Si rug?ent und meldent das, daz si an etleichen steten gmain  mit einander habent. o die ligent oder sein, hie ze Lantfridsteten oder anderswo in dem aigen, da schol ainer an den andern nicht invallen ân den amptman  und ân die hausgenoz?zen. êr das uberfuer ân den amptman und  ân die hausgenos?sen und sich der gemain underwund,  der ist zwen und  sêchs schilling phening  ze wandel phlichtig und schul?dig. Vr. ob es ir? a. r. u. r. s.?

Auch rug?ent si und meldent das ir? genad?iger herre hat zwai panholz in dem aigen. er darinn gieng und holz abmaisset ân des amptmans  und for?ster ur?laub, das wissentlich ist, der ist zwen und sechs schilling ze .andel  schul?dig. Vr. ob es etc.

Si rug?ent auch und meldent das: wenn ir? gnad?iger herre sein pantaiding hat zwir im jar, so schol sein amptman vor eins tags iedem hausgenos?sen sagen und wissen lazzen das er chom? zü dem taiding. êr denn das versitzt und nicht darzu ?chom? ân ehafter not? oder der seinen anwalt da nicht hat, der ist zwenundsubenzig  phenning  ze wandel schuldig. Vr. ob es ï a. r. u. r. s.?

Si meldent  und rug?ent auch daz: ob ein man ein zueguet hiet das er selb nicht besaz?z, das schol er mit seines genad?igen herren willen haben. und daz schul?len auch die hausgnos?sen herfur? bringen in dem pantaiding. Vragt etc.


II.

Rechte gegen das Landgericht.

Das sint die recht di si habent auf dem aigen ze Lantfridsteten gegen dem lantgericht.

Von  erst rug?ent si und meldent daz das si dew recht habent, das dhain lantrichter hinz des gotshaus lau?ten und den aigner nicht ze richten noch ze pieten hat in dem ampt ze Lantfridsteten wenn das daz da get an den tod?. Vragt ob es ir? recht und red sei?

Si rug?ent und meldent das: geschêch das ein man besait wur?d gegen dem  lantgericht, den sol der lantrichter vadern auf die schrann. umb wêw daz sei da er in umb vadert, so schol im? der lantrichter des stat tun?, das er sich des ausred ân phenning. ob des der richter wider war?, daz schol in ir? gnad?iger herre ausrichten. Vr. ob es ïr a. r. u. r. s.?

Auch  meldent si und rug?ent: war? daz ein schêdhafter man in das aigen chem, er trueg oder trib, wêlher lai das war?, damit er beschrir?n .uerd, daz verstolens gut? war?, den schol man dem lantrichter antwur?ten mit derselben hanthaft und schol in den anpieten. il er sein nicht, so sul?len sie in pringen mit dem und er begriffen ist warden auf das marich gen Anger, und  schul?len im sein hend pinten mit einem rug?halm, und schüllen dem  lantrichter dreistun?d ruf?fen;  chümbt er nicht, sullen si in hinaus laufen lassen aus dem aigen, da sind si nim?pt umb phlichtig noch schuldig. Vr. ob es ïr a. red s.?

Si rug?ent und meldent auch: ob ein man leiblos wur?d in dem aigen, er wur?d erslagen oder erstochen oder wie er den tod? nam?, es war? fraw oder man  oder ir? anwalt, den süllen si aufheben  und zu ?der begrebnuz?z bringen, da schol in der lantrichter nicht umb zus?prechen, und da sol sew ir? gnad?iger herre umb ausrichten. Vr. ob es etc.

Si rügent auch daz si habent das recht: ob ainer den andern ze tod? slueg in dem aigen, und  chum?pt er davon und flêucht in ein haus, es sei sein oder eins andern mans in dem aigen, ist der lantrichter var der tuer, der schol nicht hinnach;  chum?pt er aber davon, der lantrichter sol nim?pt darumb  zus?prechen. Vr. ob es ïr a. red s.?

Si rug?ent auch und meldent: war? daz der ir?s herren ainer ain ze tod? slueg, so schol der amptman  da sein und sol sich der hab underwinden seinem herren oder sein anwalt;  und der lantrichter schol dem  hop?pel nachvarn und sol mit der hab nichts ze schaffen haben. Vr. ob es ir? a. r. u. r. s.?

Standort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Melk | InvNr.: Pergamenths. (14. und 15. Jh.), Sign. Scrin. 57 fasc.7 | Seiten: 1a-4a |
Herkunft / Fundort
Landfriedstetten | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1371 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 572-575, Nr. 87 (Edition).

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