Kuffern, Banntaiding (vor 1559)

Vermerkt die recht des aigen zu Kueffarn auf der von Schlierbach guetern.

Erstlich gehort alle oberkait gen Senftenberg zuesambt dem lantgericht, das sich anhebt von der Flednitz auf die wegschaid ganz oberhalb Dorflein, auf nach dem pach, und dornach oben der strass umbhin auf den Händlen zu dem Wetterkreutz  unzt auf Stetzendorffer gemerk,  dornach mitten in die Flednitz.

Item, gemelts aigen hat drew panteiding, das erst des mittichen nach sand Jorgen tag, das ander des mittichen nach sand Colmans tag, das drit des mittichen nach liechtmessen. zu den allen sol ein anwald von Senftenberg kumen und die besitzen von herschaft und oberkait wegen. demselben anwald und seinen leuten sol ein ieder pfarrer zu Kueffarn denselben tag so man die panteiding besitzt oder des abents darvor ein mal geben, des andern tags sol im ein ieder richter daselbs als pfarrer auch ein mal geben.

Item dergleichen, zu dem kirchtag sol dem anwald von Senftenberg  so den kirchtag behuet pfarrer und richter zwai mal geben im und seinen dienern.

Item dergleichen, so gehort aller wildpan klain und gros gemelts aigens mit seiner zuegehorung  gen Senftenberg  zu der vesten.

Item, so sollen auch die von Kueffarn  von der herschaft Senftenberg in allen lantstewrn gestewrt werden.

Item, dergleichen die zum Dorflein.

Item, welcher zu den panteidingen ôn eehaft noth nit kumbt, der ist verfallen zwenundsibenzig pfenning zu wandl.

Item, so man die panteiding besitzt, so sullen die von Kueffarn dem anwald von Senftenberg  auf seine ros zwai mal, als oft ein metzen habern geben, und die vom Dorfl ain mal ain metzen, pringt die drei teiding drei metzen.

Item, ein klagwandl im teiding ist zwelf pfening.

Item, die freflwendl, nemlich messer zucken, schuss und wurf oder nachlaufen mit gewerter hand,  ist wandl sechs schilling und zwen pfening.

Item, wer ainen aus seinem haus vordert mit frevel, ist wandl sechs schilling und zwen pfening.

Item, wer die marchstain  auswirft, ist wandl sechs schilling und zwen  pfening.

Item, so haben si die viechwaid  uber den Perckpach, auf den perk und auf das Müleck und auf den Hangunden stain und auf den mulgang.

Item, ob noth thet, so haben wir das recht das wir das viech austreiben durclh den Eckelpach in das Kuetal.

Item, wer ein guet verkauft und nit empfecht inner vierzehen tagen, der ist zwenundsibenzig pfening auf genad.

Item, ain ieder man ein vogtpfening von ainer hofstat, von ainem ganzen lehen zwen pfening und von ainem halben lehen ain pfening, die meins herrn seind, dem anwald gen Senftenberg.

Item, ob ein dieb gefangen wurt, und wer in vächt dem sol man helfen, und sol den dem anwald antwurten  auf die wegschaid und die hent hinter den ruck pinden mit ainem halm und dem anwald  drei mal ruefen. kumbt er denn nicht auf den tag so er benent hot, so sind si sein onentgolten ob der gefangen davon kumb,  und die hab beleibt dem gericht.

Item, von ainer hofstat ab und auf als oft funf pfening.

Item, ablait und anlait von den klainen lehen sechs pfening auf und sechs pfening ab, und von den grossen lehen zwelf pfening auf lund zwelf pfening ab.

Also ist die erst sprach.

Das ist die ander sprach.

Item, wer den dienst nit raicht zu rechten tëgen, der ist wandl zwenundsibenzig pfening auf genad.

Item, wer nit fridt oder den frid aufpricht, der ist ze wandl zwenundsibenzig pfening.

Item, der dorffrid sol das ganz jar gefridt sein.

Item, wer nit wandelphant wil geben und sich des wërt, der ist ze .andl sechs schilling zwen pfening.

Item, umb ain todschlag, wer auf dreissig pfund hat dem spert man zue, hat er aber so teur nit so sind es funf pfund auf genad.

Item, wer den panzaun zu sand Jorgen tag nit zuefridt, der ist wandl zwelf pfening und dennecht sol er zufriden.

Item, wer ein kue besunder helt und begreift man  in an dem schaden, der ist ze wandl zwelf pfening.

Item, wer ein zaun abprech, es wer zu feld oder zu dorf, der begriffen .urd oder auf in geweist mocht werden, das wër ein frevel, der ist ze wandl sechs schilling zwen pfening.

Item, wer ein felber pei der erden abhackt oder slueg der gruen were oder nicht, der ist ze wandl funf pfund pfening auf genad, ob er das thet mit frevel.

Item, man  sol den wasserlauf raumen  von der Grickin hülbm unz in den pach wen dasselb anpurt. wer dasselb nit thet, der ist ze wandl zwelf pfening.

Item, dornach sullen die ped gemein  den graben  rämen von dem aigen unz an das kreuz. er des wider were, der ist ze wandl sechs schilling zwen pfening.

Hie ent sich die ander sprach und hebt an die dritt sprach.

Item, der graben sol geraumbt sein von dem kreuz unz in die Flednitz ieder man vor dem seinen, das zwai gespannen roß dorinnen mugen gen. er das nit thet, der ist ze wandl zwelf pfening.

Item, der graben pei dem Praiten weg sol auch gerämbt sein und ieder man vor dem  seinen. er dasselb nit thet, ist zu wandl  zwelf pfening.

Item, den Kling sol man raumen zu sand Jorgen tag, wer wisen da hat auf die Flednitz auf unsern grunten. er das nit thet, ist ze wandl zwelf pfening.

Item, wer nit kumbt zue der dritten sprach, derselb ist umbs wandl, und auch der in wais, das ist sein nachper.

Item, ob der richter nicht ze rechten tagen kem, so sol er uns vierzehen tag vor sagen. thet er das nit, so wer wir im nichts pflichtig.

Item, was wir hie mit dem rechten nicht erledigen mugen, des geding .ir an stain gen Senftnberg, da sol man uns halten pei recht als stark sam die Senftenberger.

Item, die Dorflinger haben all die rechten die do haben die Khueffinger.

Item, von der strass wegen, ob iemant uns schaden thet dapei und .ir ainen zu tod sluegen, so weren wir niemant nichts dorumben  pflichtig, und derselbig sol in drei pfening auf dew wunden  legen. ere aber das er uns ainen erschlueg, so sol man in ôn allen krieg in den freithof legen.

Item, unser fiechwaid haben wir von Dorflein unz auf den Sunenschein und hinwider auf den Hëndlein zu dem Wetterkreutz.

Item, so beruren meins genedigen herrn rechten alle oberkait. und all hendl die malevitz betreffen die sollen der anwald von Senftenberg anstat meins  genedigen herrn von  Schaünberg  straffen und  ze handeln haben. und obs der richter nit anzaigt, so ist er meinem genedigen herrn das gross wandl verfallen ôn meniklichs widersprechen, doch meins genedigen herrn mit genad.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Sonderbestände, Herrschaftsarchive, Walpersdorf |
Herkunft / Fundort
Kuffern | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1550 - 1559
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 375-378, Nr. 59/I (Edition).

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