Königstetten, Erneuerung und Bestätigung eines alten Ehhaft- und Banntaidingsbüchels (1548)

1548 April 6.

Bischof Wolfgang von Passau beurkundet, daß ihm seine Unterthanen und Bürger seines Stifts, Amts zu Königstetten ain alt ehaft- und panthading- buechl, darinnen ire alte hergebrachte gebreuch, satzung und ordnung, dan auch andere ire hantvesten verleibt und begriffen gewest, fürgebracht und gebeten hätten, ihnen dieselben zu verneuern und zu bestätigen. Dies tut der Bischof, indem er hernachvolgunde ire satzung und ordnung  auch hergeprachte gewonhait  aus gnaden bestäät, von neuem gegeben und mitgetailt haben will:

1., 2., 3. articl: den andern etc. - durch den marktrichter.

4. Wir melden auch das kain burger oder inwoner  den andern anderer orten, er hab inen dan zuvor vor seinem ordenlichen gericht beclagt, beclagen, verpieten noch aufhalten soll. elcher das thuet, der ist wandls pflichtig 72 dn und soll den schaden abtragen und puessen dem den er wie gehort unordenlichen  beclagt, verpoten oder aufgehalten hett.

5. 6.

7. und 8. articl also zu intitulirn und zu setzen: Das ain ieder in seinem  haus sicher, doch auch kainer daraus ainem andern muetwillen, fravel oder gwalt beweisen soll. Wir öffen auch das ain ieder von dem andern in seinem haus sicher und fridtwertig sein soll. doch soll kalner in oder aus seinem haus ainen andern mit worten oder thaten trutzen, muetwillen oder gweltigen;  .elcher aber das ubertretten und den andern hiewider fraveln oder beschedigen solte, der soll durch unsern rentmaister so ieder zeit sein wurde zu gepurender  straff und wandl  gehalten und gestrafft .erden.

9. Titl: Wo sich mher als fravel zuetrueg. Wir offnen: wo ainer den andern mher als fraveln oder todt schlahen wurde, da soll gegen dem thäter und todschlager und  desselben gueter durch uns und unsern rentmaister .ie lantsgepreuchig und recht gehandlt und verfaren werden.

10 ist gar auszulassen.

11. 12. Titl: Das man järlich ain richter soll erwelen. Wir öffen auch das wir sollen järlichen ainen richter erweln, der zuvorderist der herschaft, dan auch der gemain gefellig und fueglich sei, den wir alsdan auch unserm gnedigen fursten und hern etc. zu bestäätung furstellen sollen. derselb richter hat zu richten als weit unser burkfridt geet, oben herab von dem markstain  unz an den Hollerpach, was darin geschicht und verhandlet .irt, das erbar und klain sachen seien. as aber fur wändl gefallen, sollen der herschaft zuesteen und in derselben vamer gefallen und verrait werden. .as  aber bis auf 72 dn und darunder fur wandl  gefallen, sollen dem richter zuesteen;  daraus gehoren  dem nachrichter 12 dn.

Nota.

Nach dem 12. articl volgunde zwen zu schreiben:

Von versamblung  der ganzen gemain. Wan  ain richter ain ganze gemain zu versamblen ursach und vor heet, soll er solches ieder zeit neben entekung  der ursach ainem  rentmaister zuvor anzaigen.

Von beistant der obrigkait und gricht. Es soll ain ieder burger und inwoner  wan  er von obrigkait oder grichts wegen  ervordert und angesprochen bei seinen pflichten von stundan gehorsamblichen  zuespringen, treulichen beisteen und retten helfen. elcher  aber das nit thäte, solle durch die obrigkait nach ungnaden  gestrafft werden.

13. Wir öffen auch  das kain lantrichter von lantgrichts wegen in unsern markt  oder purkfridt nit greif noch ichts zu pieten haben soll, ausgenomen  umb  diebstall, prant und umb ander unerbar und malefitz- und dergleichen savhen  so dem  lantgricht ân mitl zuegehören. gegen disen thätern und verhandlern  soll ain lantrichter von obrigkait wegen  wie lantsgepreuchig und recht auch zu handlen und zu verfaren haben.

14. Titl: So ainer ain messer oder schwert zugt, oder das ainer beschediget und wundet. Wir öffen auch: ob ainer ain messer oder ain schwert zugt und ân schaden  vergeet, der ist aus der schait oder in die schait 12 dn zu wandln. er  aber das ainer den andern beschediget. verwundet, truken straich oder raufen zuefueget, der soll durch die obrigkait nach billichen dingen gestrafft, dan auch dem belaidigten und beschedigtem zu zimlichem  abtrag und ergetzlichkait gehalten werden.

15. Wir offen auch das all wurf  sollen verpoten sein, stainwurf hackenwurf,  nichts ausgenomen. die aber das widerfueren, die sollen nach gelegenhait der that mit ungnaden  und hart gewandlt  und gestrafft werden.

16. Derselb sol etc. nach gelegenhait gestrafft werden.

17, 18. Ab und soll ausgelassen werden. Soll die frag so hernach volgt nit, sonder ain articl oder zwen  darnach  gesetzt und geschriben .erden.

19. 20. 21. 22. Nach dem 22. articl soll des richters frag geschriben .erden. 23.

24. Tittl: Von den streichenden  dieben. Wir offen auch: ob ainer sein guet das ime entpfrembt bei ainem andern underm  gricht im markt beträtte, das er so er ain frembder dasselb mit ainem pfunt pfening, wo er aber under der herschaft gesessen mit 72 dn befreien mug. sovil aber den dieb und sein person belangt, solle gegen demselben  und seiner person durch die obrigkait was recht gehandlt werden.

25 soll aussen gelassen und nit geschriben werden.

26 bleibt.

27. Titl: Von nuttzwang  frauen und junkfrauen. Wir offnen: wer frauen oder junkfrauen  wider iren willen schwecht oder nottzwangt, das gegen  dem durch die obrigkeit wie recht gehandlt und verharen werden soll. Herr richter fragt.

28-32 bleibt. Das richter fragt.

33 bleibt bis an das ent, allain soll hinzuegethan  werden: doch soll dem der sich beschwert zu sein ie vermainen wollt, die waigerung an die mherere obrigkait und herschaft dergstalt furgesetzt sein das, wo der noch schuldig befunden, seinem gegetail alle die schäden wie billich puessen soll.

34 besteet. - 35 bleibt steen. Der richter fragt.

36 soll abgethan werden und aussen bleiben.

37 bleibt, allain das wo zwen dn sten soll geschriben werden 4. -

Am  versickl, Item, von ainer hofstat' also zu setzen: Item, von ainer hofstat der geit der do abfeert 7 1/2 dn und der do auffert auch 7 1/2 dn, und der auffert darzue 4 dn schreibgelt. Item, im versichkl sich anfachet sol geschriben  werden fur das machen: vermachen, und  fur die 2 dn: 4; - item, im andern versicl auch 4 fur 2 dn.

38-43 bleibt. Her richter fragt.

44-49 bleibt.

50 bleibt, allain an dem  ort, wer aber das ainer gweltiklichen in nelme' darauf zu setzen: so ist er wie recht zu straffen;  und sollen die 72 dn aussen bleiben.

51-54 bleibt.

55 bleibt, dan nach dem wort ,halben tail' hinzuzusetzen: wie landsgepreuchig.

56 soll nit geschriben werden.

57-59 bleibt.

60 soll nit geschriben werden.

61-65 bleibt.


Die drit sprach.

66-72 bleibt.

73 stet oben, soll nit geschriben werden.

74 stet auch oben, soll heraussen bleiben.

75-85 bleibt.

86 soll nit geschriben werden.

87-98  bleibt.

99 bleibt. Nota: der ietzigen possessoren namen zu setzen, derhalben spatium darzue zu lassen.

100-104  bleibt.

105 bleibt, allain in fine darzue zu setzen: nach gelegenhait gestrafft .erden.

106 bleibt.

107. Item, begreift ainer sein selbsgscholln oder gelter in dem markt der nirgent haim hett und ain wanderer wäre, besorgt er das im der gelter entweichen etc., soll nachmals gar geschriben werden.

108. Item, wer an der uberhuer begriffen wurt, das auch der eheman oder aber der vatter gegen  den verprechenden  personen  was  tädlichs handln solten, in dem  und gegen denen soll was recht und die lantsordnung vermag furgenonmen   und gehandlt werden.

109 bleibt.

110. Von  gotzlesterern. Item, wer gott, sein werde mueter und die lieben heiligen lestert und schilt, wer auch die obrigkait hochs und nider stands, geistlich und weltlich, mit unzuchtigen  ungepurlichen worten  antaast, der und die sollen wie recht gestrafft werden.

111, 112 bleilbt.

113 bleibt heraussen, soll nit geschriben werden.

114 soll nit geschriben werden.

115 -135 bleibt.

136. Des richters ait. Richter, ir sollt an den gerichtsstaab greifen und angeloben  das ir dem hochwirdigen  fursten und hern etc. hern N. unserm gnedigen hern zu Passau etc. als eurem rechten fursten und hern, und dan zu irer furstlichen gnaden handen  ainem ieden euch furgesetzten räntmaister getreu, gewärtig und gehorsam sein und ainem ieden, reichen und armen, ain gleicher und  gerechter richter sein, wo auch sachen furvielen und fur euch und ainen radt kämen  die nit burgerlich und uber 72 dn straffpar werden oder aines fursten und hern jurisdition berureten, dieselben ieder zeit fur ainen rantmaister beschaiden und anzaigen wollet, euch auch in euch bevolchenem  gricht dermassen  halten wie ainem getreuen rechten richter und underthan woll gepurt und zuesteet.

Doch  so behalten wir uns bevor dise bestäät, ordnungen  und satzungen nach gelegenhait und unsers gefallens, wie es auch die notturft ieder zeit eraischen wurt und möcht, zu mindern, mheren, zu erkleren und aufzuheben treulich ungeverlich. des alles zu sicherer urkunt haben wir bemelten unsern getreuen underthanen  und markt Kunigsteten  gegenwurtig libell aufrichten und das mit unserm anhangendem  insigl ververtigt gnediklichen zuestellen lassen. geschehen und geben  freitags den 6. aprilis .. . 1548.

Standort
Landshut | Eigentümer: Staatsarchiv Landshut | InvNr.: LI, Fasz. 7, Nr. 185 |
Herkunft / Fundort
Königstetten | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 6. April 1548 | Entstehung: 1548 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 62-67, Nr. 7/I (Edition).

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