Kilb, Marktrechte und Banntaiding (c. 1530)

Derrer burger von Khulb marktrechten und panteding abschrüft.

Hinach folgen die articl so von kön. maj. ihnen die burger von Külb zu ainem marktrechten  und panteding zu geben und zu bestätten diemüetiglich begerten und petten zu fürderung  und aufnembung  gemaines nutz und gueter pollicei.

1. Zum ersten solle das panthättung jährlich gehalten und durch den markrichter  und des raths geschworne  persohnen daselbs zu Külb beseßen .erden. auch solle iedem burger und  haußgeseßene  imb purkfridt und markgezürk,  damit  dieselben mit ihren hausgesint darzue komen, zeitlich durch des richters diener oder pothen verkündt  werden. o aber hierüber ainer von dem haußgeseßenen  ân des richters erlaubnus oder ehehafte noth außbleiben wurde, der sei dem richter zu wandl verfallen zwenundsibenzig pfening.

2. Das im pantheding gemainer  nutz fürgesehen werden  solle.

Es mögen  auch da im pantheding richter, rathe und die burger gemainiclich zu Külb ihren gemainen nutz für arm und reich betrachten und fürnemben. und waß also sie richter und rath mit einander einhellig beschließen, das ihrer herrschaft und obrigkait auch bei gemainen markt und desßelben inwohnern  zu ehrn, wolfahrt und guetem  kumben  und gedeien mag, daß soll alsdann von meniclich daselbs ohn widerredt gehalten werden.

3. Nachtheding.

Es solle auch allweg über vierzehen tag nach dem  pantheding das nachtheding  gehalten werden, damit daß so im pantheding  ubersehen der notturft nach darin angebracht und außgericht werden  mögen.

4. Zwen weiße fürzunemben die der gemain noth anbringen.

Und  so das pan- oder nachtheding  verlesen und gehört, so soll und mag die gemain ain erbarn man auß ihn, dergleichen ainen auß dem rathe fürnemben  und zu ihn erfordern, dieselben zwen  der gemain zu der obrigkait befelchen, all mängl und notturftig sachen auch des markts gerechtigkait und guet alt erbar herkomen  mögen  und  sollen fürbringen, darauf .as sich gebürt gehandelt werden solle. dergleich ob ainzig oder sonder person merklich beschwert  und zu clagen hetten, denselben sollen die zwen weiße ihr beschwärten auch inzüchten vor rath und gemain  fürbringen, mit den die gemain  bei richter und rathe verfüegen  und anruefen sollen, damit dem so wider billigkait beschwärt, ergötzlichkait und gebührliche handlung  erfolgen möge.

5. Auch sollen im pantheding  vier erber person erwölt werden: und nämblich  solle der rath zwen  auß der gemain  und die gemain zwen auß dem rath (so noch zum ent daselb jahr sollen im rath bleiben) zu vierern fürnemben,  die dem gericht mit aidespflicht verstrickt sein und  ainem ieden so des begert, auf sein erlegte gerechtigkait und des richters befelche auf wisen  äckern peunten  gartnen wegen  und grünten,  wie die namben  haben, getreulich und ungevährlich  beschau halten und darüber erkantnus thun, die grünt schätzen, auch wo es von nötten rain und stain machen  und setzen sollen wie sich gebürt, und von ainem iedem stuck oder grunt so sie beschawen  oder schätzen und betheurn, für ihr gerechtigkait nemen und haben zwenunddreißig  dn und nit mer, ob sie stain setzen von iedem stain 16 dn und nicht mehr. ob sich aber iemant ihrer bschau oder march beschwären und davon waigern wurde, dem solle der riechter sambt dem ganzen rath auf sein anruefen ain überbeschau  halten;  so sich aber alsdann in ir erkantnuß und urtl befinden würde  daß derselb unbillich ob der vierer beschau beschwärde  getragen oder davon gewaigert hette, der soll röm. kön. maj. gericht verfallen 6 ß dn und dem markrichter 24 dn.

6. Wie richter und rathe järlich gesetzt werden sollen.

Nachdem  von alter herkomben  das der markt Külb allweg ainen richter und zwölf rathsmannen  gehabt, den dann  die gemain  und des markts  inwohner von kön. maj. unßers genedigisten herrn und lantsfürsten .egen  gehorsamb  und  gewärtig sein, so solle es noch dabei bleiben, und der marktrichter alle jahr jährlich zu weinachten  vor eingang des neuen jahrs den rath und die gemain  zusamen erfordern, die dann widerum  auf das künftig jahr durch ihrer obrigkait stimb oder waal einen erbern burger, der ain nutziger mann  der gemain sei, zu ainem riechter und darnach erber manner auß der gemain von  neuem zu rathsmannen  in den rath erküeßen sollen. auch solle der alt rath allweg biß an zwen, die von richter und rath daraus in die gemain  geben werden, bleiben;  außgeschlossen ob ainer oder mehr  unehrlicher sachen oder krankhait oder ander ehehafter noth  halb billicher weiß auß dem rath gethan werden  solten, dann mag man  ander hineinnemen ; doch solle solche verändrung  und waal der per- sohnen allweg beschechen  auf verbesserung  dero genedigen  obrigkait, .elchem  die neuerwölten  richter und ratsmanen  allweg fürgestelt werden sollen, damit sie da ir aitpflicht tun und  bestatt werden, wie sich gebürt und von alter herkomen ist.

7. Wie richter und  ratt in gemainen  und andern sachen so das maleficz betreffen handlen solln.

Richter und rat zu Külb  sollen auch in allen dingen (das malefitz außgeschloßen)  in ihrem purkfridt gegen meniclich die billichkait und waß recht ist handlen, die laster und das unrecht straffen, darin niemants dann got und die gerechtigkait ansehen, wie sie das schweren  und geluben sollen. ob in aber etwas so ihnen zu schwär, fürfallen würde, das sollen sie ihrem  genedigen herrn und obrigkait anzaigen und nach  desselben beschaide und befelch darauf handlen. ob aber ainer iemant in purkfridt mit dieberei mort raub oder ander malefitzischer tat beschritten 2 und begriffen .urde, den solle der marktrichter und niemants  ander mit hilf der burger von erst gefänglich annemben  und solches ihrem genedigen herrn als lantgerichtsherrn anzaigen, der wirdt solchen tätter der billichkait nach .issen zu straffen wies recht ist.

8. Wochenmärkt.

Der wochenmarkt  zu Külb am sambstag  werde  mit milch käß air schmalz lempern  und dergleichen pfenwart  am Frauenmarkt,  der leinwatmarkt aber bei der padtstuben belegt und alle pfenwart da an ofen markt und nindert anderstwo  so lang die recht markzeit wert fail gehalten, wie von alter herkomben. es soll auch aller fürkauf und  ain iedem verpotten sein bei straff und verlierung deß so die fürkaufer bestellen oder verkaufen .ürden,  daß der richter annemben  soll und mag;  doch solle hierin in allweg ain fleißig aufsehen  durch richter und ratt gehalten werden, damit kön. maj. etc. zu Hungarn  und Bohaimb  generalmandat  deß fürkaufs halb im [15]28. jahr gelebt und volziehung bescheche, das auch die von Külb in ditz ihr pantättingbuech einschreiben und järlich lösen laßen sollen.

9. Die burger von Külb sollen und mögen  auch die zwen jarmarkt zu st. Veit und st. Simons tagen bei in halten und sich derselben mit aller freihait, sovil sie der von alter her biß auf diese zeit in ruebigen gebrauch und wesen gehabt, gebrauchen  und genüessen wie andre stett und märkt im lant Össterreich, auch die ubertretter und verbrecher straffen, wie sich vermög  gueter redlicher gewonhait  gebürt  und recht ist, unverhindert meniclichs, ohne gevärde.

10. Ain ieder solle sein waiz korn gärsten und habern so er in söcken auf den wochen-  oder jarmarkt bringt, nach der brant- und verzaichneten maß  verkaufen. thuet ers nit und wirdt mit unrechter maß uberfahren, den soll der richter nach rats rate und gelegenhait der sachen darumb straffen.

11. Ain ietlicher so falsche oder unrechte maß und elen an gebundner leinwat, tüechern ansagt oder verkauft, der ist dieselb leinwat dem richter verfallen und darzue zu wandl  ain pfunt dn.

12. Wer falsche pfenwart, es sei trait schmalz oder andr wahr, auf den markt bringt, die solle der richter nemen und sei derselb darzue in des lantsfürsten straff gefallen, nemblich umb zwai pfunt dn.

13. Soferr bei ainem im markt, es wer ein burger inwohner  oder gast, niemant  außgenomben,  falsch gewicht, wag oder maß, wie die namen haben, befunden und da mit derselben betreten und überfahren würde, den soll der richter nach aufhebung  und vertilgung solchs falschs fänglich annemen und in darumb  an leib und guet, wie er im rat befindet, nach gelegenhait der sach ohn alle gnad straffen.

14. Eß sollen auch allweg bei gemainen markt zu Külb sein die recht ziment, trait- und habermaß,  ain gerecht schenkaßach,  deßgleich die recht eelenmas und ain bewärte  meßschnuer  darnach  [sie] die joch der äcker, .isen und ander grünt außschnürn  und meßen  mögen und deßhalb meniclich destweniger  beschwärt und betrogen werde.

15. Welcher  aber ainem markstain  oder mehr  ausgraben oder verdülgen .ürdt, der solle der genedigen obrigkait von iedem stain vier pfunt dn und dem richter 72 dn zu pen unnachleßich verfalln sein oder ofentlich darumb am leib gestrafft werden.

16. Es soln auch alle notfridt zu velt und bei dem markt, dergleichen all rauchfang und  feurstött, so oft es die notturft erfordert, durch des richters geschwornen  und deren vierer fleißig besicht und beschaut werden, und wo si gebrechen  oder mangl finden schaffen wendung  zu thun. er aber darüber in vierzehen tagen nit wendung  tuet, der sei als oft dem richter zu wandl verfalln 32 dn und iedem vierer 12 dn;  entstunde entzwischen ain schadt, solchen absonderlich zu erstatten.

17. Würdt  ain hauß im markt verschafft oder verkauft, so solle der gerichtsherr oder ambtman  deselben hauß niemant darumb  fertigen, allain der  dem es geschafft oder verkauft ist, wölle das in jahrsfrist selbst besitzen oder widerumb verkaufen;  tetten sie das aber nit, so solle gemainer markt  zu Külb alle jar so lang das hauß nit durch den rechten herrn beseßen oder verkauft würdt, zu handl von angerürtem  haus bekomen  und sich habhaft mache. pfunt dn, so die burger zu weg und steg oder andern ihrn gemainen  nutz anlegen mügen  und die heußer des statlicher bei pau bleiben.

18. Damit umb deßweniger irrung und ander unrat so oft und dick der winklkauf halb entstehen und erwachsen  mög, so soln nun fürohin all keüf umb anligunde und sunder umb behauste güeter vor dem richter und etliche auß der nachparschaft  beschechen. auch sol niemant im markt nider gelassen werden  denn alain mit gerichtsherrn auch richter und rats .illen und wissen. doch sol in allweg mit dem kaufer bei dem gerichtsherrn nach laut des vierten artikel des spruchs von kön. maj. commissarii im[15]25. jar ausgangen  gehalten und volstreckt werden. er sole auch mit gemainen  markt in aln zimblichen sachen mitleiden tragen wie sich gebürt.

19. Wer  aber aines redlichen kaufs absteht, umb  waß  guet oder sachen deß sei, der geb den richter zu wandl 6 pfunt dn und bleib denoch der kauf nichts minder bei cräften, oder der des kaufs abstehen wil kumb an des gegentails willen.

20. Eß soll auch niemant dem  andern seinen friede oder rain aufheben noch ainem baum, er sei fruchtbar oder nit, auf seinen grünten abhauen oder stümlen. deßgleich sol auch kainer dem  andern in äckern, .isen oder garten zu nahent kumen oder raumben  noch weder meien oder schneiden, in trait graß heu oder kraut schaden thuen;  .er aber in der ainem oder mehr uberfahren  würdet, der sol dem  andern nach gerichtserkantnus sein schaden abthun und widerkern und darzu nach seinem verbrechen, .ie im rat erfunden, schwerlich gestrafft werden.

21. Niemant sol unflat, unlust oder unsauberhait  auf ofne gassen oder für seines nachparn  hauß oder prunen schüten noch güesen. er aber hirüber uberfahrn würdet, der thue wendung  und geb dem  richter zu .andl 72 dn, der genedign obrigkait zwai pf dn.

22. Wer  neu weg  oder steig durch weingarten  äcker wisen oder paumbgarten  macht die von alter her nit gegeben sint, der werde gestrafft umb 6 ß 12 dn und sole durch den richter solch neu weg und steig nachmals bei dem wandl lassen verrueft und verpotten werden.

23. Verließ iemant  im markt  ainicherlei anligent oder farund guet darzue kain erb im lant verhanden  wer, so soll und mag der gerichtsherr mit dem anligunden guet einsehung tuen, damit dasselb stiftlich und peulich gehalten werde, auch damit gehandelt wie sich gebüret und des lants .ssterreich recht ist. was aber fahrunt guet ist, das solln richter und rathe aufschreiben, verspört in gueter verwahrung  behalten;  kumbt  dann ainer oder mehr  der rechten negsten erben und freunt, dem  solln si dasselb geben und widerfahrn;  kumbt aber niemant zu rechter zeit, so sei solche vahrunde  haab halb der genedigen  obrigkait und halber tail derselben auß gnaden  gemaines  markts, so die burger zu ihrem gemainen  nutz mögen anlegen und gebrauchen.

24. Richter und ratt solen in allweg ihrer mitburger  verlassene unvogtbare kinder mit leib und wanguet  treulich bewarn  und durch  ihr nächste  freund oder mit andern  erbern fromen leuten vergerhaben,  die jährlich vor dem rat ihres empfangs,  außgeben und andere ihrer handlungen ain aufrichtige raitung tun soln und dermaßen  ein fleissig aufsehen haben, damit denselbn verwaisten  kindern nits entzogen  sonder ihnen ihr erblich und anerstorben guet in guetem wesen  biß zu ihrn beschaidenen vogtbarn jarn erhalten und treulich angelegt werde, damit auch die kinder oder iemants von irentwegen sich weder gegen dem rat als den obern noch  gegen den undergesetzten  gerhaben  kainer gefärlichen beschwärde zu beclagen stat haben. dann es sole auch kain wittiber oder .ittib ihrer kinder erbguet annemen, andern weib oder mann geben mögen, dieweil die kinder zu ihrem rechtem verstant und beschaidenen jarn nicht komben  seint.

25. Es sole niemants  ainer burgerin noch aines burger kint borgen noch peüten, auch nit auf pfant leihen ôn ihrs wirts oder vatern willn. er es aber darüber tut, der hab die schult verlorn und geb die pfant .ider umbsonst, darzu ihn der richter halten auch umb 72 dn straffen sol.

26. Die leütgeben soln auf ichts so zu dem pflueg gehört nit borgen. dergleich soln sie auch weder  leihen noch borgen auf bluetige pfant, ungewunden getrait, roch oder ungesotten  garn und  verschnitne tüecher, sie sein leinen oder wulln. elcher darwider  tuet, der geb zu wandl 6 ß 12 dn.

27. Eß soll auch ieder gastgeb und weinschenk  in dem markt Külb mit ernst verwarnt  sein daß er an sonn- und feürtagen under wehrenden gotesdienst kainem  menschen  prant- oder lantwein nit auß- und  dardurch denen leüten ursach  gebe den gotesdienst zu versaumen  oder sich tol zu trinken. ürt darüber ainer oder der ander begriffen, der soll so oft es geschicht zu wandl verfaln sein zwai pfunt dn, und der so solches begangen und den gotesdienst hat verabsaumbt,  sole in dem  koter abgepüst  und umb sovil er vertrunken bei gericht auch bestrafft werden.

28. Es wirdt auch iedem  gastgeb oder weinschenk  mit ernst verpotten daß kainer in die nacht uber neun uhr wein außgebe, bei straff ain pfunt dn.

29. Wegen  des weinleutgeben  sole im rat beschlossen werden umb .aß wert der fertige, dann auch der heurige wein von ainer zeit auf die ander und also durchgehent  bei alln würten in ainem gleichen wert iederzeit geschenkt werden sole.

30. Es sole auch iedweder sein clein viech zu der halt treibn, auch nach der halt wider einlaßn und einstaln, damit es nit dem markt zu spott oder unsauberkait  und den burgern oder benachbarten  in ihrn heüßern gärtn velter oder anderwerts auf ihrn grünten zu schaden kome. o ainer oder der ander  darüber betretten und dessen viech auf der gassn oder anderwerts  gefunden wirdt, der sol als oft zu wandl ain pfunt dn verfaln und den schaden absonder  zu erstatten schuldig sein.

Ein ieder sol sein viech mit zein und ander gebürlich weg verfriden und kainem  damit schaden zufüegen bei vermeidung  des richters wandl. elcher aber sein viech seinem nachparn  in wisen, äcker oder im markfelt dieweil das trait steht, oder andern gründen zu schaden halten würdt  oder das viech zu schaden gehen  ließ, der sole solchen schaden nach rats erkandnus abtun und widerkern  und ist dem richter verfaln 32 dn. o aber iemant sein viech bei der nacht auf eines andern grunt hielt, so widerleg er den schaden  und sei zu wandl  verfaln nach iedem haubt 72 dn.

31. Ein ieder burger  und des markts inwohner  sol und mag  sein viech auf die gemain  weit treibn.

32. Welcher  einem  andern sein eheholten, arbeiter oder dienstleut abredet, der ist zu wandl verfaln als oft das beschicht drei pfunt 6 dn, und der richter sol den eheholten oder arbeiter deme so er unbilicher weiß auß dem dienst oder seiner arbeit gangen, widerumb  einschaffen. ürde  aber iemant ainem  sein kint abreden, verführn oder in ungehorsamb  bringen, der sol gebüest werden um. pfunt dn.

33. Auch welchem  ersamen  mann sein tochter sein hausfrau schwester oder sein negste freundin von seinem diner oder knecht beschlaffen .ürdet, der hat sein treu an seinem herrn zerbrochen und sol dem lantrichter uberantwort  werden hinz ime zu richten wie recht ist.

34. Würdet ainer in der nacht heimblich in aines burgers haus begriffen zu dem  sich der burger  geferdes furcht oder verstehet, der auch mit grunt nit anzaigen mag  daß er redlicher sachen halb in das hauß komben sei, den sol der wirt mit den seinen zu dem richter bringen gegen ihme zu handlen waß sich im rat erfindet und recht ist. so ferr er sich aber des würts  oder burgers setzen wurde, ihme dann von ihme oder seinem haußgesint icht laides beschechen, der wirt oder das haußgesint soln niemants darumb waß schuldig sein.

35. Eß sole auch aines ieden burger hauß sein sicher vest wonung und zuflucht sein ime und den seinen, auch ainem ieden so zu ihme darein fleucht, der dann auch vor seinem feint darin sicher sein sole, also: wurde der burger, die seinen oder wer zu ihme fleucht von iemant (außerhalb der obrigkait) mit gewerter hant oder in gfar an seiner behausung  angegriffen, derselbig so solch haimbsuchung  tut sei dem gericht fünf pfunt dn und gemainem markt zu nutz auch sovil verfaln;  hat er aber des nicht, so werde er darumb  am leib gestrafft wie sich gebürt. ürde  er aber den burger oder die seinen in solcher muetwilliger haimbsuchung  verwunden  und hart beschedigen, darumb  werd zu ihme durch den lantrichter peinlich mit verliehrung der rechten hant oder nach rats rathe auch nach gelegenhait der tatt oder handlung  gericht wie recht ist. und ob sich zutrüeg daß der burger oder die seinen den freventlichen muetwiller so sich in 1 setzen, sie an der behaußung  engstigen  wolt, in solcher haimbsuchung  verwunden oder zu todt schlagen würden, mag  der burger alsdann mit zwaien erbarn mannen  und mit sein selbst ait beweißen daß er oder die seinen sich leibs not erweren haben miessen, er noch ander iemant solle darumb nitz schuldig sein noch verwürkt  haben.

36. Ob ainer an aines andern hauß oder fenster unbillicher weiß lußnen und heraußgestochen  oder geschlagen wurde, man ist ihme oder dem gericht darumb nit schuldig. irdt aber der lußner begriffen und zu gericht gebracht, so ist er zu wandl verfaln 14 ß dn.

37. Es mag  ain ieder würt  umb sein urten auch umb sein hoffzins .ol pfenten, aber sonst umb ander geltschult solle er seinem innman  ohn gerichts willn zu pfenden  nit macht  haben;  noch ainigen innman  aufnemben ohne verwilligung des gerichts, damit er angevogt  werde wie es recht ist.

38. Ob bei ainem im markt feur außkäm, der sole nicht weichen sonder mit andern treulich helfen retten und drei tag freuing haben, auch von meniclich unbeschedigt  bleiben. und ob iemant, mann weib knecht oder dienerin, verhanden  die nicht retten und das feur dempfen  oder des richters gebot und der burger anruefen verachten wolten, die soln gefänglich angenomben  und darumb  an leib und guet nach gelegenhait der sach und person gestrafft werden. ob sich auch iemant in der prunst an seinem feint rechen und ain rumor  oder aufruer anfangen würde, der soll gleicher .eiß etlich tag in ainem gefänknus an leib oder aber umb  15 pfunt dn gebüest .erden.

39. Wer auch prinunde  span, küen oder schäb bei nächtlicher zeit aus seinem hauß gibt oder damit auf der gaßen gehet, der ist wandl fellig zwai pfunt dn.

40. Wailn auch roß- und küestall schlecht bewart, solle niemant nächtlicher weil kain liecht bloß in die ställ laßen tragen, auch kainem leichtfertigen ein liecht vertrawen bei straff 10 pfunt dn.

41. Dem  gericht soll iederman gehorsam  sein und die muetwiller straffen helfen. und ob sich bei ainem failen wein, auf der gaßen, in heüßern, im markt oder auf dem velt ain unwilln oder rumor erhüeb, so solle der richter auf aines ieden anruefen mit seinen nachparn und burgern, die ime gehorsamb  sein solln, eilents komen, oder so ers erindert würd  selbst von ambtswegen  unverzüglich erscheinen, die anfenger rumorer  muetwiller gefänglich annemen  und wie er im rat erfindt straffen. urde  aber der richter durch ihn oder seinen poten iemant aufbieten, wer das wer, niemant außgeschloßen, es sei im markt vom felt von der gaßen oder heußern, .ie das kumb,  der nicht zu ihm kumben  oder gehorsamb  sein wolt, ist er haußgeseßen,  so soll er ihn als oft und digk solches geschicht ohne alle gnadt straffen umb 22 ß dn;  ist aber derselb ungehorsamb nicht geseßen, so büeß er ihn acht tag im stock. es sole auch der richter die gottslesterer und jenigen so zu nachts unzucht auf der gaßen üeben und treiben fleißig heimbsuechen,  annemen  und dieselbe nach rats rate, wie sich gebürt und hernach steet, straffen.

42. Der richter sole und mag auch all frävel oder muetwillig handlung straffen mit 6 pfunt 12 dn, die er järlich der genedigen obrigkait wie von alter her sambt andern wändl  und föllen die ihme hierin mit außgetruckten .orten selbst nit gelaßen und bestimbt werden, verraiten und erlegen solle. doch stehen alle wändl nach erwegung  und ansehen aller sachen und persohnen  bei gnaden.

43. Wer in vermeßenhait  und mit frevel gott unßerm herrn und heilant lästert und schilt, seine liebe mueter die ewig raine magt Mariam und die lieben heiligen unehrt oder vatter und mueter verspott, flucht und schilt, der sole fenglich angenomen  und dem lantrichter nach seiner verschuldung .ie recht mit ime zu handlen überantwort  werden. er aber auß zorn und leichtfertiger gewonhait mit gott dem allmechtigen, bei seiner heiligen marter oder wunden  oder mit andern uncristlichen fluechen und scheltworten betretten und uberfaren würde, der sole etliche tage in ainer harten gefengnus  mit waßer und brot gepüest werden, und so er hinach .fter betretten und seiner gotslesterung nit abstehen würde, so sole ime uber die straff der gefängnus wie obgemelt nach ubergebung  ainer zimblichen verschreibung oder urfedt der markt verpoten und hiewider niemant verschont werden. . . . . .44. Alle verboten waffen oder wöhr  niemant tragen solle der im markt nit geseßen ist oder zu büeßen hat. er aber der wider solch verbott tregt, der sei dieselb dem  marktrichter oder aber darfür 75 dn zu .andl  verfalln.

45. Kain unangeseßener mann sole kainem burger im markt zu recht nit beclagen, er vergewiß  ime dann das recht oder zeig im sein richter, der ihn versprech dergestalt das er solle und wolle recht nemen und geben .ie recht ist und sich verpürgt.

46. Würd ainer im markt rechtlich verpoten, der sole zu wandl nicht mehr schuldig sein dann 72 dn. so ferr aber der verpieter unrecht erfunden .ürdet, der soll zu straff verfalln sein 6 ß dn.

47. Der marktrichter solle kainem geseßnen mann zu Külb der 32 pfunt oder darüber wert hat und des er zu recht und der billichkait gewaltig sein mag, umb  all erbar sachen nit fänglich annemen  sonder ime zu verhör und recht vor dem rate kumben  laßen.

48. Klagt iemant zu ainem im purgfridt umb anhellig oder wißentlich schulden, der richter solle ime bezalung oder soferr nit gelt verhanten pfant oder pfenwert umb sein schult verschaffen. stehet aber der antworter gegen dem  glaubiger oder klager der schulden in laugnen und wirdt doch derselben uberwisen, so geb er der obrigkait zu wandl ain pfunt dn und dem richter 72 dn und bezalle nichts minder  dem glaubiger seiner außstehenden schulden wie sich gebürt.

49. Keme  ein gast in dem markt, der begeret auf sein gerechtigkait ime ainen zu fachen oder bei gericht zu verpieten, so sole er das recht verbürgen. mag er aber das nit tun, so halt ime der richter den gefangnen oder verpotenen  drei tag;  kumbt er dann und tue in den dreien tagen sein klage, so handl der richter mit dem ratt auf klag und antwort  waß recht ist;  kumbt  aber der klager in den dreien tagen nicht, so laß er den gefangnen oder verpotnen  ohn entgelt ledig. urde aber einer im markt von iemant  umb peinlich oder malefitzischen sachen die nicht offenbar noch beweist, beclagt oder verheft, der richter solle baide tail zu recht gefänglich annemen  und halten biß zu rechtlicher und gebürlicher außtrag der sachen.

50. Fahet aber der richter umb erber sachen ain ungeseßnen  mann oder aines burger knecht, kumbt  sein herr oder ein erber geseßner mann der denselben zu recht begert auf ihn außzunemen,  der richter sol ime den zu verhör und auf widerstellung außgeben ohne widerrede.

51. Wurde  sich iemant  des richters straff beschwärn,  so solle ihn der richter darumb  für den rat komen  laßen und das wandl nach rats erkandnus nemen. ob aber ainer oder mehr  fräventlich oder  ander böß straffmeßig sachen verschweigen  wolten, so solle und mag der richter dieselben von ambtswegen  selbst wol fürnemen, straffen oder dem wandl nach klagen wie sich gebürt.

52. Niemant solle weder gestolln noch geraubt guet wißentlich nicht kaufen. er aber des uberfarren würdet, der ist dem gericht das guet (so ferr dem niemant  nachstellt) und dazue ain pfunt dn zu wandl verfalln. kumbt  aber iemant hernach der solch gestolen oder geraubt guet verfecht und  dem richter zu fürpfant gibt 72 dn, mag er dann durch glaubwürdig anzaigen  und schein beibringen  oder mit erbern leuten weisen  das ihme solch guet entfrembt oder das sein gewesen sei, der richter solle ihme dasßelb freien und alsdann ohn entgelt folgen und widerfahren  laßen.

53. Würdet  iemant uberfahren oder überwisen  der wisentlich dieb rauber prenner oder ander schedlich leut behauset oder denselben fürschub tett oder aber mit helfung und vollaistung mit im hielte, der solle durch den richter gefenglich angenumen  und wolbewart behalten, auch mit sambt seiner verschuldung  ohn verzug der genedigen herrschaft und lantgerichtsobrigkait angezaigt werden;  der richter auch nachmals  mit ime vermög und  inhalts seines genedigen  herrn befelch verfahren und handlen solle.

54. Würdet  iemant begriffen so lant und leut entsagt oder sich mit trolichen worten  hören laßen hat, also das er weder recht noch billichkait annemen  oder leiden will, den solle der richter verschmitt und wolbewart dem lantgericht überantworten  mit ime da zu handlen was recht ist.

55. Redet ainer dem andern mit schelt- oder verpotenen  worten auf sein treu und ehr, so solle dem so unbillicher weiß an seinem ehrn beschädigt ist von dem  andern umb solche beschedigung  mit ainem widerruef oder ofentlich abbiten oder sonst in ander gebürlich weg nach rats erkandnus  zu berettung seiner ehrn ain abtrag und ergötzlichkait beschechen .ie recht ist, und geb der so unrecht erfunden würdet dem gericht zu pueß und wandl 8 pfunt dn;  ist es aber ein frau, so werde sie gepüesst umb  22 ß dn oder trag den pockstain.

56. Von falscher zeugnuß.

Wer von kuntschaft oder ander sachen oder weg  ainen falschen ait schwert  oder tut, der sole nach rat und befelch der hochen  obrigkait oder des lantgerichtsherrn am leib, leben oder guet gestrafft werden. gibt aber ainer außerhalb des aits vor gericht oder rate über sein nächsten  falsche zeugnus,  der solle zu kainem ehrn mehr  gebraucht werden  und zu bueß verfalln sein 6 pfunt dn und dem richter 72 dn.

57. So iemant burger oder geseßnen man oder desßelbigen freunt und haußgesint  aus seinem hauß  mit frevel oder muetwillen  fordern würde, der sei zu wandl verfalln ain pfunt dn.

58. Zuckt ainer ain meßer, degen oder ain andre wehr über ainem andern in gefahr oder gibt ihme ainem unschedlichen  trucknen oder aber mit der hant ainem maulschlag, geschicht es dann in der wochen, so ist er dem richter wandlfellig alweg mit 72 dn;  geschicht es aber am sambstag daran der wochenmarkt  ist, so geb er der obrigkait zu wandl  allweg 6 pfunt 12 dn.

59. Ob sich aber begeb daß ainer dem  andern in gefahr fürwarten und denselbigen beschedigen  wurde, doch ohn schämb-  oder lämbwunden, der sole nach rats erkantnus  dem beschedigten sein schaden abtragen und umb drei pfunt 60 dn oder aber, so er des gelts nit hat, am leib gestrafft und gebüest werden  wie sich gebürt.

60. Schlecht  ainer dem  andern naß wunden  oder macht  ine mit trucknen schlegen schädlich tüppel oder peiln, der tue dem belaidigten nach rats erkandnus  seinen schaden ab und geb zu wandl zwai pfunt 60 dn. sint es aber lemb-  und schambwunden, so kum  der den schaden getan nach gerichts und aines arzt erkandnus an des verwunden  willen und sei der obrigkait zu straff verfalln von ieder 3 pf 3 ß dn und dem richter 72 dn;  hat ers nit, so werde er am leib gestraffet wie recht ist und der rat erfindet.

61. Beraubt ainer dem  andern seiner glider, also das iemant ainem ain hant oder ander glüet abschlüge, so sole derselb nach gerichts und des rats urthail und erkandnuß  an des belaidigten willen umb  seinen empfangenen schaden kumen,  auch umb  sein verbrechen  gebüest werden  umb 10 pf dn;  hat er aber des gelts nit, so werde zu ihme gericht wie recht ist, hant umb hant aug umb  aug fueß umb fueß.

62. Ob auch iemant ain püxen, stahl oder armbrust wider ainem andern tragen, laden und aufspannen, doch nit abschüeßen sonder nur trohen .urde,  der sole die püxen, stahl oder armbrust dem  richter und darzue der obrigkait zu wandl verfalln sein 2 pf dn;  scheist er aber ab und failt, so mag er als ain manschlechter  angesprochen  und gebüest werden  wie recht ist. dergleich solle und mag verstanden werden  von den würfen die mit blei eißnen kugeln kreuzhacken  oder ander gefehrlich weiß beschechen.

63. So ainer im markt zu Külb oder purkfriede entleibt oder zu todt geschlagen und doch der tätter oder manschlechter  entwichen  und nit begriffen .urde, so solle die todt leich und die tödlichen wunden  oder schläg daran durch richter und rat beschaut werden  und nachmals  zu begraben verschaffen, und mag sich der richter alsdann des tätters guets, als viel als für zwaiunddreißig  pfunt dn für das wandl und  die tatt, zu handen der obrigkait underwinden. der richter aber solle allem müglichen  fleis ankehrn und fürwenden  damit all manschlechter und tätter solcher und dergleichen tatten und böser handlungen  in allweg zu gefänknus bringen und dem  lantrichter, wie sich gebürt und von alter herkumben  ist, überantworten und nachmals gegen demselben nach der tatt und ihr verschuldung .as recht ist gericht werden mög.

64. Von den handwerkern.

Kombt  ain frembder  hantwercher,  als schuester schneider kürsner .eber  oder aines andern hantwerchs,  der an den enten (wo vormals geseßen) doch erbarn redlichen abscheide empfangen  und genumen,  also sich im markt sein hantwerch  zu arbeiten heuslich setzen und mit der gemain zimblich mitleiden tragen will, den solln richter und rate in gegenwart seines hantwerchs genoßn  der maister und geselln examinirn und wol erforschn ob er seines hantwerchs  wol geübt und kündig und die leut mit seiner arbeit unbetrogen  sein mögen. findt sich dann das er seinem hantwerch mit gueter aufrichtiger arbeit vor sein mög und man seiner bedörftig, so soll er nidergelaßn werden,  doch mit aufweisung  seines geburtsbrief und lehrbriefs, auch für burgerrecht nit mehr dann ain pfunt dn zu geben schuldig sein. und ob er dem hantwerch  aine claine zimbliche collation oder gaußn geben wolt, das sol bei seinem vermögen  und guetem .illen stehen und derhalb von niemant  getrungen noch beschwert werden. doch sol er zuvor vor richter und rat ainem ait tun das er wolle der genedigen herrschaft und gemainen  markt getreu, gewärtig  und gehorsam sein, auch sein hantwerch  armen  und reichen treulich ân alln falsch und betrug arbaiten und treibn, auch damit  niemant wider billichkait beschwären ungevährlich.

65. Die pöcken solln zu alln zeiten den markt mit brodt, seml und anderm gepacht versehen, das kain abgang  sei. o aber feür- oder werktagen brodt abgehen wurde, das der richter bei ihn besuechen und schauen solle, als oft ist ihr iedlicher dem richter zu peen verfalln 72 dn.

66. Es solln auch alle jahr jährlich im pantetting von der gemain zwen erber burger, ainer aus dem rat und  der ander auß der gemain, fürgenomben .erden,  die wochentlich oder als oft es not tut fleisch, brodt und ander  faile pfenwert mit sambt  dem  marktrichter in ihrem wert schätzen, setzen und beschauen  mögen  und  solen. er aber nit ihrer schatzung, gebott und verpott nach handelt, der sole nach rats rate schwerlich gepüest und gestrafft werden.

Auch  soln die pöcken das brodt allweg recht, aufrichtig und nit zu gering pachen, alle jahr und iede zeit als der getrait sein markt hat, auch .ie er in andern stött- und märkten  ihnen zu bachen  auch ihrem hantwerch, .ie von alter herkumen, außgesetzt ist. wo sie aber von denen so .ber brodt und flaisch zu beschauen  gesetzt sint, unrecht in ihrem gebacht erfunden werden, so soln solche gebacht oder brodt halbs dem richter und den zwaien beschauern, auch halben tail zu handen  der haußarmen  oder andern kranken dürftigen menschen genumen  und dennoch ain ieder peck der das brodt unrecht gebachen, allweg umb  10 pf dn gestrafft werden. soferr aber die pecken zu vil aigennutzig und gewünsüchtig  sein und ihres unrechten gebachts nit abstehen wolten, soln und mögen  richter und rat die pecken umb  ain summa  gelts zu ihrem gemainen  nutz oder aber mit der straff und bueß so ihrem hantwerk von alter her in stetten und märkten des lants Össterreich außgesetzt ist, straffen und büeßen wie sie im rat erfinden.

67. Die fleischhacker im markt sollen gemainen  markt mit guetem fleisch versehen auch alle tag täglich zu rechter zeit ihr fleischbänk auftun, rindern, jung und allerlai fleisch mit züchten nach rechter waag und in zimlichen werth oder wie es ihnen zu verkaufen gesetzt würdet zu geben, geben und fail haben. elcher fleischhacker aber das nit tett, den solle aus befelch der obrigkait richter und rat schwärlich darumb  püeßen und straffen.

68. Wer  fisch auf dem markt  bringt und  fail hat die nicht gerecht sint, solle der richter nemen und prennen  laßen und darzue zu wandl von dem nemen  des si gewest sein ain pf dn.

69. Niemant  soll weder grüen noch gesalzen visch so auf den markt kumen  nicht fürkaufen, es sei dann das der des die visch sint, vor 1 ganze marktzeit und hab die fail gehalten. er dawider tett, der ist dem richter die visch und darzue zu wandl verfalln 72 dn.

70. Alle handwercher  in gemain  die im markt  sein, sollen ihrem hantwerch  nach dem nuzlichisten und besten handlen und arbaiten, auch damit niemant  beschwären  ungevährlich. o  sie aber das nit tun und uberfahrn oder von der gemain  darumb  beclagt würden, so soln sie nach rats rate gestrafft werden.

71. Die fragner oder ladner soln auch mit ihr wahr und pfenwarten niemant  beschwären bei vermeidung  der straff, sonder die ainem ieden so der begert umb  ainem zimlichn dn geben und widerfahrn  laßen. es sol ihnen auch der fürkauf kainerlai wahr noch pfenwart  die in der wochen oder an den markttägen  in oder außer den markt  gebraucht, nit zugeben noch gestatt werden. elcher fragner oder fragnerin hiewider tutt oder begriffen wirdt, der oder die sint dem richter das sie fürkauft haben verfalln und darzue zu wandl 10 pf dn.

72. Beschließlich, ain ieder so des markts genießen wil, der sole mit der gemain in robalten, lant- und urbersteurn auch in andern zimlichen dingen und sachen mitleiden. doch so solle der reich den armen, auch ain ieder nach seinem statten und vermögen  des andern pürden treulich helfen ubertragen. richter und rat auch oder wer lant- oder urbersteur oder ander empfang  von den burgern und gemaines  markt wegen einnimbt oder empfächt, soln solch einnemen  oder empfang  auch die außgab  davon allweg zu rechter zeit widerumb  der gemain  verraiten, damit soferr etwas überblibe oder ain rest vorhanten wer, dasßelb zu nutz gemaines markts angelegt .erde.

In alln andern sachen und  handlen die sich zutragen möchten  und hierin nit vermelt sint, mögen sie richter und rate und die gemain burgerschaft zu Külb halten und richten nach guetem gemainen  lantsbrauch wie sich gebühren  will etc.

Und nach derer genedign obrigkait verrer verordnung ohn alles geverte etc.

Standort
Graz ? | BH: Graz | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Steiermärkisches Landesarchiv | InvNr.: Herrschaftsarchiv Lamberg, Pergament Hs. (16. /17. Jh.) |
Herkunft / Fundort
Kilb | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1525 - 1535
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 489-501, Nr. 80 (Edition).

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