Kapelln, Banntaiding und Gerechtigkeiten des Amtes (Mitte des 16. Jhs.)

Hiehernach volgt das panthäding  und gerechtigkaiten auf das ambt Capeln.

Fast gleichlautend mit dem Texte von St. Pölten (unten nr. 44) I 1, wo die wichtigeren Abweichungen in den Buchstabennoten angegeben sind.

Überschußartikel (von der Hand des Textes, ihre Stelle ist in den oben erwähnten Buchstabennoten bezeichnet):

Ob sich begäb das auf des gotzhauß  zuegehörunten  grünten  und güetern ain streichender dieb oder ein schedlich man begriffen wurt, den soll des gotzhauß  richter oder ambtman  annemen  und an den dritten tag behalten und bei im erfaren ob er schult hab oder nit. hat er dann schult und den todt verwarcht, so soll man [in] dem lantrichter darinnen er betretten, am dritten tag, wie er mit gürtl umbfangen,  antworten, und der lantrichter soll den schedlichen man  richten ân des gotzhauß  schaden, darumb  man  im geben  soll zweenundsibenzig  pfening und nit mehr. ob aber ain solcher den todt nit verschuldt hiet, alßdann soll und mag gedachter herr brobst zu Sant Pölten, sein convent oder ire anwält dieselben selbß straffen und pessern.

Ob ainer stoßfelber abhacket, alß oft es geschiecht so ist er zu wandl funf pfunt pfening. deßgleichen von den schlachtpaumen,  der si außgrieb oder abhacket ist zu wandl funf pfunt pfening.

Jüngere Zusätze (zwei Hände vom Ende des 16.Jh., ihre Stelle ist in den Buchstabennoten zu

Nr.44 I 1 bezeichnet):

Daß gottßhauß St. Pöldten hat zu Capeln, gleichsfahls zu Otzersdorf und Khatzenberg  die torfsfreihait, wie von alters herkommen ist.

Welcher  deß gottshauß underthon  so zum  gottshauß alhie pfarrt ohne vorwissen  andere außlendische pfarren besuechet, daß h. hochwürdig sacrament  deß altars, gleichsfahls die kündertauf empfahet, die todten auß der pfarr fiehren thuet, der ist zu wandl 32 fl.

Von der zweiten Hand:

Wer  ainem verpottne wort wie obgemelt zuesetzt und bezeücht in er hab seine gueter innen so im zuegehörn  und kann daß nicht darthuen oder beweisen, der ist zu wandl verfallen zwenunddreissig gulden.

Wer ôn wissen und willen der obrigkait schmalz, viech oder ander kuchelnotturft verkauft und dem  gotshauß zuvor nit anfailt, der ist dasselb .as er verkauft hat verfallen und zu wandl 5 tal.

Wer der robolt zuwider ist und wann man im ansagt nicht erscheint, der ist zu wandl 72 dn.

Wer ain fürkauf treibt âe wissen und willen der obrigkeit, der ist zu wand. tal. dn.

Wer die steur auf den tag so im die obrigkait benennen  thuet nit erlegt, der ist zu wandl verfallen vom ieden gulden 32 dn.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschriftensammlung B 69 | alte InvNr.: Kod. 176 | Seiten: 54a-62b |
Herkunft / Fundort
Kapelln | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1540 - 1560
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 193-195, Nr. 32 (Edition).

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