Hollenstein und Göstling an der Ybbs, Ehhafttaiding (1504)

1504 Mai 7.

Das ist das eehaft taidingpuech der urbarleut in den zwain ämbtern Holnstain  und Gesting auf der Ybbs, geschriben mit verwilligung  der herschaft Waidhoven  obgenannter zwaier ämbter erbern hausgenossen  am erichtag nach dem  sonntag Cantate, nach Cristi gepuert funfzehenhundert und in dem vierten jare.

Wir die hausgenossen  und urbarleut im ambt zu Holnstain  und im ambt Gesting auf der Ybbs of?fen und kunden alle unsere rechten die wir haben und  mit lob?licher gewonnhait herkomen  sein, in dem puech hernach geschriben stend.

1. Unser erst recht ist das wir drew eehafte taiding im jar haben sullen umb  alles das das dann der herschaft und unser notturft ist ze melden  und anzepringen. und sol das erst täding sein zu Holnstain auf der gewonnlichen  dingstatt des montags  nach sant Jorgen tag, das ander täding sol sein des montags nach unser lieben frawen tag der dienstzeit, und dritts täding soll sein des montags nach unser lieben frawen tag der liechtmeß. und soll ain ieder hausgenoß oder vogtknecht  auch ander herrn leut die dann hie im ambt  Holnstain und im ambt Gesting und im lantgericht gesessen sein, bei den tädingen zu Holnstain  an gewonlicher dingstatt und bei den dreien sprachen, so wir in iedem täding haben, ainer sein. elicher das aber nit enthuet ôn urlaub und eehafte not, der ist zu .andl  der herschaft verfallen sechzig phening  und seinem ambtman,  auß .elchem  ambt, Holnstain oder Gesting, der wer, zweliff phening.

2. Auch ist unser recht das ain angesessner hausgenoß hie im ambt Holnstain [das]soll innhaben [und] verwesen. und soll derselbig genomen und gesetzt werden nach der hausgenossen  in baiden ämbtern Holnstain und Gesting ratte und mit aines castner willen. und soll dann derselbig ambtman  zu Holnstain die tading besitzen und den gerichtsstab in der hant haben  und richten umb  alles das das dann im tading zu recht furpracht .irdet.

3. Und wann  wir also ain täding besetzen und haben wellen wie obstett, so soll allweg ain herschaft oder ain castner ainen vorsprechen mit in alher pringen, der den zwain ambtern  und gemain  ir zimblich notdurft furpring, damit si versehen sein.

4. Es ist auch unser recht das wir unsern guetern und grunten so .ir hinder unserm  genedigen  herren von Freising haben, zu verkaufen versetzen schaffen machen  und geben wem wir wellen, daran uns niemands pfrengen  noch irren soll, doch der herschaft an iren rechten unentgolten. und  welicher hingeit und in der herschaft beleibt, darumben  soll er die fuderschiedung  bei dem ambtman  und den hausgenossen  ze geben steen. fert aber ainer aus der herschaft, derselbig sol der herschaft allweg von zehen phunt  pheningen  ain phunt phening zu fuderschiedung  geben von dem  grunt und auf genad. und soll die stiftung solher gueter allwegen in vierzehen tagen geschechen, es werde dann mit der herschaft willen lenger aufgeschoben.

5. Es ist auch der herschaft und den ambtman  baider vorgemelter .mbter  Holnstain und  Gessting zu guet furgenomen  das ain ieder hausgenoß .ann  er sein erb und grunt in der herschaft wie vorgemelt verkaufen, verschaffen oder versetzen will, das er solichs mit vorwissen und beiwesen  des ambtman  thuen soll. elicher das aber nit thuen wurd, der ist der herschaft sechzig phening und dem  ambtman  in des ambt er dann ist, zwelf phening ze wandl verfallen.

6. Wir haben auch das recht: wann zwen hausgenossen  mit ainander handln  umb ire gueter, welher dann dem andern  aufgeit, derselb ist der herschaft vom überschatz fuderschiedung  zu geben schuldig den zehenten phening  auf genad als oben begriffen ist;  sein si aber geleich mit ainander, so sein si nichts schuldig zu geben dann die anlait. ist aber das ain vatter seinem kint sein guet ubergeit, derselb ist auch nichts schuldig der herschaft zu fuderschiedung  dann die anlait zu geben.

7. Es ist auch unser recht: wann ain hausgenoß  mit tod verschaidet, so ist man der herschaftzu todtenhaubt verfallen unzerruttet zwai zaugviech das pest haubt viech darnach, und soll das geschetzt werden  nach der hausgenossen  ratte.

8. Es ist auch unser recht ä? welicher hamer kollförst oder kolltäll hat, der davon gen hoff in den casten Waidhofen  dient, dieselben dienst sullen zu sant Jorigen tag dient und geben werden. auch so dient man den andern pheningdienst zu unser lieben frawen tag der dienstzeit. und .elicher auf iede obgenennte  zeit sein dienst nicht richtet und den uber vierzechen tag verzug ôn willen ainer herschaft, der ist der herschaft zu .andl verfallen sechzig phening und seinem ambtman  zweliff phening.

9. Item, das lantgericht so in das ambt  zu Hollnstain auch in das ambt zu Gessting  gehört, fecht sich an zwischen Furtt und Rynngwag, und get uber sich auf als ferr die wassersaig wert, und von Rynngwag und wassersaig uber sich auf biß auf die Öd, und von der Öd unzt auf die Frömbcz, und  von der Frömbcz  unzt auf Edlennseck,  von Edlennsegkh auf dem Gembsstain,  vom  Gembsstain  auf den Scheibenperg, von  dem Scheibensperg  unzt auf den Prackanbeckh,  von dem Prackanbegkh auf den Hochen  sattel, von dem Hochensattel  auf den Kriegeleckh, vom Kriegeleckh auf den Huernerkogel, von dem Huernerkogel biß auf den Weissenpach, und nach dem Weissenpach  unzt in den Ybbsgrunt  in die mitt des .assers. und aller wildpann in solichem kraiß gehört zu der herrschaft Waidhofen  anstatt unsers genedigisten herrn von Freising.

10. Ob im landgericht ain schedliche person begriffen oder gefangen und fur recht gefurt wirdet, so ist unser recht das wir aus gemelten zwain ambtern  Holnstain und Gesting ain ambtman  selbandert oder selb dritte zu demselben  rechten kömen  sullen, damit  dem rechten nachgangen .erde.

11. Es ist auch unser recht: wann ain schedliche person, man oder .eibsnam,  in das lantgericht keme und wurden  die geoffent ainem lantrichter oder dem  ambtman,  so sullen dieselben nach in greifen und die zu handen nemen und mit in farn als recht ist. ob aber besonder ausserhalb des landrichter ain geschrai auf ainen solichen schedlichen man oder .eib keme, so soll si der ambtman zusambt  den hausgenossen,  den das zu .issen thann wirdet, vessen und zu handen nemen  und dieselben dem lantrichter antwurten mit dem als sew mit guertl umbfangen sein. und sol sew dann der lantrichter richten ôn ires guets schaden;  .as darauf geet, das sol im dann an unsers genadigisten herrn von Freysing rent und gult abgezogen werden. ob aber ain sollicher schedlicher man  oder weib in ainer behausung  begriffen wurd, was er dann genomen  het das im inner des hauß von im widerumb  genomen  wurt, da ist er dem lantgericht nichts von schuldig ze geben. urd  aber ain soliche schedliche person begriffen und wollt sich nicht fachen lassen und zu gefangen  geben, damit dieselbig vom leben zum tod pracht wurt, so ist derselbig der das than hat nicht mer schuldig von gerechtigkait wegen  dann das er drei phening auf dieselben masen oder zaichen leg, damit sol er gepuest sein vor der der welt, und gescheh gegen gott was billich und recht ist.

12. Der dann ain todslag thuet im lantgericht und herschaft, derselbig ist schuldig dem lantgericht ze geben am dritten tag sechs schilling und zweliff phening, und soll dieselben mit ainer gewissen dem lantrichter antworten oder niderlegen. ob aber das nicht geschech, so ist derselb ze .andl verfallen zweiunddreissig  phunt phening.

13. Wir haben auch das recht: ob ain hausgenoß oder vogtknecht ain unzucht thet oder anhueb in der stat, damit er gen hof in das gesloß oder in den vorhoff fluchtig wurde, so sol er ganze freiung haben, das im niemant  nachgreifen sol noch weiter schaden zuziechen sol unzt auf ain verhör, bei zwaiunddreissig phunt phening zu fall unserm genadigisten herren von Freysing.

14. Wir oftgedachten zwai ämbter Hollnstain und Gessting sullen järlichs des nachsten sonntags nach aller heiligen tag auß bemelten zwain .mbtern  und lantgericht dem ambtman  zu Waidhofen  vier phunt phening geben;  dieselben mit andern lantgerichtpheningen sol ain ambtman  zu Waidhofen geen Steir ainem  castner auf ain quittung antworten, als von alter herkomen  ist.

15. Und auch wir die auß dem ambt Gessting sullen alle jar jarlichs zu sant Jörigen tag ain tausent schintel die guet und gerecht sein, geen hoff zu Waidhofen dienen und antworten. darfur soll uns ain ieder pfleger fünf schilling phening herausgeben, als dann auch von alter herkomen  ist.

16. Es ist auch  unser recht das ain ambtman  das landgericht hie uberreiten und ubergeen soll und das besichten, wie sich allenthalben ge- pürt, erkunten und erfarn soll. o er dann ain schedliche person funt, die soll und mag  er mit hilf der hausgenossen  fachen;  und ob im hilf not .urd von hof, die sol im auch darinn beistant thuen und ainem lantrichter antworten, als vor gemelt ist.

17. Wann  dann ain ambtman von der herschaft notturft wegen erfordert .irdet und  auch sunst in der herrschaft notturften reiten oder geen mues, so ist man im schuldig zu geben von hof essen und trinken und seinem roß fueter und hew. und wann  dann ain abpruch  von lantgerichts .egen  mit der herschaft gemacht  wirdet, in demselben abpruch sol dann der ambtman  auch seinen tail haben nach ratt der hausgenossen.

18. Wir haben auch das recht? wann ainer dem andern in dem lantgericht und herschaft zu holz oder velt unbewart  furwartet und schaden an leib oder an guet thuet, derselb ist der herschaft zu peen verfallen zwaiunddreissig phunt phening.

19. Wer  dann dem andern haimlich zu seiner behausung  geet und im nachlost und sein gehaim  erfert und  eraischt, der damit begriffen .irdet derselb ist der herschaft ze wandl verfallen zu geben fünf phunt phening.

20. Welher  dann ain armbrost  spannt ân gever und scheust nicht, derselb ist nichts verfallen. spannt aber ainer ain armbrost in gever und scheust damit, so ist er zu wandl verfallen fünf phunt phening.

21. Welher  dann ain hacken  aufzeucht und schlecht oder ain stein in der hant hat und wierft und thuet damit schaden, derselb ist auch ze .andl verfallen fünf phunt phening.

22. Zugt dann ainer ain swert in gever und thuet damit schaden, so ist er ze wandl verfallen zwenundsibenzig  phening;  thet er aber kainen schaden, so ist er zwelif phening verfallen. ist es dann ain messer, so ist es vierundzwainzig  phening.

23. Hat aber ainer ainen spies und schlecht damit und thuet schaden, derselbst ist ze wandl  verfallen sechs schilling und zwen  phening. desgeleichen ist es auch mit ainem stecken.

24. Schlecht dann ainer den andern mit flecher hant, so ist er ze .andl fünf phunt phening. schlecht er in aber mit zugethaner hant, so ist er ain phund phening ze wandl verfallen.

25. Es ist auch  unser recht: wer ain rainpaum  abslecht oder ain rainstain ausgrebt, des er überweist wirdet, derselb ist von iedem stück der herschaft ze wandl fünf phunt phening und ainem ambtman  sechzig phening. desgleichen wer rain uberpawt  oder umbhawt,  der ist dasselb .andl  verfallen.

26. Wer ôn urlaub, willen und wissen der herrschaft oder ains vorster in den vörsten holz nider- und abslecht, derselb ist der herschaft ze wandl fünf phund und ainem ambtman  sechzig phening. und desgleichs sein alle vischwasser  und panwasser  ainem  ieden bei demselben  wandl verpoten oder bei ainer hant, darzue aller willpan als von alter herkomen  ist. aber auf der Ybs haben die hausgenossen  in beden ämbtern  von der wuer  zu Waidhofen  bis an der hern von Gam?yng vischwasser frei von alter her zu fischen, ungestraft, ungepannt  und ôn allen zins oder dienst. es ist auch in obgemelten  unsern zwain  ämbtern  verpoten das kainer, wer  der ist, man oder weibsnam, auf den freien und auch verpoten wassern an kainem poten feirtag, wie es dann durch unser geistliche oberkait an der kanzel verkundt  wirdet, fischen sullen weder  mit angl federschnuer  rachnen spraitgarn trögl noch mit kainem andern vischzeug, bei dem wandl der herschaft verfallen fünf phunt phening, seinem ambtman  sechzig phening und dem pharrer sein straff herinnen vorbehalten.

27. Weg und steg in baiden ämbtern Holnstain und Gesting sullen gemacht  und gehalten werden  an allen enden und von iedem als von alter herkomen  ist.

28. Wir haben auch das recht: wann ainer oder zwen auf iren grunten oder sunst, umb we das ist, ainer beschaw  bedurfen, dieselb beschaw sol von erst mit ainem ambtman  und hausgenossen  beschechen;  und welicher tail ungerecht ist oder wirdet, derselb ist dem ambtman  zu beschawrecht schuldig ze geben zwelif phening. möcht  aber ain ambtman  und die hausgenossen  das nicht abschaiden, das die herschaft oder ir anwäld darauf komen  muest, wer  dann ungerecht wirdet in derselben beschaw, der ist der herschaft zu beschawrecht  sechzig phening  und dem  ambtman zweliff phening.

29. Wir haben auch das recht: welich hausgenossen  bei den vorsten gesessen und darein gehörn, wann  dann derselben ainem aines holz oder zu zimern  oder seiner grunt zu friden notturftig ist, so soll im das ain vorster erlauben und geben und nicht in ander weis. ill aber ainer sein khag pessern, der schlag holz darzue ab das dann hagmässig  ist.

30. Wem  dann in den kolforsten holz zu kolen nider ze slachen erlaubt wirdet, derselbig soll dann  dasselbig holz allweg in andern jar aufarbaiten und fuder kolen und lenger nicht ligen lassen. thet aber ainer das nicht, derselbig ist der herschaft ze wandl  sechs schilling und dem ambtman  zwelif phening.

31. Es ist auch unser recht: wann ain ambtman  ain rotwild fecht, so geit er davon gen hof die vier leuf und das ander gehört im und den .aidleuten zue.

32. Fecht er dann ain wildpern, so geit er davon gen hoff die rechten pranken und nicht mer.

33. Desgleichen, ob ain wildswein gefangen wurt, so ist man davon gen hof nicht mer schuldig zu geben dann die rechten hamen.

34. Wann  dann  ain ambtman  wolf jagen will und  jagt, welicher hausgenoß  dann dasselb geschrai hört und kumbt  nicht zu hilf, derselb ist verfallen zwenundsibenzig  phening oder der ambtman  und die jaidleut slachen im den ofen nider.

35. Wir in dem ambt Holnstain sullen zechen maderpelg und in dem ambt Gesting  zwelf maderpelg  unser herschaft järlichs zu sand Jorigen tag geben und ain ieder ambtman  gen hof zu Waidhofen  antworten. dieselben mäderpelg  sullen die waidleut ainem ambtman  antworten. und .elicher waidgesell mer  als ainen mader  fecht, so soll er den pesten und nicht den ergisten davon geben. o aber ainer nit mer als ain mader fecht und derselbig nit zu dienen guet wer, oder das ainer gar kain fachen möcht, so sol man  im biß aug ain andern schnee verziechen, es were dann sach das ain pfleger zu sant Jorigen tag fuderkeme  und ain andrer pfleger wurt, so sol der ain mader zu wegen  pringen wie er mag;  also ist es von alter herkomen.

36. Es ist auch unser recht das ain ieder der ain ambt hat, er sei ambtman  zechmaister oder mesner, der sol sein ambt albeg aufsagen zu sant Jorigen tag. elicher dann zu ainem ambt taugentlich ist, mag darzue ferrer erpeten werden.

37. Es ist auch unser recht: wann ainer zu dem andern mit recht zu sprechen hat, so sol ainer den andern vor mit zwain hausgenossen  zu red halten und beschicken ob er sich ausserhalb des rechten mit im richten .ell oder nicht. ill er sich dann mit im richten, das soll er aufnemen vor der clag;  .olt er aber das ie nit thuen, so mag er in dann mit dem rechten wol anlangen und das gen im suechen als recht ist.

38. Wann  dann ain schrann besetzt wirdet und der richter ain hausgenossen  an der schrannen  ainer urtail fragt und  kan im derselb die urtail nicht verantworten, so mag er sich darumb wol gesprechen  und darnach die urtail verantworten als si in guet dunket.

39. Was dann fur recht kumbt  mit clag das uber zechen phunt phening get, da dingt man  wol umb  an unsern genedigisten herrn von Freysing oder an sein anwält. ist es aber hinder zehen phunt phening, so sol es bei der gemelten urtail beleiben.

40. Es ist auch unser recht das man von hof und anderer die darzue taugentlich  sein und kunen,  alle jar ainst all mull in der herschaft beschawen soll, das die in gerechtem gericht geen. und was unrecht erfunden .irdet, das soll an derselben statt gewendt und gestraft werden.

41. Wir haben auch das recht von alter her: wann ain alts oder ain jungs mensch  stirbt, so ist man dem pharrer oder seinem vicari schuldig zu selgerät siben phening zu geben und nicht mer.

42. Wir im ambt Holnstain  und Gesting haben  das recht und alt herkomen: wann ain gesell oder vicari mit der heiligkait ain kranks oder siechs mensch  versechen, so ist man  in nit mer schuldig ze geben dann zwelif phening  und ainem mesner  zwen phening.

43. Es ist auch unser alts und langs herkomen : wann sich begäb, da got allweg vor sein welle, in unsern zwain pharrn Holnstain und Gesting ains ertrenket, sich erfiel oder wie sich das begeb, und dieselb person im jar zu den österlichen zeiten als ander from cristen mit cristenlicher ordnung  versehen wer, so sol ain pharrer oder vicari dieselben person in den fridthof ôn weiter mue  oder einred begraben lassen.

44. Es ist auch unser alts herkomen:  welher in unser pharr unserm pharrer oder vicari zehent schuldig ist, es sei korn habern oder anders, und ain pharrer oder vicari denselben zehent ainem zu lösen geben wolt, so soll er im das korn umb sant Merten tag zu lösen geben zwaier phening rechter und den habern umb liechtmeß auch zwaier phening  rechter dann es auf dem markt Waidhoven  geet.

45. Es ist auch unser recht: wann ain hausgenoß  auf seinen grunten pawen  und zimern will, es sei mull oder sag oder was das ist, des er dann ain nutz gehaben  mag, das sol derselbig thuen mit der herschaft willen und wissen;  und so das ân der herschaft und der nachpawrn  schaden ist, des sol man im vergönnen  und soll nichts davon geben noch dienen.

46. Auch  ist unser recht: wo zwen oder mer trait in ainem veld haben, welicherlai traid das ist, so dann ainem sein traid zeitig wirdet dann dem andern und dasselbig ab dem weg pringt, so soll derselbig dem andern vierzechen tag warten und die waid nicht etzen mit seinem viech unzt der ander sein traid auch auß dem  veld pringt.

47. Es ist auch unser recht: wann ainer den andern mit seinem viech etzt und schaden thuet, so sol er im das ôn schaden einthuen und soll disem das verkünden. das er das ausnem;  und darnach soll der schaden beschawt werden mit den nachpawrn  und im derselb nach irem rate abtragen .erden. ob aber ainer so streitig wer und wolt sein viech nit ausnemen,  so mag  derselb der das viech eintan hat, dem ambtman  das verkunden, der soll sich dann des anstatt der herschaft underwinden.

48. Wir haben auch das recht das [wir] unsere phennbert, es seien küe kelber schof lemper roß schmalz käs milch oder anders, zu verkaufen und hinzugeben  wem  wir wellen frei sein sullen;  es wer dann sach das ain hausgenoß oder ander der herschaft leut zu ainem hausgenossen  kem und im ettwas abkaufen wollte und derselb das verlaugnete und im nit zu kaufen geben sonder ainem frembden:  wo der uberweist wurd, der wer der herschaft ze wandl verfallen sechzik phening  und dem  ambtman zwelif phening.

49. Es ist auch unser recht und alts herkomen:  wann wir hausgenossen zu Holnstain und Gessting gen Waidhofen  auf den markt komen umb  heusliche notturft, es sei mit samrossen  oder mit ainem wagen, wie er dann  das sein haim  pringen mag, so ist er dem richter noch iemands zu Waidhofen  weder von maut noch von prucken zu geben  nichts schuldig. und sullen auf dem markt  mit korn kaufen  oder anders von dem richter und  meniklich ungehindert beleiben, sonder gehalten werden  wie ander der herschaft leut in der statt und ausserhalb der statt Waidhofen.

50. Wir von Holnstain in der gemain sullen järlichs zu rechter gewonnlicher zeit vierhundert  fueder holz, fur ain fueder zu raiten funf holz, groß und leng wie von alter herkomen ist, geben und flötzen. und .ann  der hofwidt also geen hoff kumbt, so gibt man von hof fur essen und trinken ain phunt phening;  das sol unserm  genedigisten herren von Freysing in raitung gelegt werden.

Standort
München | Eigentümer: Bayrisches Hauptstaatsarchiv ? | InvNr.: Pergamentlibell |
Herkunft / Fundort
Göstling an der Ybbs | BH: Scheibbs | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 7. Mai 1504 | Entstehung: 1504 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 702-710, Nr. 106/Ia (Edition).

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