Hohenberg, Banntaiding der Herrschaft (1599)

Bl. 16a-33b.

(Jüngere Hand als die des Textes I.)

Neüe pantadüng  der herrschaft Hochenberg.

1599.

Der herrschaft Hochenberg pibmerk, rain und stain uber derselben freihait lantgericht wiltpan gejaider vischwasser und gerechtigkaiten, inmassen solche die herrn von Hochenberg  und all andere inhaber ruebig gebraucht, genutzt und genossen, ja noch bis dato rechtlich gebraucht wierdt.

Und volgen solche pimerk und gezierk hernach: Das Folgende gleich dem Texte I, S. 336, 7, von welche sich.. .. an.

Das nun dise hievor geschribene pimerk, darin begrifenen lantgericht gejaider wiltpan vischwasser  grunt potten freihaiten gerechtigkaiten ie und albeg altem herkomben  nach durch die herrn von Hochenberg  und all andere inhaber der herrschaft Hochenberg  von derselben auß und biß hero ruebig gebraucht, genutzt und ohn meniglichß irung genossen worden.

Volgen nun die fäll, handl und wandl  so auch im pantadung  zu melten.

[1.] Der herr und inhaber der herrschaft Hochenburg,  dessen verwalter oder pfleger mag  retlich halten alle jar daß pantädung. und wan man daß halten will, soll solches vierzehen tag vor berieft werden. er darnach darein zu wandl gesagt wüerdt, die selben wändl und rechtsprich soll man der herrschaft inner acht tagen zueschicken und den zu außredt erfordern alß recht ist;  mag er sich nit außreden, so ist er daß wandl schuldig.

Art. 2-6 = Text I Art. 2- 6.

[7.] Schickt ein richter oder ambtman  nach ainem seineß herrn holden, kumbt  er nit und veracht seineß richterß oder ambtmanß  gebott, der ist als oft zu wand. pf 60 dn, steet auch in seineß herrn straff und besserung.

[8.] Wer sich ausser wissen der herrschaft an ain andern  herrn vogt, zu wandl fünf pfunt sechzig pfening.

[9.] Wer sich ohne vorwissen  und willen der herrschaft in pürgschaft einlassen oder schulden machen  noch frembter orten brief aufrichten lassen wuerde,  zu wandl 5 pf 60 dn und noch dazu die schulden oder lehengelt dem herrn verfallen.

[10.] Wer ain hauß oder erb ohne wissen und willen der herrschaft oder aines richterß und ambtmanß  verkauft, zu wandl 5 pf 60 dn, steet noch daruue in straff der herrschaft.

[11.] Wellicher äcker, wisen oder waßerlai grunt die wärn ohne vorwissen der herrschaft, richter oder ambtmanß versetzt oder verlest, ist dem herrn der grunt sowoll daß satz- oder lehengelt verfallen.

[12.] Wer die wärn so die heuser ertauschten, zu wandl 6 ß 2 dn.

[13.] So umb  ain hauß vor den richter oder ambtleuten  und anderer gueten leit ain kauf geschiecht  und leitkauf ubergeet, wellicher thail daß nit helt ist dem herrn den penfall verfallen, noch darzue zu wandl 6 ß 2 dn und der sein entgilt seinen schaden abzutragen.

[14.] So die ambtleut darbei wären, sähen und  verstunden daß sollicher kauf oder wechßl für die herrschaft auch der stiftung nit nützlich .är und ließ demnach  den kauf ubergeen, ist ein ieder ambtman  zu wandl 5 pf 60 dn.

[15.] So ainer ain hauß kauft inß jarsfrist zu bezallen oder zu bestimbten tägen und thet daß nit, wolt den mit den hauß gewern, zu wandl 6 ß 2 dn, den schadthaften zu vergniegen, darzue in deß herrn straff: hat ers nit am guet, straff man in am leib.

Art. 16 = I Art. 36.

[17.] Wer ain erb oder ander grunt von der herrschaft aufgenomben hat und in etlicher zeit kain dienst noch steur verricht und also fräventlich ohne der herrschaft willen und gunst darauf sitzt, zu wandl 5 pf 60 dn und soll ieden dienst zwier geben.

[18.] Wer erb kauft und in vierzehen tagen nit lehen empfächt, alß oft zu wandl 72 dn. versitzt erß aber jar und tag, ist solches guet dem herrn frei und ledig haimbgefallen, allain waß er bei der herrschaft auß gnaden erlangen mag.

[19.] Wellicher underthan sein kint, manß- oder weibßpersonnen, in dienst außlassen und von erst dem außgangenen kais. generall gemäß der herrschaft  nit anbieten wuerde,  ist in der herrschaft leib und guetß straff.

[20.] So die waisen, eß sei manß- oder weibspersonnen,  sich ohne vorwisen  und  willen der herrschaft, irer freunt und  gerhaben ireß gefallenß und ermelten genneraln zuwider  leichtferdig verheirathen wuerde, die sollen ires erbguet verfallen sein und noch darzue in straff deß herrn.

[21.] Weliche wittib sich ohne wissen und rath der herrschaft verheirathen .uerde, zu wand. pf 60 dn, steet noch darzue in straff der herrschaft.

[22.] Zehent dienst trait und marchfueder soll ain ieder zu st. Catarina tag auf die cästen wohin er daß schuldig bringen und antworten  und kaines wegs anstehen lassen;  .elcher daß nit tuet, ist in deß herrn straff. verhielt aber der ambtman  den zehent, dienst oder marchfueder uber recht, ist er auch deß herrn straf nit entpunden.

Art. 23. 24 = I Art. 60. 39.

[25.] Alle so bruet fahen, si haben bestantwasser oder nit, zu wandl 5 pf 60 dn.

[26.] Wer ainem ain zeug auf dem wasser aufhebt, zu wandl 10 pf.

[27.] Welcher zu jagen aufgefordert wierdt und aussen bleibt oder sonst in ander mainung  daß gejait verhindert, alß oft zu wandl 72 dn, ist noch darzue in deß herrn straff: hat ers nit am guet, strafft man in am leib.

[28.] Welcher ainen federspillgesteltpaumb abschlecht oder in ander .eeg, wie daß beschiecht, daß federspill verderbt, abwierft oder vertreibt, alß oft zu wandl 5 pf 60 dn.

Art. 29 = I Art. 9.

[30.] Wan ainß dem andern sein dienstvolk mit gab, müet oder gueten worden  vor der jarzeit auß den dienst oder die hantwerchsleüt auß der arbait redt, alß oft zu wandl 5 pf 60 dn und dem er daß than willen zu enpfahen.

[31.] Wer  march verkert, ist zu wandl alß oft 5 pf 60 dn und soll den der sein schaden  nimbt vergniegen. ist eß aber zwischen deß herrn, zu .andl zwenunddreissig pflunt.

[32.] Wellicher waiß daß sich march verkert oder durch wassergissen verderbten und solches nit alßbalt der herrschaft anzaigt, zu wandl 5 pf 60 dn.

[33.] So ainer den andern uberackert, zu wandl 5 pf 60 dn.

[34.] So ainer den andern zu nachent zeint, zu wandl 6 ß 2 dn und ist der merern straff nit entpunden.

Art. 35-39 = I Art. 59. 67. 38. 64. 10.

[40.] Der herrschaft Hochenbürg  hochgericht  da eß die notturft erfordert sollen die müllner setzen und pauen und die laitern die weber.

[41.] Welcher  in der fexung bei tag oder nächtlicher zeit oder weil ainem andern sein trait von den äckern trueg und ubertretten wuerde, ist dem herrn leib und guet verfallen und dem den er schaden gethan abtrag zu tain.

Art. 42-44 = I Art. 30. 32. 31.

[45.] Welicher ainen wochenknecht oder unverpflichte persohn die nit durchs jar gedingt, auch  inleit die nit angevogt, ohne vorwissen und .illen der herrschaft und den kais. gennerall zuwider aufhalten wuerde, ist zu wandl 5 pf 60 dn, ist noch deß herrn straff nit entbunden.

[46.] Wer ainem wochen- oder dienstknecht auch kint ohne vorwissen und willen der herrschaft und ernent kais. gennerall zuwider viech auf halbe oder ganze zucht zu müeth  oder anderer gestalt verließ, darauf die ambtleut und rottmaister ernstliche achtung haben sollen, ist zu wandl 5 pf 60 dn und daß müeth- oder zuchtviech darzue der herrschaft verfallen. verhielten solcheß die ambtleut und rottmaister, sein si auch ieder daß .andl schuldig.

[47.] Welcher in der abfexungzeit in die felder ehe eintreibt alß der richter, dem soll man daß viech pfenden und dennoch zu wandl schuldig 72 dn;  und da der richter auch ehe eintreiben lest alß abgefeynet wierdt, ist er auch daß wandl schuldig.

Art. 48-67 = I Art. 57. 58. 17. 19. 20. 18. 21-24. 40-50.

[68.] Wer seinen nachbärn oder ainen andern troet, eß sei an seinem leib guet oder viech, ist zu wandel 32 pf dn und darzue deß herrn straff nit entpunden.

Art. 69-76 = I Art. 51-54. 62. 8. 16. 66.

[77.] So ainer den fürkeuflern im dorf oder im gei het etwaß zu kaufen geben, eß sei viech oder wasserlai daß ist, darauf die richter und ambtleüt auch rottmaister ernstlich achtung  geben sollen, ist dem herrn der fürkauf sambt  den kaufgelt verfallen und  noch alß oft zu wandl 5 pf 60 dn. verhielt daß der richter, ambtman oder rottmaister, soll ieder daß wandl toppelt geben und nichts weniger in des herrn merern straff sein.

[78.] Wer falsche maß oder gewicht  auß seinem  hauß gibt und solliches bei ime befunden, ist dem herrn verfallen zwaiundsibenzig  pfunt pfening, darzue soll er am leib gestrafft werden.

[79.] Ob unruehr  bei den leitgeben, eß sei in markt dorf oder in ainschtigen heusern, bei den leitgeben und anderst, wo eß sei, von kunten oder frembten, auferstunden  und dem  richter oder ambtman  durch den darbei solche unruehr  beschiecht nit zu kunt gethann wierdt, zu wandl 5 pf 60 dn.

Auf sollicheß wie vermelt alles solle ein iedlicher richter oder ambtman und rottmaister waß sich auf und in seiner ambtsverwaltung  gebüert sein vleissige und mügliche  aufsichtigung haben,  und wo also in aines iedlichen ambt wändl  gefillen, dieselben der herrschaft Hochenberg  zuegehören; .ob] aber der richter, ambtman  oder rotmaister darinen saumbig .eer und der herrschaft etwo durch freuntschaft, müet  oder gäb nit anbringen .uerde, die selben wandl sein si schuldig zu entrichten und ist deß herrn straff noch der andern so ichtes verbrechen wuerde, der wändl nit müessig.

Standort
Lilienfeld | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Lilienfelder Stiftsarchiv | InvNr.: Kod. A 377 | Seiten: 16a-33b |
Herkunft / Fundort
Hohenberg | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1599 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 337-340, Nr. 55/II (Edition).

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