Hohenberg, Banntaiding der Herrschaft (1572)

Bl. 1a-15a.

Der herrschaft Hochenburg panthädingsbuoch abschriften.

Auszug  dieser form der banthättung, was  dem gericht Hochenburg zugehörig ist, wie hernach volgt. 1] Der herr zu Hochenburg,  sein anwalt oder derselben pfleger mag  redtlich halten alle jarr sein panthätting. und wann man  daß halten will, soll vorhinn vierzehen tag verrüeft werden.

[2.] So last der herr oder sein anwalt oder derselben pfleger sein tädingen pannen zum ersten, zum andern  und zum dritten mall, als man daß redtlich soll pannen, als panthädings im lant recht ist.

[3.] Wer daß panthätting irret oder verbräch, wer es ein edelman so ist er verfallen 32 fl., ist es aber ain sentmäßer podt ze wandl 15 fl., ist es aber ein gemainer underthonn zu wandl 5 fl.

[4.] Wer  zum  panthättung  oder  nachtädung nit kämb,  im irret kein ehaft noth oder seines herrn geschäft, ist zue wandel schuldig 72 dn.

[5.] Es soll ein ieder fürbringen was er wais daß der herrschaft und den güetern schadt ist, auch was wandlwertig  ist oder sei alles melden und durch lieb und freuntschaft, miet, gab noch kainerlai sachen laßen.

[6.] Wer daß wais daß  wandelwärtig ist und bringts nit an, der ist als viel wandl schuldig als der es volbracht hat, ist auch den wandl nit müßig.

[7.] Wer sein dienst zu rechter zeit nit giebt, der ist wandel 72 dn. verhelt im aber der ambtmann  den dienst oder zechent über recht, so mag im der herr darumben  zu straffen fürnembmen.

[8.] Wer  holz im walt abschlecht ohn  des vorster willen, von zimmerholzstamb der ist zu wandl 72 dn, von prennholz 12 dn.

[9.] Wer ain fruchtbarn paum  oder nutzen paumb  abschlecht ist zu .andl 6 ß 2 dn, und der sein entgilt den schaden abzutragen.

[10.] Wer ainem  sein viech pfendt und hat es über nacht, thuets im nit kunt, ist zue wandel 72 dn.

[11.] Wer markstain  verkert, zu wandel 5 fl. und soll denselben den schaden  abtragen;  ist [es] zwischen des herrn, ze wandl 32 fl.

[12.] Wann  ainer den andern zu nahent überackert, der ist zu wandel 72 dn.

[13.] Wer  ainem  den andern zu nahent zeunt, der ist zu wandel schuldig 72 dn.

[14.] Wer sein fridt. nit macht ist zu wandel schuldig 72 dn, und dem der schadt geschicht ist er schuldig abzutragen.

[15.] Welcher  ehe eintreibt in die felder denn der richter, den soll man daß viech pfenden und dennoch zu wandel 72 dn. und der richter sol auch nit ehe eintreiben biß daß es abgeschnidten  wirdt.

[16.] Wer sein grunt nit wert, ist zu wandel 72 ß dn.

[17.] Wer zu verpottner zeit kuplet und deßgleichen die mauth verfürth, der ist darumben die wahr verfallen und dennoch in des herrn straff.
 .18.] Wer viech austreibt ohn erlaubnus der herrschaft haimlich oder öffentlich, dem herrn die wahr, haimlich mit leib und guet dem herrn und lantgericht verfallen.

[19.] Wellicher viech außtreibt und spricht er wells in die aw  laßen, treibts nit wieder haimb oder herein, ist zu wandl für die mauth 72 dn.

[20.] Bringt er daß viech nit herwieder, ist er dem herrn zu wandl schuldig 5 fl.

[21.] Wellicher oxen hingiebt oder außtreibt und failt die gehn hof nit an, so sein den herrn die oxen ohne alle gnadt verfallen.

[22.] Wellicher ainen die oxen anfailt und setzt ein gelt darauf und will ihr nit nähener, ist zu wandel schuldig 6 ß 2 dn, und hat darumben daß viech nächunter geben, auch und demnach in des herrn straff umb sein lueg.

[23.] Wellicher daß viech in der anfällung nit steen lest vierzehen tag und lest es den ambtman  besichtigen, ob er daß von notturft wegen thue damit der hof nit in abstiftung kumb, der ist zu wandel schuldig 5 fl.

[24.] Wer ainen zaun aufbricht, von  ainer speltn 12 dn, von ainer gerten 12 dn, von ainen stecken auch 12 dn.

[25.] Wer ain hauß verkauft vor den ambtleüten und andern gueten leüten und leükauf übergeit, wellicher thail daß nit helt, zu wandel schuldig 6 ß 2 dn, und der sein entgilt sein schaden abzutragen.

[26.] Welcher in ein erb tauschet, der ist zu wandl schuldig 6 ß 2 dn.

[27.] So die ambtleut  darbei wären und sähen daß sollicher kauf oder wechßel für die herrschaft oder stiftung nit teüglich noch nützlich .er, so ist der ambtman  zu wande. fl.

[28.] So ainer ain hauß verkauft in jarsfrist zu zahlen oder tagen und  thät daß nit und wolt hinwieder zuruck mit dem hauß, zu wandel 6 ß 2 dn und dennoch in des herrn straf;  hat ers nit an guet, so straff man  im an leib.

[29.] Wellicher ainen acker oder wießen  verläst ân aines ambtman .ißen und willen, dardurch es in abpau kümbt,  von ainen iedem zu wandel 6 ß 12 dn und dennoch daß erb wieder zue frichten bringen.

[30.] Wellicher ainen frembten der nit öffentlich darf gehen haimlich beherberigt, der ist zu wandl 5 fl. entgilt sein aber ainer, soll er den schaden darzu abtragen.

[31.] Wellicher  ain unbekanten  weeg oder steig unbillich sähe ziehen und vermelt daß nit, geschähe es in frävel, der ist zu wandel 6 ß 2 dn, sunsten 72 dn, und der sein entgilt trag er den schaden ab.

[32.] Wellicher ainen streichenten  dieb nit beschreit und die nachbarn nit zueliefen, wellicher der währ, zu wandel 5 fl.

[33.] Wellicher auf den gejait ain gestellbaum abhackt oder in anderweeg daß federspil vertreibt, zu wandl 6 ß 2 dn.

[34] So ain jäger aufbeut nach geschäft aines herrn zu jagen, wellicher der wär der nit kombt, der ist zu wandl 72 dn. entgilt sein der herr oder jäger, so soll er daß püeßen.

[35.] Den galgen sollen die mülner pauen und die lättern die weber, so es not sein wirdt.

[36.] So ain ambtman ainen anredt daß er sein hauß oder acker stiftlich und beulich hilt und er daß nit thätte, spricht er wöll es zu ainer  .eden liegen laßen und woll darvon gehen, der ist zu wandl dem herrn verfallen leib und guet.

[37.] Wellicher in der fechßung  bei nächtlicher und taglicher weil den andern daß trädt abtrüeg ab den acker, wo der übertretten würde, ist er den herrn verfallen leib und guet und dennach  den er schaden gethan abzutragen.

[38.] Wellicher ainem grast oder graßen last  in seinen wiesen, rainen oder trait, den mag man pfenden und ist zu wandl schuldig tuch und sichel, dem gericht 72 dn  und dem er den schaden gethan  hat abzutragen.

[39.] Wellicher auf des herrn vischwaßer  bei tag oder nacht vischt ohne erlaubnuß des herren, vischt er mit den zeug so ist er zu wandl 5 fl., vischt er mit der ploßen hant steht er in des herrn straff.

[40.] Wer ain armbrost freventlich spannt auf meines herrn grüenten, zu wandel ist er verfallen 5 fl.; scheust er darmit, ist er verfallen 10 fl. und wer sein entgilt sein schaden abzutragen.

[41.] Wer ains mit ainem spies schlecht, der ist zu wandl schuldig 6 ß 2 dn.

[42.] Wer ein schwert zuckt zu wandl 72 dn, von ainem meßer 24 dn; von ainer flisenten wunden soll man den schaden büeßen wie recht ist.

[43.] So ainer den andern rauft, ist zu wandl 1 fl.

[44.] So ainer dem andern in daß angesicht schlecht, ist zu wandl 1 fl.

[45.] Der ainem den andern ein gliet lembt, der ist zu wandl schuldig 5 fl.

[46.] Der ainem mit verbottnen worden strafft oder handelt, zu .andel als oft 1 fl.

[47.] Der ainem auß ainen hauß fodert, der ist dem herrn verfallen zu wandl 5 fl.

[48.] Der ainem freventlich ain thor oder fenster aufstest, der ist zu wandl 5 fl.

[49.] So ainer ainem in frevel fürwardt, der ist zu wandel schuldig 5 fl. beschedigt er aber ainen am leib oder guet, so büeß er wie recht ist.

[50.] Der ainem lost oder loßnet an ainem fenster oder thor, der ist der obrigkait verfallen zu wandel 5 fl.

[51.] Welcher spilt oder spillen läst in seinem hauß, der ist zu .andl schuldig 5 fl.

[52.] Wellicher ainem mit ainen stein wirft, der ist zu wandl schuldig 5 fl.

[53.] Der ainen friet bricht den die vierer oder sechßer setzen, der ist zu wandl 5 fl.

[54.] Welliche fraw die ander ubel handelt, soll der richter oder ambtman püeßen  mit den pockstain, und wo es etwan  geschech in andern ambten, soll der ambtmann ainen richter antworten.

[55.] Wer sich an ainen andern herrn vogt, ist zu wandel 5 fl.

[56.] Zehent, dienst und trait soll ein ieder zu sant Katerina  tag geben.

[57.] Der mark Hohenburg  ist mit etlichen artickeln, wandl und holz befreit, da sols darbei bleiben wie es von alter herkummen  ist.

[58.] Cost, mauth  und freihait soll innen auch gehalten werden wie von alter herkommen  ist.

[59.] Die weeg [und] fridt soll man allemall zwischen hinn und sant Georgen  tag machen  und verfrieden.

[60.] Welche  bretter schuldig sein, die sollen die geben zu rechter zeit und weil.

[61.] Alle die prudt fahen und haben aigne waßer, die sein zu wandl 10 fl., aber die da haben bestantwaßer zu wandl 5 fl.

[62.] Die beße feurstett haben und die nit beßern zwischen hinn und pfiengsten, ist zu wandel 6 ß 2 dn  und den schadthaften sein schaden abzutragen.

[63.] Wer den richter oder ambtman  nit gehorsamb  wer oder wer sich dem gericht wiedersetzt odes des richters knecht in des richters pottschaft anlief, zu wandl 5 fl.

[64.] Wer ain pfant außgäb ohn des gerichts willen daß hinder im verbotten wär, zu wand. ß 2 dn.

[65.] Wer purg wirdt oder laist auf ander herrn grünt, zu wandl 5 fl.

[66.] Wirdt bei ainen gefunden pleikugl, kreuzhacken  oder stechmeßer so er haimlich bei im hat, ist von ainer ieden sollichen wehr zu .andel. ß 2 dn.

[67.] Wer weeg und steeg zue machen  hat für seinem grunt und die nit macht in vierzehen tagen, ist zu wandl 6 ß 2 dn.


Nuhn  folgen die rain und stain.

Banrecht der rain, welche sich thuen anheben zwischen den mark Hohennburg, Guettenstein und Lilienfeldt.

Erstlichen  von Hohenberg  in daß Hohenberger geschait, von Hochenberger geschait auf daß Mospacheckh, von Mospacheckh auf den Tödtenhengst, vom Tödtenhengst im Haßelstain, vom Haselstain in daß Gilger gschait, vom Gilger gschait in daß Würtzgrübl,  vom  Wurtzgribl im Wurtzriegel, von Wurtzriegl  ins Preüneckh, von Preineckh in Preinsattl, von Preinsattl in Schieferstain, von Schiferstein ins Gibell in alle hoch, von Gibel ins Gras Pershorn,  von Graßen Perschorn auf daß Geschädl, vom  Geschädl in die Sturmbleiten  in alle hoch, von der Sturmleiten auf daß Schwartz älbl, von Schwartz  älbl in Rauchenstein, von Rauenstain in Heegsattl, vom  Hegsattl in daß Stainig älbl in alle höch, vom  Steinnig .lbl in Goltgraben, von Goltgraben in die Stilmirtz, von der Stilmürtz auf daß creuz mit seiner vischwait, da gehen 3 rain zusammen,  ainer gehort in Neüberg, der ander gehort gehn S. Lamprecht, der 3. gehn Hohenbutg,  von creuz auf daß Kaltwägl, vom  Kalten Wägl  in Kaltenbach, von Kaltenbach in Kriegkhogel, von Kriegkhogel  in Dertzbach, von Dertzbach  in die Saltza heben sich die fischwait an, von der Saltza auf die Kheetz, von der Ketz im Ketzkhogel in alle höch, von Keetzkhogel  in Reingraben, vom Reingraben  in die Walstinng,  von der Walstinng  in Olberspach,  vom Olberspach ins Fadenthall, da gehn drei rein zusammen, der erst gehort gehn Hohenburg, der ander gehn Sant Lamprecht,  der dritt gehn Lilienfeldt, vom Fadenthall ims Aybll, von Aybl im Sultzberg in alle höhe, von Sultzberg in Otterstain, von Otterstain in Drächkhogl in alle hoch, von Drägkhogel  im Drabenboden, von Drabenboden  ins Gilgereckh, vom Gilgereckh im Geispach, vom Geispach  in daß Diernitzeckh, von Dirtznitzeckh in Dräßenberg, von Draißenberg  in Peilnstain, vom Peilstain am Rürkhögel,  vom  Rührkogel  in Stadlberg in alle hoch, von Stadelberg in Hohenbrandt,  von Hohenprandt  nach aller höhen herauß auf daß Wurm- bacheckh, von Wurmbacheckh  in Prunstain, da enden sich der herrschaft Hochenburg  vischwait in der Traißen und Prunadern,  von Prunstein  hinauf auf des Furtner berg, von des Furtners berg ins Eibeckh, von Eibeckh ins Prennerseben, von Prennerßeben in Peilstein, von Peillstain in daß .nnderspacheckh,  von Ennderspacheckh auf den Hohenberg:

da enden  sich rain und stain der herrschaft Hohenburg  ire freihaiten, .ie vor alter herkomen ist, beschloßen worden sein an dreir herrn rain die zusammen  gehn, der ain gehört gehn Guettenstain, der ander gehn Lilienfeldt, der dritt gehn Hohenburg.

Standort
Lilienfeld | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Lilienfelder Stiftsarchiv | InvNr.: Kod. A 377 | Seiten: 1a-15a |
Herkunft / Fundort
Hohenberg | BH: Lilienfeld | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1572 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 331-337, Nr. 55/I (Edition).

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