Hausheim, Rechte des Stiftes Melk (15. Jh.)

Das sind die recht in dem ambt zu Hawshaym die sew habent, als es von alter herkomen  ist.

Item, von erst habent sew das recht ainhelliclich mit einander das si alle jar umb sand Jorign tag sullen sitzen an dem rechten zu Hawshaym hinz dem ambtmann und sullen da haben das pantäding. und wer darzu nicht kumbt  oder sein anwalt dahin nicht schikcht, der ist zu wandel 60 dn auf ausred in das pantäding. Fragt ob es ir aller recht und red sei?

Si rugent auch das man  das pantäding iedn vor acht tagen sol ansagen.

Auch rugent si das si habent ain panfrid, der sol gefridt sein zu s. Jorign tag. ër der aber nicht gefridt, so sol doch das holz vor der luk?chen ligen. är dann der panfridt nicht gefridt oder das holz nicht vor der lukchen lëg, so ist derselb der nicht fridt zu wandl 62 dn. Fragt.

Si rugent auch das di wißen genant di Oberwißen winter und sumer gefridt sol sein. ër dann das ain nachpër seinn tail an der wißen nicht fridet und ain lukchen uber den dritten tag offen lies stenn, auch ob ainer das valltor an der wißen nach im nicht tät, der ist zu wandl 62 dn. Fragt.

Si rugent auch das si habent ain panholz, darinn sol niembt faren .n des ambtmans oder vorster urlaub, willen und wissen. er dann  daruber in daselbig fert, der tut ain fravel und ist zu wandel 6 ß 2 dn. Fragt.

Auch rugent si: so ainem nachpern in demselbing  holz ain art auszaigt .irdt, fert im dann ain ander in das selbig art und tut schaden, der ist zu wandel 62 dn.

Si meldent und rugent: so man das pantäding besitzt, so sol ieder lehner dem ambtman zu hilf geben 5 dn zu dem mal, das man gibt dem anwald der an dem pandädingt sitzt. Fragt.

Si rugent auch: ob man ainem  tu schaden  grasset oder sein zein hintrug, der ist zu wandl 12 dn.

Si meldent auch: ob ain man  ain zugut hiet, das sol er mit seins gneding herrn willen haben, und das sullen auch di hausgenassen herfur bringen in dem  tading. Fragt.

Si rugent auch: ob ain man  auf des gotzllaus gruntn wër oder .uechs und muelich wër, auch den leuten nicht fuget, das sullen di hausgenassen bringen an den ambtman  und der ambtman  an irn gneding herrn. so sol dann ir gnëdiger herr denselbing  haissen zustiften das sein arm leut gemach habent, und derselb man sol gut wern das er dem aign, dem gotshaus und seinn leuten ân schaden sei ee das er von seinem gut farr. Fragt ob es ir aller recht und red sei?

Si rugent auch: ob sich ainer zuredt oder zutrait mit ainem  auswending, legt dann ainer in dem  aigen dem auswending  zue mit worten oder mit werichen, so ist er als oft er es tut zu wandl 6 ß 2 dn. Fragt.

Auch meldent si: ob ainer köm in di herschaft oder auf des gotshaus grunt und wolt ainem des aigns oder des gotshaus leuten oder guttern schaden zuziechen, und welher demselbing  der des aigens und der herschaft ist nicht beistant tät, ist zu wandl 5 tal. dn. Fragt.

Auch rugen si: wer swert oder messer zukcht und nicht schaden tut, ist zu wandl 12 dn. tut er aber schaden, so ist er zu wandl 62 dn.

Si rugent auch: wer mit gwalt oder mit fravel in das aigen auf des gotshaus grunt gett, als oft er ain tritt tut ist zu wandl ain edlmann 5 tal. dn und ain pawr 6 ß 2 dn. auch sullen di hausgenassen den frömbden mit glimphen  von muetwill weisen. iderfert im dann icht von den inwanern, des sulln si nicht entgelten und niembt  darumb  ichts schuldig sein. Fragt.

Si rugen auch: welh zu rechter zeit irere gutter von hof nicht bestenn und aufgeben, auch den dinst zu rechter zeit nicht ausrichten, ist zu wandel 62 dn.

Auch rugen si: wër das ain schedlicher mann  in das aigen köm, er trug oder trib welherlai das wër, damit er beschrieren wurt, das verstolen gut wër, so solln in unser herschaft gwalt zu hanten nemen  und sulln in als er mit gurtl umbfangn  ist und dem landrichter zu entpieten auf ain vermessen tag das er köm zu der valtorseul. ann man dann dahin kumbt, so sullen di egenanten gwelt drei stunt ruefen dem landrichter und sullen im den schedlichen man antwurten  zu der valtorseul. köm  aber der lantrichter nicht auf den vermessen  tag und zu rechter zeit so im bestimbt .irdt, so sol man denselbing man  anpinten bei der valtorseul mit ainem ruhalbm. lauft dann der selb man von dann, so ist unser herschaft und di seinn dem lantrichter noch andern darumb nichts schuldig noch phlichtig. aber nëmen wir von dem  deup icht schaden, den sol uns der lantrichter abtragen nachdem  und er dem lantgricht nicht nachkömen  ist.

Auch rugen si: welher fur ainen auswending  purgl wirdt, der ist unserr herschaft vervallen 5 tal. dn, desgleichen welher auf laistung get oder laist.

Auch  rugent si das alle wändel zustent unser gnëding herschaft, doch auf gnad. Fragt ob es ir aller ret etc.

Standort
Melk | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Melk | InvNr.: Pergamenths. (Anfang des 15. Jhs.), Scrin. 58, fasz. 7 lit. a | Seiten: 6b-7b |
Herkunft / Fundort
Hausheim | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 412-414, Nr. 63 (Edition).

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