Gresten, Die bürgerlichen Gesetze des Marktes (1. Drittel des 16. Jhs. ?)

1. Wellicher sich des gerichts frevenlich underwindet  und doch der richter anhaimb  wär oder sein verweser, als oft er das thuet ist er gen hof verfallen 32 pf dn, id est 32 fl.

2. Ob sich ainer des fronnpotten  sezt so er von richter zu im gesendet .urd,  oder sich nit pfenden  lassen wollt als recht ist, der ist zu gemainen  markt 12 und 6 ß dn, id est 48 kr.

3. Knecht, dirnen und innleut die hier der herrschaft genüssen  und entgelten wollen, soll keiner in seinen haus länger unangevogt  innhaben dan 14 tag;  .er das nit thuet, der ist gemainen markt  verfallen 12 und 6 ß dn, id est 48 kr. und welcher sich anvogt, der soll geben 12 dn, wann er sich abvogt auch 12 dn dem marktrichter.

4. Wo ain gemainer mann  anhueb rumor  und zucket in der freiung, der ist der obrigkeit verfallen 5 pf dn oder ein hand, darin hat die obrigkeit die wall und mas.

5. In allen hämmern  cholhütten schleifen und schmitten ist freiung. er die zubricht, ist gen hof verfallen 5 pf dn, id est 5 fl.

6. Der frid soll behalten werden pei dem fall den ain richter aufsezt. auch so der richter in abwesen  wär und ^d ein ieglicher hauswürt oder ain gelübter frumer knecht ainen fall aufsezet, der soll[so]wohl behalten .erden  als hiet im der herr oder richter selbst aufgesezet. auch wer frid peüt und  fall aufsezet als iez gemelt ist, und im nit gehalten wird, und der den frid aufgesezt hat das dem richter nit anbringt inner dreien tägen, so ist er selbst den fall zu geben schuldig so er selbst aufgesezt hat. auch so ein frid aufgesezt wurd als gemelt ist, und in der ain tail nit halten wolt, so soll in der richter ä so lang sezen bis er den frid gar gern halt auf ain verhör.

7. Wer über den andern  zuckt, der ist dem richter verfallen 72 dn. fodert ainer den andern aus seiner behausung  oder aus aines andern mann sein haus, oder verpotne wort gibt, es sei frau oder mann, der ist zu gemainen  markt verfallen 12 und 6 ß dn und soll umb die verpotne .ort gestrafft werden.

8. Ob ein auslender oder ain gast der hie nit marktrecht hat oder hiet [nit] 10 pf dn anligunt in purkrecht, und phenwerth fürkauft, was das sei, und die hie wider verkaufen will, der selbig phenwert sei gen hof verfallen auf gnad des herrn.

9. Der richter ist ainen ieden, er sei reich oder arm inner oder ausser, schuldig ain genüegen  zu thun von dem darüber er zu gebieten hat. und was ainer dem andern genuegsamlich überweist, darumb ist er schuldig genügen  zu thuen, so ihm geklagt wird.

10. Der richter soll kein klag aufnemen  oder genügen  zu thuen versprechen, er hab den zuvor gehört darüber ainer klagen will, ob er im anhellig sei oder nit, oder ob sein gut andern leüten stuend oder nit. er mag keinen anklager genügen  thuen, im sei dann antwurter anhellig oder er werd von dem ankleger überwisen, so ist er schuldig genüegen zu thuen.

11. Klagt ain nachper über den andern hie in purkrecht den richter, oder ain aussrer der pei der scheünenden sunn her mag und wider haim, umb geltschuld, der soll den fronpotten 4 dn geben, der soll dann an des richter stat mit dem schaffen darüber geklagt ist worden, das er den anklager bezahlt in 14 tagen ân verziehen. thut er des nit in 14 tagen, so soll im der richter pfant antwurten  und die zu ainen nachpern  legen;  löst er si in 14 tagen, daran soll sich der klager genügen lassen;  löst er si aber nit, so sulln die pfant geschezt werden nach rat frummer  leut. und welcher sich pfenten läst, ist dem richter des wandl 72 dn. und die pfant sullen auch in der schäzung  14 tag ligen ob sie der verantwurter löst;  beschicht das nit, so mag der anklager handeln mit dem pfand wie er will, so lang er seiner schuld bezalt ist.

12. Klagt ain inner oder ausser über ain hiegen oder ladt im für den richter und im der antwurter vor dem richter im laugnen stet, es sei umb geldschuld  oder umb we  das ist, und verspricht der antwurter dem anklager vor dem richter im sein schuld zu bezallen auf ainen bestümbten tag und benent  den oder er well in der zeit sein willen darumb  haben, und thuet das nit und last die zeit verschein und bezalt den anklager nit, er hat auch darumb nit willen, und bringt das der anklager an den richter und die zeit aus ist und im nit gehalten worden ist was im vor geret ist, so soll der richter den fronpotten schicken  zu dem verantwurter  das er den bezahl. thuet er das, soll der anklager ein genüegen  haben;  thuet er aber des nit an den tag, so soll der richter den anklager ôn verzichen von des antwurter  leib und guet ain genüegen  thain und ist dem richter des .andel 72 dn, id est 18 kr.

13. Wellicher ain wandl verschult, der soll das den richter in 14 tagen entrichten oder soll des richter willen haben. thuet ainer aber des nit und verachtet das fräflich wider des richter willen ân eehafter not, so ist er als oft über 14 tagen des wandl 72 dn.

14. So ain hieger ainem aussern will verpieten, umb  welicherlei das sei, so soll er das thain nach rat des herrn oder richter; er soll auch darumb  guet werden  das er den verpott will nachgehen. darnach  soll im der richter verpieten bei ainem  fall, nach dem die ursach gros oder klain ist, und den fall der da gepotten ist nemen gen hof zu geben und im sein .andl. und das verpott soll austragen werden für den herrn. und wellicher tail in dem verpott unrecht wurd, der ist dem richter des wandl 72 dn.

15. Will ain gast oder auslender den  andern hie verpieten oder frumbt in zu fahen, umb  we das ist, auf auszetragen, das soll der richter nicht aufnemen,  ausgenumen  er wer im genugsamlich  guet darumb  das er im den er verpieten will oder zu fachen frümbt  ân allen schaden der herrschaft auch dem richter entaingen will, oder sez sich selb zu im gefangen und  thue dem richter ain genüegen;  .ill er aber des nit thain, so verpiet er im an andern enden, wo er will, ân der herrschaft schaden.

16. So ainer, umb welcherlei tat das ist, in aines andern haus flüchtig .ürd, den soll der richter an dem würt  fodern das er im den heraus gib oder antwort. möcht aber der würt das nit thuen, auch für im nit versprechen, so soll der würt mit sambt den richter zugreifen damit er gefangen .erd;  .ollt der würt  das auch nit thuen, so soll man im straffen und geben den richter des wandl 72 dn.

17. Die feuerstett soll man gar vast bewaren. und die beschauer die darüber  gesezt sein, sollen dieselben in jar auf das wenigist ainst gar eben beschauen, wann sie wellen. und wo ain bese feuerstat ist, so sollen si selb negst schaffen zu wenden  oder machen;  .er das nit thät, der ist dem  richter des wandl 72 dn und den schaden zu erben der daraus entspringt. sein dan die beschauer darin läsig, so ist ieder dem richter des .andl  72 dn.

18. Man soll das liecht des nachts wol bewarn  und in ainer latern tragen. tragt aber ainer spanliecht oder ander liecht oder fakeln davon reispen fallen, der ist dem richter verfallen 72 dn. auch wellicher soliches liecht gibt oder darzue leicht, der ist auch 72 dn und den schaden zu erben 1 der daraus entspringt.

19. Wer bei nächtlicher weil har pleüet prechelt schwingt oder abzeucht, der ist dem richter zu wandl 72 dn.

20. Der richter mag  kainen urtailen, im sei denn vor über in geklagt .orden;  .enn  kainer ist schuldig über sich selber zu klagen da kainer über klagt hat. auch mag der richter nit sein ain anklager und ain richter, es wer dan sach dass ain übl so gar offenbar wer das es ain selbst verklagt: aber wellicher ain wandl verschuldt, das mag der richter wol nemen  so man nit über im klagt.

21. Ein richter von redlicher ursach wegen mag er gelt verwandeln in leibs puess, also: wann ein armer man hiet unrecht gehandelt und soll mit gelt pessern den schaden und vermocht  des nit, den mag der richter .ol an leib darumb  straffen nach rat;  auf das das ungerecht nit ungestrafft beleib und das ainer sich seiner armut nit tröste, so mag er im straffen mit vänknus, mit geislen. es soll auch ain glid umb das ander gepessert .erden.

22. So gerufft wird durch den fronpotten das ain ieder sein sau soll ringen, damit ainem von dem andern nit schaden gescheh, und bestimbt ainen tag darzue, und wellicher [das] zu dem tag nit thuet und die säu in schaden  begriffen werden, so ist der des die sau sind den richter des wandl 72 dn. er mag die sau auch darumb einthuen.

23. Es soll niemand viech in das veld treiben ee man  das traid ganz herausgeführt  hat. er darüber thuet, der ist von iedem haubt schuldig 12 dn und ainen sein schaden abzutragen.

24. Man soll sezen beschauer über brodt fleisch visch leder schuch und über alle andere pfenwert. und wan ainer unrecht befunden wird, der ist dem richter des wandl 72 dn, auch zu straffen. wer wider die beschauer redt, es sei frau oder man, der ist dem richter des wandl 72 dn und soll gestrafft werden.

25. Welcher verschuldt vänknus  und in dem stok gelegt wird, der geb dem  nachrichter 12 dn hinein und 12 dn heraus. auch welcher zu ainen gefangen  get an stock ausserhalb des richters willen, der ist dem richter des wandl 72 dn.

26. Wann  der herr oder richter oder ain ieglicher frummer  man oder ain wüert in seinen haus anrufft und die der herrschaft Ober- und Nider-Hausegg  zugehören, so ain auflauf wär oder in andern nottsachen von  aines gemain  nuz wegen, und  im nit beistant thaten von gerichts- .egen, der des überweist wurd der ist zu straffen an leib und an guet auf gnad des herrn.

27. Ein gast der unchund den leüten hie ist und ist bei ainen .üert, wo  das ist, über drei tag und hat kein geschäft noch handlung, den mag der richter wol fragen mit beschaiden worten was sein handlung sei und nach seiner antwurt handeln mit im nach rat des herrn.

28. Welcher  der ist der ain schadenbrunst  weis und hilft nit zu retten, doch nach seinen wolvermögen,  der soll gestrafft werden an leib und an guet, doch auf gnad des herrn.

29. Wer sich hie nider will richten und häuslich sezen und frembt ist, der soll kuntschaft bringen von seiner herrschaft da er vor gewesen ist, das er ein redlichen abschid than hab und keins zuspruch von seiner herrschaft wartend sei;  anders soll man kain aufnehmen.

30. So ainer an der zech sizt und hat nit zu bezallen, er hat auch des wüert oder leütgeben willen darumb nit, den mag der wüert oder leütgeb .ol pfenten umb sein zech oder zehrung. so sich aber ainer sollicher  pfentung  wolt sezen, der ist dem richter des wandl 72 dn.

31. Wer ain mezen gereüterts trait an ein müll schickt zu mallen, es sei waiz korn oder was trait das sei, so soll im der müllner hinwider antwurten aus denselbigen trait so schwer guets malter als dan derselbig metz trait ist gewesen;  daran soll abgen für maut und staub anderhalb  müllmasl  des selbigen trait schwer und nit mer. schikt im aber der müllner so schwer malters nit oder das mell menglich  wer, wellicher müllner des überweist wird, ist den richter des wandl 72 dn und dem sein schaden zu erben der im das trait zu treüer  hand zu mallen zugeschickt hat.

32. Ein ieder, er sei angesessen oder ain inman, sol mandlich wer haben nach seinen vermügen  nach anschlag des herrn und richter, auch  laut ainer zetl die ein ieder richter haben  soll; und welcher der nit hat so man  im damit erfordert, der ist dem richter des wandl 72 dn. auch sol die wer aufs wenigist alle jar beschaut werden  ainst;  und wer anderst in der beschau  erfunden wird dan der anschlag innhelt und wendt des nit in 14 tagen, der ist dem richter auch des wandl 72 dn.

33. Wer dem  andern unschuldiklich und mit unrechter weis nimbt seinen gueten leunt und sein trew und erre mit worten oder briefen oder durch potschaft oder in wellicherlai weis das geschicht, das man  solliches klagt über ainen und bit gericht über den der das übl gethan hat, so soll man  den schender und lesterer für recht stellen;  .as im den das recht geit, des soll er sich betragen. kumbt  aber der schender ee dasö über in klagt wird, der kann vor leib und guet huld gewinnen, das soll der aufnemmen der unschuldig versagt ist worden, und soll der persönlich also sprechen 'ich gib mich schuldig das ich nit warr hab gesprochen  von dem N. und ich hab in angelogen wider got, err und recht.' und die wort sollen geschehen  an den ent und vor den leüten da dem dan unrecht geschehen ist, am allerfugisten und nuzisten. darnach soll der schender gnad biten und huld gewinnen, wie er stat mag gehaben, von den dem er ungüetlich gethan  hat, und ist den richter des wandl 72 dn;  auch soll in der richter der herrschaft anzeigen.

34. Schlecht iemand  sein knecht oder diern mit rueten, den soll der richter nit richten, wan niemand  mag gewissen was inner haus ain wüert mit seinen gesind zu schaffen hat. oder ob ainer ainen leichten man, als ain lotter oder ain spillmann, schlecht der das mit pösen worten oder andern unzichtigen  sachen umb im verdient hat, und bewert er das, so soll er dem richter nichts geben.

Item, wo ainer des andern knecht oder diern ausfreit ân ires herrn oder frauen willen, der ist zu wandl 72 dn.

35. Ein richter richt unrecht in zwaierlei gestalt: von erst, wan ain richter richt von forcht wegen  oder von geitigkait oder hass oder lieb .egen  die er zu ainen hat und zu dem andern nit;  und der richter ist schuldig den schaden zu erben der daraus entspringt, und tuet gros unrecht von des wegen das er übl praucht;  dan der gewalt der im bevolhen ist ist, das er ain gleicher richter soll sein den armen als den reichen;  und ist darumb  zu straffen wie recht ist.

36. Nimbt  der richter ain gab, das er unrecht darumb  will richten oder kain recht will besizen, so soll er die gab wider geben, aber nit dem ders in böser  mainung  geben hat, sonder dem  der durch  das unrecht schaden  sol genummen  haben;  und der richter ist darumb zu straffen von der obrigkeit.

37. Zeügnus  mag kain frau geben, auch der vatter dem  sun, der sun dem vatter, kain man seinen weib, auch kain herr seinen knecht noch der knecht seinem herrn, auch kainer unter zwölf jaren, auch der sein vernunft  nit hat, auch der schender oder lügner, auch kein unglaubiger .ider  glaubigen, auch wer has und feundschaft  hat wider ain mag kain zeüg gesein, und unbekannt  leut den ain ding nit wissen ist, auch zween brüeder umb  ain ursach mügen nit einander zeugen.

38. Bezeügen  mag man  alle notsach mit zwen  oder treien wolgeleunten manen, auch  mit genugsamer  verschreibung,  es sei brief oder in stain gehaut oder in alten püechern.

39. Zeügen sollen sein gemaine manen  die niemand zu lieb noch leid die wahrhait  ungesagt lassen. sie sollen auch umb die zeügnus weder miet noch gab nemen, aber ir kost mügen  sie wol nemen.

40. Zeügnus soll ainer geben so er vor dem richter gefordert wird umb  ofne wahre ursach. auch so ainer säh oder wist das man  ainen unrecht .olt tuen, wie sich das geb, so ist er darumb schuldig zeügnus zu geben, damit  sein nächster nit gelaidigt oder schadhaft werd in seinen leib oder guet. welcher  sollicher zeügnus wider ist, derselb soll darumb gestraft werden.

41. Die zeügen  sollen auf ein sin und gleich sprechen von ainem ding, von ainer stat, auch  von ainer zeit, auch von ainer oder maniger person. und ist das sie an den vier stuken nit eins sind oder gleich sprechen und auf ain sin sagent, so sol man eben aufmerken  ob die zeügen gerecht sein oder nit. auch mag man  ain ieden zeügen in sonderhait hören. und darnach mag  man richten.

42. Lehnt ain man  den andern ain ros umb  lohn und wird des underwegen  beraubt, er gilt das ros nit. leicht er aber das ân lohn, durch lieb oder freündschaft willen, so mus er im das ros gelten wie denn geschicht, oder er antwurt im [das] also gesund wider als er ins gelichen hat.

43. Wo ain edlmann  in den burgfrid kaufen wolt und sich haüslich daher sezen, haben wir das recht das wir im niderlassen mügen oder nicht.

44. Wan ainer auf ainen schüest, es wär mit püchsen  armbrust oder stachl, er träf oder nit, der ist verfallen der obrigkeit 5 pf dn. schüest er aber nicht ab und  das man  rettet, der ist zu gemainen  markt umb  den frävel zu wandl verfallen 12 und 6 ß dn, id est 48 kr.

45. Wo ainer mit ainen stain wurf oder stain zu ime fasset aus boshait andern zu nachtail und schaden, der ist zu gemain markt des frävelwandl verfallen 12 und 6 ß dn.

46. Wo auch ainer auf dem andern mit ainer hagken wurf und schaden damit  thät, der ist des frävelwandl  zu gemainen  markt verfallen 12 und 6 ß dn. thät er aber gros leibsschaden, ist er der herrschaft verfallen 5 pf dn und den schaden zu bessern.

47. Welcher rain und markstain umbpaut  oder mit gefar ausgrueb und umbsezt, der ist zu wandl der herrschaft verfallen 5 pf dn.

48. Welcher den richter oder ambtleüt verachtet, der ist zu gemainen markt das frävelwandl verfallen 12 und 6 ß dn.

49. Welcher seinen nachbarn überzaünt  und den zaun weiter sezt, der ist zu wandl verfallen zu gemainen  markt von ieden steken 72 dn.

50. So ain üblthäter in den markt und burgfrid wäre, soll in der lantrichter an den marktrichter zu fordern haben. und wo in der richter nit aus kunt oder möcht retten, soll er den dem lantrichter zu antworten schuldig sein wie der thäter mit gürtl umbfangen  ist.

51. Wo ainer den andern aus neid oder hass in das lantgericht verklagt und solches bei dem thäter nit erfunden wird, da soll die herrschaft den anklager darumb zu straffen haben.

52. Wo ain durchstreichender dieb oder schedlicher mann  durch den burgfrid und markt gieng und in der richter auf ware und gute kuntschaft und urkund  fachen wolte, und da er sich mit gegenwerre  des gerichts sezet und  sich nicht geben wolte, wurd er darüber erstochen oder erschlagen, so soll man ime auf dem schaden legen 3 dn und den lantrichter geben 72 dn und nit mehr;  darumb  sol er im vegsen und abweg  bringen und der todt corper also gebüesset sein.

53. Welcher  wag, mas und ellen fälscht und vortail zu seinen nuz braucht, der ist zu wandl den gemainen  markt 12 und 6 ß dn und nicht .eniger den lantgericht ir straf vorbehalten.

54. Ordnung  der becken will sich halten wie die von Scheybs, Neüsiz und ander umbligund  fleken, darnach die käuf am traid sind. und der richter soll alle monat ain semel aufheben. er an unrechten erfunden .ird, soll den richter geben 72 dn zu wandl, über dis der herrschaft straff vorbehalten.

55. Die fleischhagker sollen ein ersam gemain  mit guetem fleisch täglich versehen. und wen si ain rind slachen, so sollen sis den beschauern anzeigen di den von obrigkeit dazu gesezt sein, und nach rat der bschauer umb ain zimlichen pfening geben. er sich des widret, der soll nach rat der obrigkeit gestraft werden.

56. Es sol auch kain handwerksmann   der in burgfrid nit angesessen ist, sein hantierung nit brauchen.

57. Wo sich zwo  oder mer frawen  in markt mit ainander entriegen und mit unzimlichen worten  aine der andern auf ir trew und err reden, sich auch mit ainander raufen und schlugen, so soll der richter denselben den bogkstain  oder fidl an den hals henken und sol die mit den stain in dem markt auf und  ab füren lassen, und sollen nicht destoweniger nach irer tat, es sei von richter oder lantgericht, gestraft werden.

58. All weg  und steg in burkfrid, feldern und in markt sol ain ersamb gemain und burgerschaft mit ainander helfen trewlichen zu machen. elicher sich aber des wideret und nit tuen wolt, der sol nach billichen zu gemainen  markt darumb bestraft werden.

59. So ain geschlachter und berender baum auf ein rain stet, so ist das obst ieglichs halbs. enn  aber der baum  auf aines grund stet bei den rain, so ist der überfall seines nachpern. er aber den frid macht, der hat. macht  in den baum  zu steigen, und sein nachper  soll den überfall haben.

60. Welcher sein panzaün  nit macht und seinen nachpern derhalben schaden geschicht durch den frid, denselben schaden soll er nach billichen schuldig sein abzutragen und darzu des wandl 72 dn.

61. Welcher  von neid wegen  ain frid aufbräch und des uberzeügt .urd, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

62. Welche  innwaner  oder bürger  schwein in die felder treüben .ollen, die sollen geringt werden bei wandl 72 dn.

63. Ein ordnung  zu machen  wie vill ain ieder viech und schwein haben  soll seinen thuen nach. und  die sollen umb  Ruperti  geringt .erden.

64. Welcher auf des andern sein grund stain liess laufen oder darauf .urf oder ainer den ander wasser zu schaden laitet,  der ist zu wandl verfallen 72 dn.

65. Weg und steg sol man nicht verschlagen bei wandl 72 dn.

66. Wo ain viech ainem zu schaden gieng, das soll man pfenden und nicht slachen. und man sols den den das viech gehört verkünden,  das er derhalb wissen hab. last er das viech sten bis den driten tag, so sol das viech dem richter zugestelt werden und sich darnach der billichkeit halten.

67. Wen ainer ein aker oder wismad  aus ainem burkrecht hingibt. das sol er aus der herrschaft nit geben. und wer es kauft der in der herrschaft ist und es hernach wider verkaufen will, sol ers den wider anfailen und geben da ers von kauft hat, damit es nicht aus der herrschaft kum, das dan in allweg verpotten ist.

68. Ein richter soll alle äker und wismat zusambt den haüser zu verlehen haben. anlait 4 dn, ablait 4 dn, wie es von alter herkumen ist.

69. Ein richter soll straffen weislich also: was offenlich übl geschicht das soll er offenlich straffen, und was haimlich geschicht das soll er  haimlich straffen.

70. Die straff soll beschaidenlich sein und nit gleich. ainen alten sol man anders straffen dan ain jungen,  und ain züchtigen  weisen  mann  anders  als ain mutwilligen  pueben,  ain mit senften worten, den andern mit hertigkeit, ainen ieglichen nach dem das im not ist und nachdem ers verschult hat.

71. Es  soll die straff nit allzeit lind sein, wenn davon käm ergernus, das die andern dester übler taten, wenn si sächen das man  sew umb das übl nit straffet.

72. Auch soll ain straff nit streng sein von zorns oder von lieb .egen  oder von gab oder forcht wegen  des widersacher, wan  das wärn zeichen der ungerechtigkeit.

73. Soll die straff gemischt mit gerechtigkeit und barmherzigkeit sein, wenn aine ohn die andere nit taugt noch in urtailen noch in straffen. en ain ieder richter der den armen und reichen[gleich] richten will, der soll in seiner hand haben  ain waag und  darauf wägen  gerechtigkeit und barmherzigkeit  auch  schuld und unschuld, und den handl  getreülich messen;  doch soll man nach der barmherzigkeit mer richten wenn nach der gerechtigkeit.

74. Die straff soll geschehen von des  gemain nuz wegen;  .enn es ist besser es wird ainer gestrafft und gar verdorben  von seiner schuld .egen, wenn  das vill leüt seintwegen in schaden und verderbnus kumen.

75. Die straff soll nit bald und leichtfertig geschehen, und man soll nit von stund an dem anklager glauben, sundern man sol die warhait und zeügnus von erst gar einheliklich und genueksamlich  erfaren und mit fleis darnach forschen. und die straff soll allzeit geschehen nach rat des herrn.

76. Man sol wissen was einen zum verschulten bracht hab: ob ers aus aigener boshait tan hab, oder ob es im in zorn sei widerfaren, oder in wein oder niechtern, oder ob es sei gewesen  bedächtlich oder unbedächtiklich, und ob der schad klain oder gros sei;  nach dem mag man  in straffen.

77. Soll man einen eeman ermahnen  das er sich in der gietigkeit  umb  sein verbrechen vertrag. tuet er das bei zeit, so soll man im genädig sein;  tuet er aber des nit und veracht die manung, so soll man in fürfodern als recht ist und nach rat straffen.

78. Man sol wissen ob die straff an einen hilft oder nit oder ob ein gemainer  nuz oder schad daraus möcht  kumen;  so mag man straffen oder verzeihen nach rat, so man in zweifl wär.

Herkunft / Fundort
Gresten | BH: Scheibbs | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1530
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 635-644, Nr. 93 (Edition).

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