Greifenstein und Altenberg, Banntaiding und Rechte (1581)

Pandaidung und recht beeder aigen Greiffenstain und Alltenperg etc.

Von gottes genaden wir Urban bischove ze Passau bekennen  für uns und unsere nachkummen das uns unser und unsers stifts auch des wolgebornen ritters unsers lieben getreuen herrn Hannsen Ruebers zu Püxen- dorf freiherrn etc. underthannen beeder aigen zum Greiffenstain und Alltenperg in gehorsamb supplicando angebracht, wie das inen ain pantaidung und rechtbuech, dergleichen iere vorforder noch vor des Türken jämerlichen verwiestung  gehabt  aber verlohren oder verdorben sein solle etc., mangelte. .ann  aber die andern an si gelegene aigen noch alberait mit dergleichen ordnungen  begabt und sich under inen allerlai unraths, so durch solche mitl abgeschnitten werden und  si sich darnach regulieren kunten, erhebte, damit si nachtberlich mit einander hausen und gleiches recht geniessen mechten, batten si uns diemüetigs  und gehorsambs vleiß wir .olten aus habender macht, als deren uns diser orten das lantgericht und beeder aigen die dorfobbrigkait one mitl zuegeherig und  underworfen, disen beeden aigen ein new pandaidungpuech genediclicher erthailen. dieweilen .ir dann den unserigen, auch denen so sich schuldiger underthenigkait gegen uns und unserm stift gebrauchen, mit gnaden genaigt, neben dem auch genediclichen bedenken das durch löbliche satzung und ordnung bessere rue und ainigkait zwischen den underthanen und benachtberten erhalten mag werden, auch wolermelter herr Rueber auf seiner underthanen suppliciern ime das in craft uns fürgebrachten  überschribens rathschlages auch gar wol gefallen lassen, so wellen wir demnach für uns und unsere nachkummen ermelten beeden aigen Greiffenstain und Alltenperg hernachvolgunde satzung und ordnung von neuem confirmiert, bestätt und gegeben haben wie hernach zu vernemmen.

Wir öffnen erstens meniclichen das wir die obbrigkait und lantgericht haben wie dieselb außgezaigt ist zu unser herrschaft Zeißlmaur, ietztmalls in unser rentambt Khunigstetten  geherig, nemblichen: von der Pasgrueb underhalb des Greiffenstain hindurch geen Khierling in den pach, von demselben an Meilstain im walt, von solchem aufwerts biß in den Hierschengarten, vom selben auf die Hungerstraß  oberhalb Tulbing bei Cätzleinstorf, also zwerchs  hin in Nützinger velt gegen  der stainpruggen oberhalb Lebern, mitten in die naufart der Thunaw. darinnen haben wir allenthalber im ganzen gezirk pan und gericht, stock und galgen, ainen im Mulwerdt und den andern im Häckhenthall.

Wir öffnen das der Greiffenstainer dorfgebiet auf den Eglsee herauf und abwerts biß in die Pasgrueb  geet, der Alltenperger biß an den Eglsee hinab und herauf biß in die Ruedmansleutten,  wie es dann in des Sigmundt Weigl wisen und in des Wolffen Püchlers kreut stain hat.

Wir  öffnen das ander herrn ambtleut oder richter mit allen ieres herrn holden zu iedem pantaidung, wo dasselb zu halten verordenet wirdet, gehorsamb  erscheinen und der oder dieselben richter neben unsern rentambtsleuten und dorfrichter sitzen sollen;  und wer zu den ieren zu clagen hat, sollen si guete außrichtung thuen. elcher in ungehorsamb  erfunden, ist wandels phlichtig zweenundsibenzig  pfening. volgunt  allain unsers stifts ambtleut das recht besitzen;  und welcher wandels  phlichtig, derselb nach gestalt der sachen gestrafft werden, als von alter herkummen ist.

Wer zu dem andern in offnen pandaidung zu clagen hat, der soll seinen gegenthail drei tag zuvor laden lassen.

Der vor ruefen des pantaidungs ausgeet, der ist unentgolten;  der aber nach ruefens one erlaubnus anderer  orten raist oder geet, der ist zwenundsibenzig pfennig zu wandl.

Welcher  seinen nachtbern in der umbfrag  verschweigt und über ine erwisen, der ist umb zweenundsibenzig  pfening zu wandl.

Wir öffnen auch das alle jar auf das wenigist ain pantaidung nach notturft und wolgefallen unsers rentmaisters in Österreich solle gehalten .erden.

Es solle kainer den andern, weder hausgesessene noch innleut, anderer orten, er hab ine dann zuvor vor seinem ordenlichen gericht fürgenommen, nit beclagen, verpieten noch  aufhalten. elcher das thuet, der ist wandels phlichtig zwenundsibenzig pfening und solle deme dene er wie gehert unordenlichen  beclaget, den schaden abtragen und püessen.

Wir öffen auch das ain ieder vor dem andern in seinem hauß sicher und fridtwertig sein soll, auch kainer den andern auß seinem hauß mit .orten oder taten trutzen, muetwillen oder gweltigen. elcher das aber ubertretten oder den andern hierwider fraveln oder beschedigen wurde, der soll durch unsern rentmaister so iederzeit sein wirdet zu gebürender gehorsamb allzeit gestellt, zu dem wandl gehalten und nach iedes verbrechen gestrafft werden.

Wir öffnen: wo ainer den andern dermassen angreifen und gar todt schlagen wurde, da soll meniclichen, die Rueberischen so woll als unsere underthanen, auf sein und den tädter zur verheftung bringen, auch auf begern den nechsten  an die ort es unser rentmaister begert antwurten. soll alßdann  durch unsere räth und rentmaister gegen  dem tädter auch desselben güeter wie lantgebreuchig und recht gehandelt und verfahren .erden.

Trieg sich dann zue das ain hausgesessener oder innwohner bei dem tag oder nacht mit unfüeglichen püxen und wöhren auf die gassen lief und muetwillet und iemant an seinen ehren unbillich verletzt oder schaden zufüegt, der ist uns oder unserer nachgesetzten dorf- und lantgerichtsobbrigkait nach gestalt der sachen und verbrechen wandls phlichtig.

Was  sich für frävelshandlungen  auf der gassen oder anderer orten zuetregt, soll durch kaines herrn richter oder underthanen  undertruckt oder haimblich, bei straff fünf gulden zwen schilling, vertragen werden.

Und  solle allmalen zum  pantaidung ainer aus unsern underthanen zu ainem dorfrichter erwellet oder der alt, wie es die notturft ervordert, .iderumben   bestätt auch derselb stark in das gelub genommen werden das er geverlichen was sich zu straffen gebürt nit verhalte.

Das pantaidung, wann es ain jar am Greiffenstain bei dem dorfrichter gehalten, soll es das ander jar am Alltenperg fürgenommen werden.

Wann  etwo im jar von gemaines nutz wegen, machung  weeg und steeg auch andern, die gemain durch unsern dorfrichter zusamen beruefen, soll ieder gehorsamblich erscheinen bei straff zwenundsibenzig  pfening, so der ungehorsamb ieder zeit erlegen und dasselb zu gemainem nutz angewendt .erden  solle.

Also soll ain ieder der dorfobbrigkait was rumor etc. sich zuetrüegen allen gueten beistant erzaigen. der es nit thuet, solle nach ungenaden  gestrafft .erden.

Es soll auch kainer ainichen inman oder inweib one vorwissen des dorfrichters nit aufgenemmen. do es aber beschäch  und schaden  daraus entstuent und derselb inman  oder weib nit außzusteen, soll es der büessen dem das hauß zuegehört. und dise schedliche leut [nit] one erlaubnus des dorfrichters eingeherbergt, sondern ain involk soll sich almall bei dem dorfrichter mit ainem groschen anvogten,  do den dorfrichter gezimbt;  auf erkennen oder fürgebrachte  kuntschaften  mag er si, so lang si sich woll halten und  der nachtberschaft nit schedlich sein, underkummen  und einherbergen lassen. o dann dergleichen schedliche personnen  verhanden, solle ain ieder nachtber bei welchem  solche böse personnen  zu betreten, solche nit schieben oder aufhalten bei grosser straff.

Wir öffnen auch: wann ainer ain schwert zuckt und aber nit schlegt noch iemant nit beschedigt, der ist aus der schait und wider in die schait iedesmall dem dorfrichter zwelf pfening zu wandl. är aber das ainer den andern beschedigt, trucken straich oder raufen zuefüeget, der soll durch die obbrigkait nach billichen dingen gestrafft, dann auch der täter delm belaidi gten und beschedigten zu gebürlichem abtrag und ergetzlichkait gehalten werden.

Es sollen alle wurf verpoten sein, stainwirf hackenwurf,  nichts ausgenommen. die aber das widerfuehren, die sollen nach gelegenhait der tadt, auch alle andere umb andere scheltwort, ungebüer  und  verprechen gewandelt und gestrafft werden.

Wir öffnen auch das die feurstett im jar zwei mall sollen mit vleiß beschaut und die mengl, wo man  sich gefahr zu besorgen, sovil müglich abgestellt werden.

Man sol auch kainem unbesinten potten oder verdechtlichen unbekanten personnen kain feur über die gassen geben. do ain schadt daraus entstüent, so muest es der oder jhene puessen so das feuhr geben hat.

Wir  öffnen auch: ob ain prunst (da gott vor sein welle) in deren aigen ainem außkäme,  soll ieder meniclich, hausgesessen  und innwohner, auf sein und helfen treulich retten. und soll dabei sichere freiung sein;  .olt aber ainer seinen feint dabei angreifen, derselb soll denen leuten .elche durch das feur verdorben  den schaden abtragen und soll gebüesst .erden der herrschaft sovil der ganzen  gemain, nach iedem umb  zwenundsibenzig pfening zu wandl. und alles das jhenig so man von dem feur abweck  flehet, das soll fridtwertig sein als in aines verschlossenen hauß. är aber das ein persohn der gleichen gar über den dritten tag verhielt und verschwig, so soll es dieselb persohn biessen als ain diebstall.

Wir melden auch: ob ain haimbzogner dieb in deren aigen [ainem] .äre welcher den nachtbern iere hiener genß spensau und anders mehr entfrembdet, und deßwegen fingerzaig auf ine käme, so soll ine die ganz gemain überwinden und dem lantgericht überantwurten.

Wer ainen weinpotten bei der nacht ain kandl oder ander assach näme, der soll es biessen als ain nachtdieb.

Wir öffnen ferner: ob ain mann  oder nachtber frembde leut herlüet und beruefet in deren aigen aines, und dieselben sich schedlich oder aufruerisch erzaigten, so soll iederman auf sein und dieselbigen helfen fachen;  .er aber das verlege und kunt sich mit warhait nit genuegsamb  entschuldigen, der mueste das mit funf pfunt pfening nach gnaden  büessen. aber das ander alles was die jhenigen bösen leut, währen und alles anders, bei inen gehabt, das solle sambt  den persohnen erstens dem dorfrichter und hernach dem lantgericht überantwurdet werden.

Es solle kaines hausgessenen sohn dieweil er sonderlich in seines vattern brot ist, sein guet zu verthuen noch zu verfechten nit macht haben.

Wir öffnen, wer frauen oder junkfrauen wider ieren willen schwecht oder nottzwangt, das gegen demselben durch unser lantgerichtliche obbrigkait .ie recht gehandelt und verfabren werden solle.

Es sollen all frauen und junkfrauen  fridtwertig sein und sollen den fridt in dem munt haben. do aber aine sich mit ungebürlichem zorn und scheltworten vergriff, soll man es irem mann erstens anzaigen, das er si darumben straffe;  .olt si aber davon nit lassen, soll man ier den pachstain anhachen  und den tragen lassen so weit das aigen ist, und als oft si rast zwelf pfening zu wandl erlegen.

Wir öffnen auch das kain leutgeb noch iemant ander kainer frauen noch  düern nit höcher porgen soll dann  auf die katzen und den drifues bei dem  hert.

Es sollen weder der hantwercher noch andere weiber und diern auch iemant  ander kainen unfladt auf die gassen schitten, weder aschen solen noch ander unsauberkait. er das überfert, der ist iedes mal dem dorfrichter zwelf pfening zu wandl.

Es sollen auch die prunnen fein sauber gehalten und nichte unfletigs dabei gewaschen  oder gelassen noch ainich unsaubers viech darzue getriben .erden  bei der straff.

Wir öffnen auch das alle fridt sollen fridtwertig sein zu velt und dorf. er aber ain purt davon wecktriege, es weren stecken oder öttergärten, der ist nach iedem stecken oder gärten umb zwelf pfening zu .andl;  der aber ain pästäl oder rechstecken abweck bräche, der ist umb zwenundsibenzig  pfening zu wandl.

Es sollen die fruchtbere paumb  in der gemain  und sonst, wo die steunt, fridwertig sein. er aber ainen abschlueg über des deme er zuegehört .illen, der ist umb  fünf pfunt pfening zu wandl. schlecht er aber ainen türren paumb  ab, so ist derselb umb zwelf pfening zu wandl. grebt ainer ainem paumb  haimblichen  aus über des willen deme  er sonst zuegehert, der mueß  es büessen wie ain dieb.

Wir offnen auch  das alle mark im weingebürg, zu velt und dorf auch anderstwo, haimblich nit sollen verkert noch verruckt werden. do es aber durch iemant, wer der wäre, beschäch  oder ain alter gewonlicher rain hingehackt  wurde, der solle fünf pfunt pfening straff zu erlegen ver1 ziemlich gleichzeitig korr. aus zwenundsibenzig. fallen sein. sonst wer will marchen lassen, der soll es mit vorwissen desselben gruntstuck  gruntobbrigkait  thuen und  durch  die geschwornen marchleut  oder die jhenigen nachberten so darzue  erbeten, ordenlichen vermarcht werden. der aber beschwärt  zu sein vermaint, der mag durch die gruntobbrigkait ain übermarch ergeen lassen. elcher aber fällig befunden, der ist nach ieder person so auf das mark erbeten worden, umb zwenundsibenzig pfening zu wandl.

Ob ain frembdes viech käme  in der aigen aines, mit welches viech es haimbgieng  in sein hauß, derselb soll es mit seinem viech wider austreiben. .olt er im es aber selb zuaigenen oder in seiner innau behalten und aigene march  anthuen, derselb soll des biessen als ain dieb.

Wir meldent auch das wir aigens recht haben von wegen rechter Tullner maß, weinmaß und traitmaß, elln und gewicht. er die felscht, im einnemen  zu groß und im ausgeben zu klain, der mueß es büessen als ain velscher.

Es sollen auch die leutgeben die rechte maß, ächterin halb und seitl, wie er in dann außrueft, bei der straff gerechte geben.

Es sollen alle leutgeben zu iedem pandaidung  vleissig erscheinen, dieselben auch was hievor nit gestrafft worden  anzaigen, was für fravel, rumor und muetwillen sich das jar herumb in und ausser ierer behausungen zuegetragen, wer die personnen  sein. ann  das beschiecht, haben si ime genueg than. ollten si aber dergleichen unzucht verschweigen und solches aber am tag, solle der oder die jhenigen leutgeben darumben andern zum exempel gestrafft werden.

Wir melden  auch das kain leutgeb noch ander nachtbern iemant nit borgen oder leichen soll auf ungewundens  trait ungesottens garn pluetige klaider kelch meßgewant  und dergleichen, sondern  derselb soll es den nechsten dem lantgericht oder dorfrichter anzuzaigen schuldig sein. der aber solchem zuwider handelt und dergleichen personnen  noch darzue aufhielte, solle nach ungnaden gestraut werden.

Wer  ain wartunder  erb will sein, der soll im pandaidung ruegen auf iedes stuck mit ainem pfening, des soll ime der dorfrichter iedes aigens zeugnus geben dasselbig jar umb  sein gerechtigkait. da aber ainem seiner abwesenhait  halber das pandaidung nit wissentlich wär, mag  er sich zu seiner anhaimbskunft  destwegen bei dem dorfrichter anmelden und rüegung thuen. ist ain erb ausser lants, so soll man ime warten mit seiner erbschaft dreissig jar und ain tag; kumbt er in solcher zeit nit, so soll sich dessen die herrschaft underwinden.

Wir öffnen auch das ains dem  andern seinen knecht  oder düehrn aus dem dienst nit täding oder abwendig machen  solle. elche person das .berfahrn würde,  der sol demselben ainen andern tauglichen knecht oder diehrn stellen und ist darzue der herrschaft zu peen verfallen nach iedem geschwornen  zwenundsibenzig  pfening zu wandl.

Wir öffen auch: wer der gemain diehner oder halter vertreibt, was schaden daraus gieng, der mueß es büessen der ime ân ursach vertriben hat, und soll der gemain ainen andern stellen. är aber das ain halter seiner glüb und gehaiß nit wolte genueg thuen, so hat si der dorfrichter darumben gebürlich zu straffen. ^@^@ Da auch ain herter mit muetwilliger nachlessigkait ain viech am .alt oder auf der wait unbeschrirn  und unbezaigt verwarloset, so soll er das gelten. und weilen beede aigen nur ainen halter haben, solle iedes aigen von iedem stuck viech mehrers nit als das ander, wie von alter her gebreuchig, geben. es soll auch dem halter, der ine nit zallen wolt, durch den dorfrichter guete außrichtung  beschechen.

Es sollen in beeden aigen die gaiß verpoten sein. der aine fürtrib, soll es der dorfrichter zu ime nemmen.

Wer sich überfeng underwindt,  es sei zu velt oder zu dorf oder anderstwo, und des überweist  wirdt, der hat gefrävelt und ist umb  sechs schilling pfening zu wandl und soll den grunt raumen und widergeben.

Wir öffen auch das wir weder maut noch zoll in der statt Tuln von allem dem jhenigen was ieder in seiner inau und behaußung erziehen mag, zu geben nit schuldig sein, es wäre dann ain werbunder man der da kauft und wider verkauft.

Wir öffen auch das man alles zimerholz, weinstecken und ander notturft, die flötzer und gest oben herab in die herrschaft Zeißlmaur, wo es inen dann etwo bei deren aigen ainem am füeglichisten ist, als zwischen Tulln und der Pasgrueb  gegen Höfflein werts, one ierrung der von Tulln und anderer, wie von alter herkumen, fuehrn mügen, doch unentgolten der von Tulln in ieren stegrechten.

Wir öffen auch das alle armbrost, hacken und lange wöhr an den feirtagen zu tragen verpotten sein solle, außgenommen es wolte ainer über velt geen, so mag er es wol tragen. und wer das nit hielt, dem soll es der dorfrichter nemen für zwelf pfening zu wandl. olt er sich hinfüran dessen nit massen, soll es im der dorfrichter nemen und nit mer wider geben.

Wir öffnen auch  das alle spül sollten verpoten sein die da pfening tragen;  und wer das überfüer, der ist umb fünf pfunt pfening zu wandl. es soll auch kain wiert noch gastgeb in seinem hauß nit spilen lassen; und als oft der ainer überfahrn so ist er auch umb fünf pfunt pfening zu wandl.

Wo ain fleischacker in deren aigen ainem fleischacken wolte, soll er das viech in seinem haus schlahen und soll allmal aus den geschwornen zwen dabei haben, damit man sechen künn ob das viech gerecht. o aber ainer dawider begriffen und nit gewerlichs  fleisch und pfenwert, wie die sonsten am Tullner velt, verkauft, soll der selb der notturft nach gestrafft .erden.

Wir öffen auch das ieder seinen dienst von seinen grünten soll geben zu rechter dienstzeit im jar. er das nit thät und mit willen der herrschaft nit hette, der ist nach gnaden umb zwenundsibenzig  pfening zu wandl.

Wir öffen auch: als oft ainer verpot thuet, derselb soll dem nachkumen. .är aber das er deme nit nachsetzte nach ausgang der vierzechen tag, so ist er umb zwenundsibenzig pfening zu wandl. man soll auch dem jhenigen welchem man sein guet verpotten hat, dasselb wider ledig schaffen, und soll im der so es ime verpoten und seiner clag nit nachgesetzt, den uncosten abzutragen schuldig sein.

Wir öffnen auch das alle essende pfant sollen steen unzt an den dritten tag. desgleichen umb gearndten lohn soll man genueg thuen. und vom gast, was ob der Ennß ist, auch am tritten tag genueg thuen.

Wir öffnen auch das alles unsaubers viech so wol auf der wait als bei dem prunnen solle abgeschafft und verpotten sein; und wer das uberfüehre, der ist so oft zwenundsibenzig pfening zu wandl.

Wir öffen auch das alle garmb auf dem velt sollen sicher sein;  .er aber mit entfrembdung  begrifen wirdt, derselb soll es büessen als ain ander dieb. und ob die graserin andern auf ieren wisen, äcker oder fürhaubten schaden zuefüegten, soll dieselb gepfent und für das pfant zwelf pfening erlegt werden und den schaden darzue den jhenigen abtragen.

Item, es soll sich ain ieder lediger bürgknecht in deren aigen [ainem] auch bei dem dorfrichter anvogten. elcher das überfuehre, dem soll von dem aigen urlaub geben werden.

Was sich auf der gassen oder anderer orten ausser der heuser, es sei auf dem Passauerischen oder Rueberischen  grünten, zuetregt, das alles gehert dem dorfrichter, und was ime zue schwär, dem fürstlich Passauerischen rentambt allain abzuhandlen, und sollen ime auf begern allmal gestellt und ieder nach seinem verbrechen gestraft werden. as sich aber in aines ieden hauß durch hausgesessene  nachtbern für rumor (auser malefitz) zuetregt, das hat iedes herrn richter abzuhandlen. doch das kains andern herrn richter kainen über die gassen füer, dann dasselb nur ain dorfrichter macht hat. o sich aber malefitzpersonnen in ainem hauß aufhielten, soll man am dritten tag dem  lantgricht ordenlich überantwurten;  do es nit beschäch, soll der dorfrichter einzegreifen macht  haben. trieg sich dann zue das in der Rueberischen hauß ainem do man leitgebt oder sonst sich die innleut oder frembde  gest mit schlagen oder sonst ungeburlich verhielten, solle man dieselben ainem dorfrichter heraus zur straf zu antwurten und überzenemen nit verwehren.

Wer in ier fürstlichen gnaden wasser der Thunau vischen oder vischwasser haben will, der soll sich jerlichen bei der rentambtsobbrigkait anmelden und  sonst kainen ze vischen gestatt sonder durch die bestantvischer gepfent werden.

Wir öffnen auch: ob ainer zu dem winter ain lehen auf arbait entnäme, und wann dann der summer käme, das derselb wider von ainem andern entlechnen und dem ersten sein darlehen wider geben wollt, soll demnach der jhenig welcher dem ersten seinen arbaiter entzeucht, ime sein arbait selbs außrichten oder ainen andern teuglichen arbaiter stellen und noch darzue der herrschaft zu wandl erlegen zwenundsibenzig  pfening.

Wir öffnen insonderhait das meniclich in beeden aigen kainen wein sol hereinfüeren als was aines ieden aigen pauwein sein, all dieweilen zwai vaß auf den gantnern zum leutgeben verhanden. iedoch das man ain gleiches pfenwert wie sonst deren negstgelegnen dörfern, das kaufrecht ist, gebe;  .är aber das ainer die leutgeben mit zu hochem, zur delben zeit ungangbarn kauf beschwären wolte und hierinnen nit gebprlichs einsechen geschäch, so mag ainer in den nechst herumbgelegnen aigen in der Passauerischen herrschaft hineinkaufen und leutgeben. er aber sonst, allweilen mer als zwai vaß verhanden, sich haimblich oder offentlich hinein zu füehren understünt und das nit hielt, derselb ist richter und geschwornen nach iedem zwenundsibenzig  pfening zu wandl und der gemain der .ein verfallen.

Allso solle auch one der grunt- und dorfobbrigkait auch der ganzen gemain eriaubnus, allweilen auf den aigen wein zu leutgeben verhanden, herenn- oder ennhalb der Thunau kain bier auf gedachten aigen zu leitgeben nit gestatt, sonder der one vorwissen deme zuwider  handelt, das bier den nechsten auf die ganzen gemain genommen  und noch darzue gestraft .erden.

Wir öffen auch das der müller so deren orten auf der Thunau  müll hengent hat, mit seinem metzen  und massel, also auch die jhenigen so im jar leutgeben mit ieren ziment, seitl halb und achterin, zu den pandaidung. erscheinen und dasselb nach der Tullner wein- und traitmaß, so allmal ain dorfrichter gebrent und zimenten bei handen haben solle, ordenlich gehämbt .erden;  thät er das nit, so ist er umb zwenundsibenzig pfening zu wandl.

Welcher des metzen bedarf, soll ime der dorfrichter leihen, derselb aber one schaden vor nidergang der sonnen haimbtragen; der ine über nacht behelt, ist zwenundsibenzig pfening zu wandl.

Wir offnen auch das die gest die da pauwein in deren aigen ainem ligunt haben, nur auf s. Mörtten tag ligen sollen. är aber das ain gast die lenger alda verbleiben ließ, der soll der gmain zu handen des dorfrichters geben von iedem dreiling vier groschen, nach solchem mugen si liegen biß auf sant Geörgen tag; legen si aber lenger, so seint si vom dreiling auch sovil als obgemelt schuldig; iedoch das derselbe ferner solche .ein weder gesten noch nachtbern nit mer verkauf.

Wir öffen auch das ain nachtber den andern an meurn und zeun etc. one schaden halten soll, kainen mist noch stro zu schaden nit hinan schlahen. do ainer sich zuwider disem vergrif, derselb ist deme so schaden beschehen ist nach erkanntnus  abtrag zu thuen schuldig.

Item, es soll niemant  sein viech zum  herbst noch in der vasten, .ann  es sonderlich waichwitterig, auf die angebaute sat nit treiben noch darauf halten, besonder nach sant Jörgen tag weder auf die getraiter noch .isen kain viech mer getrieben werden bis so lang das getrait eingeärdnet und die wisen mit heu und graimet, wie von alter herkumen, gelärt. er darwider thät, der ist von iedem haubt umb zwelf pfening zu wandl und bezalt darzue dem jhenigen den schaden.

Es soll niemant kain schedlich wilt, töbig oder unzämb viech, so den leuten schaden zufüegen mechte, es sein roß ochsen stier pöck wider pern schwein oder hunt, noch ander viech nit halten. er darwider handlt und schaden  daraus ervolgt, der soll den schaden genuegsamb abtragen und darumben  gestraft werden.

Wer  den allmechtigen lieben gott auch sein werde muetter und liebe hailige im himel lestert und schildt, wer auch die obbrigkait hoches oder nider stants, geistlich oder weltlich, mit unzüchtigen ungebürlichen .orten und schmach antast, deren ieder solle seinem verschulden nach an leib und guet gestraft werden.

Wir öffen: wer zu weingärten stock oder stecken stillt und des überweist .irdet, der mues das büessen als ain dieb.

Alles obs in dem gebürg soll fridtwertig sein, insonderhait aber die .einper. ürde  aber iemant mit begrifen, solle ers büessen als ain dieb.

Wir melden das alle wasserleuf in unserm  perg sollen gerämbt sein. gieng aber icht ain schadt daraus, der mues das büessen des der wasserlauf der orten ist gewesen, und ist umb zwelf pfening zu wandl.

Item, wir öffnen  das alle wendlstet zeitlich vor dem lesen sollen geraumbt sein. von welchem  aber ain schadt daraus entstüent, der soll es büessen und deme so durch desselben unvleiß zu nachtl kumen, den schaden abtragen.

Auch ob ain maur oder hochrain von wassers wegen nidersäß, soll der jhenig deme er zuegehört, one seiner nachtbern mhüe und schaden .enten. tät er aber das nicht und entstuent schaden daraus, so wer er umb zwenundsibenzig pfening zu wandl und muesst denen den schaden puessen.

Wer ainem  seinem rain hinhaut  oder über den rain ainem andern sein ertrich in sein weingärten oder under die stock zeucht uber seines nachtbern  willen, derselb hat gefrävelt und ist umb sechs schilling zwen pfening zu wandl und dem jhenigen sein ert wider zu erstatten schuldig.

Wer hochrain hat, der ober soll reisen lassen und der under hinan setzen. er aber das der ober dem hochrain nit wolt abhelfen und wolt dem nidern lassen steen zu schaden, so soll ime der under abhelfen.

Item, zu sant Lorentzen  tag sollen bei den dorfrichter die weingarthueter, .elche am tauglichisten sein, aufgenommen und alle hunt bei hauß angelegt werden. är aber sach das ainer seinen hunt dem nachtbern  zu schaden ledig ließ laufen, der soll dem dorfrichter zwenundsibenzig pfening zlu wandl erlegen, und so oft ainer hernach mit solcher lässigkait betretten nach richter und  geschwornen zu wandl zwenundsibenzig  pfening straff geben, biß so lang das lesen allerdings fürüber ist.

Es soll kainer weder in seinem noch andern weingärten graß, stecken und dergleichen, biß das lesen fürüber, nit haimbtragen, vilwehniger den .einzierlen gestatt werden.

Also soll ain hüeter auf die jhenigen hauer guete achtung haben und zu ieren zeggern schauen  ob si nit weinper abbrechen, do si was finden denselben zu dem dorfrichter bringen;  der soll nach gestalt des verprechen gestrafft und dem hüeter fürs pfant zwelf pfening geben werden.

Wir melden auch das all afterbstänt sollen verpoten sein, es wäre dann mit willen des deme der weingarten  zuegehert;  der aber das nit mit .illen hat, so ist derselb nach richter und geschwornen umb zwelf pfening zu wandl. är aber das dem andern an seinem paw abgieng, so soll er es büessen; hat er es an dem  gelt nicht, so soll er es in dem stock oder am creuz piessen.

Es sollen alle uberstück haimbzugetragen verpotten sein, wurde aber aines damit begriffen, so ists nach iedem überstück umb zwelf pfening zu .andl;  ausgenomen es trag ainß dann aus seinem aigenen weingarten haimb, so aber nit umb lesens zeit beschechen soll.

Weilen die hüetpämb steen und das lesen in denen  gebürgen nit allerdings fürüber, soll das afterlesen bei leib und gueter straf verpoten sein. der es siecht und verschweigt, ist auch umb zwenundsibenzig pfening zu wandl. so balt aber das lesen allerdings fürüber, mag aftergelesen .erden.

Wir öffnen auch das alle überfäll sollen beleiben bei alter gerechtigkait. ob aber zwen zu krieg wurden, sollen si sich durch die jhenigen personnen  so zu dem perg gesetzt, entschaiden lassen.

Wir öffnen  das ain ieder innman  nicht mer pauen soll dann was er mit seinem weib gearbaiten mag. es soll auch kain innman kainen gast .ber felt nit pauen;  .elcher das überfahren wierdt, der ist umb fünf pfunt pfening zu wandl;  hat er es an dem guet nicht, so soll er es biessen in dem  stock.

Wir öffnen  auch das der hüeter, die man setzt in unsern  pürgen, .eiber, wann si inen zu essen tragen, dasselb one mantl unverdeckte  tragen. si sollen auch den hefen am haimbgehn  den poden aufkern. er aber das man weinper  oder ander obß bei innen befinden oder erfahrn wurde, so sollen si darumben gebüesst werden  an dem pranger.

Wir öffnen auch das die ungewendlichen weeg im weingartpürg, zu velt und in wißmaten sollen verpotten sein. ene man also begreift, ist .andls  phlichtig. urde ainer gepfendt und der setzet sich, widerfuer ime icht ain schadt, den soll er vertragen und ist iemant nichti darumben schuldig.

Alle die gräben haben vor ieren wisen, äckern und anderstwo, der soll die 14 tag vor sant Georgen tag und hinach in vierzehen tagen, dann auch vierzehen  tag vor Marthini und vierzehen tag hinach der notturft nach jerlichen bessern und raumben. er deme nit gehorsambt,  der ist zwenundsibenzig  pfening zu wandl.

Was  der beeder gemain  viechwait anlangt so beede aigen ieder zeit mit einander mit ierem viech gehabt und besuecht, auch nur ainen halter haben, soll noch dabei beleiben;  und auf gleiches gesteen das halterhauß erbaut werden solle.

Item, was das gehilz oder gmain holz belangt, hat ieder aigen auf gleichen thail sein aigen holz. o aber die Greifenstainer in der Altenperger oder die Altenperger in der Greifenstainer holz begriffen, die sollen gepfendt und das pfant dem dorfrichter zuegebracht und noch zusambt dem holz per ain gulden gestrafft werden. und soll sich kainer ainich holz zum verkaufen bei leib und guetes straff understeen. an dann etwo ain nachtber zum gebeu zur notturft was bedurftig, soll es ime nach zimblichen dingen ervolgen. o dann die Greiffenstainer in ierem gehilz zum gebeu ainen abgang und in der Altenperger gmain (iedoch deren [aigen] one sondern schaden) taugsamer hetten, soll es innen umb zimbliche bezallung durch die Greiffenstainer gegeben werden. entgegen sollen die Greiffenstainer den Alltenpergern auch in gleichem diehnen.

Item, nachdeme auf der gemain auch ain anzal wilt obß, soll sich niemant vor Barttlomei des abzuschidten oder ze schlagen weder haimb- lich noch offentlichen underfangen, insonderhait aber den inleuten gar verpoten sein. er zuvor  under den nachtbern begrifen, der soll dem dorfrichter ain pfunt pfening straf erlegen und der gmain das obs verfallen sein. ierdt ain involk erlangt, soll an leub und  guet gestraft werden. irdt dann ainer, wer er well, vor oder nach Bartlmei bei der nacht begrifen oder erfahren, der soll fünf gulden zwen schilling zu straf erlegen und also hierinen guete gelegenhait gehalten werden.

Wir öffnen: ob am Greifenstain oder Alltenperg ainem nachtbern, .er der wär, ain weingarten  fail, soll er dene seine nachtbern in beeden aigen für andere anfailen und umb  ain treulichs ervolgen lassen, iedoch ieder gruntobbrigkait an deren juss und gerechtigkaiten in alweeg unvergrifen und one schaden.

Verner, was beede aigen inen selbs und gemainem  nutz zum besten, damit die inn- und außlendigen nit clag weeg und steg machen  bei und zwischen  beeden aigen anlangt, auch was dergleichen nachtberlich hantraichung und des dings in ervorderter nott mer ist, sollen si einander allerbeste willige nachtberschaft  erzaigen und beweisen, auch alles zum treulichisten enden und verrichten.

Beschließlichen ist in craft des uralten hererhaltenen gebrauch lauter vermelt: wer an ainem sambstag im ganzen jar zu weingarten mit arbait nach mittag von der zwelften stunt an gegen der nacht begrifen, der soll umb ain pfunt wax zum gottshauß zu erlegen gestraft werden.

Richters ait. Dorfrichter, ier sollt an den gerichtsstab greifen und angeloben das ier dem  hochwierdigen  fürsten und herrn herrn Urban bischoven zu Passau als euerem  rechten natürlichen herrn, und dann  zu ierer fürstlichen gnaden  handen  ainem  iedem  euch fürgesetzten rentmaister getreu, gewertig und gehorsamb  sein und ainem  ieden, reichen und armen, der göttlichen billichait verhelfen, nit ansechen müed  gab geschenk freuntschaft gevatterschaft und dergleivhen, und was sachen euch zu schwär  oder mer als zwenundsibenzig   pfening strafbar  fürfallen .urden, die meines genedigen gürsten und herrn etc. jurisdiction beruerten, dieselben ieder zeit für ainen rentmaister beschaiden  und anzaigen und euch in solchem richterambt, danit  deren obgesetzten  articln und aller anderer gebür gleichmessig  gehandelt, alles vleiß erzaigen und verhalten .ollet, wie ier solches gegen der mehrern  eurer obbrigkait auch gegen gott müeset verantwurten.

Doch behalten wir uns bevor dise bestät- und wider von neuem gegebene ordnung und  satzung nach gelegenhait und unsers gefallens, wie es auch die notturft eraischen und ervordern wurde, zu endern, zu mehrn, zu erclären und aufzuheben, treulich und ungeverlich.

Des alles zu sicherer urkunt haben  wir bemelten  unsern getreuen underthanen  und lieben auf derselben gehorsamb  ansinnen gegenwiertig pandaidung und ordnung aufrichten und dasselb mit unserm  und des stifts insigl verfertigt genedig zuestellen lassen.

Beschechen  am abent Michaeli des hailigen erzengels tag, nach Cristi unsers lieben herrn und seeligmachers  geburt fünfzehenhundert  und  in dem ainundachtzigisten jar.

Herkunft / Fundort
Greifenstein | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 28. September 1581 | Entstehung: 1581 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 8-20, Nr. 2 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Bistum

<< zurück