Gansbach, Rechte des Marktes (1468)

1468 Nov. 5

Das ist das rechtpüech  zu Genczpach. und ist geschribn warn des samstag  vor sand Merten tag im[14]68. jar.

Hie sind verschriben die recht des markcht zu Genczpach.

Her richter, ich meld und offen den purgern ire recht die si habent in dem markcht  zu Genczpach,  als si von alter her komen sind, ir und alle di die zu der schran gehorn.

Item von erst, so melden si drew pantaiding, das erst zu sand Jorgen tag, das ander zu sand Michels tag, das drit zu der liechtmeß, und drew nachtaiding ân all ir scheden. und schol der phleger seinew phert heften an ain düren zaun. darumb geit man  all pantaiding in di herschaft gen Wolfstain 33 dn;  darzu sind aindlief hofstett gestift. Fragt ob es ir aller red sei?

Her richter, si offen und melden ir gerechtigkait und von ir freiung .egen de si haben in dem  markcht zu Genczpach zu sand Wartholomes tag achtag dervor und achtag hinnach. ër aber das ainer di freiung zuprëch, .ër es ain edelman so ist er umb 32 tal. dn ze pessrung gen Wolfstain, ist er ain gleicher man so ist er umb 5 tal. dn oder umb ain hant. Fr. o. e.i. a. r. s.?

Si melden ire freie viechwaid gen Weczlarn  an das valtar, gen Töppel an das valtar, gen Weigantstarff an das valtar. er se darin enget oder irt, das sol man pringen  gen Wolfstain  und in richten ân all iren schaden.

Si meldent  auch ain gemains  holz genant de Süll, da se recht inne haben iederman  zimerholz sein nöttdurft darin ze nemen;  und wer des darf der scholl gen zu einem ambtman, mit des willen er das haben  scholl. hat er selber ross, so scholl er es haim füeren in vierzehen tagen;  hat er aber selb nicht fuer, so scholl es er haim fueren in vier wochen. elicher des nicht tett, der ist umb 60 dn ze wandel. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Item, so meldent se was se recht haben zu Melkch zu markchtëgen: das se weder  maut noch zoll gebent, nur an sand Kolmans  tag allain zu ainer vesperzeit in und zu der andern aus. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Item, so offent si mer: ob man ain diep pegriff in ainem haus und ainem gestollen hiet, so scholl er seinem nachpawrn oder umbsaczen  ruefen das er im zu hilf köm in den sachen. hört es der nachpaur  und versweigt es dan mit willen, wo er des überfaren wurt, so ist er umb das wandel von iedem hausgenossen  sechs schilling 2 dn. kumbt der diep aber heraus aus dem haus, so soll in der wirt und umbsaczen  dannach anvallen wo se in pegreifen mugen  auf meins herren grunten, wo das ist. nimbt er im das sein wider was er im gestollen hat, darumb ist er niemant nichcz phlichtig nach schuldig, und scholl man in darnach antburten da meins herren grunt abgent, und scholl dem landrichter rüefen dreistund;  kumbt er, das ist guet;  kumbt  er aber nit, so scholl man in pinten mit ainem rughalbn und scholl von iedem haus geben 2 phening, damit ist er uberwunden  und die frumen leut und umbsaczen  sind des handels unengolten. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Her richter, si offent auch das kain lantrichter her auf ir grünt und in dem markcht zu Genczpach nichst zu schaffen scholl haben in kainer .eis nach in meins herrn herschaft.

Item, so offent si: ob ain streichunder diep her këm der andersbo gestoln hiet, und was man pei im pegrif, damit sol man in antburten gen Wolfstain und von Wolfstain  antburten als er mit gürtl umbfangen  ist züm pruklein gen Markchesstarf. so sol man dem  lantrichter dreistund ruefen;  und  ob er nit këm, so sol man in mit ainem  rughalbn zupinten;  lauft er hin, so ist man niemant nichst phlichtig. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Her richter, si offent auch: ob ain muelich streitig man under in wër und den nachpern  nicht geharsam  wër und di leut anmueten wolt, wie es genant wër, slachen se in, wie das kümbt,  ân tad allain, so sind si darumb niemant nichst phlichtig.

Si melden auch: ob ainer under in wër der zu vërr grif, das unerberlich .ër, so schulen zben oder drei zu meim hern gen, das er im urlab geb in ainer gehaim. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Item, so offent se: wer hie siczt die ander herren holden sind, die schulen  mit in mit leiden zu steg und zu weg;  tuet er des nit, so schol man  im ain stekchen fuer di tüer schlachen. und wer der auch ist anderen herren holden, hat der richter zu schaffen mit in oder se mit im von klag .egen, so soll er seinen richter hie haben mit dem iren, da schol im mein herr ein götleichs geleichs recht lassen gevallen;  ob er des nicht tün wolt, so scholl mein herr dem sein. ein recht tun mit seinen leüten, als er var recht scholl.

Item, so offent si und meldent: der da hie schenkcht, der da ist ains anderen  herren hold, was wandel  im haus da geschehent, de sind meins herren.

Chem  es aber darzu ob ainer entleibt oder erslagen wurt, da got vor sei, da sind di wendel auch des herren in die herschaft gen Wolfstain. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Her richter, so offent si: wer fleischakcher hie ist, hat er ain diech aus ainem rind oder ochsenfleisch, und hat ander rintfleisch auch geschratens und ander fleisch, castrauneins kelbreins pukcheins, welicher lai das ist, kumbt ain nachpawr  und wil fleisch kaufen, schol er im geben. ill er des fleisch nicht, castrauneins oder kelbreins oder von solchen klainen viech, scholl im der fleischakcher geben des geschraten rintfleisch;  hat er aber des nicht, so scholl er im schraten aus aim diech rints zwai phenbert fleisch ân gevër;  .il er des nicht und in ze klain daucht und es ligen lässt, so ist umb das wandel umb  62 dn und die zwai pfenbert fleisch sind des ambtmans. er aber das der fleischakcher ain soleich fleisch genant von aim rindviech verpurig vor inn und in des nicht geben wolt, so ist er auch umb  das selbig wandl 62 dn. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Item, si offent auch: ob die gemain  ain herter hieten der das viech zu schaden liess gen der herschaft oder ainem nachpaurn,  den sol man zeitlich pessern, das er in icht hin lauf. und wer  dem herter sein lan nit geb oder geben wolt, der sol sich mit des selben menschen viech phenten, und scholl mit des richter willen geschehen. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Herr richter, se meldent und offent auch: wo man  ainen pegreift an meins herren panholz  der im schaden tet, der ist umb 5 tal. dn nach gnaden oder di hant auf dem stokch, wirt er pegriffen pei dem stam.

Item, si offent auch: wer ain guetn zäm zuhakcht  oder abpricht far dem traid, wo man  sein uberfaren wirt von ainem, es sei man oder .eib, der ist umb 62 dn zu wandl.

Item, si offent auch:  wer ain panzaun hab, der sol zu sand Jorgen tag zuefriden oder vierzehen tag hin nach und nicht lenger. tett es der nit, so ist er umb das wandel umb  60 dn nach genad. und des geleichen im herbst: wer zu sand Kolmans  tag di sat nit zuefridt oder acht tag hinnach, der ist umb 60 dn zu wandel.

Si offent auch: ob iemant her këm in frävel gegangen  oder geritten ainem nach, wër es ein gleicher man so wer er zu wandl umb fünf phund phening;  .er es aber ein hoffman  oder ain pösman, so wer er umb das .andel  32 tal. dn. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Her richter, si offent auch: ob es darzu këm das ain umbsazz hie im markcht  ainen zu tad slueg, da got vor sei, ob er dan davon leuf und entbich, so schol man die hab peschawn  mit dem ambtman  und mit zwain nachpaurn,  das das guet nicht verrukcht werd und also hin auf ein ander guet wert pracht, und scholl ir der ambtman den slüsel umbreiden  und soll ir den slüssel wider geben  und ir dan auszaigen, damit si und  ire kinder di speis haben. Fr. o. e. i. a. r. s.?

Item, ob ainem geschech schaden an wisen gerten an traid, wie das genant wer, der ist umb das wandel 12 dn und dem selben seinen schaden abzetragen.

Item, si offent auch: wer zu dem  pantaiding zu rechter zeit nicht kumbt  und man in doch hat wissen lassen, der ist umb das wandel 60 dn.

Si offent auch mer: wan ain knecht oder ain diern hinz aim wiert verzert, so soll im ein wïrt nicht mer abziechen den was si ob der güertel habent. ër das in ein wiert mer abzug, so sol des selben menschen  herä gen zu einem ambtman,  der sol im die phant her wider aus geantwurten, das se irem herren gedienen mügen.

Her richter, si offent auch:  ob se sich heut hieten vergessen di frümen  leüt in irm daiding und irer rechten, wie das genant  wer, im panteding, koment si in irm nagsten nachtading  herfur und ir sach und handlung  furlegent, so sind si darumb niemant nichst phlichtig.

Her richter, si offent auch: wer achtag verzüg nach dem diensttag  und den dienst nit geb, der ist umb 62 dn ze wandel, ob er es nit mit ains ambtman  wiln hat.

Her richter, si offent auch das man  al jar di fewerstett peschawn sol;  und wellicher sein fewrstat nit pewart, der ist ze wandel umb zben und 6 ß dn. und wellicher pei der nacht pecht in seinem haus, der ist umb das selbig wandel. oder so sein naster nachpawr  verswig, der ist auch umb zben und 6 ß dn.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (1468), Sign. G. VII. 4) |
Herkunft / Fundort
Gansbach | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 5. November 1468 | Entstehung: 1468 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 443-447, Nr. 72 (Edition).

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